[Sacellum Apollinis] Domus Iulia

  • Nachdem Labeo seid seiner Rückkehr nach Italien bis zu diesem Zeitpunkt nur den stark verdünnten Wein als Erfrischung getrunken, war es nun ein echtes Vergnügen diesen hervorragend mit dem Käse und den Weinbeeren harmonierenden Wein zu kosten, dessen Schwere von einigen fruchtigen Noten ausgeglichen wurde, wie auch die Süße der Trauben das Gegengewicht zum herben Käse ergaben. Ist der Wein von einem Weingut der Gens? Er ist wirklich köstlich!, fragte der Iulier seinen senatorischen Neffen.


    Er nahm noch einen Schluck und begann dann seine Bürgerkriegsgeschichte zu erzählen: Ja also, Du hast recht Cornelius Cethegus war Statthalter de Provinz und hielt sich zurück. Auf der persönlichen Ebene geschahen allerdings einige Dinge, die mir schon damals als merkwürdig auffielen, deren wahre Bedeutung mir aber erst später klar wurde, beziehungsweise erst noch vollständig klar werden müssen. Nach ein paar glücklichen Aktionen hier bei der Classis Misensis waren die Weichen für einen recht schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter gestellt. Dann kam alles ins Stocken ein neuer Kommandant etc. Du kennst das sicher auch. Dann brauchte die Britannica einen Spezialisten für Piraten. Man fragte mich und ich willigte ein. Als ich dann mit einem guten Team von Kameraden eine Taktik ausbaldowert hatte und wir das Piratennest hoch im Norden in der piktischen See ausräuchern konnten, ging es auf eine großartige Spezialmission zu den Ingvaeoni, die in gewisser Weise scheiterte, in anderen Aspekten aber ein großer Erfolg war. Als ich nach einem langen Winter bei den Germanen zurück kam, dachte ich mir, dass jetzt die Beförderung sicher war. Stattdessen Schreibtisch. Und so verbrachte ich den Bürgerkrieg am Schreibtisch. Zufall? Ich denke nicht.
    Nach dieser Kurzzusammenfassung fühlte sich Labeo etwas dehydriert, so dass er seinen Becher leerte.

    Sim-Off:

    Danke! Hat mir die Ideenfindung und die Forenrecherche echt erleichtert!


    Wie Du siehst. Ambitio und Langeweile haben sich abgewechselt in den letzten Jahren. Und wenn Du mich vor meiner britannischen Zeit gefragt hättest, ob ich den Standesaustieg erstreben würde, hätte ich Dich nahezu angefleht alles Dir mögliche zu tun, um mir so schnell wie möglich einen Ritterrimg zu beschaffen. In den Jahren in der Schreibstube verflossen dann die Träume. Aber ich will ehrlich sein, als ich in der Castra stand und mit dem Tribun Decimus Serapio sprach, da war die ambitio zurück. Ruhiger und gelassener. Aber ja, sollte sich die Möglichkeit ergeben und es meiner Leistung im Grunde entsprechen, dann würde ich den Standesaufstieg erstreben.

  • "Ich muss gestehen, dass mein Gaumen nicht ganz so fein ist, wie man dies von einem Senator eigentlich erwarten dürfte. Daher verlasse ich mich hier in der Regel auf den guten Geschmack unseres Cellarius Alexander.", gab der Neffe vor seinem Onkel offen zu. "Aber es würde mich zweifellos nicht überraschen, wenn er mich heute mit einem Misener vom Weingut Onkel Proximus' erfreuen wollte.", bestätigte er jedoch die gewiss nicht gerade geringe Wahrscheinlich dessen. Nicht zuletzt hatte der Weinkeller der Domus ja sogar ein eigens für die Misener dieses Guts eingerichtetes Gewölbe.


