[Vestibulum | Ubizwo] Das Haupttor und die große Halle

  • Wie automatisch bot Albin sich mit ausgestreckter Hand an, den Mantel der Obstetrix entgegenzunehmen und in der Nähe eines aufgestellten Kohlebeckens zu trocknen, damit er schön warm war wenn der Gast sich wieder auf den Weg machte. Allerdings ließ ihn ihre Frage innehalten und die Stirn nachdenklich kraus ziehen, das schien ein ernsteres Thema zu sein...


    "Natürlich bin ich das. Das sind wir alle... naja, fast." , erwiderte Albin vorsichtig und beließ es dabei, die wenigen nicht-germanischen Ausnahmen nicht aufzuzählen, "Was bewegt dich denn, Kind?"

  • Alpina fasste Vertrauen.
    "Nun, in letzter Zeit habe ich einiges erlebt, das mich sehr nachdenklich gemacht hat, was mein zukünftiges Leben angeht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den richtigen Weg gehe und oft zweifle ich an mir..." Alpina stockte, es fiel ihr schwer, weiterzusprechen. Sie wollte den armen Mann nicht mit ihren persönlichen Sorgen quälen. Sie atmete tief durch und fuhr dann fort: "Curio hat mir unlängst erzählt, dass es im Volk der Germanen sehr angesehene, weise Frauen gibt, die wie ein Orakel in die Zukunft sehen können und Ratschläge geben. Ich suche so eine weise Seherin. Ich möchte versuchen, Antworten auf meine Fragen zu bekommen. In meiner Heimat Raetia, gab es auch solche Frauen... meine Großmutter war eine von ihnen. Sie hat Losorakel benutzt, also mit Würfeln die Antwort auf die Fragen gefunden. Mir fehlt ihr Ratschlag sehr... Kennst du so eine Frau? Oder weißt du, ob hier im Haus jemand eine Seherin kennt?"

  • "Najo, welchen Weg sollst du schon gehen, Kind?" , kratzte Albin sich verlegen am Hinterkopf und offenbarte gleichzeitig seine doch recht traditionelle Sicht der Dinge, "Du bist noch net lang hier, soweit ich weiß, und hast dir schon einen Namen als Hebamme und Heilerin gemacht. Aber ich kenne dich auch net gut genug um einschätzen zu können, ob dieser Weg dir passt. Und was für Wege es da überhaupt noch gibt..."


    Als sie dann auf das Thema der Seher zu sprechen kam, wurde Albin doch ein wenig unwohl in der Haut. Natürlich wusste jeder über die Seher und Seherinnen bescheid, allerdings konnte er nicht einschätzen, inwieweit die Römer und anderen Völker über derartiges verfügten. Das war einfach nicht sein Terrain...


    "Also... nun..." , versuchte der alte Mann sich in einer zufriedenstellenden Antwort, "...eine der größten Seherinnen, wir nennen sie Völvas, jenseits des Limes war Runhild, sie war sogar eine direkte Tochter des Stammvaters dieser Familie. Allerdings sagt man sich, dass sie schon seit einigen Jahren tot ist, daher wird dir das auch nicht helfen. Nun... wir haben aber einen Goden, Phelan, der kennt sich da besser aus... ich werde dich zu ihm führen, wenn du willst."

  • Alpina nickte begeistert.
    "Vielen Dank, Albin. Weißt du, es ist nicht immer so einfach, sein Leben so ganz alleine zu führen. Ich habe doch niemanden, mit dem ich über so etwas reden kann. Meine Mutter ist so weit weg und lesen kann sie auch nicht. Da nutzt es nicht, wenn ich ihr einen Brief schreibe..."

  • Zitat

    Original von Albin
    "Willkommen in der Casa... Villa Duccia. Was kann ich für dich tun?""Ach du musst der Aedituus sein, den Duccius Verus erwartet. Helvetius, nicht wahr? Folge mir bitte." wies er dat Jüngsken an und machte auf der Stelle mit einer gekonnten Drehung kehrt zum Innenhof der Villa.


    Es dauerte einige Zeit, bis sich die Tür öffnete. Doch hörte man schon einige Zeit früher ein Schimpfen und Zaudern dahinter, die offenbar von einem älteren Mann kam. Als dann ein älterer Mann die Tür öffnete und den jungen Helvetier begrüßte, spürte Curio eine gewisse Ablehnung, die er allerdings weder kommentieren noch hinterfragen wollte. Schließlich ging es hier nicht um das Verhältnis Curios mit dem alten Mann vor ihm, den er für den Verwalter des Hauses hielt, einem gewissen Albin, sondern um einen Termin beim duccischen Pontifex. Da Curio also ein konkretes Anliegen und der alte Verwalter offensichtlich besseres zu tun hatte, beschloss der junge Helvetier hier nicht weiter irgendwelche Diskussion zu führen.


