• Phryne hatte scheinbar andere Pläne als Marcellus - der daraufhin scheinbar resignierte. Ziemlich verwirrt sah er aus, als so kurz nach seinem Eintreffen auf einmal aufstand und davon ging - und Crispus wieder zurückließ...


    Jetzt war der alte Petronier selbst ratlos - was sollte er tun? Das klügste war es wohl, wenn er nun auch einfach ging und Marcellus gleich zur Rede stellte - was hielt ihn noch hier? Würde man ihn nicht sogar verdächtigen, die Ehre der Duccier zu beschmutzen, wenn er sich mit dieser Person weiter abgab? Aber andererseits fand er selbst die Sache ja gar nicht sooo schlimm... und irgendwie tat das Mädchen ihm auch ein wenig leid, wie sie so da saß und tief seufzte.


    Eine ganze Weile herrschte Stille, nur unterbrochen von der Musik im Hintergrund. Crispus nahm sich eine Auster und aß sie - eigentlich mochte er dieses Meeresfrüchte-Zeugs gar nicht so...


    "Naja..."


    sagte er schließlich, als er den salzigen Schmodder heruntergeschluckt hatte.


    "... dann geh' ich vielleicht doch auch mal... ist ja schon spät..."


    Auch wenn er gerade eben das Gegenteil behauptet hatte - letztlich siegte doch der Wunsch, diese unangenehme Situation zu überwinden.


    "Danke für die Einladung auf jeden Fall... es war ein sehr... - äh - interessanter Abend!"


    Langsam erhob er sich, um zu gehen.

  • Zitat

    "... dann geh' ich vielleicht doch auch mal... ist ja schon spät..."
    "Danke für die Einladung auf jeden Fall... es war ein sehr... - äh - interessanter Abend!"


    Phryne sprang von der Kline auf als auch Crispus ankündigte, sich verabschieden zu wollen. Sie ging auf ihn zu und legte ihm sanft die Hand auf den Arm.


    Ich danke Dir, dass Du gekommen bist und es so lange wie kein anderer in meiner Gesellschaft ausgehalten hast. Es wäre schön, wenn wir uns wiedersehen könnten. Dann hoffentlich in angenehmerer Atmosphäre. Gib mir einfach Bescheid, wenn Dir nach Gesellschaft ist... ich würde zu gerne mehr von Dir erfahren...


    Sie bemühte sich hoffnungsvoll zu lächeln. Dann geleitete sie ihn zur Tür.


    Hast Du einen Sklaven dabei, der Dir die Fackel hält? Sonst schicke ich Dir Glaukus mit!

  • Jetzt hatte Crispus wirklich Mitleid mit dem Mädchen - sie war aus Rom gekommen, hatte offensichtlich große Freiheiten genossen und einiges Selbstbewusstsein mitgebracht. Und jetzt hatte sie sich übernommen und stand ganz allein da - wahrscheinlich würden die Duccier auch noch Stimmung gegen sie machen, sodass sie wohl erstmal keinen Fuß auf den Boden bekam. Das arme Ding...


    "Schade, dass das hier alles ein bisschen schief gegangen ist..."


    bemerkte er schließlich noch einmal bedauernd und versuchte, das Lächeln zu erwidern.


    "Aber noch is' nicht aller Tage Abend. Entschuldige dich bei den Ducciern, besuch' sie am besten und bring' ihnen ein Geschenk mit!"


    Er ging einen Schritt auf den Ausgang zu.


    "Ich hab' wie gesagt meinen Sklaven dabei, der bringt mich schon wohlbehalten nach Hause, keine Sorge!"

  • Die Worte des Pontifex beruhigten Phryne nicht wirklich. Ihr war klar, dass sie sich für ihren Fauxpas würde entschuldigen müssen. Auch wenn sie nicht die einzige gewesen war, die an diesem Abend mit Unverschämtheiten aufgewartet hatte. Die junge Duccierin hatte sie schließlich bewußt provoziert. Doch wie auch immer, natürlich würde sie den Anfang machen müssen. Phryne nahm sich vor, gleich am kommenden Tag ein schönes Geschenk für den Spross der Duccier zu kaufen und sich zur Villa der germanischen Sippe zu begeben, um den Schaden zu begrenzen.


