Myrsini

  • “Edle Bewohner Mogontiacums! Auch heute trete ich wieder vor euch, um euch meine Ware zu präsentieren! Tretet her und seht sie euch an!“
    Seine Helfer brachten das nordafrikanische Mädchen nach vorne, damit das Publikum sie sich anschauen konnte. "Dies hübsche griechische Geschöpf, was ich euch hier anbiete, hat ausgesprochen gute Manieren. In gehobener Gesellschaft kennt sie sich bestens aus, hat sie doch bereits als Haussklavin ihren Dienst geleistet. Sie verfügt über exzellente Kenntnisse in der Haushaltsführung, kann kochen und putzen. Dazu spricht sie natürlich ihr heimatliches griechisch sowie auch Latein, wobei ihr kleiner Akzent sicher zu verzeihen ist. Sie nennt sich Myrsini, aber von mir aus, nennt sie wie ihr wollt." Titus griff nun nach ihrem Kinn und zog es nach unten, so dass die vor ihm stehende Menge einen Blick auf ihre Zähne werfen konnte. "Sie hat keinerlei leiden und erfreut sich bester Gesundheit. Zweifellos eine Ware, die eine lange Haltbarkeit verspricht. Ich bin mir sicher, sie würde auch zu schwerer Arbeit taugen, der über den einer Haussklavin hinausgeht. Ich bin sicher dieses Exemplar wird euch gute Dienste leisten und deshalb beginnen wir heute mit der Versteigerung wieder bei 500 Sesterzen!"


    Sim-Off:

    Die Auktion läuft bis Montag, den 12.05.2014 um 19:59:59. Posts mit einem Zeitstempel ab einschließlich 20:00 und editierte Posts scheiden als Gebote aus.

  • Myrsini zitterte. Ihr war kalt. Und sie fürchtete sich. Für eine Frau, die ihr bisheriges Leben unter der warmen Sonne der Provinz Achaea und in Italia selbst verbracht hatte, erschien selbst dieser schöne Frühlingstag in Mogontiacum jeder Wärme beraubt. Hinzu kamen diese blauen und grauen Augen, die sie aus bärtigen Gesichtern heraus musternd anstarrten. Wie ein Tier, das man nur kaufen möchte, um es zur Schlachtbank zu führen. Der Gedanke beherrschte die Griechin vollumfänglich. Viele Marktbesucher waren Germanen - zumindest nahm Myrsini dies an - und sie entsprachen in jeder erdenklichen Weise den Schauergeschichten, welche man am Mittelmeer über sie flüsterte. Harte, wettergegerbte Gesichter, ein stechender Blick, raue Finger, geübt im Umgang mit der Axt und anderem, tödlichen Werkzeug. Die Vorstellung allein, womöglich bald zum Eigentum eines solchen Mannes zu werden, ließ die Angst in Myrsini reifen und die Gerüchte über die Grausamkeit der Germanen trafen auf fruchtbaren Boden, verbanden sich vor ihren Augen zu Bildern, ein jedes schrecklicher als das vorherige.
    Ein fester Griff, geübt im Umgang mit menschlicher Ware, erfasste ihr Kinn und einem Reflex folgend gab Myrsini der unausgesprochenen Aufforderung nach, öffnete den Mund und präsentierte ihre weißen Zähne. Erst jetzt realisierte ihr Bewusstsein, dass Titus Tranquillus begonnen hatte, sie den Marktbesuchern anzupreisen. Der hölzerne Boden unter ihren nackten Füßen schien noch kälter zu werden, entzog ihr den letzten Rest Wärme aus ihrem mit einer schmutzigen Tunika bedeckten Körper, während sie sich bemühte, auf dem Podest eine einigermaßen ansehliche Figur abzugeben. Nicht, dass sie den Sklavenhändler bei seinem Vorhaben unterstützen wollte, doch die stumme Peitsche in der Hand seines Helfers bewirkte mehr, als jede verbale Aufforderung es jemals vermochte hätte.
    500 Sesterzen lautete das Startgebot. Eine stattliche Summe, von der Myrsini hoffte, dass nur ein Römer sie aufzubieten vermochte. Natürlich, auch Römer konnten bisweilen eigenartige Charakterzüge entwickeln, doch im Vergleich zu den Germanen waren sie ein kultiviertes Volk. Mit einem Ausdruck der Hoffnung im Gesicht wandte sich die Griechin schließlich dem Publikum zu. Das grobe Seil, das ihre Hände überkreuzt fixierte, scheuerte über die bereits wunde Haut an den Gelenken, indes spiegelte sich dies kaum in ihren femininen Gesichtszügen. Lediglich das Zittern konnte sie nicht unterdrücken. Myrsini war eine Sklavin, ein Umstand, den sie nicht in Frage stellte, gleichwohl durfte auch sie sich der vagen Hoffnung hingeben, von einem nachsichtigen Dominus - oder einer ebensolchen Domina - erworben zu werden.

