"Das freut mich in der Tat zu hören, Praefectus!", bekundete Dives mit freundlichem Lächeln auf den Lippen, wenngleich er wohl auf jede Reaktion des Consulars in einer ähnlichen Weise geantwortet hätte. "Gute Entscheidungen wollen schließlich stets wohl überlegt und gut durchdacht sein, sodass ich der Meinung bin, dass man sich die Zeit dazu auch nehmen sollte, so sie einem zur Verfügung steht.", fügte er anschließend jedoch auch seine ehrliche Meinung dazu an. Was wohl Faustus von der Idee eines weiteren Bruders hielt? Dives biss sich auf die Zunge und verkniff sich eine entsprechende Nachfrage. Nicht zuletzt ging es den Iulier wohl auch kaum mehr etwas an, wie und was sein einstiger Held über einen potenziellen Familienzuwachs dachte.
"Ich durfte den Prudentius", konnte Dives ihn nun folglich auch ganz ohne die Gefahr eines Fettnäpfchens beim Namen nennen, "übrigens vor einiger Zeit im Zuge eines Gesprächs mit meinem Princeps Factionis Sedulus treffen. Er hat einen sehr gut erzogenen und für sein Alter reifen Eindruck auf mich gemacht." Dieses Lob ob der respektvollen Zurückhaltung des Jungen gegenüber den Erwachsenen ging natürlich in erster Linie auf das Konto der Aelia. "Aber sag, Decimus, ich hoffe doch sehr, du versuchst nicht über ihn gezielt an Factio-Interna der Veneta zu gelangen.", rundete der Iulier seinen diesbezüglichen Kommentar schmunzelnd mit einem kleinen Augenzwinkern ab.
Der Hochzeitsempfang von Vespa und Livianus
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Livianus lachte herzhaft auf, als er die kleine Unterstellung seines Tribuns hörte.
"Nein, Nein! Keine Sorge! Wenn ich auf Factio-Interna aus bin, dann brauche ich dazu keine Spione. Ich gleich lieber gleich zur Quelle. Du weißt ja, dass mich mit Sedulus eine langjährige Freundschaft verbindet."
Mit einem Augenzwinkern unterstrich er, dass seine Aussage nicht ganz so ernst gemeint war. Denn trotz aller Freundschaft wurden natürlich keine Details weitererzählt und jeder achtete ganz genau darauf, der anderen Factio keinen Informationsvorteil zu verschaffen. Der Decimer sah sich kurz in dem mittlerweile gut gefüllten Atrium um. Dann sah er zu seiner Frau.
"Ich denke wir können dann bereits zu Tisch laden. Nachzügler können sich ja noch zu uns gesellen."
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Während ihr Mann sich noch weiter unterhielt, blieb sie daneben stehen, hörte zu, lächelte hie rund da wo es angebracht war und versuchte nebenher noch im Auge zu behalten ob alle Gäste auch mit ausreichend Getränken versorgt worden waren. Als Livianus sie dann auf das Essen ansprach, nickte sie und entschuldigte sich bei ihren aktuellen Gesprächspartnern. Dann begab sie sich mit ihm in die Mitte des Raumes und bemühte sich mit lautem und deutlichem Räuspern die Aufmerksamkeit der Gäste zu erhalten. Als es dann ruhiger war, begann sie zu sprechen.
"Wir möchten uns nochmals ganz herzlich für euer Erscheinen am heutigen Tage und zu dieser frühen Stunde bedanken. Die Speisen werden in diesem Moment aufgetragen und nachdem mein Mann den Göttern das entsprechende Opfer dargebracht hat, soll uns nichts mehr daran hindern, die hoffentlich leckeren und schmackhaften Speisen zu uns zu nehmen. Bitte nehmt Platz, esst und trinkt wie es euch beliebt und lasst uns diesen Tag frohen Mutes und bester Laune gemeinsam begehen."
