Officium MFG | Die verkaufte Braut - MFG et LTL

  • Phoebus, den man inzwischen zu Recht die rechte Hand des Ianitors nennen konnte, führte den tiberischen Besucher auf direktem Weg zum Officium des Hausherrn. Dort angekommen, klopfte er dezent an, trat ein und meldete das Eintreffen des Tiberius Lepidus.

  • Mit würdevollem und gemächlichen Gang (ja, den hatte man sofort drauf, wenn man Senator wurde) folgte er in seinen roten Schuhen der nichtigen Gestalt zum Officium des Gracchus. Er hatte sich noch gar nicht recht überlegt, was er diesem eigentlichen erzählen wolltem, überhaupt betrachtete er dies alles eher als einen formalen Akt, weshalb er nicht daran zweifelte, dass ihn der Flavier hier lange mit irgendetwas löchern würde. Geduldig wartete er ab und strich gelegentlich über seinen vertrauten latus clavus.

  • Nach dem Empfang der wichtigsten Klienten hatte Gracchus an diesem Tage die Salutatio recht bald beendet, denn schlussendlich war der Besuch des Tiberius Lepidus für diesen angesetzt und ob der gegebenen Tatsachen - die Heiratspolitik der Tiberier, aber insbesondere auch Cnaeus Aetius - versetzten die Gedanken an die anvisierte Ehe Gracchus noch immer beständig in Rage - eine Befindlichkeit, welche er selbstredend nicht unbedingt vor Tiberius Lepidus wollte preisgeben. Als der Tiberier durch den Sklaven angekündigt wurde, saß der Flavier darob einem Fels in der Brandung gleich hinter seinem massiven, hölzernen Schreibtisch - ein zusätzliches Bollwerk jeglicher Indignation - und suchte sein Gemüt hinter einer Fassade professioneller Freundlichkeit zu verbergen.
    "Salve Tiberius Lepidus"
    , begrüßte er jenen nach dem Eintreten, um nach nur einer marginalen Pause mit der Andeutung eines Lächelns hinzuzufügen:
    "Verzeih - Senator Tiberius selbstredend! Gratulation hierzu."
    Er wies auf einen der Stühle ihm gegenüber am Schreibtisch und schenkte dem Gast persönlich aus der Kanne mit verdünntem Wein ein.

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  • "Vielen Dank, Senator Gracchhus, ich freue mich schon sehr mit dir gemeinsam an den Senatssitzuungen teilzunehmen" Gelassen ließ er sich auf einem der angebotenen Stühl Platz und beobachtete wie der Gastgeber sich sogar selbst dazu aufraffte, ihm ein nettes Getränk einzuschenken. Sehr gastfreundlich, Lepidus selbst wäre auf so eine Idee nicht so schnell gekommen. Der Service des Sklavenpersonals war einfach zu annehmlich und er selbst hatte in letzter Zeit kaum hohen Besuch zu verzeichnen, bei dem eine solche Aufmerksamkeit hätte geboten scheinen können. Nachdem der verdünnte Wein eingegossen war, erhob er seinen Becher. "So möchte ich denn gleich auf die Verbindung trinken, welche unsere beiden vortrefflichen Häuser nun eingehen werden."

