Das Haus des Decemvir litibus iudicandis - Neu zu finden in der Basilica Ulpia

  • Cerretanus schmunzelte.
    “ Es ist doch immer schön zu sehen, der allgemeinen Meinung zum Trotz, dass Bürokrarie doch nicht so schleppend vorangeht.
    Dann werde ich auf deine Nachricht warten welches Ergebnis die Überprüfung gebracht hat.“ meinte der Germanicer begeistert und verabschiedete sich.


    “Vale bene, Magistrat. Alles Gute weiterhin.“

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Im Innern seines Hauses saß auch am heutigen Tage der Decemvir Stlitibus Iudicandis in seinem Officium und las und schrieb in seinen Unterlagen und Akten, während der Ianitor des Hauses auf einem kleinen Holzschemel nahe der Haustür saß und darauf wartete, dass möglicherweise irgendjemand anklopfte.


    Nach dem Einverständnis des Consuls betrat Livianus das Haus des Decemvir litibus iudicandis. Beim Ianitor vorbei betrat er das Officium des Decemvir, auf den er begrüßend zu ging. Er wirkte dabei keineswegs unfreundlich oder herrisch.


    "Salve Decemvir! Wie gestern besprochen bin ich wieder wegen meiner Erbschaftsangelegenheiten gekommen und wollte nachfragen, ob sie wie vereinbart geklärt sind."

  • Der Decemvir sah von seiner Arbeit auf, als der Besucher des Vortags ihm nun wie angekündigt erneut einen Besuch abstattete. "Salve, Senator Decimus.", grüßte er höflich zurück und verzichtete nach den gestrigen Drohungen darauf, seinem Gegenüber einen Sitzplatz anzubieten. Dieses Gespräch würde wohl ohnehin nicht allzu lange dauern. "Wie ich dir am gestrigen Tag bereits mitgeteilt habe, ist es vollkommen unmöglich, binnen eines Tages ganze drei Erbschaftsfälle komplett abzuschließen. Denn es müssen Verwandtschaftsverhältnisse im Tabularium überprüft werden. Es muss das Eheregister in der Regia des Cultus Deorum eingesehen werden. Es müssen die Vestalinnen aufgesucht werden und befragt werden, ob sie Testamente der Verstorbenen in ihren Hallen aufbewahren.", führte er sachlich und unemotional aus. "Denn so gern ich dir auch glauben möchte, wenn du mir sagst, dass in keinem der drei Fälle ein Testament aufgesetzt wurde, kann ich leider nicht darauf vertrauen, dass jeder Verstorbene vor seinem Tod jedem seiner Verwandten auch erzählt hat, dass er bei den Vestalinnen ein Testament hinterlegt hat.", mochte er den Decimer an dieser Stelle keineswegs der Lüge bezichtigen, jedoch sehr wohl darauf hinweisen, dass er als Magistrat ein gewisses Protokoll zu erfüllen hatte, welches sich auch in diesen Fällen nicht abkürzen ließ.


    Er ließ eine kurze Pause, in der er tief einatmete. "Trotzdem habe ich mich redlich bemüht, deine Fälle nicht unangetastet zu lassen.", strich er dann heraus, um nicht sogleich der nächsten Drohung anheim zu fallen. "Wie gesagt, habe ich es leider nicht geschafft, die Fälle final abzuschließen. Jedoch kann ich dir mit größtmöglicher Sicherheit bereits sagen, dass du in der Causa Aelia Vespa nicht erbberechtigt bist, da sie eine Aelia ist und du ein Decimus, und eure Ehe sine manu geschlossen wurde. Die Dos ist hier das einzige, das du behalten darfst.", klärte er den Senator auf. "In der Causa des Publius Decimus Lucidus muss ich leider feststellen, dass du ebenfalls nicht erbberechtigt bist, weil du lediglich ein Agnat vierten Grades bist, es jedoch lebende Agnaten noch geringeren Grades gibt. Das gleiche trifft zudem auch in der Causa des Marcus Decimus Scipio zu, mit welchem du im sechsten Grade verwandt bist.", war der Decemvir auch in diesen Fällen durch das Erbschaftsrecht gesetzlich dazu gezwungen, die Bitte des Senators abzulehnen, ihm eine dieser Erbschaften zu übertragen. "Wer genau an deiner statt in diesen drei Fällen erbberechtigt ist, konnte ich in dieser überaus kurz bemessenen Zeit erwähntermaßen leider noch nicht abschließend feststellen.", nahm er einer diesbezüglichen Nachfrage anschließend bereits vorweg. "Gibt es darüber hinaus noch irgendetwas, das ich für dich tun kann, Senator?", beendete er seine Ausführungen mit der gleichen höflichen Frage wie bereits tags zuvor.



