Auf den Hund gekommen

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    Notdürftig hatte sie sich ihr Gesicht an einem Brunnen abgewaschen, so dass wenigstens der gröbste Schmutz weg war. Allerdings machte die abgemagerte und ungepflegt wirkende Frau in ihrem roten Kleid nicht wirklich viel her. Im Grunde passte ihr die Tunika gar nicht mehr richtig. Und auch ihre Haare hätten eigentlich einer intensiven Pflege bedurft. In ihren Augen spiegelte sich große Trauer und Hoffnungslosigkeit. Dennoch hatte sich Beroe bereits am frühen Morgen auf den Weg gemacht, auf der Suche nach Arbeit und vielleicht einem Stückchen Brot gegen das nicht enden wollende Magengrummeln.
    Ihr erstes Ziel waren die bekannten Plätze, an denen sie früher schon gearbeitet hatte. Jedoch schien das Glück an diesem Tag nicht mit ihr zu sein. Wer wollte auch schon etwas mit einer solchen traurigen Gestalt wie ihr zu tun haben, die in jeglicher Weise auf den Hund gekommen war? Mal abgesehen von ihrem Äußerlichen war wohl die Angst ihrer potentiellen Kunden vor etwaigen ansteckenden Krankheiten doch viel zu groß.


    Ihre letzte Hoffnung waren dann noch einige Lupanare, von denen es Dutzende in der Subura gab. Nicht aber etwa die feinen überteuerten Etablissements, die ihre Kundschaft meist in der oberen Mittelklasse fand. Nein, es waren die einfachen Freudenhäuser gewesen, an deren Türen sie sich anbot und. Dort wo man für ein kurzes Vergnügen und wenig Geld mit einer Lupa in einer schmuddeligen stickigen Zelle verschwinden konnte. Aber auch dort wollte sie niemand haben.


    Vor Erschöpfung und Hunger sank sie an einer Häuserwand nieder. In der Hoffnung, dass ihr vielleicht jemand etwas zusteckte, hob sie ihre Hand und begann zu betteln.

  • Nur ein paar Kleinigkeiten wollte Morrigan besorgen, also hatte sie sich die kleine Sklavin des Lupanar geschnappt und war auf den Weg in die Subura. Zu meist verließ sie die Subura ja nicht, denn hier fühlte sie sich sicher, hier war die Gefahr entdeckt zu werden am geringsten und außerdem bekam man hier alles und das sogar zu vernünftigen Preisen.
    Morrigan hatte gerade in der Bäckerei ein paar süße teile erstanden – sie konnte einfach nicht dran vorbei, als die kleine Sklavin sie an der Tunika zupfte. Als Morrigan fragend zu ihr schaute deutete sie auf eine Frau – oder sollte man Häufchen Elend sagen?
    Morrigan schaute die Frau an – zu kleinen Sklavin – zu ihrem süßen Teilchen - und wieder zu der Frau. Ein leichter Seufzer kam über ihre Lippen.
    Noch ein Blick auf ihr süßes Gebäck, dann strafte sie ihre Schultern und ging zu der jungen Frau, die auch von nahen betrachtet sehr heruntergekommen aussah.
    „Hier ich glaube du hast das nötiger als ich.“ sagte sie schließlich und hielt ihr das Gebäck hin.

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    Codrus


    Codrus hatte sich den ganzen Tag die Haken abgelaufen und war in der Subura eigentlich um das eine oder andere Bedürfnis zu befriedigen. Ein Mann wie er war ja nicht unbedingt der Frauen Schwarm. Auch wenn es hieß das man Glück hatte wenn man einen Missgebildeten hatte. Galt das wohl nicht für die Frauen Welt sondern eher für die Herren die eine solchen als Sklaven besaßen. So kam auch er bei der Ecke an der eine auch für seinen nicht so ausgefeilten Geschmack abgerissene Sklavin saß.
    Die Lust auf das was er vor hatte hielt nicht so lange vor und er gab ihr drei Bronze Ass. Immerhin verhungern musst das Arme Ding heute noch nicht.