  • Similär seinem Gaste erhob Gracchus den Becher.
    "Auf unsere beiden Häuser."
    Er trank einen kleinen Schluck, stellte den Becher ab und lehnte sich zurück, um sogleich auch den sprichwörtlich reinen Wein nachzuschenken.
    "Auf die Ver..bindung zwischen unseren Häusern indes möchte ich nicht trinken."
    Nach einer kurzen rhetorischen Pause, um diese Worte wirken zu lassen, fuhr er fort.
    "Ich möchte ehrlich zu dir sein, Tiberius, diese Eheschließung findet auf Entschluss meines Onkels Cnaeus Aetius hin statt, und ich respektiere diese Entscheidung - doch sie findet nicht meine Zustimmung. Vor einiger Zeit noch hätte sie dies allfällig, denn obgleich deine Familie bereits in der Vergangenheit - selbst unter Durus - bisweilen eigentümli'he Vorstellungen über adäquate Eheschließungen bewiesen hat, so schätzte ich dich doch different ein, hegte die Hoffnung, mit dir würde allfällig gar eine neue Ära diesbezüglich anbrechen. Eine Ehe in plebeische Gentes ist für meine Familie ausgeschlossen, auch dann noch wenn jene gerade in die Nobilitas aufgestiegen sind, doch selbst in den plebeischen Reihen gibt es Nuancierungen und - nun, nicht nur aufgrund seiner Provenienz, sondern ebenso nach seinem Betragen in der Ver..gangenheit ist Duccius Vala zweifelsohne einer der letzten Männer, welchen ich in Relation zu unserer Familie möchte wissen. Domitillas Vater ist weit fort von Rom, er mag sich blenden lassen durch den Senatorentitel und das Consulat, doch sei dir gewiss, Tiberius, - ich persönlich würde meine Tochter niemals einem Manne zur Frau geben, welcher seine Schwester mit einem Emporkömmling dieses Formates verheiratet hat, und ich bedaure, dass Domitilla künftig gezwungen sein wird, den Duccier in ihrem engsten familiären Kreise zu tolerieren."
    Somit war Gracchus' Position hinlänglich erläutert.
    "Dies ist nichts, was von meiner Seite aus zwischen uns stehen muss - Ehepolitik und Politik müssen nicht immer koinzidieren, wiewohl es zweifels..ohne selbst innerhalb großer Familienbunde stets differente Ansichten diesbezüglich gibt -, doch es sollte dir gewahr sein, dass diese Verbindung der Familia Flavia Aetia gilt, nicht jedoch der Flavia Graccha."

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  • Seriously? Dieser Mann teilte das unvorstellbare Glück, dass seine Base einen solch unübertrefflichen, edlen, tugendhaften, tapferen und geisthaften patrizischen Römer (für den sich der Tiberier in seiner eigenen Welt aber völlig ohne Zweifel hielt) abbekommen hat und nun wollte er sich darüber auch noch beschweren? Lobhudeleien hatte er hier erwartet, nette Gesten des Wohlwollens und das Angebot der Kooperation, stattdessen schien dieser Flavius in erster Linie zu jammern. Zum Glück hatte der Tiberier seit der Ernennung zum Senator die eigenen Nerven wieder einigermaßen im Griff, so dass er es noch verhindern konnte, dass sich seine Mine allzu verfinsterte. Immerhin konnte er gernauso gut wieder auf seine Schwester wütend sein, die ihm diese Unannehmlichkeiten überhaupt erst einbrachte. "Flavius Aetius ist ein sehr weiser Mann. Es ist wahrlich ein großes Glück so jemanden zum Onkel zu haben." Ein Lob eines Verwandten, das man nicht zurückweisen konnte, auch wenn dies sicher Implikationen für Gracchus selbst hatte. "Ich verstehe deine Bedenken sehr gut. Es mag für dich nicht offensichtlich sein, doch in der Ehepolitik vertreten wir sehr ähnliche, fast gleiche Positionen." Schließlich hatte er seiner Schwester immer wieder vorgehalten, dass sie einen Patrizier heiraten müsse und es wäre für ihn selbst niemals möglich gewesen überhaupt nur einen einfachen Plebejer in Betracht zu ziehen, noch dazu einen solchen Germanen. Doch von seiner Machtlosigkeit in dieser Angelegenheit zu sprechen, hätte seine Position hier wohl nur geschwächt, weshalb er umfangreiche Kommentare zu dieser bedauerlichen Geschichte dann lieber unterließ. "Doch die ideal vorgestellte Welt ist leider manchmal weit entfernt von den realen Wünschen, die man hegt. Deshalb ist gerade die Hochzeit zwischen mir und Flavia so entscheidend, um sich einem gewissen Ideal wieder anzunähern. Was den Duccier letztlich angeht: Selbst der schönste Schmuck hat manchmal einen sehr üblen Fleck, der lästig ist und das Gesamtbild stört, doch wenn man einmal die Zeit hat, ihn ordentlich zu reinigen, dann wird er wieder glänzen wie zuvor" Was auch immer der Tiberier damit genau andeuten wollte. "In jedem Fall bin ich zufrieden, dass diese zweifellose Unannehmlichkeit nicht zwischen uns stehen muss. Und sei dir Gewiss, dass ich Flavia gut behandeln werde und wir ein repräsentatives Ehepaar abgeben werden. Dies bringt mich sogleich zu einer Frage. Die Ehe soll selbstverständlich nach Art der Confarreatio erfolgen, so dass ich hoffe, dich nicht nur als einfachen Gast, sondern auch in deiner Funktion als Stellvertreter des Pontifex Maximus auf der Hochzeit begrüßen zu dürfen?" Zu diesem Zeitpunkt wusste der Tiberier zwar noch nichts von den Ereignissen, die noch folgen würden, aber er nahm ohnehin nicht an, dass der Kaiser persönlich viel Zeit haben würde, um an der Hochzeit teilzunehmen.