    Nun blieb ihr nichts, als sich bei den restlichen Köstlichkeiten zu bedienen und einige Becher Wein zu leeren, damit sie schlafen konnte.

  • COLLEGIUM CULTORUM MAGNAE MATRIS ISIDISQUE


    Mystae Attidis Phryne s.d.
    Als Mystes Attidis laden wir dich zum Versammlung unseres Collegium am sechsten Tag vor Imbolc (3.2.) im Tempel der Magna Mater und der Isis. Als Myste des Attis ist es dir gestattet, an dieser Versammlung teilzuhaben und das Collegium um Aufnahme zu ersuchen.


    Mit deinem Erscheinen im Tempel erklärst du gemäß den Riten der Großen Mutter, dass du nichts über die Geschehnisse auf dieser Versammlung irgendeiner Person verrätst. Andernfalls wird dich die Strafe der Großen Mutter treffen.


    Claudius Atticus
    - pro collegio cultorum Magnae Matris Isidisque -
    GALLUS MAGNAE MATRIS ET CULTOR ISIDIS


  • Triumphierend hielt Phryne die Einladung in Händen. Endlich hatte sie etwas, worauf sie sich freuen konnte, eine Aussicht darauf, sich bald zuhause fühlen zu können in diesen klimatisch wie zwischenmenschlich kühlen Gefilden.
    Dass Marcellus auf ihren Brief überhaupt nicht reagiert hatte, ärgerte sie ungemein. Immerhin war ihr erster Kontakt mit ihm doch sehr erfolgversprechend gelaufen. Sie hatte auch nicht vor, es einfach so auf sich beruhen zu lassen. Mit Sicherheit würde sie einen Weg finden, die Angelegenheit noch mit ihm zu diskutieren. Doch nun wollte sie sich ersteinmal auf ihren ersten Auftriff vor dem Collegium Cultorum Magnae Matris Isidisque vorbereiten. Sie rief Korone zu sich, um die Speisen zu besprechen, die sie zum Treffen mitbringen wollte und ihre Garderobe zu durchforsten, was sie anziehen könnte.

  • Phryne hatte diesem Datum entgegengefiebert. Nun war der Tag da, an dem sie zur Versammlung des Collegiums der Magna Mater eingeladen war. Sie war aufgeregt und wollte keinen Fehler machen. Nach der gesellschaftlichen Pleite bei ihrer Willkommensfeier durfte ihr heute nicht wieder so ein Lapsus unterlaufen.
    Korone hatte drei Gewänder hergerichtet. Phryne stand ratlos davor und überlegte, ob sie Nachtblau, Dunkelrot oder Beige bevorzugen sollte. Schließlich entschied sie sich für das Dunkelrote. Rot wie das Blut des Attis. Rot wie das Blut des Stiers, der beim Taurobolium sein Leben für den Mysten ließ. Vielleicht konnte sie so Eindruck machen.


    Sie scheuchte Korone und Glaukus sich zu beeilen. Auf keinen Fall wollte sie zu spät kommen. Die Speisen für das Kultmahl hatte sie in zwei Körbe verpacken lassen, die von beiden Dienern getragen wurden. Ein Kästchen mit Weihrauch nahm sie selbst. Es sollte ihr Geschenk an den Gallus sein. Sie ließ sich den warmen Kapuzenmantel überhängen. Dann verließen sie das Haus.

  • Ein Bote übergab am Eingang das ungeöffnete Geschenk und folgende Zeilen.


    Salve Phryne,


    neben diesem Schreiben, sende ich dir dein Geschenk zurück. Es wäre falsch von mir es anzunehmen und dir so irgendwelche Hoffnungen zu machen. Ich trage dir dein Verhalten nicht nach, dennoch möchte ich weder jetzt noch in Zukunft irgendwelchen Kontakt zu dir.


    Duccia Silvana

  • Phryne zog die Augenbrauen hoch. Nun, es verwunderte sie nicht, dass die Duccierin ihr das Geschenk ungeöffnet zurückschickte. Sie wusste offenbar wirklich nicht, was Manieren waren. Da war sie zu Fuß zum Landhaus der Duccii gegangen, um sich von dem Fräulein eine Abfuhr zu holen. Wie auch immer, Phryne wusste, wie sie es zu nehmen hatte. Zumindest hatte der Vater sehr angehme Umgangsformen. Das Mädchen war wohl zu lange mit der Mutter alleine gewesen...