  • Zitat

    Original von Galeo Claudius Gallus
    "Mir sind diese Bittgesuche unangenehm. Ich habe beschlossen, keinen weiteren mehr zu absolvieren, denn ich fühle mich dabei klein und ausnutzbar." Sollte er ein zweites Mal kandidieren, nahm er sich vor, in größerem Umfang andere Wege zu beschreiten. Solche, die sich besser anfühlten und ebenfalls Stimmen verschafften. Er wusste, gänzlich auf die Fürsprache von einflussreichen Senatoren konnte er nicht verzichten. Dabei empfand er als einzige Vorsprache die bei Decimus Livianus angenehm. Dort wurde er sogar aufgebaut. Ein Erlebnis, das seinesgleichen suchte.


    "Als besonders wohlwollend habe ich den Empfang im Senat auch nicht empfunden. Ich werde noch Erfahrungen machen, aber mein jetziger Eindruck ist schlechter als die Erwartung vor Monaten."


    Menecrates nickte, denn er kannte beide Situationen nur zu gut. "Sicherlich ist es möglich, sich bei den Senatoren auf Umwegen ins Gespräch zu bringen, der sicherste ist allerdings die direkte Vorstellung und Bitte um Stimmen. Etwas angenehmer ist es, wenn du einlädst. Als Gastgeber befindest du sich in einer anderen Rolle als wenn du von Casa zu Casa gehst."
    Die nächste Bemerkung adäquat zu erwidern, fiel ihm schwerer. Aktuelle Stimmungen wollten ihn zu unüberlegten Aussagen hinreißen, aber zum Glück gewann er den Kampf.
    "Ich möchte dich nicht beeinflussen, in keiner Hinsicht. Mach deine Erfahrungen und urteile selbst. Mir bleibt, dich auf deinem Weg zu unterstützen." Fraglich blieb, wo dieser Weg hinführte.

  • Der Decemvir war wohl doch besser vorbereitet gewesen, als selbst angekündigt und damit vom Decimer eigentlich erwartet. Livianus war sichtlich überrascht. Also hatte der kleine Disput am Vortag doch gefruchtet. Dem Consular hatte er mit seinen genauen Recherchen jedenfalls ziemlich den Wind aus den Segeln genommen. Das mit seinen beiden männlichen Verwandten konnte er bei der Erklärung des Decemvir nachvollziehen, auch wenn es für ihn ärgerlich war, da die genannten lebenden Agnaten geringeren Grades alle kein Interesse an dem Erbe hatten. Das mit seiner verstorbenen Gemahlin traf ihm da viel mehr. Aber auch hier dämmerte ihm die Richtigkeit der Aussagen. Die Zeiten in denen er sich selbst als Magistrat mit der Rechtspflege auseinandersetzen musste lagen schon lange zurück und das Erbrecht war zum Glück nie ein großes Thema dabei gewesen. Er nickte missmutig aber zufrieden.


    "Ich verstehe Decemvir. Im Fall meiner verstorbenen Frau ist dann wohl ihr Sohn Prudentius Primus der nächste Erbberechtigte. Ich werde ihm dieser Tage vorbeischicken um das selbst mit dir zu klären und wäre dir dankbar, wenn du bis dahin ausfindig machen könntest, ob ich mit meiner Annahme recht gehe."