  • Als Alpina ein paar Besorgungen machte, kam sie am Forum vorbei. Dort fand gerade eine Sklavenversteigerung statt. Entsetzt blieb sie stehen. Titus Tranquillus, der Sklavenhändler, schob mit brutalem Griff eine zarte Südländerin nach vorne. Die Arme war in eine dünne und verdreckte Tunika gehüllt. Sie war barfuß und zitterte vor Kälte an diesem sonnigen aber kühlen Frühlingstag. Wie bei einem Pferd oder Muli pries er die Zähne der jungen Frau. Wenn Alpina über Vermögen verfügen würde, hätte sie sofort die Hand gehoben, um für die Sklavin zu bieten, aber sie hatte schon Schwierigkeiten, sich und ihren Sklaven Leonides zu ernähren. Dennoch war sie gespannt, wer für die hübsche Griechin bieten würde. Sie hoffte, dass sich schnell jemand finden würde, so ausgekühlt wie die Sklavin bereits aussah. Ihre Extremitäten waren bereits bläulich vor Kälte.

  • Auch wenn die Sippe Wolfriks gerade eine enorm schwere Zeit durchmachte, in welcher sie sich wieder einmal in alle Winde verstreut vorfand, galt es für Albin seinem Tagewerk nachzugehen... und das bedeutete vor allem, den in Mogontiacum verstreuten Duccii abwechselnd zur Hand zu gehen und sich quasi ununterbrochen zu versichern, dass es allen den Umständen entsprechend gut ging.
    Auf einem der vielfachen Ortswechsel (der alte Mann wurde bei dem ganzen Rumgelaufe ja fast wieder fit) durchquerte er natürlich auch das Forum und blieb unweigerlich bei einer Sklavenauktion stehen ohne wirklich zu wissen warum.
    Ja, warum stand er jetzt eigentlich hier? Würde er der Familie hier ein neues Heim zaubern können? Die Katastrophe bewältigen? Nein... und doch glaubte er zu wissen, dass er hier etwas zu tun hatte... und dann fiel es ihm wieder ein.
    Ein Brief aus dem Süden, in welchem ein nicht unmaßgeblicher Bestandteil der Sippe davon erzählte, eine brauchbare Sklavin erwerben zu wollen und sich bisher kein brauchbares Äquivalent gezeigt hatte.


    "Weib, sprichst du einen oder mehrere Dialekte des Nordens?" , fragte Albin daher, auch weil er die Gelegenheit nutzen wollte sich ein wenig von den düsteren Gedanken der Unbill abzulenken, und packte in breitem amsivarisch aus: "Verstahs, watt ik di hi nua sach, Mädsche?"
    Dass er sich dabei direkt an die Sklavin und nicht ihren Besitzer richtete war für ihn vollkommen selbstverständlich... immerhin gab es im Wesen des Unfreien bei Germanen und Römern gravierende Unterschiede.

