Munera Tiberii Duri – Meridies – Das Wagenrennen


  • Die Mittagszeit war gekommen und der Circus Maximus füllte sich für das erste größere Wagenrennen seit einer Ewigkeit. Dementsprechend gefüllt waren auch die Sitzplätze, während die Wagen schon einmal in Stellung gingen.
    Da der geehrte Tote Tiberius Durus selbst lange Zeit Mitglied der Factio Veneta gewesen war, hatte deren Fahrer Hamiris für den Start die Innenbahn erhalten. Nach Außen weitergehend folgte die Aurata mit Sotion und Russata mit ihrem Fahrer Proteneas. Danach kamen Russata und Aurata in vertauschter Reihenfolge noch einmal mit Amasis und Phytocles. Leider hatte sich die Purpurea nicht gemeldet und die Praesina ihre Anmeldung ebenfalls mit keinerlei Namen versehen, so dass Sextus Aurelius Lupus aus der Not eine Tugend gemacht und kurzerhand dreien der freien Fahrer eine Chance in diesem Rennen gegeben hatte, mit einem eigenen Wagen ohne Zugehörigkeit zu einer Factio zu starten. Also starteten Lusorix, Tanco und Oxtaius als Außenseiter auf den Außenbahnen.




    Pferde wieherten und schnappten nacheinander, wurden unruhig. Alles wartete auf den Start des Wagenrennens. Sextus erhob sich von seinem Platz und trat vor zu der kleinen Balustrade. Bereits am Morgen hatte das Publikum ja die Lobrede auf Tiberius Durus hören dürfen, weshalb er sich jetzt und hier äußerst kurz fassen konnte.
    “Zur Ehre von Manius Tiberius Durus und in seinem Andenken als großer Freund des Rennsports, wünsche ich den Fahrern das Wohlwollen der Götter, die sich an diesem Rennen ebenso erfreuen mögen!“
    Sprach es und gab das Startsignal, woraufhin die Wagen loszupreschen begannen.

  • Als Princeps der Factio Russata konnte und wollte es Macer natürlich auf keinen Fall versäumen, seine Fahrer endlich wieder einmal bei einem großen Rennen in Rom starten zu sehen. Abgesehen von der erfreulichen Tatsache, dass es überhaupt mal wieder ein solches Rennen gab, bei dem sich einige der Factiones miteinander maßen, kam noch der glückliche Umstand hinzu, dass man hier einige Jungfahrer sichten konnte, die eventuell für die Factio Russata eine verstärkung sein konnten. Immerhin war der Altersdurchschnitt der Fahrer der Russata nicht gerade gering und die Tatsache, das Bagoas gar nicht erst für dieses Rennen nominiert worden war, deutete wohl darauf hin, dass er bald seine aktive Karriere beenden würde.


    Aber auch die politischen Zeichen wollte Macer nicht verleugnen, denn auch wenn der Tod des Tiberius Durus von gewissen Umständen begleitet war, die es nicht ganz einfach machten, damit umzugehen, so war er doch in jedem Fall ein großer Staatsmann und Senator gewesen, den man auf diese Weise würdig ehren konnte. Und nicht zuletzt sollte man wohl auch erwähnen, dass er der Factio Veneta angehört hatte, mit der die Factio Russata schon eine lange Fanfreundschaft verband. Für Macer alles gute Gründe, dieses Rennen auf keinen Fall zu verpassen.


    Und alles kein Grund, nicht zu einhundert Prozent hinter seinen Fahrern zu stehen und einen Sieg ihres Topmannes Proteneas zu fordern. Das schienen auch die anderen Anhänger der Russata genauso zu sehen und sie machten einen entsprechenden Lärm.


    Russata!
    Russata!
    Russata!
    Russata!


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  • Als noch relativ frisch gebackenes Mitglied der Factio Veneta ließ es sich Lucia natürlich nicht nehmen mit einem tiefblauen Schal auf ihre Präferenzen aufmerksam zu machen. Ihr Bruder mochte ja die Factio Aurata unterstützen, doch sie tat es dann doch ihrem verstorbenen Großonkel nach. Fasziniert lauschte sie den Anfeuerungsrufen der verschiedenen Factios, die sich zu einem ganz schönen Lärm vermischten.


