[tirocinium] Gaius Germanicus Varro

  • Varro ließ sich bereitwillig auf die Beine stellen. Gleichzeitig reifte in ihm der Entschluss sich diesem Mann niemals wieder in welcher Form auch immer entgegenzustellen. Es war ihm durchaus klar, daß Ocellus ihn quasi mit Samthandschuhen angefasst hatte.
    Langsam begann er den Nacken ein wenig kreisen zu lassen.
    Schon gut du Klops,...komm lass uns an den Fluss gehen,...mit Schwimmen ist das so eine Sache...
    Es war ihm klar, daß die Schwimmübungen militärisch ausgerichtet waren,...also Flussquerung mit Gepäck oder dergleichen. Keine gemütliche Planschpartie, eher knallhartes Durch oder Weg.
    Nach einer Weile gelangten sie und noch ein paar Tiros an die vorbereitete Flussstelle.
    Varro warf einen Blick auf das Seil welches über den Fluss führte. An dieser Stelle herrschte eine mittlere Strömung, nichts wirklich aufregendes also. Ein paar in den Fluss geworfene Grashalme bestätigten die Einschätzung.
    Na kommt Jungs,...machen wir es uns ein wenig gemütlich bevor es weitergeht.Er legte sich an einer ihm genehmen Stelle nieder und nahm Valentinas Brief hervor. Es freute ihn, daß dieser den Weg zu ihm gefunden hatte.


  • Optio Lucius Salvius Caudex


    Es war Nachmittag.. Und zufrieden stellte der Optio fest dass sich die gesamte Ausbildungscenturie am Fluss versammelt hatte. Der Mincius bei Mantua war breit, jedoch an vielen Stellen nicht sonderlich tief und hatte eine geringe Fließgeschwindigkeit, perfekt also für die erprobten Überquerungen, denn absaufen würde hier niemand.
    Einziges Manko an diesem herrlichen Wintertag: Der Fluss war saukalt.
    Aber vor sich hatte der Optio Milites am Ende ihrer Ausbildung, Soldaten, keine Bürger oder Memmen, sodass er recht zuversichtlich war.


    "Nun Männer, ein herrlicher Tag heute nicht wahr? Bevor wir, oder besser gesagt ihr euch in das Nass wagt, gibt es jemanden der nicht schwimmen kann?", fragte der Optio in die Runde, denn die Rekruten kamen aus allen möglichen Gegenden, und warum sollte jemand aus den Bergen zwingend schwimmen müssen?


    Auf der anderen Seite standen währenddessen bereits ein paar Soldaten bereit welche das Marschgepäck der Männer bereithielten. Sie würden also den Fluss ohne Gepäck überqueren, würden dann ihre Schilde, wie bei einem Marsch auf den Rücken geschnallt bekommen, würden zurück durch den Fluss schwimmen, wobei es bei dem Gewicht eher ein Waten durch den Fluss war, würden dann die Furca aufnehmen, an welcher sich in Säcken verpackt die Ausrüstung befand. Abschließend würden sie auf der anderen Seite noch ihre Pila mitbekommen, sodass sie später im vollen Marschgepäck durch den Fluss müssten.


    Zum Abschluss ihrer Ausbildung, und auch zum eventuellen Transport auf Schiffen, würden sie später etwas Fluss aufwärts noch wirklich schwimmen, man wusste ja nie wann man das mal braucht..

  • Natürlich zeigte niemand auf. Es traute sich keiner. Als der Optio seinen Spruch abließ grinsten sich die Mäner nur an, ein paar Grinser waren recht aufgesetzt und die Augen zeugten von innerer Unruhe.
    Ocellus hingegen war ein recht guter Schwimmer, wenn auch mangels Übung nicht sehr ausdauernd. Aber für diese kleine Übung hier würde es sicher reichen. Er vertraute auf seine Kraft und Stärke.
    Ocellus schaute über die Furt und sah die Kameraden auf der anderen Seite. Nun würde es bald sicher losgehen.


