Das Haus des Decemvir litibus iudicandis - Neu zu finden in der Basilica Ulpia

  • Der Amtsinhaber, nennen wir ihn einfach Decemvir, erhörte das Klopfen recht schnell und ließ den Mann eintreten, woraufhin er ihn in sein Officium führte.
    "Nun, ich denke wir wissen alle warum du mich heute besuchst." merkte er an, schließlich kamen die Leute eher selten auf einen einfachen Plausch zu ihm vorbei.



    Sim-Off:

    Als Erbschaftsveteran übernehme ich hier mal ;)

  • “Decemvir“ begrüsste Cerretanus den Advocat. “ Ich danke dir für die Zeit die du erubrigen kannst und komme auch sofort zum Punkt.


    Ein Verwandter, Germanicus Aculeo, verschwand urplötzlich und aus zuverlässiger Quelle wurde meiner Familie mitgeteilt dass er nicht mehr unter uns weilt.“


    “ Also....Grund meines Besuchs ist nun abzuklären was mit den Hinterlassenschaften Germanicus Aculeos zu tun ist. Wer hier nun Anspruch auf die Hinterlassenschaft hat und ob dies überhaupt der Fall ist“

  • Livianus wollte sich bisher einfach nicht damit beschäftigen, doch irgendwann musste es geschehen. Und so war der Consular heute persönlich und ohne Begleitung zum Haus des Decemvir litibus iudicandis gekommen, um einige Erbschaftsangelegenheiten zu regeln. Allen voran natürlich die seiner verstorbenen Frau Aelia Vespa.


    Er wurde vom Decemvir freundlich empfangen, der vermutlich nicht alle Tage einen Consluar zum Gast hatte und in ein kleines Officium geleitet, in dem die beiden schließlich Platz nahmen und recht rasch zum eigentlichen Kern des Besuchs kamen.


    "In erster Linie bin ich natürlich hergekommen um das Testament meiner Verstorbenen Frau Aelia Vespa anzutreten. Bei der Durchsicht meiner familiären Unterlagen sind mir allerdings auch andere bereits verstorbene Familienmitglieder aufgefallen, bei denen das Testament schon seit längerem offen sein müsste. Doch dazu vielleicht später. Beginnen wir mit den Besitztümern meiner Frau."


    Sim-Off:

    Hoffe es ist für den Narrator ok, wenn ich ihm die Begrüßungsfloskeln abnehme. ;)

  • Sim-Off:

    Bitte Verzeih die kleine Verzögerung. Nach interner Absprache springe ich an dieser Stelle nun ein.


    Der Germanicer war von der Porta des Hauses bis ins Officium eines der amtierenden Decemvirn vorgestoßen, wo sich ihm ein leicht überarbeiteter Magistrat zeigte. Die zahlreichen Aufgaben und Pflichten und insbesondere die häufig bedrückenden Gespräche über den Tod machten ihm durchaus zu schaffen. "Bitte verzeih.", sprach er daher zu seinem Gegenüber und atmete einmal kurz durch. "Salve, Germanicus. Bitte setz dich.", holte er anschließend die Begrüßung nach und deutete mit seiner rechten Hand einladend auf eine Sitzgelegenheit vor seinem Schreibtisch.


    Hernach machte er sich in seinen Akten zu schaffen. "Lass mich kurz nachsehen... Germanicus... Germanicus... Germanicus Aculeo, sagtest du?", meinte er anschließend eine passende Akte in seinen Unterlagen gefunden zu haben. "Ich hätte hier einen Eques Paullus Germanicus Aculeo, gestorben am ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLXVII A.U.C. (20.3.2017/114 n.Chr.), der zuletzt in der Civitas Ostia wohnhaft gemeldet war.", sah er von der entsprechenden Akte in seinen Händen auf und mit forschendem Blick gespannt zu seinem Gegenüber. Bevor er in diesem Fall nun weiter ins Detail ging, wollte er sich zunächst versichern, auch die richtige Akte gefunden zu haben. "Könnte er das sein?", erkundigte er sich daher.



  • Sim-Off:

    Sehr gerne.


