Schon eine ganze Weile schritt Alan neben Venusia her. Sie sprachen nicht all zu viel. Mal über die Pferde, als sie die Weiden passierten, dann über die Blumen, die hier wuchsen. Aber so wirklich wollte kein längeres Gespräch entstehen. Dennoch war Alan mehr als zufrieden. Er hatte seine ehemalige Domina inständig darum gebeten ihn zu begleiten. Als Begründung gab er an, ihr etwas am Fluss zeigen zu wollen. Natürlich gab es da nichts und er musste ich auf dem Weg dahin noch etwas überlegen. Aber er wollte, dass Venusia endlich mal wieder ein bisschen an die frische Luft kam. Einige Tage waren nun schon seit dem Umzug oder Einzug in die neue Heimat vergangen doch es hatte sich bei ihrem Gemütszustand kaum etwas geändert.
Immer noch war Alan gut eingespannt, denn die Arbeiten waren noch nicht überall abgeschlossen und der einstige Schreiner half wo er nur konnte. Das sah man ihm auch an. Hatte er während seiner Verschleppung aus dem Dorf und der Gefangenschaft beim Sklavenhändler körperlich abgebaut, so konnte man die Muskeln unter den Hemdsärmeln nun wieder deutlich erkennen. Auch hatte er wieder Farbe bekommen. Die vielen Stunden in der Sonne hatten ihre Spuren hinterlassen. Im Gegensatz dazu, sah Venusia neben ihm regelrecht blass aus.
Alan räusperte sich erneut, doch es wollte ihm nicht so recht ein weiteres Gesprächsthema einfallen. Da entschied er nicht länger zu warten und griff in seine Hosentasche.
Er holte ein Armband hervor runde, ungleichgroße Holzperlen aufgefädelt auf eine Lederschnur. In jede Perle war ein germanisches Symbol graviert. Ein Adler, eine Schlange, der Wolf seiner neuen Familie, der Lebensbaum und noch einige andere Zeichen die Alan noch aus seiner Vergangenheit kannte.
Unsicher wie ein kleiner Junge hielt er das Schmuckstück weiterhin in der geschlossenen Hand, dann gab er sich einen Ruck und streckte den Arm aus. In der nun geöffneten Hand lag das Armband. „Das habe ich für dich gemacht.“ Er hob nur ganz kurz den Blick. Nicht, dass er immer noch glaubte ein Sklave zu sein, nein. Er wusste nicht ob er mit diesem Geschenk nicht zu weit ging. Schließlich bat Venusia ihn damals an diesem Lagerfeuer nicht weiter in diese Richtung zu gehen. Aber es war doch nur ein Geschenk. Er hatte es an den Abenden gemacht, an denen ihm noch so viel durch den Kopf ging. Es war lange her, dass er eine Hütte gebaut hatte und hier war alles um einiges größer. Also lenkte er sich mit der Herstellung des Armbands etwas ab.