  • Seinen Onkel Aetius und großes Glück hätte Gracchus zweifelsohne nicht in einem Satz erwähnt - es sei denn, welches großes Glück es war, dass Aetius nicht in der römischen Villa wohnte -, doch war er selbstredend zu sehr in den Ansichten seiner Welt verwoben als dass er dem Tiberius hätte widersprechen können, ob dessen er schlichtweg darauf schwieg. Weitaus interessanter war ohnehin Lepidus' Ansicht bezüglich der Ehepolitik, welche er ob seines fehlenden Wissens um die Motive der tiberisch-ducci'schen Ehe indes nicht einmal in die Nähe seiner eigenen mochte bringen, wiewohl er auch den kryptischen Worten über Schmuck und Flecke nicht gänzlich konnte folgen. War dies eine Andeutung, dass der hässliche Fleck Vala alsbald wieder aus der tiberischen Familie würde ausradiert werden? In Hinblick auf seine Erfahrungen mit Tiberius Durus traute Gracchus dieser Familie bisweilen durchaus einiges zu. Hinwieder wusste Lepidus nichts von Durus' Machenschaften - vermeintlichen wie tatsächlichen -, dass es Gracchus letzten Endes schlichtweg weiterhin schwer fiel, den Tiberius und seine Intentionen einzuordnen.
    "Selbstredend bin ich gewillt die Confarreatio durchzuführen, wiewohl ich der Ansi'ht bin, dass es durchaus adäquat wäre, würde der Pontifex Maximus diese selbst vollziehen. Schlussendlich bist du nicht nur irgendein Traditionalist, Tiberius, sondern ein Mitglied des Collegium Pontificum. Ich werde Palma dies antragen, doch sollte er keine Zeit finden, so soll es daran nicht scheitern."
    Ebenso wenig wie wenn er schlichtweg hinwegsterben würde, was zu diesem Zeitpunkt jedoch gänzlich unvorhergesehen war.
    "Hast du bereits einen konkreten Termin anvisiert?"

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  • "Vielen Dank, dass du es ihm anträgst. Mal sehen, ob er die Zeit finden wird" Wovon der Tiberier jedoch nach wie vor nicht ausging. Der Cornelier schien ihm einfach zu träge, um so etwas hinzubekommen. Da hatte das viel weniger mit Lepidus' eigener Stellung zu tun. Er glaubte kaum, dass Palma auch nur bei irgendeiner Hochzeit tatsächlich seinen Pflichten als Pontifex nachkommen würde. Andererseits war es seinseits sicherlich auch nicht unbedingt dumm seinem Strellvertreter möglichst viele Pflcihten zu übertragen, um sich anderen Dingen zu widmen - zum Beispiel schlafen. "Aber vielen Dank, dass du dann eventuell auch selbst zur Verfügung stehst. Ich bin mir sicher, dass auch Flavia dies erfreuen wird. Der Termin ist bisher anvisiert auf PRIDIE KAL MAR DCCCLXV A.U.C.*"


    Sim-Off:

    (28.2.2015/112 n.Chr.)

  • "Am Tag vor den Kalenden des März ..."
    murmelte Gracchus in seinen (derzeit) nicht vorhandenen Bart, ehedem er nickte.
    "Ja, dies erscheint dur'haus als ein guter Tag. Bezüglich der übrigen Formalitäten, wie lauten deine Vorstellungen?"
    Dies war letztendlich die Essenz dessen, um was es am heutigen Tag ging. Gracchus' Gedanken hierzu waren ein wenig divergent, denn einerseits würde er Lepidus ob der Verschwägerung mit dem Duccier selbstredend im Preis massiv drücken wollen, andererseits bestand Aetius auf diese Ehe, so dass es ihm letztlich gleich war, was der Brautvater dafür bezahlen musste solange nur die Hochzeit würde stattfinden.