    Nachdem der Consular aus dem Hause Decima den Anlass seines Besuchs offenbarte, nickte der Decemvir zunächst verstehend. "Selbstverständlich werde ich sofort die entsprechende Akte heraussuchen, Consular.", befleißigte er sich sogleich, seine Ankündigung auch in die Tat umzusetzen und seine Unterlagen zur Causa Aelia Vespa zu finden. "Moment... Einen kleinen Augenblick... Ah, da haben wir sie.", beherrschte der Magistrat seine eigene Bürokratie. "Zu den Besitztümern deiner verblichenen Frau gehören keinerlei Betriebe, lediglich Geld und möglicherweise noch andere Waren.", deutete er anschließend auf das Dokument in seinen Händen und blickte rückversichernd zum Decimer, der seinerseits als ihr früherer Ehemann gewiss weit besser über den exakten Umfang der aelischen Erbmasse Bescheid wusste. Der Decemvir jedenfalls hatte keinerlei genaueren Einblick in ihre Vermögensanlagen und konnte daher auch nicht mit einer Auskunft darüber dienen, eine wie große Garderobe, wie viel Schmuck und welche anderen Schätze die Aelia möglicherweise hinterließ. "Eine bessere Auskunft über die Besitztümer deiner Frau kann ich dir leider nicht geben, Consular.", entschuldigte er sich letztlich und gab seinem Gegenüber nachfolgend erst einmal Gelegenheit zur Reaktion.



  • "Im Großen und Ganzen ist es das auch." bestätigte Livianus die kurze Auflistung der Besitztümer seiner Frau. "Da sie kein Testament hinterlassen hat, bitte ich dich den Nachlass meiner verstorbenen Frau auf mich übertragen zu lassen."


    Als dies geklärt war, kam der Decimer zu den nächsten familiären Nachlässen, die er mit dem Vigintivir heute besprechen wollte.


    "Als nächstes geht es um die Nachlässe meines Vetters Publius Decimus Lucidus und meines verstorbenen Verwandten Marcus Decimus Scipio. Da auch sie beide kein Testament hinterlassen und keine direkten lebenden Familienangehörige haben, sehe ich in mir den nächsten männlichen Agnaten und erhebe Anspruch auf ihren Nachlass."

  • Sim-Off:

    Passt scho. ;) Er lebt ja noch. Also Cerretanus. :D


    “ Genau jener ist es.“ bestätigte Cerretanus. “ Wenn ich mich nicht irre so waren Betriebe und etwas Geld zuletzt in seinem Besitz. Aber so genau bin ich nicht aufgeklärt.“ Möglich dass diese dürftige Information.half wobei es ja sicher war dass jeder Nagel dokumentiert war.


    “ Die Kernfrsge ist eben nun wie mit seinem Vermögen, monetär wie auch mit dem Sachvermögen verfahren wird.“ wiederholte er den Grund seines Besuchs.



    Zwischenzeitlich hatte Cerretanus Platz genommen und wippte nun, etwas unruhig, mit Fuss auf und ab. Kurz machte er sich etwas grösser undbden Hals lang um selbst auch direkt die Dokumente lesen zu können. Zumindest versuchte er, dies denn auf den Kopf stehende Texte zu lesen waren nicht sein Spezialgebiet

  • Der Decemvir nickte und lächelte, als sein Gegenüber ihn bestätigte. Erst beim nachfolgenden Satz fühlte er sich zum Nachhaken verpflichtet. "Du sagst mir jetzt, deine verstorbene Frau hat kein Testament, nachdem du zu Beginn unserer Unterhaltung noch angabst, zu mir gekommen zu sein, um genau das - ihr Testament - anzutreten.", runzelte der Magistrat sichtlich angestrengt die Stirn. Dann massierte er sich mit seiner Hand zudem einen Augenblick lang die rechte Schläfe und überlegte.


    Als pfiffiger Mann sah er hier natürlich sofort eine sich ihm bietende Gelegenheit. "Ich werde nun also den weiten Weg bis zum Atrium Vestae zurücklegen müssen, werde anschließend ein zeitraubendes Gespräch mit einer der edlen Vestalinnen führen müssen, bevor ich dazu verdammt sein werde, zu warten. Während die Vestalin in den Archiven nach einem etwaigen Testament deiner Frau, einem etwaigen Testament deines Cousins und einem etwaigen Testament deines anderen Verwandten sucht, werde ich nicht dazu in der Lage sein, meine Akten zu ordnen und für meinen an den Kalenden des Monats April nachfolgenden Decemvir vorzubereiten.", schmückte der Decemvir mit mitleidvoller Miene aus. "Du siehst, es wäre ein ziemlich großer Aufwand, müsste ich dies alles in der wenigen mir noch im Amt verbleibenden Zeit erledigen."


