• Auch Curio trug seine beste Tunika und war schon ein bisschen nervös, als er mit Alpina an der Casa Acilia ankam. Ihm kam die Aufgabe zu, zu klopfen, und als ihnen ein großer bulliger Sklave öffnete, war Curio versucht, einen Schritt zurückzutreten. Tapfer blieb er aber stehen und folgte ihm dann gemeinsam mit Alpina ins Innere des Hauses. Schon landete eine Weinranke auf Curios Kopf, was ihn etwas verwirrte. Wo waren sie denn hier gelandet? Da sie aber noch weiter ins Atrium geführt wurden, blickte er sich erstmal in der noch nicht vollständig ausgestatteten Casa um und wartete dann neben Alpina auf eine offizielle Begrüßung oder so was ähnliches.

  • Als Phryne hörte, dass die ersten Gäste kamen, eilte sie ihnen durch das Atrium entgegen. Schon von weitem war zu erkennen, dass es die beiden Bewohner aus der Casa Atia waren. In was für einem Verhältinis die beiden standen, interessierte Phryne brennend und sie gedachte es herauszufinden. Am besten mit einer kleinen Provokation.


    Sieh an, der Aedituus des Apollo und seine kleine Kräuterhexe. Seid willkommen! Tretet näher, immer herein in mein bescheidenes Domizil.


    Mit einer ausladenden Handbewegung, bei der ihre goldenen Armreifen um die Wette klimperten lud sie die Gäste ein, ihr zu folgen. Sie umrundete den Springbrunnen, der in der Mitte des Atriums für einen Blickfang sorgte. Auf dem Weg zum Triclinium blieb sie jedoch stehen.


    Wollt ihr euch zuerst stärken oder lieber erst einen Rundgang durch das Haus machen? Da ihr die ersten Gäste seid, könnt ihr das Programm bestimmen.

  • Während der Sklave Alpina und Curio ins Atrium führte, sah sich Alpina neugierig um. Das Gebäude war weitläufig, das hatte man schon von außen sehen können. Von innen überraschte es durch die edle Wandbemalung, einen schönen Mosaikfußboden und vor allem einen Springbrunnen. Doch insgesamt wirkte es noch nicht sehr wohnlich.
    Kaum hatten sie das Atrium betreten, als ihnen Phryne schon entgegenflog. Alpina holte tief Luft als sie die anzügliche Begrüßung der schönen Hausherrin hörte. Sie wollte der Formulierung "Kräuterhexe" auf´s heftigste widersprechen, doch kam sie nicht zu Wort. Phryne würgte sie ab, so dass Alpina nicht dazu kam, ihr Contra zu geben. Auf die Frage, ob sie zuerst das Haus sehen oder sich stärken wollten, sah Alpina Curio fragend an. Sie persönlich wollte zu gerne noch mehr von diesem Haus sehen, doch sie überließ ihm die Entscheidung.

  • Es dauerte einen Augenblick, bis der Sklave seine Herrin über die Ankunft ihrer beiden Gäste informiert hatte. Letztlich trat sie aber ins Atrium hinaus und Curio fühlte sich in seiner ersten Assoziation bestätigt. Er erkannte sie als jene Frau wieder, die ein Opfer für Apollo gebracht hatte und sie erkannte ihn ebenfalls sofort wieder. Die folgenden Worte sorgten jedoch für ein deutliches Stirnrunzeln bei Curio. Auch wenn sie durchaus ansehnlich war und sich verständlicherweise auch für die Feier heute wunderbar zurechtgemacht hatte, stieß ihm die folgende offensichtlich gewollte Indiskretion sauer auf. Weder war Alpina eine Kräuterhexe, und sie war erst Recht nicht "seine" Kräuterhexe...


    Salve, Phryne, ich muss...


    setzte er daher an, wurde aber sofort von ihr unterbrochen. Seine linke Augenbraue wanderte nach oben, doch hielt er sich als guter Gast zurück, schon jetzt, so früh am Abend einen Eklat herbeizuführen. Da ja bislang keine weiteren Gäste da waren, ließ er das erstmal alles sacken und ging auf die Frage ihrer Gastgeberin ein.


