Das Haus des Decemvir litibus iudicandis - Neu zu finden in der Basilica Ulpia

  • "Bis gleich." Scato nickte Lurco zu. Dann trat an den Arbeitstisch des Decimvir. "Salve! Ich komme ebenfalls wegen einer Erbschaft. So, wie es aussieht, gab es in letzter Zeit in der Gens Iunia einige Todesfälle und ich wollte mal nachfragen, ob was für mich dabei abfällt."


    Er hatte zu niemandem der Verstorbenen einen Bezug gehabt, so sah er keinen Anlass, Trauer zu heucheln, die nicht vorhanden war. Leute starben jeden Tag und die Mitglieder der Gens Iunia in Roma waren für ihn praktisch Fremde. Ihn interessierte nur das mögliche Erbe.

  • "Vielen Dank für die Informationen und Deine Mühe. Bitte schicke mir alle Unterlagen zu meiner Dienststelle, also zur Castra. Dort bin ich größtenteils anzutreffen, es sei denn ich schiebe Außendienst. Ich hoffe bald von Dir zu hören und bedanke mich noch einmal herzlich bei Dir. Vale und auf bald", antwortete Lurco der sich das Gesagte genau durch den Kopf gehen lassen musste.

    "Gut, dann werde ich meinen Brief in die Castra der Cohortes Praetoriae senden und dich darin über das weitere Vorgehen in Bezug auf die Erbschaft informieren. Sobald ich das Anliegen dieses anderen Herrn hier kenne, werde ich mich darum kümmern."


    Dann wandte ich mich an den nächsten Mann.

    "Salve! Ich komme ebenfalls wegen einer Erbschaft. So, wie es aussieht, gab es in letzter Zeit in der Gens Iunia einige Todesfälle und ich wollte mal nachfragen, ob was für mich dabei abfällt."

    "In der Gens Iunia auch? Das sind unheilvolle Zeiten. Wer ist denn verstorben und wer erkundigt sich nach den Erbschaften?"

    Der Mann machte keinen trauernden Eindruck, aber man wusste ja nie, also war eine freundliche Erkundigung sicher nicht abzulehnen.

  • "Mein Name ist Sisenna Iunius Scato. Die Domus Iunia wirkt verwaist. Aulus Iunius Seneca und Iunia Axilla weilen definitiv nicht mehr unter den Lebenden. Vielleicht sind auch noch mehr gestorben, wer weiß? Ich hatte keinen Kontakt zu der Gens, weil mein Leben sich in der Castra Praetoria abspielt." Und in der Casa Leonis, aber das war hier nicht von Belang. "Kannst du bitte einfach alles prüfen, alle Todesfälle und wer vielleicht was zu vererben hatte? Da die Familie nicht mehr sonderlich groß zu sein scheint - viele sind verreist, andere spurlos verschollen - rechne ich mir ganz gute Chancen aus."


    Besonders interessant waren natürlich Grundstücke, Sklaven, Minenrechte und was es noch alles gab. Nicht zuletzt aber auch die Domus Iunia selbst, auf die Scato es abgesehen hatte.


    "Falls kein Verwandter dort mehr lebt oder anwesend ist ... bin ich dann hier Oberhaupt der Gens?"


    Seine Mundwinkel zogen sich zu einem geierhaften Grinsen auseinander.

  • Aha, also vermutlich doch etwas Gier mit im Spiel, aber dies war nicht mein Problem. Es freute mich bloss, dass meine Menschenkenntnis noch nicht ganz in den Papyrusrollen und Tabulae dieses Officiums verschwunden war.

    "Also, Sisenna Iunius Scato, du hast sicherlich vorhin gehört, dass ich dazu erst bei den Vestalinnen Nachforschungen betreiben muss. Danach werde ich dich anschreiben. Wo kann ich dich erreichen? Wohin soll ich mein Schreiben senden?"


    Ich freute mich, dass ich den Weg zu den Hüterinnen der Testament nur einmal machen musste und gleich mehreren Menschen damit helfen konnte.

  • "Ich wohne in der Castra Praetoria, wie mein Kamerad, der gerade hier war." Scato hoffte, dass es kein Testament gab, denn sonst wäre er garantiert nicht bedacht worden. "Vielleicht kann man bei Unklarheiten auch hier und da noch was drehen ... natürlich würde ich mich erkenntlich zeigen. Für solch eine Mühe wäre eine Aufwandsentschädigung selbstredend fällig. Einstweilen danke ich für die Mühe. Einen schönen Tag wünsche ich noch."


    Er tippte sich an die Schläfe und folgte Lurco wieder nach draußen. Er wackelte mit den Brauen. "Vielleicht sind wir bald reiche Männer. Was meinst du? Was machen wir dann mit der ganzen Kohle?"


    Plaudernd marschietern die beiden zurück in Richtung Castra Praetoria.

  • Lurco wartete wie versprochen auf Scato vor dem Haus. Er hob kurz grüßend die Hand und blinzelte, denn eine andere Begrüßung war außerhalb der Casa Leonis nicht möglich. Als Scato nahe genug bei ihm war, tippte er kurz dauf dessen Anhänger. Die Bedeutung war Scato bewusst, ein nonverbales "ich liebe Dich". Gemeinsam schlenderten sie zurück zur Castra, während Scato regelrecht vor guter Laune überzusprudeln schien, dachte Lurco angestrengt über dessen Frage nach.


    "Zuerst sollten wir nicht den Bären zerteilen, den wir noch gar nicht erlegt haben Scato. Also ganz ruhig. Erben wir etwas, dann schauen wir wie viel es ist oder auch was wir geerbt haben. Vermögen, ein Haus, einen Sklaven oder was auch immer möglich ist. Sollten wir tatsächlich reiche Männer werden, dann wäre mein Wunsch ein weiteres Geschäft zu eröffnen. Etwas was unser drittes Standbein wäre.


    Dann hätten wir ein weiteres zusätzliches Einkommen. Das benötigt man immer, Geld kann man nie genug haben. Wie wäre es in dem Fall mit einer Taberna medica? Vielleicht verbunden mit einem Laden wie ihn Viridomarus hat? Ich glaube der Gute kommt nicht wieder. Da könnten wir Gesundheit, Wohlbefinden und Schönheit kombinieren. Und wir sollten uns auch etwas für uns gönnen. Aber vorher müssen wir wissen was wir geerbt haben oder besser gesagt ob wir überhaupt etwas bekommen", antwortete Lurco und hielt an einem Bratwurststand.


    Etwas erleichtert dank der Erläuterungen von Decemvir bestellte er zwei saftige Würste und drückte eine davon Scato in die Hand.

    "Auf unser Glück! Möge Mars seine Hände über uns und unsere Geldbeutel halten!", grinste Lurco seinen Mann an.

  • Lucius Annaeus Florus Minor

    Hat den Titel des Themas von „Das Haus des Decemvir litibus iudicandis“ zu „Das Haus des Decemvir litibus iudicandis - Neu zu finden in der Basilica Ulpia“ geändert.

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