  • Optio Lucius Salvius Caudex


    Der Optio schaute ein wenig verdutzt als er seine Einheit immer noch vor sich stehen sah..
    "Los jetzt.", brüllte er, und freute sich darauf zuzuschauen wie sich die Männer in die kalten Fluten stürzten. Eine gelungene Abschlussübung, eine letzte Abhärtung sozusagen, bald waren sie echte Milites.

  • Aufgescheucht durch den gebellten Befehl machte sich Varro auf den Weg in die erwartungsgemäß eisigen Fluten. Er wußte Ocellus hinter sich und watete durch Brusttief durch den Fluss, immer wieder gegen die Strömung ausgleichend.Drüben agekommen, ein wenig ungelenk durch die Unterkühlung raunte er dem Miles zu der ihm den Scutum überwarf.
    Verdammt! meine Eier fühlen sich an als seien es nur noch Rosinen! Raues Lachen ertönte und er wartete dann ab bis der letzte bibbernd ans Ufer stieg um wieder zurück auf die andere Seite zu kommen. Diesmal war es ungleich schwieriger, denn das Scutum zog ihn weg. Er korrigierte den Sitz des Scutums, sodaß die Fluten davon abgeleitet wurden und sah sich nach Ocellus um. Er animierte ihm seinem Beispiel zu folgen.

  • Ocellus ertrug die Kälte des Wassers genauso stoisch wie dessen Fliessgeschwindigkeit. Der Schild erwies sich als nicht allzu störend, ebenso wenig die Furca beim zweiten turn. Er machte sich nur Sorgen um einen seinen Kameraden Varro. Der hielt sich zwar tapfer aber beim dritten Gang durch den Fluss bemerkte er, daß Varro eigenartig gekrümmt und irgendwie zusammengeschrumpft aussah.
    Er hielt ihn im Auge aber auch den nötigen Abstand um ihm notfalls beizustehen.
    Wie ferngelenkt traten sie an das Ufer. In kompletter Marschgepäck standen sie mehr oder weniger schlotternd in der Kälte dampfend in einer durchaus annehmbaren Linie und warteten auf die Phrasen des Ausbilders.


  • Optio Lucius Salvius Caudex


    Der Optio war höchstzufrieden... Während er die Männer die Männer sich durchs Wasser kämpfen sah, verschränkte er die Hände hinter dem Rücken und wippte sachte auf und ab..
    Am Ende des Drills war es wohl Zeit ein paar lobende Worte für die Soldaten zu finden..


    "Gut. Gut.", befasste der Optio und fuhr fort, den Männern in ihre bleichen, tropfenden Gesichtern blickend, "Ich bin ein wenig Stolz Männer. Ihr habt euch im Verlauf eurer Ausbildung entwickelt, ihr habt Persönlichkeit und das Wissen. Disziplin, Talent, und Ehre.. Mit Abschluss dieser Übung seid ihr Milites. Soldaten Roms, gewappnet um das Imperium, das Volk und den Imperator zu beschützen. Willkommen im Dienst Milites! Ihr bekommt den Rest des Tages frei, der Centurio hat mir einige Amphoren Wein zur Verfügung gestellt, der Abend geht auf mich Kameraden!", erklärte der Optio nun grinsend und fuhr fort, "Aber trocknet euch erst einmal.. Abite!"

  • Es war schon fast unglaublich den Optio dermaßen zu erleben. Sie hatten sich also gerade weiterentwickelt. Blut, Schweiß und auch Tränen hatten diejenigen die übrig geblieben waren zu einem Legionär gemacht. Varro stand einfach nur da, triefnass und dampfend sinnierte er schwer beladen mit dem Marschgepäck auf seine blauen Füsse starrend.
    Nie war er müder, erschöpfter und leeren gewesen um ein Ziel zu erreichen. Doch langsam, besonders nach dem Freudentaumel der Kameraden nach der Rede des Optios realisierte er was er geleistet hatte und zumindest ein teil der Energie kehrte wieder zurück. Sein Blick suchte nach Ocellus.

  • Geschafft, ein Gefühl der Leere tat sich in Ocellus auf. Es galt jetzt sich zu orientieren und das gelernte anzuwenden. Er bemerkte Varro´s Blick und nickte ihm zu.

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