http://www.kulueke.net/pics/ir…a_arbeitszimmer_klein.pngAls Verantwortlicher für die Villa Rustica mit ihrem großflächigen Landgut, unzählige Betriebe der Familienmitglieder und der kaufmännischen Unternehmungen im Rahmen des Handelskonsortiums Freya Mercurioque innerhalb und außerhalb der Provincia Germania Superior hatte Witjon immer einen ganzen Berg Papierkram, der in seinem Arbeitszimmer auf ihn wartete.
Aber nicht nur wirtschaftliche Angelegenheiten in Schriftform forderten seine Aufmerksamkeit, sondern auch familiäre Dinge. Da lag beispielsweise schon seit Ewigkeiten ein unbeantworteter Brief seines Vetters Alrik, der aus Rom gebracht worden war.
"Ach, Alrik. Immer diese Schreiberei...", seufzte Witjon und nahm zum wiederholten Mal den Brief zur Hand, um nun endlich eine Antwort aufzusetzen. Es gab einiges zu erzählen, so viel stand fest. Neben der Fertigstellung der Villa Rustica erlebten die Betriebe der Sippe einen steten Aufschwung. Zudem musste Witjon Alrik darüber informieren, dass er Audaod tatsächlich nach Rom schicken würde. Und über Phelans Ankunft konnte er natürlich auch noch eine Notiz einfügen. Und Fragen. Fragen, fragen, fragen, was es Neues bei Hadamar gab, wie es zu dieser unglaublichen Heirat mit der Tiberia kam, wie es mit Alriks Karriere voranging, und und und. Witjon atmete tief ein, legte eine frische Wachstafel vor sich auf den Tisch und zückte einen Griffel. Dann begann er die üblichen Floskeln auf die Tafel zu bringen und kam langsam aber sich in Schreibfluss. Das Ergebnis war ein Brief, der nicht unbedingt kurz ausfiel.
Senator
Titus Duccius Vala
Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma
Heilsa Alrik,
danke für deinen ausführlichen Brief. Ich gebe zu, dass er mich stellenweise sehr überrascht hat.
Aber der Reihe nach: Die niedergebrannte Casa Duccia habe ich durch eine Villa Rustica auf unseren Gütern etwas außerhalb des Municipiums ersetzen lassen. Die Villa spiegelt unsere Stellung in der Provinz nun wesentlich besser wider und würde auch einem heimkehrenden duccischen Senator in jeder Hinsicht gerecht. Dich erwartet hier demnach eine in allen Facetten angemesse und repräsentative Unterkunft, die die alte Casa Duccia als Heim unserer Sippe abgelöst hat.
Unsere wirtschaftliche Lage hat sich infolge dieser Veränderung ebenfalls stark zum Positiven verändert. Nach kurzer Durststrecke blühen unsere Geschäfte auf und werfen mehr Gewinn ab. Zwar hat der Neubau der Villa Unsummen verschlungen, aber unsere Reserven konnten diese Ausgaben gut abfedern. Solltest du weiterhin finanzielle Unterstützung benötigen, lass es mich wissen. Das gilt übrigens auch für eine Wohnung in Rom. Wieso lebst du immer noch bei diesem Accius? Brauchst du als gewesener Praetor nicht einmal langsam eine eigene repräsentative Behausung?
Damit komme ich auf deine Laufbahn zu sprechen. Ich hoffe du hast die Querelen gut bewältigen können und strebst selbstbewusst die nächste Stufe des Cursus Honorum an. Zu dieser Gelegenheit schicke ich dir meinen Sohn, wie von dir vorgeschlagen. Er wird dir bei der Ausarbeitung einer Lex Provincialis helfen und sein Tirocinium Fori bei einem Senator deiner Empfehlung ableisten.
Darüber hinaus wird er auch langfristig in Rom bleiben, denn er wird von dem Wunsch getrieben es seinem Vetter gleich zu tun: Audaod will Senator werden. Ich bitte dich darum, ihm so weit es dir möglich ist unter die Arme zu greifen und ihm einen guten Einstieg in das politische Rom zu ermöglichen. Führe ihn in die Gesellschaft deiner Kreise ein und vielleicht schwebt dir ja schon ein Senator vor, der ihm ein guter Patron wäre?
Ich vertraue auf deine Umsicht und erwarte, dass du deine schützende Hand über meinen Sohn hälst.
Wo wir gerade von Familie sprechen: Meine Frau hat eine gesunde Tochter zur Welt gebracht! Dieses wunderbare Ereignis hat uns alle sehr mit Freude erfüllt und ist ein gutes Zeichen dafür, dass die kommenden Zeiten für unsere Sippe Gutes verheißen. In diesem Sinne gratuliere ich dir sehr herzlich zu deiner mittlerweile vermutlich vollzogenen Vermählung mit Tiberia und wünsche euch Gesundheit, Kinderreichtum und alles Glück Midgards!
Wie du diesen Coup vollbracht hast, musst du mir dennoch erklären. Sei mit Worten nicht so sparsam.
Die neu erbaute Villa Duccia hat übrigens den netten Effekt, dass mein Vetter Phelan die Gelegenheit zu einem Besuch genutzt hat. Ihn begleitete seine Tochter Runa, ein hübsches blondes Ding. Vermutlich bleiben sie eine gewisse Zeit in Mogontiacum, mal sehen was auf ihrer Agenda steht.
Wie geht es im Übrigen dem Centurio der Urbaner Hadamar? Er lässt nicht viel von sich hören, ich hoffe es geht ihm gut?
Hast du außerdem zufällig von größeren Umstrukturierungen der Cohortes Urbanae gehört? Ich versuche immer noch in Erfahrung zu bringen, wo mein Bruder Arbjon im Bürgerkrieg gelandet ist. Die Akten führen ihn als Quintus Duccius Eburnus, zuletzt war er Optio bei den Cohortes Praetoriae. Lass mich wissen, wenn du etwas über seinen Verbleib herausfindest.
Dich grüßt die ganze Sippe sehr herzlich!
Til ars ok frisar,
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Villa Duccia| Mogontiacum | Germania Sup.
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