    Dass der Verwalter dann auch noch sein Anliegen quasi vorwegnahm, Curio sich also nicht mal vorstellen musste, kam ihm daher auch sehr gelegen.


    Das ist richtig. Aedituus Helvetius Curio.


    bejahte Curio daher die Frage des Verwalters freundlich und folgte ihm dann mit einer kurzen Kopfbewegung in Richtung Acanthos in die Villa und schließlich in den Innehof des immer noch eindrucksvoll wirkenden Baus.

  • "Eh, ja...", erwiderte Albin ein wenig hilflos. Dass er von den Familienmitgliedern als offensichtlich ältester Bewohner der Villa immerwieder als Kummerkasten und Ratschlagsopa missbraucht wurde, war eine Sache, das war normal... aber dass Fremde an der Türe klopften und ihn mit ernsteren Fragen belagerten, war dann doch etwas zuviel für ihn.
    "Ich glaube, Phelan kann dir da helfen..", log Albin, denn er HOFFTE, dass der Gode dem Wicht helfen konnte. Wenn der nicht da war, würde er die Frau einfach in die Küche verfrachten... weil dort Marga lauerte, die sich mit Frauenproblemen bedeutend besser auskannte als er selbst.


    Zuerst aber brachte er die junge Frau in das Kaminzimmer, damit sie sich dort mit Goden unterhalten konnte.


  • Glaucus kloppte beherzt an das Portal der Villa Duccia. Er sollte einen Auftrag seiner Herrin ausführen und ein Einladungsschreiben an die Duccii abgeben. Als ihm geöffnet wurde, streckte er einfach den Arm mit der Schriftrolle aus.


    Für Deinen Herrn, den Pater familias, von meiner Herrin Phryne.


    Damit drehte er sich um und zog grußlos von dannen.


    An die hochverehrte Familia der Duccii, Salvete!


    Eure schöne Stadt Mogontiacum hat eine neue Mitbewohnerin. Vor Kurzem erst erbte und bezog ich, Phryne, die Casa Acilia. Ich stamme aus dem sonnigen Salona, habe aber die vergangenen 10 Jahre im Haus des Sextus Acilius Priscus in Rom verbracht. Aus Liebe und Dankbarkeit vermachte er mir sein Haus in Eurer schönen Stadt. Gerne würde ich mich nun allen vorstellen, die diese Stadt zu eben jenem lebenswerten Fleckchen Erde machen. Es würde mich sehr freuen, wenn sich alle Familienmitglieder der Duccii, seien sie männlich oder weiblich, am kommenden Venustag zur 1.Abendstunde in der Casa Acilia zum geselligen Convivium einfänden. Für Speis und Trank sowie musikalische Untermalung wird gesorgt sein.


    Valete bene, Phryne


  • Erneut landete ein helvetischer Brief im Postkasten der Villa Duccia.


    Procurator Numerius Duccius Marsus
    Villa Duccia | Mogontiacum


    I. Helvetius Curio Procuratori N. Duccio Marso salutem dixit.


    Werter Procurator Duccius,


    in der Angelegenheit eines Hausbaus auf einem Teil des Geländes der ehemaligen Casa Duccia im Vicus Apollinaris bitte ich um einen Termin bei dir. Ich bin bei der Terminvergabe flexibel und möchte die Wahl des Termin dir überlassen.


    Mögen die Götter dich beschützen.


    Vale bene,


    Iullus Helvetius Curio
    _____________


    [Blockierte Grafik: http://img716.imageshack.us/img716/9771/85964148.gif]

  • Alpina hatte einen Brief an Runa verfasst. Nun klopfte sie an der Tür der herrlichen Villa, um ihn abzugeben.


    Ad Duccia Silvana


    Liebe Runa,


    meinst du, du könntest dir ein wenig Zeit nehmen, um mit mir Hagebutten zu sammeln und zu verarbeiten? Alleine ist es sehr aufwändig und zudem viel langweiliger. Die Umgebung um die Villa Duccia wäre zum Sammeln ideal geeignet, wenn dir dein Vater erlaubt, mit mir in den Wald um euer Anwesen zu gehen. Gib mir doch Bescheid ob du Lust hast und wann ich dich abholen soll. Ich würde mich wirklich sehr freuen.


