Das Triclinium des Praetoriums konnte sowohl zum Atrium hin, als auch zum Garten hin geöffnet werden und bot so im Sommer einen hinreißenden Ort zum Aufenthalt jedweden Zwecks. So war es selbstverständlich für Sermo, Numerius Duccius Marsus hier zu empfangen. Zwei Klinen standen hier einander gegenüber, in der Mitte ein niedriger Tisch. Der Boden war geschmückt mit einem Mosaik, das eine Jagdgesellschaft zeigte, ein beliebtes Motiv. Aus dem Garten blies eine leichte Brise herein und trug Vogelzwitschern und das Plätschern eines Brunnens in das Triclinium. Sermo hatte es sich bereits auf einer Liege bequem gemacht und sich verdünnten Wein bringen lassen, während er auf den Duccius wartete. Aus der Küche drang schwach der Duft der Bemühungen seiner Köchin an seine Nase. Gespannt wartete der Quintilier ab.
[Triclinium] Quintilisch-Duccischer Austausch
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Vom Sklaven hereingeführt und angekündigt, betrat Witjon das Triclinium. Er hatte sich fein herausgeputzt, wie es sich für einen Empfang beim Praefectus Alae geziemte. Tunika, Toga, ordentliches Schuhwerk, alles aus besten Stoffen und Leder der FMQ-Betriebe. Seine Finger schmückten der duccische Siegelring sowie sein Ehering, mehr jedoch nicht. Gerade in einem Militärlager wollte er nicht mit Prunk und Protz negativ auffallen, was bei diversen spartanisch eingestellten Offizieren gelegentlich der Fall war.
"Salve Quintilius", begrüßte Witjon seinen Gastgeber mit einem breiten Lächeln. "Vielen Dank für deine Einladung. Es ist mir eine Freude, dein Gast sein zu dürfen."
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Sermo erhob sich, als sein Gast hereingeführt wurde. Er schüttelte dem Duccius die Hand und erwiderte dessen Begrüßungsfloskeln.
"Duccius! Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Schön, dass du es einrichten konntest. Setz dich, setz dich, das Essen ist so gut wie fertig." Er tat erfreuter über den Besuch des Ducciers als er es war. Und dennoch, Sermo war froh darüber, außer den vielen meist recht einfach gestrickten Soldaten im Castellum endlich wieder einmal einen 'normalen' Menschen aus der Oberschicht (der Civitas) seinen Gast nennen zu dürfen. "Was darf es zu trinken sein? Ich könnte mir vorstellen, dass du einem Krug Bier nicht abgeneigt wärst, eh?"
In seinem Blick lag die Frage, ob er mit dieser Vermutung wohl richtig lag. Sermo kannte die Duccier und ihre Vorliebe für Bier und Met ja bereits aus früheren Tagen, warum also nicht gleich Pluspunkte damit sammeln, dass er den beflissenen Gastgeber spielte?
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Witjon kam der Aufforderung sich zu setzen gerne nach. "Du weißt, wie du deine Gäste verwöhnst", schmunzelte er als Antwort auf die Frage nach einem Getränkewunsch. "Ein Krug Bier wäre famos, ja." Er machte es sich auf der Liege gemütlich.
"Was steht denn auf dem heutigen Speiseplan?", fragte er sodann, denn hungrig war er schon. Witjon fragte sich, ob er beim Quintilius wohl ein pompöses Dinner aufgetischt bekäme, oder ob er doch etwas bodenständigere Kost zu erwarten hatte.
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"Für meine Gäste nur das beste", reimte Sermo etwas gezwungen scherzhaft und winkte seinen Sklaven Cleon heran, der den Wunsch entsprechend ausführte. Es wurde Bier gebracht in zwei silbernen Bechern. Sermo erhob den seinen, vergoss einen Schluck als Trankopfer neben seine Cline und prostete seinem Gast zu. "Auf die duccisch-quintilischen Beziehungen!"
Als er abgesetzt hatte, beantwortete Sermo des Ducciers Frage: "Es gibt einen saftigen Schweinebraten in Kräuterkruste mit diversen Beilagen. Da muss ich gleich nochmal keinen Koch fragen, der wie immer prächtig gezaubert hat." Wiederum gab er nun Cleon einen Wink, der daraufhin die Auftischung der Vorspeise veranlasste. "Als Vorspeise habe ich mir erlaubt nur einige Kleinigkeiten zu servieren: Oliven, Schafskäse, eingelegtes Gemüse und feines Weißbrot. So bleibt mehr Appetit für den Braten."
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Über den lahmen Scherz des Quintilier schmunzelte Witjon wortlos. Dankend nahm er von Cleon seinen Silberbecher entgegen und streckte diesen seinem Gastgeber entgegen. "Auf unsere Gentes", bekräftigte er daraufhin dessen Trinkspruch.
Bei der Beschreibung des zu erwartenden Cena-Menüs lief Witjon das Wasser im Munde zusammen. Schweinebraten in Kräuterkruste. Ein Traum für Fleischliebhaber. "Das klingt köstlich", kommentierte Witjon die Ankündigung. "Ich bete zu Bacchus, dass der Braten dein Versprechen hält", grinste er und beobachtete anschließend mit hungrigem Blick das Servieren der Vorspeise.
"Hervorragend", lobte Witjon auch diese und griff nach Eröffnung durch seinen Gastgeber beherzt zu. Er aß ein paar Momente lang schweigend und genießerisch und ließ den Quintilier die Zufriedenheit anhand seines Gesichtsausdrucks auch erkennen. Schlussendlich jedoch sah er ein, dass Essen zwar Selbstzweck, aber nicht alleiniger Zweck dieser Cena war, weshalb er das Gespräch mit Sermo fortzuführen gezwungen war: "Also, Quintilius, wie geht es eigentlich deiner Familie? Du hast doch einige Verwandte in Rom, nicht wahr?"
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Sermos Gast zeigte offen, dass ihm die Vorspeise mundete, sehr zum Gefallen des Gastgebers. Nicht so sehr gefiel dem Quintilier die Frage, mit der er hatte rechnen müssen, die ihn aber dennoch mit etwas Wehmut erfüllte.
""Ach, Duccius", seufzte er und nahm seinen Silberbecher zur Hand, um sich an etwas festhalten zu können. ""Ich habe schon lange nichts mehr von meinen Verwandten gehört. Meine Geschwister sind bereits vor Jahren aus dieser Welt geschieden und mein Cousin Lucius Valerian sowie seine Schwester Valentina beantworten meine Briefe mittlerweile auch nicht mehr."
Er verzog besorgt den Mund. "Ich kann nicht ausschließen, dass ihnen etwas zugestoßen ist. Andererseits...vielleicht sind sie auch nur umgezogen und haben es versäumt mir dies mitzuteilen."Um nicht weiter so trübsinnig zu klingen, zuckte er daraufhin gespielt leichthin mit den Schultern. "Naja, so ist das nunmal mit weit entfernter Verwandtschaft. Man weiß nie, was Fortuna einem beschert. Einfluss habe ich auf die Geschehnisse in der Ferne ohnehin nicht. Ich darf darum die Gegenfrage stellen, verpackt in einer Feststellung: Deiner Familie geht es derzeit einigermaßen gut?"
Die Vorspeise neigte sich während dessen bereits dem Ende zu, weshalb Sermo seinem Sklaven Cleon einen Wink gab, dass es Zeit war für den zweiten Gang.
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