    Je nachdem, wie viele Gäste du noch erwartest und es dir lieber ist, eine gemeinsame Führung durch deine Casa zu veranstalten, würde ich vorschlagen, dass wir zuerst eine kleine Stärkung zu uns nehmen.


    antwortete er mit reservierter, aber nicht unfreundlicher Stimme und folgt Phryne dann ins Triclinium, wobei er allerdings auch immer Alpina im Auge hatte.

  • Der hilflose Versuch des jungen Aedituus, Phrynes provozierende Begrüßung zu kommentieren, entlockte ihr ein leises Grinsen. Wollte er seinen tadelosen Ruf verteidigen oder die Andeutung der Hexerei von seiner Mitbewohnerin korrigieren?
    Phryne führte die Gäste ins Triclinium. Dort saß Korone auf einem Hocker und spielte auf der Flöte. Die Gastgeberin deutete auf die Klinen und Sitzgelegenheiten.


    Macht es euch bequem. Ich erwarte schon noch ein paar Gäste, doch da ihr die ersten seid, habt ihr den Vorzug, euch die Sitzgelegenheit aussuchen zu können.


    Sie winkte einer der angemieteten Dienerinnen, die sogleich mit einer Wasserschüssel und frischen Handtüchern auf die Gäste zuging. In der Handwaschschüssel schwammen Rosenblätter. Ein weiterer Diener brachte Becher und eine Kanne mit gemischtem, gewürztem und gewärmtem Wein.
    Phryne nahm sich einen Becher und ließ sich einschenken. Sie wartete bis auch ihre Gäste versorgt waren, dann eröffnete sie den Abend mit einem Trinkspruch an die Horen und den göttlichen Kaiser.

  • Alpina folgte Phryne und Curio in das Triclinium. Beeidruckt betrachtete sie die prachtvolle Ausstattung des Raumes. Die Sklavin der Hausherrin spielte auf der Flöte. Als dann auch noch eine Dienerin mit einem Handwaschbecken dazukam in dem Rosenblätter schwammen, blieb Alpina förmlich der Mund offen stehen. Noch nie zuvor hatte sie an solch einem Gastmahl teilgenommen. Ein derartiger Luxus war jenseits dessen, was sie sich vorstellen konnte. Sie wusch sich die Hände in dem Blütenwasser und war gespannt, was noch kommen würde. Ein weiterer Diener brachte Becher und Wein, man trank auf die Horen und den Kaiser. Aus dem Augenwinkel beobachtete Alpina Curio. Sie versuchte zu erkennen, ob er ebenso beeindruckt von dem Aufwand war, den Phryne für ihre Gäste betrieb. Es war kaum vorstellbar, dass Phryne einst Sklavin gewesen war. Wie weit man es bringen konnte, wenn man wusste, wie man die Männer um den kleinen Finger wickelte. Diese Gabe hatte Alpina mit Sicherheit nicht. Sie war weder so schön noch so selbstbewußt wie ihre Gastgeberin, ganz abgesehenen von Phrynes erotischer Ausstrahlung. Also blieb Alpina nichts anderes als Phryne für das zu bewundern, was sie erreicht hatte.

  • Phryne beobachtete ihre Gäste genau. Mit Genugtuung sah sie, dass die Alpina von dem Ambiente beeindruckt war. Weil zunächst keiner der anderen Gäste erschien, nahm sie auf der Kline in der Mitte Platz. Sie lud mit einer Handbewegung Curio und Alpina ein, es sich ebenfalls bequem zu machen. Zu Curio gewandt, begann sie eine einfache Konversation.


    Sag´, einer der Duccier ist doch Pontifex, nicht wahr? Dann müsstest du ihn doch besser kennen. Hast du gehört, ob er kommen will? Ich habe keinerlei Rückmeldungen auf meine Einladung erhalten. Ist das hier nicht üblich so? Ich stelle fest, dass die Sitten in Rom und in der Provinz schon sehr unterschiedlich sind. Dort hat man keine Gelegeheit ausgelassen zu feiern. Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich mich an das provinzielle Flair Mogontiacums gewöhnen werde.