    Der Magistrat nahm sich die Zeit, zweimal ruhig durchzuatmen. "Natürlich könnte ich für einen so großen - und vor allem großzügigen - Senator wie dich auch versuchen, bestimmte Prozesse dieser Bürokratie zu beschleunigen.", zeigte er sich nicht abgeneigt, eine kleine 'Spende' für seine außerordentlichen Mühen zu empfangen. "Wenn du das willst.", schloss er seine Ausführungen ab. Damit lag die Entscheidung beim Decimer. Wollte er jetzt erben und war bereit, dafür auch einen kleinen Obulus zu zahlen oder reichte es ihm auch, wenn erst einer der künftigen Decemviri ihm zu seinem Erbe verhalf?



  • Der Magistrat nickte bestätigend. "Betriebe und Geld - dann scheint es mir tatsächlich, dass ich hier die richtige Akte in meinen Hände halte.", gab er an, dass diese Aussage offensichtlich eine gewisse Schnittmenge mit seiner Akte aufwies. Anschließend musste er jedoch einen kurzen Augenblick nachdenken.


    Wie drückte er sich am geschicktesten aus? "Nun, der gesamte Nachlass deines Verwandten bleibt wohl rein rechtlich erst einmal bei deinem Verwandten, bis sich irgendwann", sah er bei diesen Worten kurz in die Luft, "ein Decemvir dem überaus komplizierten Erbschaftsverfahren in diesem Fall hingibt. Der Decemvir wird aufwändig im Tabularium nachsehen müssen und wird den weiten Weg bis zum Atrium Vestae auf sich nehmen müssen, allein nur um zu erfahren, ob oder ob nicht dein Verwandter zu Lebzeiten ein Testament errichtet hat.", schmückte der Magistrat ein wenig aus. "Gibt es ein Testament, so wird er ganz kompliziert dessen Rechtsgültigkeit prüfen müssen, um feststellen zu können, welche Passagen er zu berücksichtigen hat und welche womöglich keinen Bestand haben vor unseren Gesetzen. Möglicherweise tritt sogar der Fall ein, dass das Testament in Gänze nicht berücksichtigt werden kann. In diesem Fall - ebenso wie in jenem Fall, dass es kein Testament gibt - würde sodann die gesetzliche Erbfolge in Kraft treten. Diese umfasst selbst noch einmal kompliziert anzuwendende Regeln und Vorschriften, die ich im Einzelnen gar nicht alle ausführen möchte.", schüttelte er den Kopf.


    "Es handelt sich schlussendlich eben wirklich um ein sehr komplexes, sehr kompliziertes, sehr zeitraubendes Verfahren, das sich durchaus in die Länge ziehen kann.", fasste der Decemvir mit mitleidvoller Miene zusammen. "Würde ich beispielsweise heute damit beginnen, diesen Fall zu bearbeiten, ich würde gewiss nicht fertig werden, bevor an den Kalenden des Monats April mein Nachfolger ins Amt kommt.", malte er ein eher düsteres Bild, bevor sich seine Miene nach kurzem Warten plötzlich doch ein wenig erhellte. "Hätte ich die nötigen Ressourcen dafür", Ressourcen, welche in der Gens Germanica in einem bestimmten Umfang gewiss vorhanden waren, "so wäre es mir selbstredend durchaus möglich, bestimmte Prozesse in diesem komplizierten Akt der Bürokratie teils erheblich zu beschleunigen. Ohne diese Ressourcen jedoch", schüttelte er bedauernd seinen Kopf und seufzte, "wird es wohl erst unter meinem Amtsnachfolger passieren, dass der Erbschaftsfall deines Verwandten abgewickelt werden kann.", lehnte sich der Decemvir ein wenig zurück und beobachtete gespannt, wie sich der Germanicer entscheiden würde. Wollte er jetzt erben und war bereit, dafür auch einen kleinen Obulus zu zahlen oder reichte es ihm auch, wenn erst einer der künftigen Decemviri ihm zu seinem Erbe verhalf?



