Etwas mehr als einen Monat nach ihrer Priesterinnenweihe hatte Phryne Gewissheit. Die Blutung war ausgeblieben und die Spannungen in der Brust kombiniert mit Schwindel und leichter Übelkeit deuteten ebenfalls darauf hin. Sie war schwanger.
Und das erste Mal in ihrem Leben freute sie sich uneingeschränkt über diese Gewissheit. Zwei Mal schon hatte sie bewusst abgetrieben, einmal aus Versehen, bei dem Versuch Flores Kind zu töten. Nun aber wollte sie das Kind behalten. Sie wollte das Heilige Kind aus der Heiligen Vereinigung zum Hieros Gamos zum Frühlingsfest der Großen Mutter bekommen.
Und sie wollte, dass es der Vater auch bald erfuhr. Von dem hatte sie seltsamerweise länger nicht gehört. Nachdem ihn der Chirurgicus hatte verprügeln lassen und Phryne ihm zugesichert hatte ihn mit Hilfe der Großen Mutter gegen die unfaire Behandlung zu unterstützen, hatte sie Kaeso nicht mehr gesehen. Hoffentlich ging es ihm gut.
Um Sicherheit zu bekommen schickte Phryne Glaucus aus, er solle im Ludus nach Kaeso fragen und ihn bitten, sie aufzusuchen.