    Anschließend konzentrierte und fokussierte sich Dives ganz und gar auf die Erzählung des offenbar bis vor kurzem in Britannia stationierten Labeo. Er berichtete von Piraten, die es allem Anschein nach dort im hohen Norden gab. Wahrscheinlich waren es weit mehr als hier im Mare Nostrum, mutmaßte der Senator in Gedanken. "Unterscheiden sich denn diese piktischen Piraten im Norden von denen, auf die man mitunter womöglich auch im Mare Nostrum noch trifft?", interessierte sich der Neffe, als seinen Onkel gerade seinen Becher leerte. "Und was für eine Spezialmisson war das, die dich zu diesem Ingwer...troni geführt hat? Inwiefern ist sie gescheitert? Inwiefern war sie ein großer Erfolg?", war er durchaus begierig darauf, mehr darüber zu erfahren. Dass Labeo den ganzen Bürgerkrieg über am Schreibtisch verbrachte, war im Vergleich dazu selbstredend etwas weniger spannend. "Dass du nicht aktiv im Bürgerkrieg kämpfen, also gegen andere Römer kämpfen musstest, nunja. Ich kann deine Enttäuschung ob des Dienstes am Griffel natürlich nachvollziehen. Andererseits ist es in meinen Augen aber auch nicht besonders ehrenhaft, andere Römer auf dem Schlachtfeld zu verwunden oder gar zu töten.", meinte Dives durchaus ernst, dass sein Verwandter da nur bedingt viel verpasst hatte. "Also versteh mich nicht falsch, ich will nicht sagen, dass alle Soldaten kämpfenden Soldaten unehrenhaft gewesen wären. Keineswegs! Nur denke ich eben auch andersherum nicht, dass ihnen ihr Schweiß und Blut in diesen Kämpfen besonders viel Ehre eingebracht hätte." Nicht grundlos wurden Triumphe nur gegen äußere Feinde Romas gefeiert - und nicht gegen andere Römer.


    "Mit Decimus Serapio?", konnte sich Dives den kleinen Einwurf nicht verkneifen. Den hatte er seit seiner Abreise aus Bovillae bestmöglich auszublenden versucht - auch wenn ihm das schon vor diesem Gespräch mit seinem Onkel nicht immer in Gänze gelungen war. "Aber sag, ist es nicht auch ein Aufstieg und eine Beförderung, wenn man von der Classis hin zu den Cohortes Praetoriae versetzt wird?", lenkte er dann aber gleich wieder ab, um bloß nicht noch im Detail auf den Decimer zu sprechen zu kommen...

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

  • Ach ja! Proximus‘ Misener. Ich erinnere mich noch daran, wie ich dem fassweise in die Castta in Misenum geschmuggelt habe Ach das waren Zeiten!“.


    Nicht dass er diese Alten Zeiten zurück haben wollte. Aber es war eine unbeschwerte und irgendwie einfache Phase seines Lebens. Ganz im Gegenteil zur den britannischen Jahren. Dives stellte gute Fragen, die nicht nur seine Aufmerksamkeit bewiesen, sondern auch sei politisches Gespür. So verdiente er auch Antworten, er würde bewusst versuchen, ihm nicht die lange ausgeschmückte Heldengeschichte zu erzählen, sondern bei den schlichten Fatükten bleiben. Es gibt in diesen Meeren schon eine Vielzahl von kriegerisch gesinnten Schiffen, die zum Beispiel geregelte Handelsschifffahrt erschweren, die ja durch die Witterung und die weiten Entfernungen schon schwer genug ist. Aber so etwas wie vor zehn Jahren ist doch besonders. Es handelte sich nämlich um eine Gruppe von Piraten, die vorher mit uns gehandelt und auch gekämpft hatten. Sie wussten zuviel, von unseren Standardtaktiken, so dass wir nun ja kreativ werden mussten. Ein Einsatz hinter dem Wall, war die Folge. Er schluckte einmal trocken, wie man es tut, wenn man eigentlich etwas trinken wollte, und bekam umgehend nachgeschenkt. Er nahm einen Schluck und fuhr fort.„Das war wohl auch der Grund, warum ich und mit einer Contubernie eine Händlergruppe nach Hause begleiten sollte, tief ins Feindesland. Und auch weit außerhalb der Reichweite oder des Aufgabengebietes der Classis Britannica. Bei den Germanischen Stämmen an der Küste, die von manchen Ingvaeoni genannt werden. Die Eskorte ging schief. wir wurden angegriffen, und aufgerieben. Ich überlebte und einer der Händler. Wir retteten uns in sein Dorf und dann kam der Winter. Kalt. kalt.kalt. Das Meer östlich des Landes war gefroren, stell Dir vor - ge-fro-ren. Am Strand zeigte er mir die Bernsteinvorkommen seines Stammes und weil ich ihm das Leben gerettet hatte, wollte er trotz allem den Handel mit den Römern fortsetzen, was er dann auch tat für einige Jahre“.