Es war schon immer eine Herausforderung für sie vor vielen Menschen zu sprechen. Man mochte es vielleicht kaum glauben, da sie oft sehr souverän durchs Leben schritt, dennoch war es so. Ihre Stimme war auch erst Wort für Wort fester geworden. Dann begaben sie sich zu ihrem Platz und nachdem Livianus das Trankopfer dargebracht hatte, wie es sich gehörte, schritten die Sklaven eilig an die Bedienung der Gäste mit den zahlreichen und vielfältigen Speisen.
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Nach der kleinen Begrüßung plauderte Marcus noch ein bisschen mit meinem Patron Decimus, während ich mich still an meinem Rosenwasser erfreute. Denn die Sache mit dem Prudentius war ja noch halbwegs interessant. Aber spätestens als es um diesen Wagenrenn-"Sport" ging, wo die Fahrer immer und immer wieder nur stumpfsinnig im Oval fuhren, da hatte ich wirklich nichts mehr zu diesem Gespräch beitzutragen. Umso erfreulicher, dass die Aelia kurz darauf eine kleine Rede hielt. Wie es sich gehörte, stimmte auch ich in den kleinen Applaus am Ende ihrer Worte ein. Wie sie die Gäste aufgefordert hatte, begab auch ich mich dann (bei meinem Gatten untergehakt) zu den Plätzen. Der Bräutigam sollte dann also offensichtlich noch ein kleines Opfer vollführen, bevor es anschließend ans Essen ging. Unauffällig schaute ich mich um, mit wem ich hier vielleicht ein kleines Gespräch anfangen könnte. Mit dem Brautpaar.. hatte ich eben erst gesprochen. Ich wollte nicht unhöflich sein und die beiden den ganzen Morgen hier für mich allein in Anspruch nehmen. Diese eine Decima hatte ich noch aus den Thermen in (schlechter) Erinnerung und vermied es daher tunlichst, mich der auch nur irgendwie von mir aus zu nähern. Damit blieben also nur männliche Gesprächspartner, soweit ich das sah - allen voran mein lieber Gemahl: "Na, kennst du außer den beiden Gastgebern.. und diesem Duccius..", der erst mit seiner freiwilligen Verteidigung dieses ollen Germanicus und dann auch noch der Ehe mit Tiberia Lucia wirklich kein Umgang mehr war für mich, "sonst noch irgendwen hier?", fragte ich ihn leise. Dann lächelte ich wieder in die Runde und nahm noch einen Schluck von meinem Rosenwasser.
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Dives nickte mit einem Schmunzeln im Gesicht bei den Worten des Decimers über Sedulus, wenngleich er sich nicht erinnerte, ob er schon einmal zuvor von einer explizit langjährigen Freundschaft der beiden Senatoren gehört hatte. Definitiv wusste er natürlich, dass Germanicus Avarus mit einer Decima verheiratet war, was die beiden Gentes zwangsläufig aneinander band. Und genauso war ihm durchaus auch bekannt, dass beide Klienten des Consulars Aelius Quarto waren. Doch speziell eine Freundschaft zwischen den beiden Senatoren Decimus Livianus und Germanicus Sedulus..? Hm.
Aber viel Zeit, um darüber nun nachzudenken, blieb dem Iulier nicht. Denn schon wenig später schlug der Gastgeber vor, sich zu Tisch zu begeben. Und kurz darauf dann hielt die Gastgeberin eine kleine Ansprache an die Gäste. Auch Dives selbstredend stimmte am Ende der aelischen Worte in den Beifall mit ein, bevor er sich mehr fremd- als wirklich selbstbestimmt zusammen mit seiner sergischen Frau an die Mensa begab. Dort schlussendlich drängt sie ihm sodann eine Unterhaltung auf, die angesichts deren Inhalts ihn jedoch glücklicherweise wohl nicht allzu lange beschäftigen würde."Ansonsten ist mir eigentlich nur Decimus Massa", fixierte Dives den Soldaten für einen kurzen Moment lang, "bekannt. Er war einmal zu Gast in der Villa Iuliana Ostiensis." Bei jenen Worten nun tauchten vor seinem geistigen Auge erneut die Bilder auf vom gemeinsamen Bad im Licht nur der Sterne. Der Iulier richtete seinen Blick auf sein Trinkgefäß und zog missmutig die Augenbrauen zusammen. Von decimischen Liebschaften würde er in nächster Zukunft ganz gewiss den größtmöglichen Abstand nehmen! "Er diente damals als Centurio Classicus in der Classis Misenensis und war dort die rechte Hand unter dem Praefectus Octavius Dragonum.", versachlichte Dives schlussendlich auch seine Gedanken wieder und fand zurück zu seinem emotionslosen Lächeln, hinter welchem er schon den gesamten Morgen lang seine Gefühle und Gedanken verbarg.