    Vale bene,
    Alpina

  • Lanthilda vernahm ein klopfen an der Tür, obwohl Tür bei dem überdimensionale Teil wohl kaum der richtig Ausdruck war, da Albin nirgends zu sehen war, stellte sie den Krug mit frischem Wasser, den sie gerade auf eines der vielen Zimmer bringen wollte ab und öffnete.
    Sie nahm den Brief für Runa entgegen und versprach ihn, sobald diese wieder im Hause wäre ihr sofort zu geben.

  • Curio hatte einen Termin für ein erstes Gespräch zum Bau einer Casa Helvetia gemacht. Nun erschien er für die Salutation, zu der er vom Hausherrn eingeladen wurde und bat mit einem festen


    KLOPF KLOPF KLOPF


    um Einlass.

  • Es war jetzt nicht so, als würde Albin mit seiner Allzweck-Funktion hier im Hause eine größere Ehre verbinden, derart eitel war der alte Mann nicht. Und doch hatte es ihm einen leichten Stich versetzt, als vor wenigen Tagen Lanthilda in einer Geschwindigkeit zur Tür rauschte die Albin noch weit und offensichtlich unerkannt hinten in der großen Halle zurückgelassen hatte. Dementsprechend näher hatte er das Kohlebecken an dem er sich wärmte und den Stuhl auf welchem er ruhte an die Tür gerückt um derartiges in Zukunft zu verhindern - selbst wenn er tunlichst darauf geachtet hatte, das ganze bloß nicht zu auffällig zu gestalten. Sollte ja niemand merken, dass der alte Mann... nun... alt wurde.


    "Salve und willkommen in der Villa der Kinder Wolfriks.", grüßte Albin den Anklopfenden und erkannte erst einen oder zwei unschlüssige Momente danach um wen es sich handelte: "Helvetius. Willst du zur Salutatio?"

  • Es dauerte wieder seine Zeit, bis ihm die Tür geöffnet wurde, auch wenn er glaubte, dass es beim letzten Mal etwas länger gedauert hatte. Jedenfalls erkannte er den alten Villicus der Duccier wieder, ebenso wie dieser offenbar den jungen Helvetier wiedererkannte. Daher nickte er auf die Frage des Verwalters und antworte ruhig.


    Ja, so ist es. Procurator Duccius hat mir eine Einladung zukommen lassen.


    antwortete er kurz und ging davon aus, dass er eingelassen wurde, zumal für die Salutatio ja ohnehin einige Klienten anwesend sein würden.

  • Alpina hatte sich sehr gefreut, dass Runa mit ihr zum Hagebuttenpflücken gehen würde. Sie packte sich also warm ein, mit mehreren Tuniken übereinander und einem wollenen Kapuzenmantel. Ein warmer Schal komplettierte die dem Wetter angemessene Kleidung. Alpina hatte einen Korb genommen und die notwendigen Utensilien eingepackt: eine kleine bronzene Sichel und zwei Lederstücke, die ihnen zum Festhalten der dornigen Gewächse helfen sollten.
    Von Vorfreude getrieben klopfte sie an das Tor der Villa Duccia.

  • Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Ja, so ist es. Procurator Duccius hat mir eine Einladung zukommen lassen.


    antwortete er kurz und ging davon aus, dass er eingelassen wurde, zumal für die Salutatio ja ohnehin einige Klienten anwesend sein würden.


    "Gut, tritt ein", forderte Albin den helvetischen Aedituus höflich auf aus der winterlichen Kälte in die Villa einzukehren.


    "Du kannst dich zu den Klienten in den Speisesaal gesellen, dort haben wir es etwas wärmer als im Atrium", informierte Albin den Helvetius und wies in die entsprechende Richtung, aus der bereits dumpfes Stimmengewirr herandrang.
    "Die Salutatio wird in Kürze beendet sein, schätze ich mal", sagte der Alte weiter, während er die schwere Tür hinter Curio schloss. "Du wirst also nicht lange warten müssen."


    Womit er den Helvetius zu seinem Ziel dirigierte.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Von Vorfreude getrieben klopfte sie an das Tor der Villa Duccia.