  • "Es war ein Versprecher. Sie hat kein Testament im Tempel der Vesta hinterlassen. Ebenso wie die anderen. Ich wollte natürlich den Nachlass meiner Frau Vespa antreten."


    sagte Livianus entschuldigen, als er selbst das Versehen bemerkte. Dann sah den jungen Magistraten einen kurzen Moment schweigend und mit recht eindringlichem Blick an und dachte nach, ehe er ihm auf das Angebot antwortete. Das ein junger Magistrat solche Dinge immer wieder einmal bei römischen Bürgern probierte war bekannt, aber das er es bei einem hochdekorierten Consular versuchte, der jahrelang Praefectus Urbi war und nun als Curator rei publicae selbst die städtischen Magistrate überprüfte und vor Gericht brachte zeugte entweder von großem Mut oder großer Dummheit. Ein Wort des Decimers an der richtigen Stelle und die kurze Karriere des Mannes war beendet.


    "Dir ist schon bewusst, dass es eine meiner Aufgabe als Curator rei publicae ist, Klagen gegen städtische Magistrate vor Gericht zu bringen, wenn ich das Gefühl habe, dass sie ihre Kompetenzen überschreiten und ihre Dienstpflicht verletzen. Und das ist oft ein sehr schmaler Grat, auf dem sich solche Magistraten bewegen. Ich spreche auch oft mit meinem Freund Claudius Menecrates darüber, dem amtierenden Consul. Er hat sehr ähnliche Pflichten bei seinen unterstellten Magistraten im Cursus Honorum. Solche Gerichtsurteile für Magistrate die sich dem Missbrauch ihrer Amtsgewalt oder der Bestechlichkeit schuldig gemacht haben, enden meistens sehr unschön. Und Consul Claudius ist da auch sehr streng, soweit ich das von ihm selbst gehört habe."


    Er machte eine kurze Pause, um das eben gesagt wirken zu lassen.


    "Da ich aber nicht von dir verlange deine Dienstpflicht zu verletzen sondern nur die Abwicklung zu beschleunigen, sehe ich eigentlich kein Problem darin mich bei einem so fleißigen und hilfsbereiten Magistrat erkenntlich zu zeigen, wenn du wirklich sicher bist, dass auch du das willst. Schließlich werden dir deine Mühen hier im Cursus Honorum ja nicht abgegolten. Oder wie siehst du das? Ich könnte natürlich auch die eben besprochene Angelenheit als Gegenleistung für deine Mühen einfach vergessen, wenn ich mich morgen mit Consul Claudius auf der Rennbahn treffe und stattdessen Loben wie schnell und fleißig du meine Nachlassregelungen erledigt hast. Vielleicht würde dir das mehr zum Vorteil gereichen als so manch anderes, dass dir eben noch durch den Kopf ging."

  • Der Magistrat hob abwehrend seine Hände und schüttelte den Kopf. "Ich muss mich ungünstig ausgedrückt haben, Senator Decimus. Denn sei dir versichert, ich käme nie auf die Idee, meine Amtsgewalt auszunutzen oder mich für meine Dienste bestechen zu lassen.", schob er diesen Vorwurf weit von sich. "Alles, was ich sagen wollte, war lediglich, dass dieses Amtsjahr sich allmählich dem Ende entgegen neigt, sodass ich beim besten Willen leider nicht weiß, ob ich deinen nicht nur einen Fall, sondern deine gleich drei Fälle innerhalb dieser Zeit zu bewältigen imstande bin. Als pflichtbewusster Magistrat ist es schließlich meine Aufgabe, jeden einzelnen Fall auch genau zu prüfen, um ganz sicherzugehen, dass meine Entscheidungen zum Schluss auch die richtigen sind.", zog er seinen Kopf dann aus der Schlinge. "Das dauert unweigerlich seine Zeit.", wollte er sich gerade innerlich die Notiz machen, dass der Decimer offenbar nicht interessiert war an dem Angebot.


    Dann jedoch schien der Senator sich doch noch einmal umzuentscheiden. "Wie gesagt könnte ich selbstverständlich auch schauen, wenn du dies nicht an die große Glocke hängst", war es gewiss nicht nötig, dass sogleich der Consul involviert wurde, "ob sich nicht womöglich in deinem Sinne etwas machen ließe. Denn zwar werden die Erbschaftsfälle für gewöhnlich in einer gewissen Chronologie abgearbeitet", wobei der Fall der Aelia Vespa keineswegs der älteste noch offene Erbschaftsfall war, "doch werden hier so häufig Akten von links nach rechts, und von rechts nach links geräumt, dass mitunter schnell einmal eine oder zwei oder drei Akten versehentlich den Weg auf den falschen Stapel finden und plötzlich viel früher bearbeitet werden, als dies eigentlich im Sinne der Chronologie vorgesehen ist.", lächelte der Decemvir schmal.