    Mit diesen Worten verließ der Consular das Haus des Decemvir und ging gemeinsam mit seinem Freund Consul Menecrates und dessen Sohn in die Taberna.


    Sim-Off:

    Ich habe mich hier mal raus geschrieben, damit es weitergehen kann. ;)

  • Ein paar Tage, nachdem der Consular Decimus Livianus den Decemvir litibus iudicandis das letzte mal wegen der Erbschaftsangelegenheiten der Verstorbenen Aelia Vespa aufgesucht hatte, kam Gaius beim Magistraten vorbei, um seine Ansprüche auf den Nachlass seiner Mutter zu klären. Er war recht froh über die Nachricht gewesen, dass sein Ziehvater keinen Anspruch auf das Erbe seiner Mutter gehabt hatte. Vielleicht stand ihm als Sohn ja dann der Nachlass zu. Er selbst kannte sich in diesen Dingen nicht sehr gut aus und war gespannt, welche Auskunft ihm der Magistrat geben würde. Beim Haus des Decemvir angekommen, suchte er dessen Officium auf.


    "Salve! Mein Name ist Prudentius Primus. Ich bin hier um den Nachlass meiner verstorbenen Mutter Aelia Vespa zu klären."

  • Sim-Off:

    Bitte verzeih, das Thema ist mir etwas aus dem Blick geraten.


    Der Decemvir saß in seinem Officium gerade über einigen Akten, als ihm ein Gast angekündigt und anschließend herein gebeten wurde. "Salve, Prudentius.", erwiderte der Magistrat zunächst die Begrüßung, bevor er dem Jungen mit einer stummen Geste anbot, sich zu setzen. "Wie alt bist du denn?", lautete sodann seine erste Frage, da sein Gegenüber einen doch insgesamt erst recht jugendlichen Eindruck auf ihn machte. Zugleich hatte es nicht den Anschein, als wäre er in Begleitung eines Tutors oder eines sonstigen Vormunds hier erschienen, was durchaus die Aufmerksamkeit des Decemvirn erregte.



  • Diese Frage hörte er oft und jedes Mal wusste er nicht, ob er sich darüber freuen oder ärgern sollte. Meistens war es jedoch Zweiteres. Junge Männer in Gaius Alter wollten älter aussehen und auf ihr Umfeld wirken. Irgendwann änderte sich das freilich und man wollte einen möglichst jungen Eindruck machen. Doch so weit war es bei ihm noch lange nicht. Er setzte sich auf den angebotenen Sessel und beantwortete die Frage. "Ich werde demnächst 20 und beginne gerade meine Militia Equestris."


    "Ich weiß, ich sehe jünger aus." fügte er noch hinzu, wobei an seinem Tonfall zu erkennen war, dass er das nicht gerne zugab.

  • Aus irgend einem Grund juckte plötzlich die Wade des jungen Prudentiers. Er lächelte etwas verlegen, beugte sich kurz hinunter und kratzte sich an der juckenden Stelle. Gleichzeitig versuchte er das Alter seines Gegenübers einzuschätzen. Der Magistrat vor ihm gehörte zum 20-Mann-Kollegium und dieses Einstiegsamt in den Cursus Honorum begann im Alter von wenigstens 17 Jahren entweder mit der Übernahme eines Militärtribunats oder eben dem Dienst bei den Vigintisexviri. Also vermutlich war der Decemvir nicht viel Älter. Vielleicht sogar etwas jünger. Es war schwer einzuschätzen. Gaius schob den Gedanken wieder beiseite, richtete sich auf und wartete gespannt auf die Antwort des Magistraten.


    Sim-Off:

    Ich will bestimmt keinen Stress erzeugen, aber nach Erledigung dieser Angelegenheit gehts für mich ab nach Germanien. Sonst habe ich hier nichts offen. ;)

  • Sim-Off:

    Tut mir Leid, ich war die letzten zwei Tage leider gesundheitlich außer Gefecht gesetzt.