  • Ungewohnte Geräusche drangen an Myrsinis Ohr. Sie fühlte sich an das Bellen großer Hunde erinnert. Es waren harte, schroffe Laute und die Griechin benötigte einige Zeit, um zu erkennen, dass sie die Sprache der Einheimischen vernahm. Trotzdem sie keine Vorstellung davon hatte, welche Bedeutung jene Worte besaßen, die man ihr und Titus Tranquillus entgegen warf, überzeugte allein der Klang die Sklavin davon, dass ihr Verkauf an einen Germanen gleichbedeutend mit dem Ende ihres Lebens sein musste. In einem Anflug von Panik ließ sie ihren Blick über die Menge schweifen. Kinder standen dort, die ihre Väter oder Mütter an den Rockzipfeln zerrten und die Finger gen Myrsini ausstreckten. Vermutlich fragten sie voller Neugierde, welchem fernen Ort diese Frau entstamme, wo sie für hiesige Verhältnisse doch so exotisch aussah. Vielleicht erkundigten sie sich aber auch nur, wann man endlich nach Hause gehen könne, desinteressiert am Geschehen auf dem Marktplatz.
    Eine Hand schoss aus der Menge hervor, ergriff Myrsinis Knöchel und war im Begriff, an ihr zu zerren und sie herum zu drehen, als der Fuß von des Sklavenhändlers Helfer krachend gegen den Arm trat und ihn verscheuchte. Zugleich verstärkte sich der Druck der wulstigen Finger um Myrsinis Oberarm, die sie gleich einem Schraubstock an Ort und Stelle hielten. Myrsini registrierte vieles von dem jedoch nur am Rande, zum Einen aus schierer Gewohnheit, zum Anderen, da sie jenseits der Menge eine Frau mit lockigem, rotbraunen Haar ausgemacht hatte, deren Ausdruck aus der Masse hervor stach. War dies Entsetzen? Gar Mitleid? Sie wirkte nicht wie eine Sklavin, denn ihre Haltung entsprach dem aufrechten Gang eines freien Mitgliedes der Gesellschaft. Jener kurze Augenblick, in dem Myrsini trotz ihrer Verwirrung - wer sollte einen Sklaven bedauern? - zu glauben begann, dass nicht nur Barbaren lauthals um sie feilschten, währte kaum länger als einen Herzschlag, dann fing ein alter Mann ihre Aufmerksamkeit ein, indem er sie direkt ansprach. Myrsini wandte sich ihm zu, erfasste seine markanten, von einem grauen Bart umrahmten Gesichtszüge. Er schien beherrschter als die vor Wildheit strotzenden Männer, die ihn umgaben, wenn seine Stimme auch keinen Zweifel über die Stärke seines Willens offen ließ. Während sie die erste Frage noch verstand und ihre Lippen eine Antwort zu formulieren begannen, brachte sie schließlich doch, nachdem sie den zweiten Teil gehört hatte, nur ein hilfloses: "Wie bitte?", hervor.

  • "Hmhmh.... das bedeutet wohl eher nein." , brummte Albin und verschränkte mit kritischem Blick die Arme. Das war natürlich nicht gut, wenn man bedachte, dass die Duccii in ihren eigenen vier Wänden und mit ihren germanischstämmigen Mitmenschen immernoch in den gängigen Dialekten sprachen... das würde man der Sklavin im Fall der Fälle beibringen müssen, was natürlich eine deutliche Herausforderung sein würde, gab es ja nicht nur einen Dialekt der Germanen. Andererseits war sie, soweit Albin wusste, garnicht für den unmittelbaren Einsatz hier oben im Norden gedacht, weshalb man darüber... zumindest erst einmal... hinwegsehen konnte.
    "Was sagte er? Du hilfst im Haushalt? Was ist mit mehr... könntest du deine Herrin unterhalten?"