    Anschließend überlegte er einen kurzen Augenblick lang, was wohl ein guter Preis für eine schnelle Erledigung eines Erbschaftsfalls wäre. "Wie gesagt sehe ich mich als ehrlichen und pflichtbewussten Magistrat, der sich weder bestechen lässt noch absichtlich irgendwelche Akten falsch sortiert.", strich er noch einmal heraus. "Sollte ich jedoch - durch die Schicksalsgöttin gelenkt - versehentlich doch eine Akte falsch einsortieren, so bin ich mir sicher, dass es dir im Sinne des göttlichen Prinzip des do ut des ein Bedürfnis wäre, dich für jede Akte mit einer Goldmünze auf ihrem Schrein", wischte der Magistrat mit seiner Hand über den eigenen Schreibtisch, "zu revanchieren. Oder sehe ich das falsch?", war er auf die Entscheidung des Senators gespannt.



  • An Lob oder Anerkennung war der Vigintivir also nicht interessiert. Nach dem alten Motto "Nur Bares ist Wahres" machte er ziemlich deutlich klar, an was ihm Gelegen war. Ein sehr kurzsichtiger und für den Decimer eigentlich nicht nachzuvollziehender Schritt. Als Vigintivir stand sein Gegenüber erst am untersten Absatz auf seiner gedanklichen Treppe des Cursus Honorum den er beschritten hatte. Im Normalfall war es einem solchen Mann daran gelegen diesen eingeschlagenen Karriereweg erfolgreich weiterzuführen. Als hochrangiger und bekannter Senator und Consular hatte Livianus einen bedeutenden Einfluss auf diesen Karriereweg und konnte die Wiederwahl eines derart unbedeutenden Kandidaten problemlos verhindern. Das der Vigintivir das nicht erkannte und stattdessen nur auf seinen kurzfristig finanziellen Vorteil bedacht war, irritierte den Decimer ziemlich. Überhaupt war die ganze Sache ziemlich undurchdacht und plump. Würde Livianus zum Consul gehen und die Sache anzeigen, würde das Wort eines Consulars und Curator des Kaisers gegen das eines kleinen unbedeutenden Magistraten stehen. Man musste nicht lange überlegen um sich ausmalen zu können, wer der beiden den Kürzeren zog. Die Karriere dieses jungen Mannes war damit so oder so beendet. Ob nun sofort oder erst, wenn er für das nächste Amt im Cursus Honorum kandidierte machte da nicht mehr viel unterschied. Der Decimer fixierte nun mit einer ziemlich ernsten Mine den jungen Magistraten und sprach langsam und mit einer ziemlich bedrohlich klingenden Stimmlage ruhig und sachlich weiter.


    "Ich denke ich war es, der sich ungünstig ausgedrückt hat. Ich werde dich nun verlassen und morgen um die selbe Zeit wieder erscheinen. Bis dahin wirst du meine Anliegen - alle meine Anliegen geprüft und erledigt haben. Ich werde morgen nicht alleine kommen. Vor deinen Amtsräumen werden Liktoren des Consuls warten, die mir mein alter Freund Claudius sicher für eine Stunde ausleiht um mich zu diesem Termin zu begleiten. Sollten meine Angelegenheiten nicht erledigt sein, werden dich diese Liktoren zum Consul begleiten. Danach wird jeder deiner Fälle noch einmal aufgerollt, die Vorgehensweisen überprüft und die Betroffenen zu etwaigen Ungereimtheiten oder göttlichen Opfern befragt. Ich denke wir beide wissen schon jetzt was dann dabei herauskommen wird. Solltest du deinen Kopf wider erwarten aus der Schlinge ziehen können, dann wirst du vermutlich in den nächsten Jahren für die Queastur kandidieren wollen. Und spätestens dann wirst du feststellen müssen, dass du jede Wahl zu der du zukünftig antrittst, haushoch verlieren wirst. Dafür werde ich sorgen. Das kann ich dir versprechen. Haben wir uns nun richtig verstanden und möchtest du wirklich, dass ich morgen erneut kommen muss?"