    Mit wesentlich weniger Vorfreude schlurfte Albin zur Tür der Villa, die er aufgrund seines neuen Aufenthaltsortes in direkter Nähe mittlerweile schneller erreichte als früher.


    Mit ächzendem Knarren öffnete sich die Tür ein Stück weit, bis Albin der jungen Susina Alpina angesichtig wurde. "Susina Alpina, mein Kind. Tritt ein!" Albins Miene zeigte zwar wenig Regung, doch seine Stimme ließ eine gewisse Wärme erkennen, die er für die Besucherin aufbrachte. Alpina war in letzter Zeit häufiger hier gewesen und Albin mochte die junge Frau aus einem Grund, der sich ihm noch nicht erschlossen hatte, auf Anhieb.
    "Womit kann ich helfen?", fragte er daraufhin in stoischer Routine die Standardfrage aller Willkommensphrasen eines Ianitors.

  • Alpina lächelte den Ianator der Duccii an und grüßte in herzlich.


    "Salve! Wie schön, dich wohlauf zu sehen in dieser kalten Jahreszeit! Ich will deine Zeit nicht lange beanspruchen. Runa... äh...Duccia Silvana und ich sind verabredet. Wir wollen Hagebutten sammeln gehen. Soll ich dir von dem fertigen Hagebuttenmus etwas mitbingen lassen? Es ist gerade im WInterhalbjahr sehr gesund und kräftigend."


    SIe sah ihn fast bittend an. War doch gerade in seinem Alter der WInter immer besonders gefährlich. Eine heftige Erkältung konnte sich schnell zu einer tödlichen Lungenentzündung auswachsen.

  • Da Runa Alpina ja erwartete kam sie auch schon den elend lange Flur – wenn man diese Wandelhalle denn so nennen wollte entlang gelaufen. „Ich komme schon.“ Rief sie fröhlich in Richtung Tür und ihre Schritte beschleunigten sich noch. Runa war für die Jahreszeit typisch in eine Hose, eine dicke Baumwollene Tunika gekleidet, darüber trug sie einen Mantel aus Fell, über dem Arm trug sie noch einen solchen. Sie reichte ihn Alpina. „Hej Alpina. Hier der hält schön warm.“ sagte sie begleitend zu ihrer Geste.
    Dann umarmte sie ihre Freundin erst mal zur Begrüßung.
    Thorgall wird uns begleiten. Vater besteht drauf... Ah da kommt er auch schon. Sehr fein, dann können wir ja los."

  • Alpinas freute sich als sie Runa sah. Nach der freundschaftlichen Umarmung nahm sie dankbar den Fellüberwurf entgegen.


    "Salve, geheimnisvolle Runa oder wie wir in Raetia sagen würden: griaß di! Das ist aber lieb von dir, dass du mir so einen Fellumhang leihst. Ich hatte zuhause auch so einen, aber den habe ich leider dort gelassen. WIr konnten ja nicht so viel mitnehmen, weil wir zu Fuß gegangen sind."


    Dass sie Begleitung bekommen würden, war Alpina nicht unrecht. Es wurde um diese Zeit des Jahres ja schon früh dämmrig, also war ein Aufpasser nicht verkehrt. Sie begrüßte den Germanen.
    "Freut mich, dich kennenzulernen, Thorgall!"


    Und während sie gemeinsam die Villa verließen, zeigte Alpina ihrer Freundin den Inhalt ihres Korbes.
    "Diese Lederstücke brauchen wir wegen der Dornen, die kleine Sichel zum Abschneiden. Meist kann man die Hagebutten auch mit den FIngernägeln abzwicken, aber im Laufe der Zeit ist das sehr anstrengend. So können wir uns abwechseln. Hagebutten sind so ziemlich das einzige an Heilpflanzen, die man im Winter erntet. Je später desto süßer sind sie und desto gehaltvoller."

  • Zitat

    Original von Albin
    "Du kannst dich zu den Klienten in den Speisesaal gesellen, dort haben wir es etwas wärmer als im Atrium", informierte Albin den Helvetius und wies in die entsprechende Richtung, aus der bereits dumpfes Stimmengewirr herandrang.
    "Die Salutatio wird in Kürze beendet sein, schätze ich mal", sagte der Alte weiter, während er die schwere Tür hinter Curio schloss. "Du wirst also nicht lange warten müssen."


    Womit er den Helvetius zu seinem Ziel dirigierte.


    Vielen Dank, Albin.


    antwortete Curio auf die Worte des Vilicus und folgte ihm dann in den Speisesaal.

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