    Der Decemvir nickte, während er sich darin bestätigt sah, dass sein Gegenüber mit über 14 und unter 25 Jahren ein Pubes Minor im Sinne der Lex Laetoria war. "Ich gehe davon aus, dass du sowohl zum Zeitpunkt, da deine Mutter starb, gewaltfrei warst und unter niemandes Patria Potestas standst, als auch zum ganz aktuellen Zeitpunkt gewaltfrei bist und unter niemandes Patria Potestas stehst. Ist das korrekt?", erkundigte er sich dann. Denn zwar hatte er bereits geprüft, dass sowohl Vater als auch Vatersvater bereits tot waren. Die Prüfung, ob der Prudentier in der Zwischenzeit adrogiert worden war, stand hingegen noch aus. Insbesondere bestand die Möglichkeit, dass ein anderer Prudentier diesen Mann adrogiert hatte, sodass nicht einmal zwangsläufig am Namen erkennbar wäre, dass er adrogiert war.


    Nachdem sein Gegenüber diese Frage beantwortete hatte, musste sich der Magistrat unweigerlich an den fehlgeschlagenen Versuch erinnern, sich vom decimischen Stiefvater dieses Prudentiers bestechen zu lassen. Der Senator hatte dem Decemvir anschließend offen gedroht, ihn fertig zu machen. Danach hatte der Magistrat sich der Erbschaftsfälle angenommen, war jedoch in jedem einzelnen der drei Fälle zu dem Ergebnis gelangt, dass der Decimer nicht erbberechtigt war. Nun fürchtete er durchaus nachträglichen Groll - und sah den prudentischen Stiefsohn als mögliche Falle. "Nun, dir ist sicherlich bewusst, dass die Annahme oder Ablehnung eines Erbes ein folgenreiches Rechtsgeschäft darstellt. Erbst du ein großes Vermögen, kann es dich reich machen. Erbst du hingegen in erster Linie Schulden kann es dich ebenso in den Ruin stürzen.", betonte er die Tragweite. "Deshalb haben alle Puberes Minores im Sinne der Lex Laetoria zum Schutz vor Übervorteilung das Recht, ihre Geschäfte von einem durch den Praetor bestimmten Pfleger prüfen zu lassen.", klärte er seinen Gegenüber auf.


    Dann räusperte er sich. "Nach meinem Gespräch mit dem Consular Decimus, deinem Stiefvater, muss ich sagen, dass ich mich nun äußerst unwohl fühle, ein derart gewichtiges Rechtsgeschäft in Abwesenheit eines Vormunds oder Pflegers mit dir abzuschließen.", schien es dem Decemvir mehr als verdächtig, dass nach dem offenen Konflikt mit dem Decimer nun dessen im Sinne der Lex Laetoria minderjähriger Stiefsohn ohne jeden Rechtsbeistand hier erschien, um dieses folgenreiche Rechtsgeschäft abzuschließen. Nicht zuletzt es war die eine Sache, einen minderjährigen Erben brieflich zu kontaktieren und ihm so die Möglichkeit zu geben, das Rechtsgeschäft in aller Ruhe mit einem Vormund oder Pfleger zu besprechen, bevor die Erbschaft angenommen oder abgelehnt wurde. Eine gänzlich andere Situation war es hingegen, kam ein potenzieller Erbe aus eigenem Antrieb zu den Decemviri - und wollte erben, wo er möglicherweise gar nicht erbberechtigt war, oder wollte erben, ohne möglicherweise die Chance gehabt zu haben, sich vollumfänglich über die Tragweite dieses Rechtsgeschäfts gewahr zu werden.