    Noch verzichtete Lucia darauf in das Getöse miteinzusteigen. Es ziemte sich für eine Frau von Stand einfach nicht! Doch es gab etwas anderes, das sie gerne ausprobieren wollte. Möglichst unauffällig wandte sie sich an ihre junge Leibsklavin Arsinoe und senkte die Stimme, soweit es der Lärm zuließ: „Hier, nimm dieses Geld und sieh zu, ob du nicht irgendwo auf den Sieg der Veneta wetten kannst.“ Mit Herzklopfen steckte sie ihrer Sklavin einen kleinen Beutel voller Sesterzen zu und lächelte verschwörerisch. „Wenn du es schaffst, dass weder mein Bruder noch sonst jemand etwas davon bemerkt, bekommst du einen Teil vom Gewinn!“ Lucia versuchte sich an einem Zwinkern und Arsinoe nickte mit einem verschmitzten Lächeln. Lucia wandte sich wieder ihrem Bruder zu und bemerkte zufrieden, dass Arsinoe noch an ihrer Seite wartete. Wenn sie sich nur nicht zu lange Zeit ließ!


    Mit einem möglichst unbefangenen Grinsen wandte sich Lucia an ihren Bruder. Neckend rief sie ihm zu: „Die Fahrer der Aurata werden schon bald wissen, wie der Staub von Hamiris Rädern schmeckt!“




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  • Zum Wagenrennen waren sie pünktlicher. Zwar hatte seine Mutter gerne etwas Essen wollen, ehe sie hierher kamen, aber Atticus hatte hierbei keine Kompromisse gemacht und war einfach vorgegangen – was seiner Mutter nur die Wahl gelassen hatte, hinter ihm herzukommen oder ihn allein gehen zu lassen. Offensichtlich aber hatte sie sich entschieden, nachzukommen, denn als Atticus sich einen Platz suchte, war seine Mutter nicht bei ihm. Ihm war es egal.
    In Tunika und den hochgeschlossenen Cabatinae, beides mit einem schmalen Purpurstreifen verziert, um ihn als Angehörigen eines Ritters zu kennzeichnen, kletterte er einfach quer über die Bänke, um so an einen der freien Plätze beim Rennen zu kommen. Sich hinten anzustellen und zu warten, bis die mitten auf dem Weg miteinander quatschenden alten Männer fertig unterhalten hatten, kam für ihn gar nicht infrage. Hier und da kam dann mal ein 'tschuldigung“, wenn er sich vorbeiquetschte, hier und da war ein kleiner Hopser notwendig, um von einer Reihe zur nächsten zu kommen, aber schließlich hatte er sich einen guten Platz in relativer Nähe zur Ziellinie ergattert. Kurz hinter einigen singenden Russata-Anhängern und schräg zu einer verhältnismäßig hübschen Frau höheren Standes, von der er durch ein paar Sprachfetzen mitgekriegt hatte, dass sie die Veneta mochte.


    Kurz überlegte er, ob er einfach was sagen sollte, und dachte sich dann: Was solls?
    “Ich glaub nicht, dass die Veneta gewinnen kann. Der Fahrer hat noch gar kein öffentliches Rennen gewonnen, aber Proteneas von der Russata schon zwei! Ich würde auf den wetten. Naja, wenn ich Geld mit hätte.“
    Atticus meinte das gar nicht böse, sondern wirklich als ernst gemeinten Tipp. Vielleicht wusste die Frau das ja nicht. Und Atticus war ja durchaus gerne hilfsbereit. Und das Prinzip des Wettens, einfach weil man Fan war, hatte sich ihm in seinen jungen Jahren und der Tatsache, dass er noch nie ein Rennen gesehen hatte, noch nicht so ganz erschlossen.
    Dann aber gab der Editor noch ein bisschen weiter vor ihm das Startsignal, und dann war der Tipp sowieso für Atticus vergessen. Er stand nur aufgeregt auf und feuerte einfach alle an.