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  • Lepidus war nicht ganz sicher, was sein Gegenüber mit Formalitäten meinte, es sei denn er hatte von Aetius bestimmte Weisungen erhalten, was er hier verhandeln sollte. Oder ging es um so etwas triviales, wie den Ablauf der Hochzeit oder die Gästeliste? Das war dem Tiberier nicht ersichtlich. "Welche 'übrigen' Formalitäten meinst du? Derer gibt es viele, einige davon sind wohl nur mit Flavius Aetius zu besprechen, zumindest falls er dir nicht irgendetwas aufgetragen haben sollte." Der Tiberier wollte hier auch nicht einfach frei über ein diffiziles Thema sprechen und als erster irgendetwas auf den Tisch legen, was da womöglich überhaupt nicht hingehörte. So hoffte er, dass der Flavier zuerst ins Detail gehen würde.

  • Gracchus winkte ab - er würde sich hüten für Aetius sprechen zu wollen, denn gleich welches Ergebnis, sein Onkel würde ihm ohnehin aus allem einen Strick drehen.
    "Jene Angelegenheiten, welche mit Aetius zu bespre'hen sind, solltest du selbstredend mit diesem klären. Meine Frage bezieht sich auf den allgemeinen Rahmen der Eheschließung, denn letztendlich wird sie hier in der Villa Flavia ihren Anfang nehmen. Eine Hochzeit kann schlussendlich nur eine Eheschließung sein, glei'hwohl kann sie hinsichtlich Auswahl und Anzahl der geladenen Gäste auch politisch und gesellschaftlich dienlich sein."
    Es war dies Gracchus ein wenig umständliche Art und Weise in Erfahrung zu bringen, welches Ausmaß dem Tiberier für seine Hochzeit vorschwebte.

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  • Damit konnte Lepidus etwas anfangen. "Der Rahmen der Hochzeit wird stilvoll und exklusiv gehalten. Die bedeutenden Patrizierfamilien sowie einige der bekannteren Senatoren werden Einladungen erhalten. Es soll wahrlich keine Massenveranstaltung werden, so dass die maximale Kapazität dieser Villa sicher nicht erreicht wird." Letzteres hatte er mit der iulisch-sergischen Hochzeit noch in schlechter Erinnerung. Viel zu viele Menschen, viel zu viel Durcheinander. Eine traditionelle Patrizier-Hochzeit konnte da wahrlich in einem überschaubarerem Rahmen stattfinden.

  • Die geplante Gästeliste, wenn auch noch sehr vage, sagte Gracchus durchaus zu. Obgleich eine Hochzeit zweifelsohne Gelegenheit für die Pflege der ein oder andere favorable Beziehung bot, so hielt auch er nichts von Massenveranstaltungen, bei welchen das Paar nicht einmal die Hälfte der Gäste persönlich kannte.
    "Gut. Gibt es von deiner Seite aus noch Punkte, welche zuvor zu klären wären?"

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  • "Ich denke, wir haben die wichtigsten Punkte geklärt" Das wichtigste was er aus diesem Gespräch wohl mitnahm war die Tatsache, dass Gracchus wenigstens offen und ehrlich erklärte, dass er von dieser Heirat nichts hielt. Die nächste Erkenntnis war, dass die Heirat seiner Schwester mit dem germanischen Emporkömmling ihm schon nun nicht nur hypothetisch, sondern auch tatsächlich im Ansehen schadete. Der Boden für weitere interessante Gespräche war mit dem flavischen Skeptizismus gegenüber seiner eigenen Heirat mit Domitilla entzogen, so dass sich hier leider einige Türen verschlossen. Der Tiberier hatte somit in der Tat auch nichts weiter zu besprechen. Mit aufgesetztem Lächeln verabschiedete er sich sodann. "Ich nehme an, du hast heute sicherlich noch andere Termine, von denen ich dich nicht abhalten möchte" So machte Lepidus anstalten sich zu verabschieden. Auch seine eigene Zeit musste ja nicht unnötig gestohlen werden.

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