Am ende... versprach er mir das was ich verlangte. Und er wirkte sehr, sehr aufgewühlt, und ehrlich dabei. Aber ich wartete vergeblich darauf, dass nun Erleichterung die Anspannung ablöste, oder dass ich gar die Wärme der alten Freundschaft wieder gespürt hätte. Nach allem was geschehen war... war da... leider... nur noch eines: Mißtrauen, krankes Mißtrauen, unendliches Mißtrauen.
Zwar sah ich ganz deutlich, konnte ja nicht übersehen, wie schwer es Licinus gefallen war, hierherzukommen, und was für einen weiten Weg er zurückgelegt hatte, als er sich, und mir gegenüber, eingestand sich so sehr getäuscht zu haben.... und dass ihm wohl doch noch was an der Freundschaft, wohl doch noch was an mir liegen musste.
Jedoch, ich konnte nicht mehr vertrauen. Ich vertraute Licinus einfach nicht mehr, aber auch nicht im geringsten, ich sah ihn schon vor mir wie er, sobald er den Raum verlassen hatte, sein Versprechen schon wieder in den Wind schoß, wie er beim geringsten Widerstand einknicken würde, wie er mich anderen gegenüber wieder verleugnen würde. Ich betrachtete ihn, den Kopf in die Hand gestützt, tippte mir vor nervöser Unruhe mit dem Finger immer wieder seitlich an die Nase.
"Gut." sagte ich schließlich argwöhnisch. Ich stand auf, und hielt ihm meine zerschundene Hand hin, in der Erwartung dass er einschlug. "Abgemacht. Dann laß uns jetzt.. diese blöde Besenkammer endlich verlassen, und das verdammte Opfer bringen. - Ich..."
Ich stockte. Meine Augen brannten, als ob ganze Tränenfluten da herausbrechen wollten, doch sie blieben trocken, und mit verzerrter Miene sah ich an ihm vorüber.
"Ich hoffe..." murmelte ich nur, "...wir können irgendwann wieder Freunde sein."
Irgendwann. Aber nicht jetzt. Wenn ich, falls ich, irgendwann sehen würde, dass seine Worte eben nicht leer waren, sondern dass ihnen Taten folgten. Dann würde vielleicht, würde hoffentlich auch dieses giftige Mißtrauen von mir weichen können. Aber nicht jetzt.