  • Auch Crispus hatte sich entschieden, Marcellus zu dem Willkommensfest zu begleiten. Normalerweise ging er zwar nicht zu wildfremden Leuten aufs Gastmahl, aber zum einen hatte er gehört, dass sie die Casa Acilia bewohnte - und das war schon ein ganz schönes Anwesen - zum anderen war er natürlich neugierig, nachdem sein Neffe ihm so viel über diese Phryne erzählt hatte.


    Also stand auch er vor der Tür, angetan mit einer an den Borten bestickten Lacerna und seiner guten, roten Tunica. Für den Rückweg hatten die beiden Petronier noch Gallicus, den alten Sklaven mitgenommen - nicht, dass der Alte sich nicht selbst verteidigen konnte, aber es war doch immer gut, jemanden mit einem Licht dabei zu haben...


  • Der Sklave Glaucus öffnete die Tür. Er begrüßte den neuen Gast im Namen seiner Herrin, hörte sich an, wen er vor sich hatte und bat den Petronier und seinen Sklaven herein. Wie schon zuvor den ersten Gästen, drückte er auch Petronius Crispus einen Kranz aus Efeu- und Weinranken auf´s Haupt.
    Meine Herrin empfängt im Triclinium, nuschelte er. Dann führte er den Gast durch das Atrium hindurch. Die Stimmen der Festgäste und das Flötenspiel von Phrynes Sklavin Korone hallten durch das weitläufige, erst spärlich eingerichtete Haus. Glaucus öffnete die Schiebetür zum Triclinium und führte den Petronier hinein.



    Als Phryne sah, dass ein neuer Gast gekommen war, erhob sie sich von der mittleren Kline und bewegte sich geschmeidig auf den Petronier zu. Interressiert ließ sie sich von ihrem Sklaven den Namen des neuen Gastes nennen. Als sie hörte, wen sie vor sich hatte, leuchteten ihre Augen.


    Oh, wie schön, dass du es einrichten konntest zu kommen, Marcus Petronius Crispus. Dein Neffe Marcelllus hat mir schon so viel von dir erzählt. Und sei versichert, nur das Beste! Er schwärmt immer in den höchsten Tönen von dir! Um so mehr freut es mich, dich nun persönlich kennen zu lernen. Ich bin Phryne, Erbin des Sextus Acilius Priscus und somit die neue Besitzerin dieser Casa. Ich nehme an, dass du meine anderen Gäste bereits kennst...


    Sie machte eine kurze Pause, dann stellte sie der Vollständigkeit halber Curio und Alpina vor. Phryne wartete, bis die Dienerin mit dem Handwaschbecken dem Petronier die Hände gewaschen hatte, dann ließ sie ihm einen Becher mit warmem Würzwein geben.
    Mit einem Augenaufschlag bat sie: Würdest du mir die Freude machen, auf meiner Kline Platz zu nehmen? Ich hätte dich gerne an meiner Seite, denn mit Sicherheit kann man sich mit einem so erfahrenen und kultivierten Mann wie dir hervorragend unterhalten.


    Mit sanfter aber bestimmter Hand führte sie den Petronier zur mittleren Kline.

  • Zitat

    Original von Phryne
    Sag´, einer der Duccier ist doch Pontifex, nicht wahr? Dann müsstest du ihn doch besser kennen. Hast du gehört, ob er kommen will? Ich habe keinerlei Rückmeldungen auf meine Einladung erhalten. Ist das hier nicht üblich so? Ich stelle fest, dass die Sitten in Rom und in der Provinz schon sehr unterschiedlich sind. Dort hat man keine Gelegeheit ausgelassen zu feiern. Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich mich an das provinzielle Flair Mogontiacums gewöhnen werde.


    Eine Wucht an Eindrücken bot sich dem jungen Helvetier nun, als ihm neben der Weinrebe auf dem Kopf nun auch noch ein Handwaschbecken mit Rosenwasser entgegengehalten wurden. Etwas zögerlich tauchte Curio seine Hände in das Becken, wusch sie sich, wobei ihm der intensive, aber angenehme Rosenduft in die Nase stieg, und folgte Phryne dann ins Triclinium. Dort suchte er sich einen guten Platz auf einer Kline, wartete bis sich Alpina neben ihm niedergelassen hatte und wandte sich dann Phyrne zu, die ihn auch schon zur Konversation einlud. Er hörte ihr interessiert zu, setzte dann aber einen bedauernden Blick auf.