  • Auf dem Weg von A nach B überquerte Corvinus den Sklavenmarkt. Kaum wahrnehmend was gerade versteigert wurde erkannte er aber seine gute Fee die es geschafft hatte das er wieder gut schlafen konnte.
    Da er gut in der Zeit war blieb er stehen und warf kurz einen Blick auf die Ware.
    Sah ganz nett aus aber wirkte irgendwie fehl am Platz. Corvinus Menschenkenntnis war nicht gut genug um jetzt so auf einen Blick zu erkennen das die Frau Griechin war das sie aber eher aus dem Süden kam erkannte er schon an den Anzeichen der Kälte.
    Corvinus schaute nun aber wieder zu Alpina und fragte diese:
    "Interesse? Da muss der Laden ja inzwischen besser laufen würd ich meinen?"

  • Die erste, unmittelbar auf ihre Frage folgende Reaktion des alten Mannes verriet Myrsini in aller Deutlichkeit, dass sie nicht die erhoffte Antwort gegeben hatte. Doch was sonst hätte sie sagen können ... oder sollen ... , wo sie die Sprache nicht verstand? Schon glaubte sie, der alte Mann würde sich abwenden und einem neuen Ziel entgegen streben, als er zu ihrer Überraschung eine zweite Frage stellte. Noch während das Gesagte an ihr Gehör drang und ihr Verstand es verarbeitete, warf sie einen kurzen Blick zu Titus Tranquillus hinüber. Es verwunderte die Griechin, wie zurückhaltend der Sklavenhändler sich verhielt, wo er doch sicher kein Interesse daran haben konnte, dass sie womöglich ein falsches Wort an diesen Kunden verlor und ihren Wert damit schmälerte. Womöglich steckte jedoch Kalkül dahinter, denn das fast schon erwartete, mahnende Grunzen von Tranquillus' Helfer an sie, sich alleinig auf den alten Mann zu fokussieren, blieb aus.
    Der Augenblick verging und Myrsini erfasste nun endlich die Bedeutung dessen, was ihr Gegenüber gesagt hatte. Ob ich meine Domina unterhalten könnte? Der Gebrauch dieser Formulierung ließ vage Hoffnung in der frierenden Griechin aufflammen, vor sich vielleicht jenen Ausweg zu sehen, der sie den Fängen der Germanen entriss. Beinähe hätte sie sich daher in einem nach Verzweiflung klingenden Redeschwall verloren, doch gemahnte sie sich rechtzeitig, die Haltung zu bewahren. Zweifellos, so glaubte es Myrsini, entsprach dies mehr den Erwartungen des alten Mannes. Sie nickte mit der Inbrust der Überzeugung und Entschlossenheit: "Ja", begann sie ihre Worte sorgfältig abzuwägen, "das kann ich. Ich kann meiner Domina in vielfältiger Weise zu Diensten stehen und gewiss bin ich fähig, jeder Form der langweiligen Alltäglichkeit erfolgreich entgegen zu wirken."

  • Zitat

    Corvinus schaute nun aber wieder zu Alpina und fragte diese: "Interesse? Da muss der Laden ja inzwischen besser laufen würd ich meinen?"


    Alpina erkannte Corvinus, der ganz unauffällig an ihre Seite getreten war.
    "Salve, Centurio Corvinus! Nein, ich habe dank Dir in Leonides einen sehr guten und hilfreichen Sklaven, der mir gute Dienste leistet. So viel wirft die Taberna medica nicht ab, dass ich mir davon eine zweite Sklavin leisten könnte. Ich hoffe aber sehr, dass sich ein guter Mensch findet, der diese bemittleidenswerte Südländerin aus der Kälte ins beheizte Haus holt und ihr erstmal passende Kleidung besorgt."

  • Corvinus warf noch einen prüfenden Blick auf die zum verkauf stehende Sklavin.