    Sie nahm den verpackten Spiegel in die Hand und rief nach ihrer Sklavin Korone.


    Korone, meine Liebe! Komm doch mal zu mir, bitte.



    Ja, Herrin. Was kann ich für Dich tun?


    Als die treue Dienerin erschien, übergab Phryne ihr lächelnd das Päckchen.


    Hier, meine Liebe. Für deine treuen Dienste. Von dir weiß ich, dass du ein solches Geschenk zu würdigen weißt. Möge es dir immer nur das zeigen, was du auch sehen möchtest.


    Korone konnte es kaum glauben. Sie bedankte sich viele Male und öffnete dann das Päckchen. Als sie den schönen silbernen Handspiegel sah, traten ihr Tränen der Rührung in die Augen. Sie stammelte weitere Dankesbekundungen.
    Es erfüllte Phryne mit Genugtuung zu sehen, dass ihre Sklavin das Geschenk zu würdigen wusste. Nun, bei ihr war es offensichtlich in den besseren Händen.

  • Phryne war sauer, nein sie war richtiggehend wütend auf Marcellus. Dieser arrogante Schnösel hielt sich für was besseres und benahm sich wie ein Flegel. Und sie war ihm auch noch hinterhergerannt... wir dumm von ihr!


    Sie musste sich ablenken und nahm ein Buch aus dem Regal in ihrer Bibliothek. Es war das Werk Moralia von dem böotischen Philosophen Plutarchus. Sie hatte ihn in Rom kennengelernt und schätzte seine Schriften. Gezielt suchte sie eine bestimmte Stelle. Laut las sie sich eben jenen Passus vor.


    "Der stets wachsame Feind umlauert all deine Handlungen, er sucht überall eine Gelegenheit, umlauert deinen Lebenswandel. Er sieht nicht nur wie ein Lynkeus durch die Eiche oder durch Steine und Scherben, sondern auch durch einen Freund, durch einen Diener und durch jeden Bekannten. Er späht, soweit es möglich ist, alles aus, was wir unternehmen. Er durchgräbt und durchforscht unsere Vorlieben."


    Phrynes Mundwinkel zuckten zunächst nur leicht, doch mit jeder Silbe bewegten sie sich mehr nach oben und auseinander und als sie geendet hatte, lachte sie lauthals - laut und böse.


    Korone! Korone meine Liebe, komm doch zu mir!, rief sie die treue Dienerin.


    Als die schöne Gefährtin vor ihr stand und nach ihrem Begehr fragte, lächelte Phryne süß.


    Du warst doch heute Zeugin des ungehobelten Benehmens dieses Marcellus. Ich brauche dich nun mal wieder für eine Sonderaufgabe. Es soll nicht zu deinem Schaden sein. Du sollst einen entsprechenden Lohn dafür erhalten. Begieb dich in die Nähe der Casa Petronia. Mach die Haussklaven ausfindig und versuche an die beiden Leibwächter von Marcellus heranzukommen. Finde alles über ihn heraus, sämtliche kompromittierenden Dinge - alles! Vor allem will ich wissen, ob er bereits eine Neue hat. Ob er jemanden trifft oder mit zu sich nimmt. Und versuche herauszufinden, ob er diese Alpina genauso schnell hat fallen lassen wie mich. Ich muss jedes Detail wissen, das ihm schaden kann - jedes kleine Detail!


    Sie gab der Dienerin einige Münzen.


    Nimm dies hier als Vorschuss und für deine Auslagen. Du kannst dir dafür so viel Zeit nehmen, wie du brauchst. Es ist wichtig! Sehr wichtig!


    Die Dienerin nickte gehorsam und nahm das Geld.

  • Marcellus hatte sich lange Gedanken gemacht über sein Verhalten gegenüber Phryne und die Art und Weise wie er sie abgekanzelt hatte. Für Phryne musste es tatsächlich so ausgesehen haben das er ein eingebildetes Rindvieh ist. Es tat ihm sehr leid wie er reagiert hatte, denn irgendwie mochte er Phryne, nicht nur wegen ihres Körpers sondern auch vom Wesen her. So entschloss er sich einen kleinen Brief zu schreiben und Phryne eine Kleinigkeit zukommen zu lassen.