    Ich kenne Pontifex Duccius zwar, doch könnte ich nicht behaupten, dass meine Kontakt zu ihm besonders intensiv wäre.


    Auch wenn Curio dessen Tochter ausbildetet, konnte er doch nicht behaupten, in ständigem Austausch mit dem Duccier zu stehen, auch wenn es bereits erste Überlegungen gab, das zu ändern.


    Was die Einladungen angeht, kann ich nur vermuten, dass sie grade für die Mitglieder des Ordo decurionum überraschend gekommen sein könnte und einige vielleicht bereits andere Verpflichtungen hatten.


    Letztlich hatte er keine Ahnung und es würde ihn auch nicht überraschen, wenn der eine oder andere Decurio noch erscheinen würde. Grade bei den städtischen Nobilitäten, wie den Petroniern oder den Ducciern, hielt er es aber für unwahrscheinlich, dass sie erscheinen würden.


    Nun setzte sich aber wieder seine Neugierde durch, sodass er erst etwas trank, um sich Mut zu machen und dann den zahlreichen Fragen Phryne auch eigene Fragen folgen zu lassen.


    Du sagst, du kommst aus Rom. Erzähl doch ein wenig von deinen Erlebnissen dort. Mich interessiert es brennend, wie es dort so ist.

  • Phryne ließ die ersten Speisen auftragen. Neben den obligatorischen gefüllten Eiern mit diversen stark gewürzten Füllungen, gab es kleine Fischklößchen mit gemahlenem Kreuzkümmel und gebratene Ente mit Haselnüssen, viel Pfeffer, Minze und Liebstöckel. Dazu verschiedene Brotspezialitäten und Würzsoßen.


    Zitat

    Du sagst, du kommst aus Rom. Erzähl doch ein wenig von deinen Erlebnissen dort. Mich interessiert es brennend, wie es dort so ist.


    Mit einem Lächeln wandte sich Phryne dem jungen Aedituus zu, der sie nach ihrer Zeit in Rom fragte.


    Ich habe insgesamt 10 Jahre in Rom gelebt. Es war eine spannende und interessante Zeit. Wenn ich allein an die ganzen Feste denke, die wir gefeiert haben. Weißt du, dort gibt es eigentlich immer etwas zu feiern und vor allem in der Oberschicht wird ausgiebig Gebrauch von Festen gemacht. Da gibt es die großen, offiziellen Feste des Kaisers und seiner Beamten, dann die Feste der Oberschicht, zu denen allles eingeladen ist, was Rang und Namen hat. Da wird mit Theater und Tanz, Musik und ausgiebigem Genuss von Wein gefeiert. Natürlich gibt es auch privatere Feste, zu denen nicht so ein Aufwand betrieben wird, aber ein kleiner Mimus oder eine Akrobatik- oder Tanzeinlage gehört bei den privaten Festen eigentlich auch dazu.Bei den größeren Festen sind die Ehefrauen mit von der Partie. Nun, manchmal treffen sich die Männer auch nur zum Geschäftsessen. In kleiner Runde oder sogar nur zu zweit. Da wollen sie ihre Frauen dann auch nicht dabei haben. Was aber nicht bedeutet, dass keine Frauen anwesend sind.


    Phryne lächelte anzüglich. Sie konnte gar nicht zählen bei wie vielen "Geschäftsessen" sie anwesend gewesen war.


    Was ich besonders geliebt habe, waren die literarischen Zirkel. Priscus war ein echter Liebhaber der zeitgenössischen Literatur. In seinem Haus hielten sich oft Schriftsteller und Philosophen auf. Da gab es Lesungen und heiße Diskussionsrunden.
    Sie wandte sich nun an Petronius Crispus. Wie ist das hier in Mogontiacum? Gibt es hier einen Literaturzirkel? Ein Mann von deiner Lebenserfahrung liebt doch sicher auch die Literatur, oder? Vielleicht schreibst du sogar selbst? Bestimmt hast du schon viel erlebt, was du dem geneigten Leser mitteilen könntest.

  • Der alte Petronier trat ein und ließ sich ins Atrium führen. Dabei stellte er fest, dass die Casa Acilia hielt, was sie von außen versprach - ein stattliches Anwesen! Und das alles gehörte einer ehemaligen Sklavin - die musste ihren Herrn wirklich beeindruckt haben...