  • Der Decemvir nickte ruhig, als sein Gegenüber gleich mehr als nur eine offene Drohung gegen ihn aussprach. "Es tut mir Leid, dass es dich offenbar erzürnt, dass ich dir nicht weiterhelfen kann. Doch meine Vorgaben, was die Formalismen und die Qualität meiner Arbeit anbelangt, sind leider eindeutig. Und da vor dem Gesetz, welches ich als Hilfsmagistrat des Praetors im Bereich des Erbschaftsrechts vertrete, jeder Bürger das gleiche Recht auf die Bearbeitung seiner Erbschatfsfälle hat - sei er ein angesehener und hoch dekorierter Senator oder sei er nur ein kleiner Bäcker mit einem Geschäft auf dem Aventin -, kann ich leider keine Ausnahmen machen.", erklärte er mit bedauernder Miene. "Ich kann nur chronologisch, wie der Praetor dies zu Beginn des Amtsjahres von mir wünschte, Fall für Fall nacheinander bearbeiten. Würde ich deine Fälle vorziehen, nur weil du als Senator mich so eindringlich darum bittest, verstieße ich gegen diese Weisung des Praetors und würde die mir qua Amt zufallende Position in unzulässiger Weise ausnutzen. Das darf ich nicht. Da sind mir leider die Hände gebunden.", beantwortete er die Drohungen mit einer ruhigen und sachlichen Erklärung.


    Anschließend holte er noch einmal Luft. "Daher tut es mir ehrlich Leid, dass ich dir heute nicht deinen Vorstellungen entsprechend weiterhelfen kann, wie sich allerdings auch binnen eines Tages bis morgen aller Voraussicht nach nicht viel daran geändert haben wird.", kündigte er für den Fall, dass man ihn tatsächlich am nächsten Tag erneut aufsuchen würde, bereits an. "Gibt es darüber hinaus noch irgendetwas, das ich für dich tun kann, Senator?", endete der Magistrat höflich mit einer Frage.



  • "Vale Decemivr." sagte Livianus und erhob sich. Mit diesen Worten verließ er das Haus des Decemvir litibus iudicandis. Natürlich war dem Decimer so wie vermutlich auch dem Vigintivir bewusst gewesen, dass es eine leere Drohung war, am nächsten Tag mit den Liktoren des Consuls zu erscheinen. Es stand Aussage gegen Aussage und selbst wenn das Wort des Consulars in diesem Fall vermutlich mehr Gewicht hatte, so wäre es die Mühe und den ganzen Aufwand nicht Wert gewesen. Die Drohung mit seinem Einfluss im Senat eine mögliche Wahl in ein weiteres Amt zu verhindern, war da gewiss weitaus schwerwiegender und leichter durchführbar. Die Zukunft jedenfalls würde zeigen, was sie für diesen jugen Magistraten bereit hielt, der einen Consular und Vertreter des Kaisers heute so wunderbar vorgeführt hatte.

  • Cerretanus hörte aufmerksam zu und nickte. “ Mhmmhmh. Ich verstehe.“
    “ Nun....vllt kann ich mir der einenboder anderen Information weiterhelfen und die Komplexität dieses Falls verefachen. Soweit ich weiß, und ich weiß es ganz sicher, gibt es kein Testament. Es gibt auch keinen direkten Verwandten. Also keine Frau oder Kinder.


    Es soll natürlich alles seinen korrekten Weg gehen“ dabei legte er sanft 1 Aurei auf den Tisch.


    “ Gibt es noch Informationen die weiterhelfen würden?“

  • Wie angekündigt erschien der decimianische Consular am darauffolgenden Tag fast zur gleichen Stunde vor den Haus des Decemvir litibus iudicandis. Er war nicht alleine gekommen, sondern hatte den amtierenden Consul Claudius Menecrates samt Liktoren, dessen Sohn, und einige andere Begleiter im Schlepptau. Sie waren zuvor bei einem Trainingsrennen ihrer beiden Factios gemeinsam auf der Rennbahn gewesen und Livianus hatte die ganze Runde zu einem kleinen Umtrunk in eine nahegelegene Tabernae eingeladen. Für die anderen rein zufällig, von Livianus geplant, führte sie der Weg dorthin ab Haus des Decemvir vorbei, wo der Consular kurz halt machte und vollkommen überrascht zu seinen Begleitern meinte


    "Ach! Hier ist ja das Haus des Decemvir litibus iudicandis?! Ein Zufall! Würdet ihr mich bitte einen ganz kurzen Moment entschuldigen und hier auf mich warten. Ich habe vollkommen vergessen beim Decemvir die Erledigung der Erbschaftsangelegenheiten meiner verschiedenen Vespa abzuholen. Ich verspreche es dauert nur einen wirklich kurzen Moment. Ich bin sofort wieder da und wir können unseren Weg zur Taberna fortsetzen."