  • "Ja, das ist mir bewusst Decemvir. Da ich alt genug bin um über die finanziellen Verhältnisse meiner Mutter vor ihrem Tod einigermaßen im Bilde zu sein, kann ich es eigentlich ausschließen, dass irgendwelche Forderungen oder Schulden offen sind. Meine Mutter war trotz ihrer noblen Abstammung und ihrem Wohlstand eine sehr bodenständige Frau." erwiderte der junge Prudentier. Natürlich war auch der Umstand, dass sie im Hause des ebenfalls recht gut situierten Consulars gelebt hatten ein weiterer Grund, warum es kaum offene Schulden geben konnte. Doch in diesem Fall fand es Gaius unpassend hervorzukehren, dass er und seine Mutter vor allem auch auf Kosten des Decimers in seinem Haushalt gelebt hatten. "Da der Antritt des Nachlasses meiner Mutter auch nicht unbedingt als Geschäft anzusehen ist, sondern als geregelter rechtlicher Ablauf, schließlich verhandeln wir ja nicht, sehe ich auch kein Problem darin das nun direkt zu klären. Und Consular Decimus kannst du getrost vergessen. Er ist nicht mein Stiefvater und nicht mein Vormund, sondern der Ex-Gemahl meiner verstorbenen Mutter. Ich bin Prudentier und stehe selbst für mich und meine Gens ein." Auf ihr kompliziertes und eher negatives Verhältnis zueinander wollte Gaius hier nicht näher eingehen. Und der Consular war maximal sein Ziehvater, nicht jedoch sein Stiefvater. Er fand das er sich mit seiner Klarstellung Prudentier zu sein aber schon ziemlich deutlich von dem Decimer abgegrenzt hatte.


    Sim-Off:

    Wenn ihr glaubt es ist Sinnvoller die NPCs des SL-Teams zu bespielen, anstatt die Zeit in die Interaktion mit anderen Spielern zu stecken, dann soll es mir recht sein. Wir können hier auch gern ein weiteres Monat weiterschreiben. Müssen die Leute bei der Ala auf ihren neuen Kameraden halt warten.

  • Sim-Off:

    Mir scheint, dann liegt hier ein Missverständnis vor. Denn ich ging davon aus, dass jemand, der sich aktiv um ein Erbe bemüht, auch ein Interesse daran hat, den Prozess auszuspielen. Ansonsten wäre schließlich die Ernennung der nächsten ID-Vigintiviri zeitlich ebenfalls sehr nah gewesen. Die ihrerseits schreiben die Erben für gewöhnlich nur brieflich an und geben sich in aller Regel auch ganz unkompliziert mit einer kurzen brieflichen Antwort zufrieden.


    Der Decemvir lächelte leicht, als ihm sein Gegenüber erklären wollte, dass die Annahme oder Ablehnung einer Erbschaft kein Rechtsgeschäft sei. "Ein Verhandeln und Feilschen ist auch nicht ausschlaggebend. Entscheidend für ein Rechtsgeschäft ist, dass eine Willenserklärung eine gewollte Rechtsfolge herbeiführt.", versuchte sich der Magistrat an einer möglichst simplen Erklärung. "Und dies ist bei der Annahme genauso wie bei der Ablehnung eines Nachlasses stets der Fall. Denn stets gibt der potenzielle Erbe eine Willenserklärung ab, die entweder zur Rechtsfolge führt, dass er erbt, oder bei Ablehnung zur Rechtsfolge führt, dass er seinen Erbanspruch verliert.", führte er geduldig aus.