    Im Triclinium traf er sie dann auch endlich. Wirklich ein hübsches Ding, wenn auch nicht ganz sein Typ... Heila war irgendwie immer ein bisschen... er konnte gar nicht sagen, was genau an ihr anders gewesen war - vielleicht das Aufgetakelt-Sein... Sie war eindeutig recht attraktiv, aber nach den vollmundigen Ankündigungen von Marcellus doch eine kleine Enttäuschung!


    Aber egal, jetzt galt es trotzdem höflich und nett zu sein. Die anderen Gäste kannte er tatsächlich... wenn auch nur sehr am Rande. Crispus grüßte trotzdem freundlich zurück, dann nahm er den Platz ein, den Phryne ihm anbot.


    Kurz darauf wurde das Buffet eröffnet - sehr üppig und exquisit, wie der Alte feststellte - und ein Gespräch entfaltete sich. Aufmerksam hörte der Petronier zu - an Herrenrunden in Rom konnte er sich nicht erinnern, allerdings war er auch nur zweimal dort gewesen, wobei er einmal bei einem Senator gewohnt hatte und einmal auf Hochzeit gewesen war... das waren also wahrscheinlich auch nicht unbedingt repräsentative Anlässe...


    Dann sprach Phryne ihn recht direkt an, wobei sie ihn eindeutig auf dem falschen Fuß erwischte - als Jugendlicher hatte er sich einige Zeit für Literatur interessiert, aber ebenso wie er sein Faible für die Toga verloren hatte, war auch die Begeisterung für fruchtlose Leserei vergangen... Heute, mit all der Lebenserfahrung, konnte er kaum mehr verstehen, wieso man sich mit so etwas befassen sollte (genauso wie Mathematik, mit der Lucius sich ständig aufgehalten hatte, anstatt etwas Praktisches zu lernen...).


    "Naja... ähm..."


    begann er daher etwas unsicher.


    "Ich hab' viel zu tun, grade in letzter Zeit - war ja Duumvir letztes Jahr... da hatte ich nicht so viel Zeit für Literatur..."


    versuchte er es mit einer ausweichenden Erklärung für seine Unkenntnis zeitgenössischer Autoren - falls das Gespräch sich in diese Richtung entwickeln sollte.


    "Wir in der Provinz sind ein bisschen bodenständiger und befassen uns gern mit praktischen Themen... Um sowas wie Cato oder Cicero geht's hier eher selten!"


    Zumindest was die Herrenrunden bei dem Alten anbetraf - dort ging es fast immer um die gute alte Zeit bei den Legionen...

  • Interessiert lauschte Phryne dem Petronier. Nun ja, Literatur war nicht sein Thema. Sie musste auf ein anderes Thema sinnen.


    Wie steht es mit den Circusspielen oder dem Jagen? Das waren auch immer beliebte Freizeitbeschäftigungen der römischen Männer. Das Jagen ist auch meine Leidenschaft... allerdings keine Tiere...


    Sie warf dem Petronier einen anzüglichen Blick zu.
    Kurz darauf erschien ein Diener mit einer großen Platte voll mit frischen Austern. Während Phryne sich bediente, wandte sie sich an den jungen Aedituus.


    Greif zu, die Auster wird als aphrodisisch wirksam eingeschätzt. Du scheinst noch ein wenig davon zu benötigen, Curio.
    Sie zwinkerte ihm zu und schlürfte geräuschvoll die Auster. Nicht ohne sich nach dem Genuss lasziv über dei Lippen zu lecken.
    Und Austern sind allemal gesunder als die Zaubertränke deiner Mitbewohnerin. Sei vorsichtig! Wer einen wirksamen Liebestrank mischen kann, der mischt sehr schnell auch einen Giftcocktail!

  • Zunächst genoss Alpina das lukullische Mahl. Sie probierte die verschiedenen ausgefallen gewürzten Speisen, die von der Dienerschaft hereingetragen wurden und lauschte den dahinplätschernden Gesprächen. Phryne plauderte aus dem Nähkästchen. Doch als die Platte mit den Austern hereingetragen wurde, überschritt die Gastgeberin die Grenze des guten Geschmacks. Sie schoß spitze Pfeile auf Alpina ab.