    "Geboten hat ja bisher noch keiner oder? Wenn die wirklich so empfindlich ist wie es scheint sollte sie sich schnell abhärten oder hoffen das ihr Käufer sie gen Italien schickt. Als Sklavin wird sich ja doch öfter auch mal außerhalb des Hauses müssen. Wobei....",


    ein weiterer Blick auf die Sklavin und nun mehr auf ihren Körper.


    "kann es sein das sie vielleicht eher für ...Tätigkeiten... im Haus", die Betonung von Haus war so gewählt das es eigentlich Bett hätte heißen müssen,
    "geschult ist? Ihre Antwort eben könnte man ja so verstehen..."

  • "Hmhmhmhm..." , brummte der alte Mann in seinen Bart während er nachdachte. Zwar konnte die Sklavin nicht einen einzigen germanischen Dialekt sprechen, andererseits war das auch nicht zwingend notwendig, da ihr Einsatzgebiet zuerst ganz woanders liegen würde.. und das nötige Handwerkszeug für eine Sklavin in höheren Kreisen brachte sie mit, zumindest aus Albins einfacher Perspektive. Womit letztlich nurnoch eine einzige Frage zu klären war: "Tranquillus, diese Sklavin wird von uns in Italia gebraucht. Ich gehe davon aus, dass du eh wieder in den Süden ziehen wirst wenn du hier deine Zelte abbrichst. Wieviel extra würde es mich kosten, wenn ich sie bis Italia in deiner Obhut lasse?"

  • Alpina warf Corvinus einen amüsierten Blick zu. Der taxierende Blick des Centurio ließ vermuten, dass er an ganz bestimmte Tätigkeiten im Haus dachte. Sie begann sich zu fragen, ob der Mandragorawein bei ihm die erotischen Phantasien weckte oder einfach die Tatsache, dass er schon lange allein war. Wie auch immer, Myrsini war hübsch und gut gebaut - eine Augenweide. Vielleicht genau die Richtige, um die Casa des Centurio zu schmücken und ihm einen Grund zu geben, warum er gerne nach Hause kam, wenn der Dienst ihm die Zeit dafür ließ.
    Sie stieß ihn mit dem Ellbogen in die Seite und zwinkerte ihm zu.
    "Nun denn, willst Du nicht mitbieten? Du wirst nicht herausfinden welche Qualitäten sie hat, wenn Du es nicht ausprobierst."

  • Die Worte von Alpina verursachten bei ihm einen kurzen Stich in der Magengegend und erst wollte er weit von sich weisen das er aus diesem Grund die Sklavin würde kaufen wollen.
    Andererseits... die Ursache lag wohl am regelmäßigem Konsum des Mandragoraweins sozusagen als Nebenwirkungen... auch wenn sein Herz noch immer Alwina nachtrauerte, man konnte Corvinus durchaus als stur bezeichnen was das anging, tat sein Körper das nicht. Wahrscheinlich noch unbewusst angefacht durch die durch den Mandragorawein befeuerten Träume kam es immer öfter vor das er morgens erwachte und schier gar nicht mehr wusste wo er mit sich hinsollte. Sein Alter verschlimmerte das ganze auch noch. Während sein Herz den Rest von ihm also als widerlichen Verräter beschimpfte versuchte der Rest von ihm mit aller Macht das Gesamtwerk wieder in echte Gesellschaft zu treiben.


    Diese Gedanken waren von außen natürlich nicht erkennbar einzig die Tatsache das er länger für eine Erwiderung braucht, die Stirn runzelte und sein Blick kurz entrückt war waren verdächtig.


    "Na und was mach ich dann wenn sie nicht passt? Ich kann dir ja nicht noch eine Sklavin schenken, wusstest du doch schon mit dem Alten nicht so recht wohin." gab er frotzelnd zurück.
    "Außerdem glaube ich nicht das ich sie mit ins Castellum nehmen kann und mein Haus im Cannabae hab ich verschenkt."
    Ehrlich gesagt wusste er gar nicht so genau ob er als Centurio eine Sklavin im Castellum haben durfte. Als Tribun und Legat war das klar aber die hatten ja auch richtige Atriumhäuser.