  • Durch ein bisschen Gedränge hier und ein wenig schnelleres bewegen da war es Varus gelungen direkt neben seinem Patron Macer am Rennen teil zu nehmen. Er selber war auffallend in Grünen Farben gekleidet. Zu seinem Leidwesen nahm die Praesina nicht an diesem Rennen teil. Zu spät hatte er das Heft in die Hand genommen und die Teilnahme des Rennstalles gemeldet. Da dies seine erste Anmeldung war hatte er nicht gewusst das er die Namen der Fahrer gleich hätte mitmelden müssen. So war die Frist verstrichen und die Praesina konnte nicht teilnehmen. Dieses Ereignis hatte wenigstens ausgelöst das die wenigen Alten im Rennstall ihre Posten verloren hatten und Varus hatte mehr Verantwortung im Rennstall zu übernehmen. Commodus würde er auch zu mindestens als Sodalis eintragen lassen.


    Doch das alles war zwar der Grund warum er Grün trug aber nicht warum er unter den Klienten von Macer die natürlich in dessen Gefolge am Rennen teilnahmen direkt neben Macer sitzen wollte. Er hatte vor mal wieder ein paar Worte die über das morgendliche Geplänkel bei den Salutiones hinausgingen zu wechseln.


    So saß er nun direkt neben Macer und beteiligte sich zwar nicht an den Anfeuerungsrufen aber buhte auch nicht dagegen.


    "Und Patron, wie siehst du die Chancen der Russata? Interesse an einer kleinen Wette?"

  • Wenn es eine große Leidenschaft gab, die Livianus sein ganzes Leben lang begleitet hatte, dann war es das Wagenrennen. Seit seiner Jugend war er ein glühender Anhänger und mittlerweile schon langjähriges Mitglied der Factio Aurata. Auch wenn es in den letzten Jahren eher schlecht um die Factio bestellt war und gute Rennergebnisse lange zurück lagen, dachte er keinen Moment daran den Goldenen den Rücken zu kehren oder ihnen seine Unterstützung zu entziehen. Ganz im Gegenteil hatte er in den letzten Monaten mit dem Gedanken gespielt sich wieder mehr für den Rennsport einzusetzen. Zeit hatte er schließlich im Überfluss, war eine Entscheidung des Palastes seine berufliche Zukunft betreffend nach wie vor ausständig und das obwohl sein Consulat nun bereits einige Monate zurück lag.


    Begleitet von einigen geladenen Klienten und Freunden, erreichte er daher pünktlich vor Rennstart die nicht ganz kostengünstig gemietete Loge, welche jedoch für ihren Preis auch eine tolle Übersicht über das Renngeschehen bot. Und zu sehen gab es heute, so hoffte er, eine ganze Menge. Immerhin schickte seine Factio bei diesem Ereignis gleich zwei Fahrer in das Rennen. Man konnte sich also auf Spannung und hoffentlich auch letztlich über ein gutes Ergebnis freuen.


  • Nach dem Startschuss knallten die Peitschen der Fahrer und Pferde stürmten los, um sich nach vorne zu drängen. Zumindest die meisten von ihnen. Oxtaius hatte starke Probleme mit seinem Gespann. Als die Pferde am Nachbargespann laut wiehernd lospreschten, erschreckte das naheste aus seinem Gespann und stieg erst einmal auf die Hinterbeine, was die anderen natürlich am Laufen arg hinderte. Der Wagen drehte sich halb zur Rennbahnmitte, und Oxtaius musste schwer kämpfen, bis er sie wieder in die richtige Richtung zurückgelenkt hatte. So verließ er erst äußerst spät den Startplatz überhaupt und konnte den meisten anderen nur hinterhersehen.
    Lusorix allerdings war kaum besser weggekommen. Seine Pferde scheuten leicht vor den anderen zurück und ließen diesen viel Raum, um davonzufahren, ehe er sich dem Feld anschloss.