    Zitat

    Und Austern sind allemal gesünder als die Zaubertränke deiner Mitbewohnerin. Sei vorsichtig! Wer einen wirksamen Liebestrank mischen kann, der mischt sehr schnell auch einen Giftcocktail!


    Schon dass Phryne Curio offen angeflirtet hatte, verursachte bei Alpina ein unangenehmes Ziehen in der Magengrube, aber als sie dann Alpina erneut der Giftmischerei verdächtigte, brachte es das Fass zum Überlaufen. Diese Schlange! Alpina wollte aufbegehren und sich wehren, doch da sie nicht über Phrynes Schlagfertigkeit verfügte, dauerte es zu lange, bis sie sich eine Antwort zurechtlegte. Das war vielleicht sogar ganz gut so, wie sie feststellte. Wartete Phryne nicht gerade darauf? Versuchte sie nicht, Alpina aus der Reserve zu locken, um sie dann in schlechtem Licht darzustellen? Alpina wartete darum zunächst einmal ab, wie Curio reagieren würde.

  • Curio grüßte den Petronier freundlich, als er das Triclinium betrat. Allerdings konnte er nicht erkennen, ob er alleine oder in Begleitung seines Neffen gekommen war. Zweiteres würde wohl noch für einige Verwicklungen sorgen... Mit interessierter Miene hörte er dann dem kurzen Gespräch über die Freizeitbeschäftigungen in Mogontiacum zu. Die Literatur schien nicht das Steckenpferd des Pontifex zu sein, na ja, bei vielen ehemaligen Soldaten lagen die Interessen nicht unbedingt dort. Und Spiele: Da hatte es doch erst vor kurzem die Spiele zum Drusus-Fest gegeben, die sogar vom Petronier gestiftet worden waren. Danach hatte es aber wieder nur unregelmäßig Veranstaltungen dort gegeben. Es brauchte wohl mal wieder jemanden, der Theater etwas mehr zum Leben erweckte.


    Derweil bediente sich auch Curio an den Leckereien, die hereingebracht wurden. Phryne schien eine sehr gute Küche zu haben, denn sonst konnte man solche Speisen wohl kaum zubereiten. Als dann jedoch Austern hereingetragen wurden, überschritt die Gastgeberin eine Grenze, und zwar unprovoziert aus dem Nichts. Zuerst warf sie dem jungen Helvetier implizit mangelnde Zeugungsbereitschaft oder gar -fähigkeit vor und dann stellte sie auch noch in den Raum, dass Alpina eine Giftmischerin sei. Ganz abgesehen davon, dass auch sie ihn ganz unvermitelt mit dem Cognomen ansprach, was für ihn dann doch eine indiskrete Vertraulichkeit bedeutete. Curio Miene versteinerte sich, doch war er erstmal zu perplex, um irgendwas zu sagen. Dann jedoch erinnerte er sich an sein Opfer. Ein Schmunzeln wanderte über sein Gesicht, denn der petronische Pontifex war ja auch dabei gewesen.


    Da sagte mir aber der große Apollo Grannus Mogon etwas anderes. Und ich gehe doch bestimmt Recht in der Annahme, dass du ihn nicht in irgendeiner Weise in Frage stellen möchtest.


    antwortete er abgekühlt, ohne aber zu zeigen, wie abgestoßen er von der aktuellen Situation war. Entsprechend gab er auch dem Sklaven zu verstehen, dass er keine Auster nehmen würde, sodass dieser zum nächsten Gast weiterschritt.


    Und was die Fähigkeiten von Susina Alpina betreffen, besteht meines Wissens nach in der gesamten Stadt kein Zweifel daran, dass sie stets nur zum Wohle ihre Patienten handelt. Viele Einwohner lassen sich von ihr behandeln und ebenso viele berichten von einem guten Heilungsverlauf.


    stellte er im Anschluss ebenso klar, dass zumindest er sich jegliche Andeutung einer illegalen Betätigung Alpinas verbat. Allerdings schaffte er es im Anschluss daran nicht, ein unverfänglicheres Thema anzuschneiden... Von ihm würde also erstmal ein betretenes Schweigen ausgehen.

