Stella ließ seinen ununterbrochenen Wortschwall ruhig über sich ergehen.
"Langsam, Tiberios, langsam ... Erstens: du hast einen Fehler gemacht. Du solltest darauf bestehen, mit dem Dominus Cerretanus, dem Optio, zu sprechen, da du ein Sklave der Furier bist und Eireann Name gar nicht erwähnen solltest. " Stella hat sich nun doch gesetzt.
Dass die beiden Urbaner mit Tiberios nicht gerade zimperlich umgegangen waren, hat Stella nicht gewundert. Sie waren eben so, die Urbaner ... und haben mit Sklaven kein Erbarmen, besonders mit jenen, die sich ihnen widersetzen.
"Nun, die keltische Sklavin ist unberechenbar und eine Unruhestifterin, aber ich glaube nicht, dass sie eine Mörderin oder Brandstifterin ist. Das wird sich hoffentlich bald klären. Die Tatsache aber ist, dass man sie während des Brandes im Lupanar gefunden hat " Stella schaute Tiberios direkt in die Augen, darüber sollte er sich Gedanken machen und überlegen, ob die Keltin die richtige Partnerin für ihn war.
"Dass du deine Zurückhaltung verloren hast, ist natürlich bedauerlich, aber wenn du die Wahrheit sagst, und die Urbanen dich beleidigt haben und als romfeindliche Person verdächtigten, kann natürlich jeder Mensch, ob Sklave, oder nicht, die Selbstbeherrschung verlieren." Stella trank einen Schluck Wasser. Sie wusste wohl, dass ein Sklave die Selbstbeherrschung niemals verlieren durfte, habe aber Mitleid mit dem jungen Mann, der eigentlich immer sehr höflich und ehrerbietig war.
"Nun, Tiberios, damit du der furischen Familie die Ehre erweisen willst, musst du deine Beschwörungen und den Fluch zurückzunehmen und sich bei betreffenden Personen entschuldigen, am besten schriftlich" , damit keine Missverständnisse mehr passieren.
Stella trank einen Schluck Wasser und nahm ihren Fächer, um sich etwas Luft zu verschaffen,
"Trink auch etwas Wasser, Tiberios und sag mir, was hast du noch am Herzen..."