    Dass der Stiefvater des Prudentiers dem Decemvir gedroht hatte, mochte der Prudentier selbst womöglich nicht wissen. Der Magistrat hingegen hatte die Drohung nicht vergessen und war daher sehr darauf bedacht, nichts zu tun, was der Senator am Ende des Amtsjahres noch gegen ihn verwenden konnte. "So einfach vergessen kann ich den Witwer deiner Mutter nicht.", bemühte er sich, dem Wunsch des Prudentiers nachzukommen, den Stiefvater nicht als Stiefvater zu bezeichnen. "Denn er hat deutlich gemacht, dass er sehr daran interessiert ist, dass ich einen fehlerfreien Dienst an Roma leiste, der frei ist von jedem Verdacht einer Unregelmäßigkeit.", begründete er anschließend. "In wenigen Tagen muss ich dem Senat und damit auch dem Witwer deiner Mutter gegenüber Rechenschaft ablegen über mein Decemvirat. Hat der Consular das Gefühl, ich könnte den Sohn seiner Witwe hier nun in irgendeiner Weise übervorteilt haben, so wird er mich ohne Zweifel fragen, ob ich als Magistrat möglicherweise dein Alter ausgenutzt habe - oder ob ich über jeden Zweifel erhaben bin, weil du einen Rechtsbeistand hattest, der dir bei Abschluss dieses Rechtsgeschäfts über die Schultern blickte und dafür Sorge trug, dass ich dich hier tatsächlich in keinster Weise übervorteile.", verbalisierte er seine Sorgen, die in der Tat weniger mit dem Prudentier selbst und stattdessen viel mehr mit dessen Stiefvater zu tun hatten.



  • "Ich verstehe" seufzte Gaius. "Nun wenn das so ist, dann will ich dich hier keinesfalls in Verlegenheit bringen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der Decimer recht unangenehm und kompliziert werden kann. Dann bringe noch deine letzten Tage im Amt einigermaßen gut über die Bühne und wir werden sehen. Wenn ich Pech habe, dann werde ich irgendwo in die Provinz versetzt. Also entweder ich schaffe es vorher noch die Sache mit einem Rechtsbeistand zu klären oder dein Nachfolger muss sich darum kümmern und wir schaffen es irgendwie über die Provinzgrenzen hinweg." Das er die Sache mit der Versetzung in eine Provinz auch seinem Ziehvater zu verdanken hatte, ließ er dabei weg. Das man ihn nach Germanien zur Ala II Numidia versetzte, wohin er auch in wenigen Tagen unterwegs sein sollte, wusste der junge Prudentier zu diesem Zeitpunkt noch nicht. "Ich danke dir jedenfalls, dass du mir diese Auskünfte erteilt hast." Er erhob sich aus seinen Sessel. "Ich wünsche dir noch einen angenehmen Tag Decemvir." verabschiedete er sich und ging seiner Wege.

  • Den Weg zum Haus des Magistraten kannte der Germanicer, trotz leichter Vergesslichkeit, noch recht gut.
    Er rannte schon fast den Weg entlang bis er schliesslich atemlos vor der Porta stand und dagegen hämmerte.
    "Hoffentlich ist jemand da." dachte sich Cerretanus und stütze sich mit einer Hand an der Hauswand ab.

  • Wie an der Tür eines Magistraten üblich, ließ man den Besucher nicht lange warten. Schon wenig später stand er vor dem amtierenden Decemvir, da dieser gerade keine anderen Gäste hatte. "Salve, Bürger. Wie heißt du und was ist dein Anliegen?"

  • "Salve"


    Cerretanus betrat das kleine Officium des Magistraten und nickte förmlich.


    "Mein Name ist Germanicus Cerretanus und ich bin hier wegen einer Erbschaftsangelegenheit.
    Dein Vorgänger hatte diese schon behandelt doch leider gab es im Schriftverkehr, es betritt/betraff die nötigen Abtrittserklärungen, Verzögerungen.


    Ich habe hier nun die Schriftstücke meines Verwandten aus Germanien, Germanicus Varro. Diese Bestätigen seinen Verzicht auf das Erbe des Germanicus Aculeo wodurch ich nun eben der nächste in der Erbschaftsfolge bin."

  • Der Decemvir griff nach den Schriftstücken, die ihm gereicht wurden und überflog sie kurz. "Klingt nach einem komplizierteren Fall. Mal schauen, was mir mein Vorgänger an Dokumenten hinterlassen hat. Nimm Platz", kommentierte er den Fall und begab sich zu einem großen Regal voller Wachstafeln und anderen Dokumenten. Einen Gehilfen wies er an, gleichzeitig in einem anderen Bestand zu suchen, der offenbar woanders aufbewahrt wurde, denn der Gehilfe verließ den Raum.