  • Runa war rechtzeitig von der Villa Duccia aufgebrochen. Ihr Vater hatte sie wissen lassen, dass er sie bei einer gewissen Phryne treffen wollte. Es gab wohl eine Einladung eben jener. Auch wenn Runa nicht so recht verstand, warum man dieser Einladung überhaupt folgte, denn so viel römische Erziehung hatte sie dann ja doch genossen, es war doch wohl eher üblich, dass man sich bei den ansässigen Familien vorstellte, in dem man IHNEN eine Besuch abstattete, anstatt sie zu sich zu bitten. Und dann war das ja nur eine Freigelassene, sie war nicht mal eine Bürgerin dieser Stadt und würde auch nie eine solche werden!


    Da Runa aber eine gute Tochter war, begehrte sie gegen diesen Bruch der Konventionen nicht auf, sondern begab sich zur Casa Acilia.
    War Runa sonst eher in schlichte fast konnte man schon sagen praktische Gewänder gekleidet, so war sie heute für ihre Verhältnisse eher aufgetakelt. Sie hatte eine zartblaue Tunika gewählt, welche die Farbe ihrer Augen aufgriff und ihr helles blondes Haar gut zur Geltung brachte. Ihr Gesicht wurde ganz dezent von etwas Rouge unterstützt, mehr hatte sie nicht nötig, denn sie war noch jung an Jahren und musste ihre natürliche Schönheit wenn überhaupt nur unterstützen und nicht unter einer Spachtelmasse Anzeichen von Alter verstecken. Sie trug nur eine Kette auch weißen Perlen als Schmuck, sie mochte es einfach nicht sich mit Edelsteinen zu überladen.


    So klopfte sie also an die Villa und stellte sich als ihr geöffnet wurde vor.


    „Salve ich bin Duccia Silvana. Ist mein Vater Pontifex Decimus Duccius Verus schon anwesend? Er wollte sich hier mit mir treffen.“ Ja Runa war heute mehr als förmlich, woran jemand der sie kannte merken würde, dass ihr das ganze hier nicht wirklich passte.

  • Zitat

    Und was die Fähigkeiten von Susina Alpina betreffen, besteht meines Wissens nach in der gesamten Stadt kein Zweifel daran, dass sie stets nur zum Wohle ihre Patienten handelt. Viele Einwohner lassen sich von ihr behandeln und ebenso viele berichten von einem guten Heilungsverlauf.


    Alpina warf Curio einen dankbaren Blick zu. Sie hatte nicht den Mut gehabt, sich selbst zu verteidigen und womöglich in eine von Phrynes Fallen zu tappen. Die Frau hatte Haare auf den Zähnen.
    Innerlich musste Alpina ein wenig lächeln, denn Curio konnte nicht viel von ihren Heilkünsten wissen. Er selbst hatte noch keinen Bedarf daran gehabt und das, was er bei Alpina erlebt hatte, gehörte ja tatsächlich eher in den Bereich der Giftmischerei. Um so höher rechnete sie ihm an, das er sie verteidigt hatte.
    Nachdem sie nun auch genug Zeit gehabt hatte, über eine adequate Antwort auf Phrynes Frechheit nachzudenken, hob sie doch noch an, ihre Profession klarzustellen.


    "Ich möchte nicht unhöflich wirken, Phryne, aber ich möchte doch noch einmal klarstellen, dass ich in erster Linie Hebamme und Kräuterkundige bin. Magische Tränke und auch Liebestränke zählen nicht zu meinem Spezialgebiet und Helvetius Curio hätte mit Sicherheit keine magische Hilfe nötig."

  • Selten ließ sich der Pontifex aus der Fassung bringen, aber diesmal hatte sein Vetter wirklich den Vogel abgeschossen. Witjon hatte nämlich beschlossen Phelan und Runa zu diesem "Willkommensfest" dieser Freigelassenen zu schicken, anstelle selbst vorstellig zu werden. Letzteres war ja auch nachvollziehbar, immerhin stellten sich Neubürger ja der Nobilitas der Stadt vor und nicht umgekehrt. Nichtsdestotrotz kam Phelan der "Bitte" seines Vetters nach, wenn auch nur mit murren, er fühlte sich immer noch etwas in der Bringschuld für seine Familie, nachdem er solange Jahre weg war und ihr in den Zeiten des Casa-Brandes nicht beistehen konnte. Mit dem Gedanken im Kopf, dass sich Witjon bestimmt gerade gütlich an einem Braten, Mittagsschlaf oder seiner Frau tat, kam er an der Casa Acilia an und erspähte direkt seine Tochter, die gerade um Einlass bat.