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Hm. Aha. Ich lächelte verstehend, auch wenn die Ausbeute an Informationen deutlich geringer ausfiel, als ich erhofft und eigentlich auch erwartet hatte. Aber manchmal musste man eben nehmen, was man kriegen konnte, und sich damit erstmal zufrieden geben. Und vielleicht wäre ein Gespräch mit diesem Soldaten ja auch gar nicht mal so unangenehm und.. soldatisch. Dieser Iulius Licinus war ja auch, obwohl er ein Soldat war, am Ende eine ganz angenehme Partie gewesen. (Gut, er war natürlich auch Lagerpräfekt und mittlerweile dem Ritterstand angehörig.)
Ich betrachtete mir diesen Decimus Massa mit einem leicht abwesenden, etwas überlegenden Lächeln. Was könnte schlimmstenfalls schon passieren? Er kleidete sich ganz elegant (oder aber hatte sich von fähigen Händen elegant einkleiden lassen). Das hieß, dass er bestimmt nicht nur das Soldatensein im Kopf hatte und tagein, tagaus nur über das Kämpfen und das Training und irgendwelche Märsche erzählte. Blieb natürlich nur zu hoffen, dass er nicht im Gegenteil nur so ein Weichling, so ein Galbinus war wie dieser "Faustus". Dieser Kerl, der damals beinahe meine Hochzeit gesprengt hätte, der war ja auch mal (trotz seiner Neigungen) ein Soldat gewesen. (Wahrscheinlich wollte er sich damit einerseits vor der Ehe und vor potenziellen Ehefrauen schützen und andererseits die Nähe zu so vielen gut durchtrainierten Männerkörpern genießen. - Ekelhaft!) Aber konnte man allein von der eleganten Aufmachung auf solche intimen Details schließen? Meine Mundwinkel zuckten einmal abwägend, während mein Blick auf diesem Bart zu liegen kam. Viel abgewinnen könnte ich dieser Gesichtsbehaarung ja im Allgmeinen nicht (auch hier nicht, selbst wenn dieser Decimus Massa da zum Glück keinen ganzen Urwald in seinem Gesicht stehen hatte). Aber dieser modische Fauxpas, der so ein Bart in meinen Augen bis heute war und auch immer sein würde, zeigte, der Decimus war nicht voll und ganz stilsicher sondern fehlbar.. und damit doch wieder irgendwie sehr männlich, oder?Erst jetzt fiel mir auf, dass ich diesen Decimus Massa jetzt schon eine ganze Weile lang betrachtet hatte. Bevor das noch irgendwem unangenehm auffiel, wandte ich meinen Blick also erstmal wieder von ihm ab und nahm noch einen Schluck Rosenwasser aus meinem Becher....
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An Speisen und Getränken mangelte es wirklich keinem. Auch Musik wurde zur Untermalung des Speisens oder vielleicht auch dem ein oder anderen Zeitvertreib gespielt. Die Vorspeisen waren verteilt worden und danach der Hauptgang. Dieser zog sich unterschiedlich lang hin ganz wie die Gesprächspartner das für sich nutzen wollten. Als dann alle soweit fertig waren, wurde der Nachtisch serviert. Auch hier sollte für jeden Geschmack etwas zu finden sein. Getränke wurden reichhaltig zur Verfügung gestellt und irgendwann später begannen die Gäste sich dann auch wieder zu verabschieden und das Haus wurde leerer und leerer.
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