    Vorne allerdings war das Feld bis in die erste Kurve dicht beisammen geblieben. Überraschenderweise auch Tanco, obwohl als vollkommener Außenseiter gestartet, der seine Pferde zu Höchstleistungen anspornte. Hamiris hatte zwar die innerste Bahn, war aber nicht so schnell, um die anderen nach außen zu drängen, und so schnitten ihm Proteneas, Amasis und Phytocles den Weg ab und er musste seine Pferde kurz drosseln. Lediglich Sotion und Tanco mussten ebenso wie er hier seine Pferde zügeln und blieb knapp hinter ihm.
    Auf der folgenden langen Geraden zeigte sich dann die Erfahrung von Fahrern und Pferden. Proteneas schoss mit seinem Gespann davon und ließ seine Verfolger deutlich hinter sich zurück. Allein ging er in die Kurve an der anderen Seite und zeigte so recht deutlich, warum er zurecht wohl der Favorit in diesem Rennen war, nach zwei vorangegangenen Siegen in der Vergangenheit. Dennoch schien er bei diesem Rennen nichts dem Zufall überlassen zu wollen und gab den Pferden weiter die Peitsche.
    Amasis und Phytocles lieferten sich hingegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen über die gesamte restliche Runde. Dichtauf folgten dann auch Hamiris und Tanco. Auf der geraden Strecke hatten die beiden sich doch wieder ein gutes Stück vor Sotion setzen konnte und die Lücke zum Ende der Runde beinahe geschlossen. Offenbar schien Tanco wild entschlossen zu sein, zumindest einen der Factio-Fahrer zu besiegen, wenn nicht sogar alle.

  • Verblüfft war ein zu neutrales Wort, um Lucias Gemütszustand zu beschreiben. Sie war eindeutig überrascht plötzlich so von der Seite angesprochen zu werden, naja, sie fühlte sich eher ertappt. Arsinoe war inzwischen verschwunden, das hatte Lucia zumindest nicht mitbekommen. Aber dafür war ihr Gespräch mit ihrer Sklavin eben wohl nicht so vertraulich gewesen, wie Lucia es gerne hätte. Sich von ihrem eigenen Gewissen so in die Defensive drängen zu lassen, war in letzter Zeit eine von Lucias Spezialitäten geworden. Da sie nicht die Flucht nach vorne wagte, hatte sie sich auf Ablenkungstaktiken verlegt. Sie ignorierte einfach den Teil, der ihr unangenehm war und ging viel zu ausführlich auf den anderen ein. Und genau das geschah auch jetzt.


    Lucia drehte sich ertappt um, als ihr jemand davon abriet auf die Veneta zu setzen. Mit leicht geöffnetem Mund rang sie kurz um ihre Haltung, während ihr bewusst wurde, dass hier vor ihr kein Mann sondern viel mehr ein Heranwachsender stand. Kein Bartwuchs, also wohl eher noch nicht mal 16, wenn er auch ganz schön groß war! Der junge Mann bekam durch Lucias Überraschung zunächst ein paar Sekunden Schweigen als Antwort. Grade wo es so richtig unangenehm wurde, fand Lucia ihre Stimme wieder und antwortete: „Da magst du Recht haben, aber vor diesen zwei Rennen hatte auch Proteneas noch nie eins gewonnen. Es gibt immer ein erstes Mal. Ich danke dir für deinen fachmännischen Rat, aber ich könnte nie für einen Fahrer der Russata setzen. Siehst du meinen Schal? Ich gehöre der Factio Veneta an. Auch wenn Proteneas der Favorit ist, ich bin mir sicher, dass Hamiris ihn schlagen kann! Du wirst noch dein blaues Wunder erleben!“ Sie grinste den Jungen oder doch eher jungen Mann verschmitzt an.


    Da ging es auch schon los! Beinahe konnte man es sirren hören, so schnell drehte Lucia ihren Kopf beim Startschuss zur Rennbahn. Ihre langen, geflochtenen Zöpfe flogen und konnten gut und gerne einen vorlauten jungen Kerl neben ihr treffen, wenn dieser nicht aufpasste.