    Liebe Phryne,


    ich möchte mich in aller Form bei dir entschuldigen hinsichtlich meines ungehobelten Verhaltens dir gegenüber. Ich habe mich dir gegenüber nicht richtig verhalten und bitte dich mir zu verzeihen. Wie du selbst gesagt hast fehlt mir die Erfahrung der reiferen Semester. Ich werde mich bemühen mein Verhalten dementsprechend anzupassen.


    Ich war sehr ungehalten über den missglückten Abend bei dir, da ich mir für dich sehr viel erhofft hatte. Und du aus meiner Sicht so leicht und locker darüber hinweg gegangen bist. Das habe ich nicht verstanden. Alles scheint ein großes Missverständnis zu sein. Ich bin dir nach wie vor sehr gewogen. Anbei habe ich dir eine Kleinigkeit als Entschuldigung beigegeben. Es würde mich freuen wenn du diese Entschuldigung annehmen würdest.
    Ich hoffe das wir trotz allem immer noch gut miteinander auskommen können.


    Titus Petronius Marcellus


    Als Beigabe findet sich eine wundervolle kostbare Perlenkette dem Brief bei. Marcellus hatte sich wirklich in Unkosten gestürzt um Phryne zu zeigen wie leid es ihm tat. Er hoffte das er die liebreizende Phryne nicht zu sehr verletzt hatte.

  • Erstaunt sah Phryne auf, als Glaucus ihr eine Briefrolle überreichte. Etwas rutschte in der Rolle hin und her.


    Ein Bote hat diesen Brief abgegeben. Er ist von diesem Titus Petronius Marcellus.


    Phryne hob erstaunt die Augenbrauen.


    Siehe da. Kaum bot sie ihm die Stirn, hatte sie zumindest seine Aufmerksamkeit in Briefform. Sie war gespannt, was er ihr schriftlich mitzuteilen hatte. Dazu löste sie die Verschnürung und rollte den Papyrus auf. Heraus fiel eine wunderschöne Perlenkette. Ihr entkam ein überraschtes "Hui, na sowas!"
    Sie hob die Kette hoch und besah sie sich genau. Oh ja, Marcellus hatte Geld in die Hand genommen. So gänzlich egal war sie ihm wohl doch nicht. Er schien doch noch Erinnerungen an ihre intime Zusammenkunft zu haben. Perlen - der Schmuck für die Geliebte - Marcellus wusste mit Symbolen zu spielen. Phryne lächelte amüsiert.
    Dennoch änderte das nichts daran, dass Korone ihren Auftag weiterhin so ausführen musste. Phryne wollte unbedingt wissen, ob sie eine Nebenbuhlerin hatte. Sie nahm eine Briefrolle in die Hand, um dem Petronier zu antworten.


    Mein lieber Marcellus,


    du steckts voller Überraschungen, genau wie deine Briefe! Ich muss schon sagen, dass du Geschmack bewiesen hast und ich mich sehr über dein Geschenk gefreut habe. Wie ich erfreut feststellen konnte, weißt du meinen Wert für dich durchaus einzuschätzen.


    Deine Worte und Beteuerungen möchte ich wohl glauben, ich denke jedoch, dass du mir noch den Beweis schuldig bist. Papyrus ist geduldig und dein Geschenk ist zwar wundervoll, doch wartet es darauf, dass du es dort bewunderst, wo es hingehört... an meinem Hals. Ich möchte dir also gerne die Gelegenheit bieten, sämtliche Missverständnisse auszuräumen und mir zu beweisen, dass du mich wirklich so wertschätzt, wie es die Perlen erahnen lassen. Sei sicher, dass ich sie passend zu präsentieren weiß!
    Lass mich doch bitte wissen, wann und wo dir ein Treffen genehm wäre, dann möchte ich mich auf meine Art bei dir für das herrliche Geschenk bedanken.


    In aufrichtiger Freude und mit bestem Dank,


    Deine Phryne


    Dann rief sie Glaucus zu sich.


