In der Annahme das der Gast folgen würde, ging der Alte vor.
„Wenn du dort Platz nehmen möchtest, Dominus.“ sagte der alte Sklave und deutete auf eine der Sitzgelegenheiten. „Eine Erfrischung? Wein?“ Er spulte nun fast schon automatisch den üblichen Fragenkatalog runter.
Ein Wink des Alten und nach wenigen Augenblicke hörte man ein Klirren, begleitet von einem doch recht derben. „Nun los mach schon ,der Gast des Claudier soll nicht warten.“ Ja da schien gerade ein Sklave daran gefallen zu finden, einen anderen anzutreiben.
Das Klirren kam näher, nun konnte man am Geräusch wohl erkennen, das es Ketten waren, wenn Varus sich umdrehen würde, würde er wohl eine ihm bekannte junge Frau erkennen.
Denn jene Sklavin, die eine Kette an den Füßen trug und ihn nun bedienen sollte, war keine andere als Morrigan.
Aber war das da noch Morrigan? Was da auf Varus zu kam, war eher eine Sklavin, deren Haltung durch und durch unterwürfig war. Sie schaute nicht mal auf, nicht mal, als sie direkt vor ihm stand.
Ihre Stimme, die sonst eher eine fröhlichen aufgeweckten Unterton hatte war nun monoton und ohne jede Regung.
„Dominus, wie wünscht du deinen Wein?“ fragte sie den Gast ohne ihn anzusehen. Hätte sie es getan wäre ihr wahrscheinlich Krug und Becher aus der Hand geglitten.
Da Morrigan nun aber so dicht vor ihm stand, konnte er wohl sehen, das die letzten Wochen?* nicht spurlos an ihr vorüber gegangen sind. Sie trug eine Tunika, welche nur eine Schulter bedeckte, auf ihrer rechten Schulter konnte man das recht frische Brandmal des Claudiers sowie die immer noch frischen, teilweise noch nicht verheilten Narben, die die Peitsche hinterlassen hatten erkennen.
Ihrer ganzen Haltung nach zu urteilen, war sie gebrochen worden, der Claudier hatte also über die tage die er sie in seinem Keller gehalten hatte wohl ganze Arbeit geleistet... oder?
* ich weiß nicht genau wieviel Tage nach der Ergreifung wir gerade sind.