    Sim-Off:

    /Edits: Noch eben schnell den blauen Schal wieder angezogen :D


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  • "Na, falsche Factio?", konnte sich Macer mit einem breiten Grinsen einen Seitenhieb angesichts der auffallend grünen Kleidung seines Klienten nicht verkneifen. "Schade, dass ihr nicht dabei seid", schob er dann allerdings deutlich ehrlich gemeint hinterher, denn auch wenn die Russata eine liebevolle Feindschaft mit der Praesina pflegte, so war ein Rennen mit einem namhaften Gegner mehr immer schöner als eines ohne. Wobei letzteres die Chancen der Russata natürlich nur erhöhte. "Ich wette gerne auf einen Sieg der Roten", nahm er daher das Wettangebot ohne zu zögern und mit vollem Selbstbewusstsein an. "Du bestimmst die Höhe des Einsatzes."


    Unten auf der Bahn rechtfertige der Start der roten Fahrer dann auch das Selbstbewusstsein ihres Princeps, denn beide fuhren in der Spitzengruppe und ließen den größeren Teil des Feldes gleich beim Start hinter sich. Sehr zur Freude der roten Anhänger, die sich weiter lautstark bemerkbar machten und zumindest in dieser Anfangsphase auch akustisch die Oberhand im Circus zu haben.


    "Russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Ru-russ-russ-russ Russata!"


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  • Auf die Farbe angesprochen sagte Varus leicht zerknirscht:
    "Lebenslang Grün-Weiß aber die Schläfer im Rennstall haben die Anmeldung verpennt und als ich es mitbekommen habe war es zu spät für eine ordentliche Anmeldung. Aber nächstes Mal wieder. Ich werde mich da jetzt mal verstärkt drum kümmern."


    Erfreut vernahm Varus das sein Patron die Wette annahm und war natürlich klar das er auf seinen Stall setzte.
    "Tja dann setz ich mal 50 Sesterzen auf die Gelben von der Aurata!"


    Kam zuerst und dann folgte noch ein freches
    "Nach den Grünen sind mir die am liebsten!"


    Das er damit gleich beide potentiellen Gegner der Russate genannt hatte war ihm in den Moment gar nicht klar.

  • "Schau dir das an Gaius!" rief Livianus begeistert und klopfte dem Klienten zu seiner Rechten dabei kräftig auf die Schulter. "Ich sags dir! Heute könnte es was werden. Heute holt sich die Aurata endlich wieder einmal einen Sieg ab."


    Er schien dabei aufgeregt wie ein kleiner Junge an seinem Geburtstag und seine Augen leuchteten, als ob jeden Moment die Geschenke hereingebracht wurden. Nichts mehr hielt ihm auf seiner Bank, als einer der Aurata-Fahrer nun dicht hinter dem Führenden den zweiten Platz behauptete und zum Angriff ansetzte.


    "Weiter so Phytocles!" schrie er laut, aus ob der Fahrer ihn hören könnte. Und auch die Anhänger der Aurata, die wie immer Zahlreich vertreten waren hielt nun nichts mehr auf ihren Plätzen.



    "AU-RA-TA! AU-RA-TA! AU-RA-TA! AU-RA-TA!"

  • "Auch nicht besser", quittierte Macer mit einem humorvollen Kopfschütteln die Erwähnung der Aurata. "Die Wette gilt. Und falls du eines Tages mal einen richtigen Rennstall kennenlernen willst, steht die Russata dir immer zur Verfügung", setzte er dann hinterher und schaute wieder runter zur Bahn.


    Die Anfeuerungsrufe der Aurata-Anhänger quittierten die Roten auf den Rängen promt mit entsprechenden Schmähgesängen gegen die Goldenen.


    "Ihr seid nur ein Ponyrennverein, Ponyrennverein, Ponyrennverein!"


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  • Sedulus welcher mit einigen Klienten gekommen war, sah, dass Hamiris der Fahrer der Blauen einen relativ schlechten Start hatte, was ihn schon wieder maßlos ärgerte. Wurde die Startsequenz nicht immer und immer wieder geübt und dann so etwas. Aber gut, das Rennen war noch lang und es konnte noch einiges passieren. Es half nur noch eines, den Fahrer der Veneta anzufeuern.