    Glaucus. Bring diesen Brief sofort zu Titus Petronius Marcellus. Und noch eine Sache. Sieh mal, ob du nicht ins Gespräch kommen kannst mit seinen beiden Leibwächtern. Ich will alles über ihn wissen. Alles!

  • Gegen Abend kam Korone von ihren Erkundungen zurück. Phryne wartete schon ungeduldig auf die Informationen, die ihre treue Dienerin zusammengetragen hatte.


    Komm zu mir, Korone. Erzähl mir, was du in Erfahrung bringen konntest, sagte Phryne freundlich und schob der Sklavin einen Hocker hin.


    Die Dienterin nahm auf dem angebotenen Hocker Platz und begann zu erzählen.


    Herrin, ich habe eine der Küchenmägde abgepasst und sie auf den Markt begleitet. Wir kennen uns bereits von früheren gemeinsamen Einkäufen. So war es ein Leichtes, sie in ein Gespräch über ihren Herrn zu verwickeln. Tatsächlich aber führt dieser Petronius Marcellus ein verhältnismäßig zurückgezogenes Leben. Er ist weder Spieler noch betrinkt er sich. Seinen Oheim liebt er fast abgöttisch. Er widerspricht ihm nie. Das führte sogar soweit, dass er sich von seinem Oheim eine Verbindung mit Susina Alpina, der Kräuterfrau, verbieten ließ. Die Magd hat wohl an der Tür gelauscht, als die beiden sich unterhalten haben. Marcellus scheint Alpina tatsächlich geliebt zu haben. Zumindest behauptet das die Magd. Doch musste er auf Geheiss seines Oheims sämtlichen Kontakt zu ihr abbrechen. Es scheint nur eine kurze Liebschaft gewesen zu sein.


    Phryne hörte gebannt zu. So? Er hatte dieses Mauerblümchen also wirklch geliebt? Schwer vorstellbar. Der Verdacht, dass einer ihrer Liebestränke daran schuld war, drängte sich förmlich auf.


    Hat er jetzt momentan eine Geliebte?, wollte Phryne sofort wissen.


    Korone schüttelte den Kopf.


    Die Küchenmagd verneint das. Er geht aber wohl ab und an in die Garküche eines gewissen Ottmar. Dort trifft er sich mit Bekannten oder auch mal mit seinem Patron, aber soviel sie wusste, trifft er sich nicht mit Frauen dort. Ich könnte aber noch versuchen, die beiden Leibwächter auszuhorchen. Die begleiten ihn meist dorthin.


    Sie machte eine Pause.


    Ach ja, eine interessante Sache war da noch. Die Küchenmagd hat gesagt, dass sie Alpina heute früh gesehen habe, wie sie aus der Seitengasse hinter dem Lupanar hervorgekommen ist. Sie hat wohl versucht, sich hinter ihrer Palla zu verstecken, doch die Magd war sich ganz sicher. Es soll ganz früh am Morgen gewesen sein...


    Phrye riss die Augen auf. Oha! Wie interessant! Was machte die Kräuterfrau zu so früher Stunde an der Hintertür eines Lupanars. Besserte sie ihr Einkommen auf?


    Wunderbar hast du das gemacht, meine Liebe! Weiter so. Bleib da dran und sei ein wenig nett zu den Leibwächtern von Marcellus. Vielleicht bekommst du aus ihnen noch heraus, was er in der Garküche macht. Womöglich trifft er doch dort eine Frau in den Hinterzimmern... zuzutrauen wäre es ihm!


    Sie nahm weitere Münzen aus ihrer Geldschatulle und gab sie Korone. Dabei warf sie lächelnd einen Blick auf die neue Perlenkette. Marcellus war jede Münze wert, die sie der Dienerin gab. Sie wollte einfach auf Nummer sicher gehen, dass es keine Konkurrenz gab.

  • Glaucus erreichte nur den alten Moraq an der Tür und dieser war so vertrottelt dass er kaum etwas sinnvolles über Marcellus wusste. Doch wenigstens den Brief erhielt Marcellus. Dieser ließ Glaucus kurz warten um eine Antwort zu formulieren.