    Ebenso entgegnete er dem Ianitor "Salve, Pontifex Duccius Verus." dass die Haus"herrin" eingeladen hatte, musste er ja nicht sagen, der Ianitor würde ja eine Gästeliste haben. Als Phelan seine Tochter so hübsch und recht römisch zurecht gemacht sah, besserte sich seine Laune etwas. Mit ihr würde er dieses Prozedere hier schon irgendwie überstehen. Er grüßte sie der Öffentlichkeit geziemend standesgemäß und meinte nur sarkastisch "Dann wollen wir mal, was? Ich bin schon ganz aufgeregt."



    Edit: Link eingefügt.


  • Der Sklave Glaucus öffnete die Tür. Zunächst erblickte er eine blonde, sehr hübsche junge Frau. Nur wenig später trat ein ebenso blonder Mann hinzu. Das Mädchen stellte sich als Ducccia Silvana, Tochter des Pontifex Duccius Verus vor. Als der blonde Mann dazukam, hätte er sich nicht mehr vorstellen brauchen, es war offensichtlich, dass er der Vater der hübschen Kleinen war. Der maulfaule Glaucus nickte nur auf die Vorstellung des Pontifex und ließ die beiden ein. Mit einer Handbewegung beförderte er auf die Köpfe der beiden die Kränze aus Weinlaub und Efeu, wie sie bereits die anderen Gäste krönten. Dann führte er beide wortlos durch das Atrium auf das Triclinium der Gastgeberin zu. Mit einer ausholenden Handbewegung öffnete er die Tür. Intrate, murmelte er.

  • Zitat

    Da sagte mir aber der große Apollo Grannus Mogon etwas anderes. Und ich gehe doch bestimmt Recht in der Annahme, dass du ihn nicht in irgendeiner Weise in Frage stellen möchtest.


    Und was die Fähigkeiten von Susina Alpina betreffen, besteht meines Wissens nach in der gesamten Stadt kein Zweifel daran, dass sie stets nur zum Wohle ihre Patienten handelt. Viele Einwohner lassen sich von ihr behandeln und ebenso viele berichten von einem guten Heilungsverlauf.


    Amüsiert musterte Phryne den Aedituus des Apollo Grannus Mogon. Sie hatte gezielt seinen männlichen Stolz provoziert und er war promt darauf angesprungen. Um ihr zu beweisen, dass seine Männlichkeit keiner Austern bedurfte, ließ er die Köstlichkeit bewußt aus. Noch interessanter fand sie die Tatsache, dass er die unscheinbare Maus, die mit ihm die Casa Atia teilte, vehement verteidigte. Das ließ doch tief schließen. Phryne vermerkte es. Man wusste nie, wofür man so eine Information noch brauchen konnte.
    Nach einer längeren Denkpause, kam dann doch noch ein Kommentar der Kräuterkrämerin.


    Zitat

    "Ich möchte nicht unhöflich wirken, Phryne, aber ich möchte doch noch einmal klarstellen, dass ich in erster Linie Hebamme und Kräuterkundige bin. Magische Tränke und auch Liebestränke zählen nicht zu meinem Spezialgebiet und Helvetius Curio hätte mit Sicherheit keine magische Hilfe nötig."


    Phryne triumphierte. Eine Steilvorlage für sie!


    Du hättest nicht erwähnen brauchen, dass Liebestränke keine Spezialität von dir sind, Alpina. Wäre es anders, wärst du sicherlich bereits verheiratet - in deinem Alter...


    Nachdem sie diese Spitze noch untergebracht hatte, erhob sich Phryne, um die eben erschienenen Gäste zu begrüßen. Neugierig betrachtete sie das blonde Pärchen. Wer sie wohl sein mochten?


    Wen darf ich denn nun begrüßen?, fragte Phryne und ging den beiden mit einem strahlenden Lächeln entgegen.

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