Der Garten war ein wundervoller Ort, das hatte Lucia schon im Winter festgestellt. Jetzt im Sommer war er noch schöner. Ihr Lieblingsplatz war eine Bank, die im Schatten des Peristyls aber nicht mehr unter dessen Säulen stand. Direkt neben der Bank befand sich ein großer Blumentopf mit einem zu einem Bäumchen geschnittenen Lorbeerschneeball. Leider war er schon größtenteils abgeblüht und die sonst so buschigen, weißen Blütenstände trugen nur noch am Rand einen weißen Kranz. Die junge Patricia stand an dem Bäumchen, strich gedankenverloren über die zarten Blätter der kleinen Blüten und seufzte.
In diesem Moment betrat Arsinoe mit dem Besuch den Hortus und kündigte an: „Helvetius Varus und sein Steinmetzmeister Tuscenius Carpinatianus, Domina.“ Lucia sah von dem Schneeball auf und zauberte sofort ein Lächeln auf ihr eben noch so melancholisches Gesicht. Wenn sie verwundert war, nicht nur Helvetius zu sehen, dann ließ sie es sich nicht im Mindesten anmerken. „Ah, wunderbar. Salvete, die Herren. Es freut mich, dass du es einrichten konntest.“ Ihre letzten Worte richtete sie an Helvetius, der immerhin der Geschäftseigentümer und somit erstmal wichtiger als der Steinmetz war.