    SKLAVE - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Anfangs fand das Häufchen Elend, welches am Straßenrand saß und bittend ihre Hand hob kaum Beachtung. Fast schon resignierend sank die Hand langsam wieder nach einer Weile. Es war schon schlimm genug, überhaupt hier sitzen zu müssen und auf ein Almosen zu hoffen. Alles schien sich gegen Beroe verschworen zu haben. Die Lykierin begann sich schon einzureden, all ihr Unglück sei darauf zurückzuführen, weil sie ihr Versprechen gegenüber Avianus gebrochen hatte. Wenn ein Leben wie dieses der Lohn für ihren Verrat war, dann war sie einem großer großen Täuschung aufgesessen. Wäre sie doch besser im Carcer verrottet! Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicheres, als dass Avianus hier plötzlich vorbeikäme und sie noch ein letztes Mal rettete. Aber diesem Tag kam er nicht vorbei, um sicher auch an keinem anderen Tag mehr.
    Stattdessen blieben aber eine Frau und ein Mädchen bei ihr stehen, die kurz zuvor die nahe Bäckerei verlassen hatten. Die Frau reichte ihr ein verführerisch duftendes Gebäck, welches sie eben gerade erst gekauft haben musste. „Danke, Herrin,“ erwiderte sie auf diese freundliche Geste. Beroe sah auf zu ihr und für einen kurzen Moment glaubte sie, die Frau irgendwann schon einmal gesehen zu haben. Doch bevor sie diesen Gedankenfaden weiter spinnen konnte, näherte sich ihr ein kleinwüchsiger Mann – ein Sklave wahrscheinlich. Der Zwerg, der aufgrund seines Aussehens tagein tagaus wohl auch viel Spott einzustecken hatte, blieb bei ihr stehen und gab ihr eine Münze. Auch wenn es sich „nur“ um ein Stück Gebäck und ein As handelte, was er ihr die beiden Fremden zugesteckt hatten, war sie doch sehr dankbar dafür. „Danke… vielen Dank! Vielleicht kann ich es eines Tages wieder gut machen,… in welcher Form auch immer, “bedankte sie sich bei ihren beiden Wohltätern.

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    Codrus


    Codrus sah sich nochmals nach der Frau um die da so abgerissen da saß. Dann machte er ein überhebliche Geste in dem er das Kinn vorstreckte. „Suchst du Arbeit? Dann geh zur Casa Iulia und Frag danach. Wärst die erste die nicht zwei drei Tage in der Küche helfen darf. Frag nach Phocylides dem Maiordomus.“ Und das stimmte der Maiordomus hatte schon öfter abgerissen Frauen zwei drei Tage Arbeit gegeben bis wenigsten ihre Kleider wieder gereinigt waren. Und die eine oder andere Schüssel Puls wenigsten die Augenringe Vertrieben hatten. Der Mann hatte Wirklich eine zu weiches Herz. Aber die Leute mochten ihn halt und dem Haushaltsetar taten solle Eskapaden keinen Abbruch.


    Dann drehte sich der Gnom wieder und trotte auf seinen kleinen Beinen davon.