    "Aber so ganz kampflos will ich den Germanen hier das Feld auch nicht überlassen, auch wenn sie die Frau gleich nach Italia schicken wollen. Dabei kann Mogo doch wahrlich jeden aktiven Einwohner brauchen!"


    Er wandte sich an den Händler und hob kurz die Hand
    "500!"

  • Die Natur der Götter mochte bisweilen grausam sein, doch in jener Sekunde, da der alte Mann das Wort Italia in den Mund nahm, glaubt Myrsini die Gnade des Göttervaters Zeus höchstselbst zu verspüren. War es tatsächlich möglich, dass man sie von den warmen, sonnigen Gestaden am Mittelmeer fort gezerrt hatte, um sie über weite, gefährliche Pfade hinweg in der womöglich finstersten Ecke des Römischen Imperiums feil zu bieten, nur auf dass sie hier den Besitzer wechseln und wieder zurück kehren konnte? Eine Wendung des Schicksals zeichnete sich ab, die eigentümlicher nicht sein konnte und doch entlockte sie Myrsini so etwas wie ein leises, freudiges Fiepsen. Kaum hörbar, es sei denn, man stand direkt neben ihr; - so wie Tranquillus' Helfer dies tat. Der bullige Mann von nur geringem Verstand wusste das Geräusch nicht zu deuten, vermutete jedoch einen Ausruf des Protest von der Sklavin und nutzte seinen festen Griff an ihrem Oberarm, um ihr einen harten Stoß zu geben und ihre Aufmerksamkeit somit der halb gehobenen Peitsche zuzuwenden. Instinktiv, wie ein zutiefst verschrockenes Tier, hob Myrsini ihre gebundenen Hände zum Schutz gegen den Schlag an, der indes nicht kam. Die Peitsche sank stumm herab, die Warnung war angekommen und Myrsini schalt sich selbst eine Närrin: Keine Sklavin freut sich über ihren Verkauf. Er musste es missverstehen.
    Die Menge war lauter geworden, als Bewegung in die Verhandlungen um die Frau auf dem hölzernen Podest zu kommen schien. Der alte Mann wandte sich Titus Tranquillus zu und erörterte bereits die Konditionen ihrer Rückreise - oder besser Verfrachtung - gen Süden, da verschaffte sich eine befehlsgewohnte Stimme über die Unruhe hinweg Geltung. "500!" Zahlreiche Blicke richteten sich auf den Sprecher, darunter auch die braunen Augen Myrsinis. Was sie sah war ein auffallend großer Mann, seinem Aussehen nach zu urteilen ein Römer, mindestens aber ein Südländer wie sie. Der muskulöse Körper, die straffe Haltung und die Art, wie er sie ansah in Verbindung mit einem einzigartigen Ausdruck im Gesicht, wie ihn nur Männer seiner Zunft trugen, verrieten Myrsini rasch, dass sie einen Soldaten vor sich hatte. Und er hatte für sie geboten, während er neben jener zierlichen Frau stand, in deren Augen die Griechin zuvor Mitleid zu erkennen geglaubt hatte. Bestand hier ein Zusammenhang? Myrsini ging der Frage nicht weiter nach, denn nun stand ihre schon "sicher" geglaubte Zukunft wieder der Ungewissheit gegenüber.

  • Zitat

    Original von Albin
    "Hmhmhmhm..." , brummte der alte Mann in seinen Bart während er nachdachte. Zwar konnte die Sklavin nicht einen einzigen germanischen Dialekt sprechen, andererseits war das auch nicht zwingend notwendig, da ihr Einsatzgebiet zuerst ganz woanders liegen würde.. und das nötige Handwerkszeug für eine Sklavin in höheren Kreisen brachte sie mit, zumindest aus Albins einfacher Perspektive. Womit letztlich nurnoch eine einzige Frage zu klären war: "Tranquillus, diese Sklavin wird von uns in Italia gebraucht. Ich gehe davon aus, dass du eh wieder in den Süden ziehen wirst wenn du hier deine Zelte abbrichst. Wieviel extra würde es mich kosten, wenn ich sie bis Italia in deiner Obhut lasse?"