    Er stellte den Becher, den er während der ganze. Erzählung in beiden Händen festgehalten hatte ab und nahm sich ein Stück Brot von dem er nachdenklich abbiss als Dives die treffende Bemerkung über die Azeri des Bürgerkrieges machte.Ich gebe Dir recht, im Letzten war es eine Gnade keinem römischen Soldaten im der Schlacht gegenüberstehen zu müssen. Und ich habe ja auch das eine oder andere über die Abläufe und die Verwaltung gelernt. Aber ich bitte Dich es waren sieben Jahre am Schreibtisch, und es waren die Jahre der größten Kraft und Energie.


    Als Dives kurz auf den Tribun zu sprechen kam, aber schnell weitersprach und das Thema leicht veränderte, machte sich Labeo eine imaginäre Notiz. Da war irgendetwas im Hintergrund, dass er herausfinden sollte, nicht dass da ein paar Fettnäpfchen auf ihn warteten. Aber das war jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt, also ließ er seinem senatorischen Neffen diesen Themaschlenker durchgehen und sprach: Ja ganz recht. Formell wird man das zwar vielleicht anders sehen, aber gefühlt ist es auf jeden Fall so. Und alles andere wird die Zeit zeigen. Auf die Zeiten die kommen!, sagte er schließlich und nahm seinen Becher und hob ihn in Richtung des Senators.

  • Sim-Off:

    Tut mir Leid, ich hab dich völlig übersehen! :(


    Dives hörte gebannt und aufmerksam zu, wie sein Onkel vom abenteuerlichen Kampf gegen Piraten erzählte, von einer Mission tief ins Feindesland, von einem Überfall durch einen germanischen Stamm mit für den divitischen Iulier beinahe unaussprechlichem Namen... 'Den Göttern sei Dank hat Onkel Labeo den überlebt!', ging es dem Neffen durch den Kopf, als er hörte, dass aus Contubernie und Händlergruppe plötzlich nurmehr Labeo und ein einzelner Händler geworden waren. 'Diese Barbaren!' Dann nahm die Erzählung ihren Lauf und der Senator, der seinerseits noch nie nördlich der Alpen gewesen war, konnte sich nicht helfen, das gefrorene Meer für eine kleine Übertreibung seines Verwandten zu halten. Zweifellos wollte Labeo ihm damit lediglich bildhaft vorstellbar machen, wie bitterlich kalt es so weit im Norden doch war. 'Es muss schrecklich gewesen sein!' Aber dass davon tatsächlich ein Meer gefrieren konnte..?


    "Bernstein? Tatsächlich?", interessierte sich Dives folglich dann auch mehr für diesen Teil der Erzählung als für das vielleicht eisbedeckte Meer. "Ist der denn wirklich so schön, wie viele behaupten?" Falls dem so wäre, dann müsste sich der Senator unter Umständen einmal etwas eingehender damit beschäftigen und sich darüber informieren, wo man solchen Schmuck in guter Qualität möglicherweise erwerben könnte... Doch das hing an dieser Stelle selbstredend ganz und gar von der Reaktion seines Onkels ab.
    Es bleibt dem Leser an diesem Punkt verborgen, welche Antwort Labeo seinem Neffen gab. Doch man darf versichert sein, dass die Meinung seines weit gereisten Verwandten an dieser Stelle die divitische Meinung über Bernstein durchaus nicht unerheblich zu beeinflussen vermochte.


    Und so erzählten und tranken sie noch eine Weile, bevor sich Labeo wieder zurückzog. Es war ein sympathischer Onkel, den Dives hier und heute hatte ein bisschen kennenlernen können, so resümierte er anschließend dann für sich selbst. Dass er ausgerechnet zu den Praetorianern versetzt worden war... ja, das trübte das Bild für den Senator selbstredend ein wenig. Doch schlussendlich war er ein Iulius - und das war am Ende für den Familienvater entscheidender. In diesem Sinne zog sich irgendwann auch Dives in sein Gemach zurück, um sich von dem langen und Kräfte zehrenden Tag zu erholen.

    ir-senator.png Iulia2.png

    CIVIS
    DECURIO - OSTIA
    INSTITOR - MARCUS IULIUS LICINUS
    IUS LIBERORUM
    VICARIUS DOMINI FACTIONIS - FACTIO VENETA

    Klient - Marcus Vinicius Hungaricus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!