    Also Männers, dann feuert unseren Fahrer einmal an, wie es sich gehört!


    Er sah sich um und gab mit einem Nicken das Zeichen. Und wie aus einer Kehle konnte man schließlich die Anfeuerungsrufe der Factio Veneta hören.


    Veneta, Veneta. Wir sind die, die fahren, der Rest steht nur da.



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  • Ein bisschen verdutzt schaute Atticus schon zurück, als das Mädchen ihn über die Bedeutung ihrer Schalfarbe aufklärte. Frauen trugen doch ständig irgendwelche pallae in sämtlichen Farben, die konnten ja nicht alle was auch noch bedeuten! Oder naja, wenn's nach den Frauen ging, wahrscheinlich schon. Aber die waren auch alle gelinde gesagt verrückt. Und warum die meisten seiner Freunde inzwischen einigen von diesen Verrückten hinterherhecheln ließ, machte das ganze nicht unbedingt logischer.
    So oder so hatte Atticus ja aber nur helfen wollen, so dass ihn der Rüffel nun weit weniger traf, als von seiner Gesprächspartnerin vielleicht vermutet – oder beabsichtigt. Im Gegenteil, er sah die Worte jetzt eher als Herausforderung an.
    “Das wär wohl wirklich ein blaues Wunder, meinte er frech grinsend und fieberte im Grunde die restliche Runde nur darauf, auf welchem Platz nun der blaue Wagen wirklich landen würde. Am Ende aber war Proteneas ein ganzes Stück vor Hamiris, und Atticus sah sich nur noch mehr in der Statistik bestätigt. Dementsprechend wurde sein Grinsen noch breiter und thriumphierender. “Er lässt den anderen nur Vorsprung, um es spannender zu machen?“ schlug er dem Mädchen als mögliche Erklärung vor. “Also, wenn er dass jetzt noch gewinnt, dann... dann...“ Dann... ja, was? Jetzt war er am Rand einer Wette, und ihm fiel kein passender Einsatz ein. Immerhin musste die Veneta-Verteidigerin ja auch dagegenhalten können. Und wenn er jetzt etwas vorschlug, was er mit seinen Freunden sonst machen würde, wäre das für sie wohl eklig. Sie würde wohl kaum einen Regenwurm essen. Vor ein paar Jahren wäre 'ein Mädchen küssen' auf der Eklig-Skala direkt dahinter gekommen, wenngleich dieser Einsatz beträchtlich an Schrecken verloren hatte. Und Mädchen an sich waren bei dem Thema ohnehin... anders. Also, was blieb dann übrig?
    “...dann... geh ich morgen zu den Ställen der Veneta und miste die für ihn aus!“ Na, das war doch mal ein Einsatz! Mal schauen, ob sie sich traute, dagegen zu halten.


  • Proteneas fuhr weiterhin an der Spitze. Er trieb seine Pferde gut an und baute seinen Vorsprung noch ein wenig weiter aus, ohne dass ein anderer ihm hierbei auch nur nahe gekommen wäre. Einzig Phytocles konnte den Abstand zu ihm halten und fuhr weiterhin an zweiter Stelle, wenngleich er den roten Wagen in dieser Runde nicht einzuholen vermochte.


    Im Mittelfeld aber hatte sich Tanco endgültig wohl zum Sieg entschlossen. Er ließ seine Peitsche laut auf die Pferderücken knallen und spornte sie mit lautem Gebrüll an. Endgültig ließ er jetzt Hamiris hinter sich zurück und schloss zu Amasis auf. Als die beiden Wagen auf gleicher Höhe auf der Geraden waren, drängte Tanco seinen Wagen rücksichtslos nach Innen. Die Pferde seines Kontrahenten ließen sich abdrängen, und einen Moment lang streifte Amasis' Wagen die Mauer, so dass Funken aufstoben. Dann war Tanco vorbei und ging sogar als Dritter über die Ziellinie.