    CURSOR - LUCIUS IULIUS CENTHO

  • Domina, Morrigan konnte sie ein Lachen nicht verkneifen. „Ist schon gut.“ sagte sie freundlich und winkte ab. Sie wollte eigentlich schon weiter gehen, als ihre kleine Begleiterin sie am Ärmel zupfte.
    „Was?“ fragte Morrigan.
    „Sie ist hübsch, findest du nicht?“
    Morrigan schaute noch mal genauer hin und versuchte unter all dem Schmutz... „Ja kann sein.“
    „Meinst du nicht wir.. also ich mein wir haben doch so viel … Verstärkung könnten wir doch gebrauchen oder?“
    „Du meinst also...“ Morrigan lachte nun aus voller Kehle. „Kleines Lupa ist kein Traumberuf.“
    „Fragen kannst du sie aber doch, ein Bad, die Frisur gerichtet, neue Kleider...“
    „Das ist dein ernst oder.“
    „Ja.“ ein kräftiges Nicken folgte.
    „Und du gibst keine Ruhe bevor ich gefragt habe.“
    Wieder ein kräftiges Nicken und ein bestimmtes „Jawohl!“
    Morrigan kannte sie Kleine inzwischen recht gut und wusste, das sie mitunter nervtötend sein konnte und bevor sie sich den ganzen Tag das Gejammer anhören würde, gab sie lieber nach. Sie rechnete ja eh damit, das die Frau sie weg scheuchen würde, wenn sie ihr ein Angebot dieser Art unterbreitete.
    „He du...“ wurde nun also die Heruntergekommene angesprochen. „Was hältst du davon, mit uns zu kommen? Also Bei uns zu arbeiten im Lupanar?“ Ja wie immer Morrigan beschönigte nicht, sie fiel mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus.

  • Selbst im Nachhinein hatte es sich die Lykierin nicht erklären können, weshalb der Zwerg nicht einfach weitergegangen war. Er verweilte noch einen Moment bei ihr. Seine überheblich anmutende Geste schien mehr eine Art Genugtuung für ihn zu sein. Ganz zu schweigen von seinem Angebot, welches er‚ Beroe unterbreitete: Ein paar Tage Arbeit in der Casa Iulia. Das würde ihr wieder etwas Geld in den leeren Lederbeutel bringen… und vielleicht konnte sie dort in der Culina auch ein wenig Essbares abstauben.
    „Du bist so großzügig! Vielen Dank! Ich werde bestimmt in der Casa Iulia vorbeischauen!“ Endlich wieder erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Die Götter hatten sie doch nicht vergessen…oder etwa doch? Kaum war der Zwerg weitergegangen, begannen plötzlich wieder die Zweifel an ihr zu nagen. Casa Iulia… Iulia… Tribunus Iulius… Sie konnte sich natürlich täuschen. Vielleicht war es ja nur ein dummer Zufall und der Tribunus Iulius, mit dem sie erst einen Tag zuvorzu tun hatte, hatte gar nichts mit eben dieser Casa Iulia zu tun. Iulier gab es sicher wie Sand am Meer…


    Als Beroe schließlich noch weiter grübelte, war ihr gar nicht aufgefallen, dass die nette Frau und das Mädchen, die ihr das Gebäck geschenkt hatten, wieder zurückgekommen waren und nun vor ihr standen. Ihr „He du“ brachte die Lykierin schließlich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Etwas überrascht blinzelte sie die Frau an. „Im Lupanar arbeiten?“ Den halben Morgen hatte sie sdich die Füße platt gelaufen und war von Lupanar zu Lupanar gezogen, um nach Arbeit zu fragen. Überall hatte man ihr gesagt, sie sei nicht gut genug, zu hässlich, zu abgemagert. Und als sie nun hier saß, kam sozusagen das Lupanar zu ihr. „Du hast wirklich Arbeit für mich… und nicht nur für ein paar Tage? Gehört dir das Lupanar etwa?“ Noch wollte sie vorsichtig sein. Erst einmal hören, was die Frau so erzählte, bevor sie vielleicht wieder an jemanden wie Silanus geriet.