    "Weißt du, wo die Betriebe liegen, um die es geht? Und wie hoch eventuelle Geldbeträge sind?", erkundigte er sich, ohne den Blick vom Regal zu wenden.

  • Cerretanus blickte ein wenig verdutzt den Magistraten an. Eigentlich sollte ja alles dokumentiert sein dachte sich der junge Germanicer und sackte sichtlich zusammen.


    " Es tut mir leid, Magistrat. Hier kann ich nicht wirklich behilflich sein. Ich weiß dass er einen Marmorbruch besaß. Desweiteren eine Eisenmine und eine Schmiede. Vllt ist noch zu erwähnen, falls es dir entgangen ist und es nun hilfreich ist, dass der Termin aufgrund der Verzögerung im Postwesen nicht eingehalten werden konnte.
    Germanicus Aculeo hatte seinen Wohnsitz in Ostia. So, denke ich, wird sein Besitz in den Besitz der Civitas übergegangen sein."
    Cerretanus Miene verzog sich zu einer traurigen Maske. Wahrscheinlich war nun alles verloren.
    Nervös strich er über seine Tunika, nicht nur um Falten zu glätten sondern auch seine schweißnassen Hände etwas zu trocknen.


    " Ich verstehe wenn man hier nicht mehr viel machen kann aber ich versuche trotzdem alles um hier das Erbe als nicht verloren abzuschreiben. Schließlich hatte Germanicus Aculeo dafür einiges geopfert." Zumindest war es nur allzu klar dass man ohne Fleiß einen solchen Besitz nicht aufbauen konnte.
    " Und Grundbesitz war auch seines." fügte Cerretanus noch hinzu.


  • Decemvir litibus iudicandis
    Haus des Decemvir litibus iudicandis
    Roma


    Salve!
    Ich wollte mich erkundigen, ob es irgendwelche Gelder, Testamente, oder andere Hinterlassenschaften toter iulischer Familienmitglieder gibt, auf die ich Anspruch als Erbe hätte. Um eine Prüfung meines Anliegens würde ich mich sehr freuen
    und verbleibe mit den besten Grüßen.


    Gaius Iulius Caesoninus
    Domus Iulia
    Roma


  • Die Betriebe hatte der Decemvir schon den vorgelegten Briefen entnommen, so dass er dazu nur wortlos nickte, während er mit dem Finger einige Schildchen an seinem Regal entlang fuhr. Die Erwähnung von Ostia ließ ihn allerdings stocken. Schnell wandte er sich zur Tür und rief seinem Bediensteten, der den Raum eben verlassen hatte, den Namen der Stadt hinterher. Dann wandte er sich mit zuversichtlichem Blick an den Germanicus. "Das bekommen wir hin!" Dann suchte er weiter seine Regale ab und kehrte schließlich mit einigen Dokumenten an seinen Schreibtisch zurück. Er legte die Briefe und die Dokumente nebeneinander und fuhr eine Liste mit dem Finger entlang, bis er offenbar die gewünschten Einträge gefunden hatte. "Treffer." Noch während er sich dazu eine Notiz machte, kehrte auch der Bedienstete zurück und war offenbar ebenfalls fündig geworden. Er überreichte dem Decemvir mit einigen bestätigenden Worten ebenfalls ein Dokument. Der Decemvir studierte auch dieses und nickte dann. "Ja, in der Tat. Das Erbe ist gemäß der gesetzlichen Erbfolge der Stadt Ostia zugefallen. Aber das ist mit dem von dir vorgelegten Brief ja nun jetzt nichtig. Ich kümmere mich um die Korrektur. Oder soll ich dir nur ein entsprechendes Schreiben aufsetzen und du reist selber nach Ostia?" erkundigte er sich. Er nahm allerdings nicht an, dass ein einfacher Bürger einfach so nach Ostia reisen konnte, ohne dafür andere Pflichten vernachlässigen zu müssen.

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