    Dahinter fuhren Hamiris und Sotion nicht ganz so spektakulär. Von der Entschlossenheit des neuen Fahrers wohl ein wenig eingeschüchtert – oder taktierend – hatte Hamiris seine Pferde leicht gezügelt und ließ dem Zweikampf vor ihm mehr Raum. Diesen Moment allerdings nutzte nun auch Sotion, um sich vor den blauen Wagen zu setzen, so dass dieser als Fünfter über eine Wagenlänge schließlich vor Hamiris über die Markierung in die dritte Runde fuhr, nur wenig hinter Amasis.


    Im hintersten Feld kamen noch Lusorix und Oxtaius, deren Zweikampf auf diesen hintersten Plätzen kaum beachtenswert war. Aber immerhin hatten die beiden nun wohl ins Rennen gefunden und schlossen zumindest langsam zum Rest des Feldes auf.

  • Was für einen frechen Burschen sie da an ihrer Seite hatte! Lucia wollte doch eigentlich das Rennen sehen, aber der Junge schaffte es tatsächlich ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf sich zu ziehen. Hamiris fuhr außerdem bei weiten nicht so gut, wie Lucia es erhoffte und der Bursche machte darüber natürlich auch einen Kommentar. Lucia wollte sich schon mit einer entsprechenden patzigen Antwort revanchieren, als der Kerl doch tatsächlich eine Wette vorschlug. Dazu mit einem Einsatz zu dem sie nur schwer nein sagen konnte. Lucia lachte amüsiert auf und wandte sich vollständig ihrem Nachbarn zu. „Na, das nenne ich einen Einsatz! Und was willst du, dass ich tue, wenn dein Proteneas gewinnt?“, fragte sie neugierig, sich noch nicht ganz sicher, ob sie sich auf die Wette einlassen sollte. Doch die Versuchung war unglaublich groß! Dumm nur dass es für Hamiris grade alles andere als gut aussah...




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  • Die zweite Runde sorgte für weitere Stimmung unter den Anhänger der Russata. Während sich die einen freuten, dass Proteneas seinen Vorsprung an der Spitze souverän ausbaute, litten die anderen mit Amasis, der sichtbar zurückfiel und um seinen Platz kämpfen musste, um nicht noch weiter zurückzufallen. Von einem goldenen überholt zu werden, war ja zur Not noch erträglich, aber dass ihm jetzt auch noch der zweite goldene gefährlich nahe kam, das konnte ein echter Russata-Anhänger natürlich nicht einfach so mit ansehen. Dementsprechend schrien die Fans auf den Rängen den Fahrer und sein Gespann nach vorne und wurden besonders laut, wenn er an ihnen vorbei kam.



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  • Was er wollte, dass sie tun sollte? Irgendwie kannte er das anders. Eigentlich musste sie doch von sich aus etwas setzen? Oder nicht?
    Für einen Moment hatte sie Atticus wirklich erwischt, so dass ihm keine schlagfertige Antwort darauf einfiel. Sein “Äääääh“, war auch nicht wirklich beredter – und zum Glück wurde dies nicht von seinem Lehrer gehört. Der hätte ihm für diesen ungebildeten Laut eins mit dem Lineal übergezogen. Aber was sollte er schon sagen? Sie würde wohl kaum den Einsatz halten können und auch einen Pferdestall ausmisten. Außerdem wär das auch eine unfaire Wette, da der rote Wagen der Favorit war und Hamiris nicht. “Pff, keine Ahnung? Einen Frosch küssen?“ Atticus hob hilflos die Schultern. Er hatte doch wirklich keine Ahnung, wie Mädchen sowas üblicherweise handhabten. “Wie sicher bist du dir, dass Hamiris gewinnt, und was setzt du darauf?““ Atticus zuckte noch einmal mit den Schultern.


    Lange konnte er sich aber nicht weiterwundern, weil ihn ein oranger Funkenregen ablenkte. Einer der unbekannten Fahrer hatte eben den zweiten roten Wagen an die Mauer gedrängt. “Whoa! Hast du DAS gesehen?“ fieberte Atticus und reckte seinen Hals, um vielleicht doch noch etwas mehr zu sehen. Aber der Moment war genauso schnell vorbei, wie er gekommen war.