    Dagmar hatte sich dazu entschlossen Albin zu begleiten. Da stand sie nun mit ihm an dem Sklavenstand und lauschte der Unterhaltung. Es waren 500 Sesterzen geboten worden und Albin stellte die ein oder andere Frage. Warum war ihr natürlich klar. Nun gut, da sie dem alten Mann zur Seite stehen wollte, mischte sie sich einfach mal ein. "Wir bieten 650 Sesterzen." Kurz blickte sie zu dem Fels in der duccischen Brandung ehe sie sich wieder auf den Händler konzentrierte. "Natürlich kommen deine möglichen Unkosten für die Mitnahme nach Italia noch hinzu."

  • Als eine ihm nur waage bekannt vorkommende Frau sein Anfangsgebot deutlich übertraf wollte Corvinus es erst gut sein lassen.
    Aber als er an ihren Worten erkannte das sie wohl zum Alten gehört der sich vorher erkundete hatte und auch weiterhin der Plan war die Sklavin nach Süden zu verfrachten dachte er sich warum nicht noch ein wenig Spaß haben.
    Er fand es auch irgendwie sinnlos hier eine Sklavin zu kaufen und nach Italia zu schicken. Da gab es doch wahrlich reichlich davon.


    "750!" kam es anschließend wieder kurz und eher im Befehlston. Aus seiner Haut raus konnte er ja irgendwie auch nicht.


    Was er genau mit der Sklavin machen sollte wenn er sie bekam wusste er allerdings nicht so genau. Zur Not konnte er sie ja auch gleich wieder verkaufen.

  • Oh, das konnte ja heiter werden. Nun gut. Dann konnte sie auch anders. "1559,44 Sesterzen" bite Venusia dann eben. Mal sehen ob das so einfach überboten werden würde.

  • Das Gebot überraschte Corvinus dann aber wirklich.
    Über 1550 Sesterzen also sein letztes Gebot mal um mehr als das doppelte überboten.
    Schon fast misstrauisch schaute Corvinus einmal zwischen der Sklavin und der Käuferin hin und her. Warum gab die soviel Geld für die Sklavin aus um sie dann auch noch nach Roma zu schicken.


    Er blickte zu Alpina und sein Blick schien sagen zu wollen:
    Verstehst du das?

  • Alpina verstand auch nicht, warum die Duccii eine Sklavin in Germania kauften, um sie nach Rom zu schicken. Wer konnte garantieren, dass sie auch wohlbehalten dort ankam. In den Händen des schmierigen Sklavenhändlers konnte wer weiß was mit ihr passieren. Alpina mißtraute ihm.
    Doch es schien als sei die Versteigerung gelaufen. Corvinus bot offenbar nicht mehr mit. Der Preis war ihm wohl zu hoch. Es wunderte sie überhaupt, dass er solange mitgeboten hatte. Wenn er einsam war, konnte er doch in jedem Lupanar günstiger auf seine Kosten kommen. Sie tat sich schwer in dem Centurio zu lesen. Einerseits schien er seiner verflossenen Liebe noch nachzutrauern, andererseits wollte er wohl auch nicht alleine alt werden. Nachdenklich betrachtete sie die Narbe, die sie erst unlängst kunstvoll genäht hatte.

  • Ein grummeln aus Corvinus Magengegend lenkte ihn ab und brachte ihn dazu das Thema hier quasi abzuschließen.


    Ein kurzer Blick noch zur Sklavin. Wie ihr leben wohl weiterging und ob sie heile in Italia ankam.... wer wusste das schon.


    Er schaute Alpina an die irgendwie ein wenig dünn wirkte.
    "Hast du Hunger?"

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