    Liebste Phryne,


    wenn es dir recht ist werde ich dich heute Abend besuchen damit wir alles klären können. Ich freue mich schon sehr dich wiederzusehen.


    Marcellus


    Kurz und knapp antwortete Marcellus dem Schreiben Phrynes. Er würde heute Abend versuchen Phryne zu erklären warum er so reagiert hatte.

  • Phryne legte lächelnd den Brief beiseite, den Marcellus ihrem Glaucus mitgegeben hatte. Liebste Phryne klang schon viel besser! Die Aussicht auf einen schönen Abend zu zweit hob ihre Stimmung. Sie ärgerte sich nur, dass sie Korone so mit Spionieren beschäftigt hatte, dass diese kaum Zeit für ihre Frisur und das Schminken haben würde.
    Die Kleidung war das geringste Problem. Phryne hatte nicht vor, viel anzuziehen außer der neuen Perlenkette.

  • Ungeduldig wartete Phryne auf Marcellus. Natürlich hatte er nicht gesagt, wann er kommen würde, aber es wurde immer später. Sie hatte nur ein dünnes grünes Tuch über ihren perlengeschmückten Leib geworfen und fror langsam. Mit klammen Fingern zog sie sich eine Felldecke über die Schultern und ließ Glaucus das Kohlebecken näherrücken. Wo blieb nur ihr heißer Liebhaber?

  • Endlich hatte es Marcellus geschafft die Casa Acilia zu erreichen. Er sackte vor der Porta zusammen und rief leise um Hilfe.
    .... Hilfe Hilfe Phryne ....
    Mehr brachte der Petronier nicht heraus zu erschöpft und von Schmerzen gepeinigt lag er wie ein Stück Fleisch vor der Porta. Marcellus schwanden wieder die Sinne und so lag der junge Mann gekrümmt auf den Stufen. Viel war im Augenblick nicht mehr von Titus Petronius Marcellus übrig.


  • Glaucus hörte die Hilfeschreie des Petroniers. Er öffnete die Tür und sah den vor der Tür zusammengekrümmt liegenden Mann, der vor Schmerzen wimmerte. Er bückte sich und zog Marcellus auf die Beine. Gestützt von ihm konnte der übel zugerichtete Magister Vici zumindestens bis ins Atrium humpeln. Dort hievte der Sklave ihn auf eine Liege, die neben dem Springbrunnen stand. Er besah sich den Petronier. Dieser war ganz offensichtlich das Opfer eines Überfalls oder einer Schlägerei geworden. Das Gesicht blutig und verschwollen, die Kleidung verdreckt. Er konnte kaum aus den Augen schauen.
    Glaucus rief Phryne.


    Domina! Domina! Komm schnell! Titus Petronius Marcellus ist hier. Er ist überfallen worden. Schnell!

  • Phryne hörte Glaucus Rufe und warf die Decke beiseite. Sie flog mit wehendem Gewand ins Atrium. Als sie den so übel zugerichteten Marcellus sah, stieß sie einen spitzen Schrei aus.


    Marcellus! Bei Juptiter, was ist denn mit dir passiert?


    Sie kniete sich neben die Liege und strich ihm mit zarten Fingern die dunkeln Haare aus der Stirn. Mitleid sprach aus ihrem Blick.


    Glaucus. Hol mir eine Schüssel mit kaltem Wasser und ein Handtuch.


    Ärgerlich, dass Korone nicht da war. Doch auch Glaucus müsste in der Lage sein, ihr die benötigten Utensilien zu bringen. Der Sklave nickte und lief los.


    Erzähl mir was geschehen ist, forderte sie Marcellus auf.

  • Marcellus kam wieder zu sich und sah das Gesicht einer Göttin über sich. "Oh Aphrodite du wundervolle behütest du mich jetzt?" stammelte der Petronier vor sich hin. Marcellus war weit weg und würde seine Zeit brauchen um wieder der Mann zu werden der er gewesen war. Ihn blendete das Gesicht des göttlichen Wesens und er versuchte zu verstehen warum eine Göttin etwas von ihm wollte oder besser gesagt warum sie mit sprechen wollte. Ihre Berührung brachte Ruhe in seine verwirrten Gedanken und so gab er sich den zarten göttlichen Händen hin.

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