  • Morrigan nickte zunächst auf die Frage hin. Langsam dämmerte es ihr, dass der heutige Einkaufsbummel wohl beendet war.
    Morrigan hockte sich zu der Frau und schaute sie sich nun genauer an.
    „Ja ich habe Arbeit für dich. Ich bin die Verwalterin des Lupanar "Aedes iste Laetitia"sagte sie schließlich und richtete sich auf. Sie reichte der jungen Frau die Hand um ihr aufzuhelfen.
    „Wie heißt du eigentlich?“
    Morrigan wand sich nun an die kleine Sklavin. „Wir werden wohl neue Kleidung brauchen.“ ein paar Taler wechselten den Besitzer. "Schau das du was findest was sie erst mal tragen kann, denn das was sie trägt taugt nur noch fürs Feuer.“
    Sie wand sich wieder der Frau zu. „Komm und wir sorgen erst mal dafür, das du ein Bad, was zu essen und neue Kleidung bekommst. Ein zwei Tage Ruhe, dann solltest du aber mit der Arbeit beginnen.“ Morrigan schaute fragend. „Und wie siehst aus? Kommst du mit?“

  • Aber diese Frau war anders, ganz anders, als man es in diesem Metier gewohnt war. Gutmütig war wohl das richtige Wort, um es zu umschreiben. Spätestens als sie sich neben sie kauerte, glaubte Beroe zu spüren, dass sie es gut mit ihr meinte. Die letzten Wochen waren die schlimmsten in ihrem Leben gewesen. Sie war durch den Tartaros gegangen und ihm letztlich nur durch Verrat entkommen. Ausgerechnet an dem einzigen Menschen, dem sie so viel bedeutet hatte und den sie noch immer liebte von ganzem Herzen liebte, hatte sie sich in solch infamer Weise schuldig gemacht! Warum also um alles in der Welt sollte es jetzt jemand mit ihr gut meinen? Dabei sehnte sich ihre verletzte Seele doch nach etwas Menschlichkeit.


    „Beroe…“ antwortete sie nach einer Weile. Die Lykierin schien sich nun doch auf ihre Helferin einlassen zu wollen. „So haben mich die Römer genannt. Aber mein richtiger Name ist Sibel.“ Beroe ergriff die Hand der Frau und richtete sich ebenfalls auf, bis sie in all ihrem Elend vor ihr stand. Abgemagert, schmutzig und auch ihre Tunika hatte wahrlich bessere Tage gesehen. Doch dieser triste Anblick schien ihr Gegenüber von ihrem Vorhaben nicht abschrecken zu wollen. Sie schickte das Mädchen mit einigen Münzen los, um eine neue Tunika für sie zu besorgen. Dann wandte sich die Frau wieder zu ihr. Ihre Worte, die sie an sie richtete, waren wie heilender Balsam. Ein Bad, etwas zu essen, neue Kleidung und etwas Ruhe. Das klang zu verlockend. Sie fragte sich, ob sie träumte oder bereits vor Hunger halluzinierte. Aber nein, die Frau stand tatsächlich vor ihr und stellte ihr eine Frage, die eigentlich nur eine rhetorische sein konnte.
    „Ja, gerne!“, hörte sie sich sagen.Die Lykierin musste mit den Tränen kämpfen. Nach allem was sie erlebt hatte, war diese Wendung so unglaublich, fast surreal.

  • Morrigan lächelte, ja sie war zu Leuten wie Beroe immer gern nett oder auch gutmütig. Wusste sie doch genau wie es war, wenn man ganz am unteren Ende der Leiter stand immer auf andere angewiesen, immer von der Gutmütigkeit anderer abhängig. Warum also sollte sie nicht dem ein oder anderen den sie eine Chance geben konnte, eine Chance wie sie sich ihr geboten hatte, ein ebensolche geben?
    Morrigan betrachtete die junge Frau, ja das würde ein ganze Stück Arbeit werden und mit ein oder zwei Tagen Ruhe wäre es wohl auch nicht getan, aber sie würde aus ihr schon wieder eine ansehnliche junge Frau machen.
    „Also dann Sibel, komm mit mir.“ sagte sie lächelnd und nahm die junge Frau, ohne ihre Hand loszulassen, mit ins Lupanar.

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