    Da Livianus zuvor an der Rennbahn auch kurz auf Menecrates warten musste und der Claudier gerade beim Thema "Livianus verstorbener Frau" wusste, wie feinfühlig und empfindlich der Decimer immer noch war, rechnete er nicht wirklich mit einer Ablehnung seiner Bitte. Er lächelte freundlich, deutete noch einmal beschwichtigend mit seiner Hand und wartete höflich auf eine Antwort Menecrates.

  • Der Weg zur Taberna gestaltete sich für Menecrates unterhaltsam. Er tauschte mit Livianus Erinnerungen aus, lachte oft oder lauschte den Erzählungen seines Sohnes oder seines Sekretärs. Faustus in seiner Doppelfunktion als Liktor und Sekretär des Consuls ging auf gleicher Höhe mit ihm, während die restlichen Liktoren verteilt vor und hinter ihnen liefen. Als Livianus überraschend anhielt, sah sich Menecrates um.


    "Ach so, und ich dachte schon, hier sei eine Art Untergrund-Taberna neu eröffnet worden", scherzte er, denn einerseits konnte ihm der unverhoffte Halt nicht die gute Stimmung nehmen und andererseits kannte er die Baulichkeit und wusste, dass hier gewiss mit keiner Taberna zu rechnen sein konnte. "Wenn es länger dauert, kostet es dich eine Mahlzeit zusätzlich zum Wein", drohte der Consul lachend, dann nickte er zum Zeichen seines Einverständnisses.


    Als Livianus im Haus verschwand, rieb er sich die Hände, weil der Wind ordentlich blies. Anschließend wandte er sich an seinen Sohn.
    "Galeo, wie läuft denn dein Wahlkampf? Gibt es etwas, worin ich dir behilflich sein kann?" Menecrates wusste nicht recht einzuschätzen, ob sein Sohn Unterstützung erwartete oder ob er beweisen wollte, gänzlich selbstständig seinen Weg gehen zu können.

  • Einerseits freute sich Galeo, dass sein Vater Interesse an seinem Wahlkampf zeigte, andererseits gab es wenig Spektakuläres, was er berichten konnte. Er verlor also schon wieder den Vorbildcharakter, ohne dass er ihn überhaupt besessen hatte.


    "Was ich mir vorgenommen habe, läuft recht gut", antwortete er ausweichend. Plötzlich überkam ihn das Bedürfnis, das zu sagen, was ihn tatsächlich bewegte. "Mir sind diese Bittgesuche unangenehm. Ich habe beschlossen, keinen weiteren mehr zu absolvieren, denn ich fühle mich dabei klein und ausnutzbar." Sollte er ein zweites Mal kandidieren, nahm er sich vor, in größerem Umfang andere Wege zu beschreiten. Solche, die sich besser anfühlten und ebenfalls Stimmen verschafften. Er wusste, gänzlich auf die Fürsprache von einflussreichen Senatoren konnte er nicht verzichten. Dabei empfand er als einzige Vorsprache die bei Decimus Livianus angenehm. Dort wurde er sogar aufgebaut. Ein Erlebnis, das seinesgleichen suchte.


    "Als besonders wohlwollend habe ich den Empfang im Senat auch nicht empfunden. Ich werde noch Erfahrungen machen, aber mein jetziger Eindruck ist schlechter als die Erwartung vor Monaten."

  • Der Decemvir lächelte zufrieden. "Nun, bei derartig glänzenden Aussichten", betonte er diese Worte besonders, während sich kurzzeitig der Glanz der Goldmünze in den Augen des Magistraten zu spiegeln schien, "bin ich mir ganz sicher, dass der Fall deines Verwandten Germanicus Aculeo aller Hindernisse und Hürden zum Trotz alsbald erledigt sein wird.", versprach er.


    Sim-Off:

    Die 100 Sesterzen bitte an die Staatskasse II und die Erbschaft wird bis Sonntag übertragen. ;)


  • Im Innern seines Hauses saß auch am heutigen Tage der Decemvir Stlitibus Iudicandis in seinem Officium und las und schrieb in seinen Unterlagen und Akten, während der Ianitor des Hauses auf einem kleinen Holzschemel nahe der Haustür saß und darauf wartete, dass möglicherweise irgendjemand anklopfte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!