  • Es war eine Freude diesen unsicheren Laut von dem frechen Burschen zu hören. So ganz war sich Lucia nicht sicher, womit sie diesen erzeugt hatte, dennoch fühlte sie dar ob einen kleinen Triumph. Doch er hatte sich rasch wieder gefangen und Lucia kam mehr und mehr zu der Überzeugung hier einen Jungen und keinen Adolescens neben sich zu haben. Was war sie bereit zu setzen? Das war eine sehr gute Frage… Doch ehe Lucia sich wirklich Gedanken darum machen konnte, nahm auch sie aus den Augenwinkeln einen Funkenregen wahrnahm. Sie reckte genauso unverhohlen wie der Junge ihren Hals.


    „Ha! Das nenn ich mal ein Überholmanöver! Wer ist dieser Lenker?“, beantwortete sie begeistert die wohl eher rhetorisch gemeinte Frage des Jungen.


    Es waren nun schon zwei Runden um und für Hamiris sah es nicht grade gut aus. Sie sollte sich wohl lieber bald entscheiden, ob und wenn ja wie sie auf die Wette ihres Nachbarn einging. Sein Kommentar mit dem Frosch-küssen hatte sie auf eine Idee gebracht, doch sie zögerte noch. Da ihr aber so spontan nichts anderes einfallen wollte, schlug sie dann doch vor: „Wenn dein Proteneas gewinnt, bekommst du einen Kuss von mir.“ Sie hatte hier immerhin noch ein halbes Kind neben sich und zur Not würde sie ihm einen Schmatzer auf die Wange drücken. Das würde schon nicht an ihrem Ruf kratzen!




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  • Es schien, dass sich Proteneas den Sieg nicht mehr nehmen lassen könnte. Selbstbewusst führte er mit einigen Wagenlängen das Feld an und blickte noch nicht einmal zurück, was die anderen hinter ihm trieben.


    Deren treiben war mithin ohnehin weit spannender, da hier die Wagen immer dichter beieinander lagen. Amasis schien vom vorangegangenen Überholmanöver etwas aus der Ruhe gekommen zu sein. Seine Pferde scheuten leicht, wenn ihnen ein Wagen zu Nahe kam. Im dichten Feld konnte er daher seinen vierten Platz nicht halten und musste Sotion endgültig an sich vorbeilassen.
    Dieser nutzte auch gleich die Möglichkeiten und ließ seine Peitsche laut knallen. Seine Pferde machten mehr und mehr Boden gut und schlossen schließlich auch zu Tanco und Phytocles auf.
    Tanco konzentrierte sich hauptsächlich auf den Wagen direkt vor ihm. In der nächsten Kurve setzte er sich so an Phytocles, dass sich die Wagenräder beinahe berührten. Direkt nach der Kurve versuchte er erneut, was ihm in der letzten Runde einen Vorteil verschafft hatte: Er drängte seinen Wagen so gegen den von Phytocles, dass dieser fast gegen die Wand gedrückt wurde. Nur hier war der Fahrer besser vorbereitet und zog Tanco eins mit der Peitsche über.
    Sotion nutzte das Gerangel zwischen den beiden und schnellte an beiden vorbei. Am Ende der Runde war er auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt von Tanco, Phytocles und etwa eine Wagenlänge dahinter Amasis.


    Im hintersten Drittel hatte sich Lusorix nun an Hamiris angenähert. Der blaue Fahrer schien etwas aus dem Konzept gebracht zu sein, denn Lusorix fuhr beinahe unbehelligt an diesem schließlich vorbei. Danach trieb er seine Pferde hart an, man konnte sein Rufen bis in die hintersten Reihen des Circus hören. Beinahe war er so am mittleren Feld am Ende der Runde schon heran.
    Oxtaius konnte seinem factiolosen Kollegen nicht folgen. Er kämpfte sich an Hamiris heran, kam an dessen Gespann aber nicht vorbei.

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