Das Beste was man tun konnte, wen man wartete ist nicht daran zu denken worauf man wartete. Die Zeit verging dann viel schneller und war auch nicht vollkommen an die alleinige Absicht des Wartens verschwendet. Das mochte an sich ganz einfach klingen, doch die eigenen Gedanken waren Verräter. Sie wanderten immer und immer wieder zu dem gleichen Thema zurück, wenn man sie nicht konstant beschäftigt hielt.
„Der Mann dort, er hatte einen Streit mit seiner Frau, den sie ihm noch nicht vergeben hat.“ „Woran erkennst du das Domina?“ Lucia schmunzelte, das Spiel gefiel ihr. Sich Geschichten über die vorbeieilenden Menschen auszudenken war abwechslungsreich und es gab immer neuen Nachschub. „Eine liebende Frau hätte ihn sicher nicht so aus dem Haus gelassen. Sieh dir nur seine Haare an, die stehen hinten ja in alle Richtungen ab!“ „In der Tat und seine Tunika ist fleckig.“ Wenn Lucia das Spiel Freude bereitete, wer war Sekunda ihre Ablenkung zu verderben. Sie glaubte zwar eher, dass der Mann keine andere Tunika hatte und seine Haare konnten allein durch ein einmaliges durchfahren in diese Form gelangen. Aber wie gesagt… „Und der Mann dort drüben?“, fragte sie also scheinbar neugierig nach und wies möglichst unauffällig auf einen quer über den Platz hetzenden Mann. Lucia betrachtete ihn und runzelte nachdenklich die Stirn.