[Horrea] Vorratslager

  • Horrea



    Hier werden die Lebensmittel der Truppen gelagert. In mehreren aus Stein errichteten Lagerhäusern finden sich Getreide, Brot, frische und getrocknete Früchte und Gemüse, aber auch Speck, Käse und andere Nahrungsmittel. An besonderen Tagen wird an die Soldaten, die hier regelmäßig ihre Rationen abholen, auch Fleisch verteilt.

  • Von den Baracken kommend, standen Ferox und Frugi nun vor dem länglichen Gebäude mit den kleinen Fenstern.
    Eine lange Warteschlange befand sich vor den beiden frischgebackenen Tirones, so dass sie getrost noch ein Weilchen plaudern konnten.


    "Ob ich mich mit meinem Bruder schon immer so gut verstanden habe, fragst du?" Ferox lachte gequält. "Du kannst das nicht wissen, aber ich habe Antias gestern das erste Mal in meinem Leben getroffen. Wir sind getrennt voneinander aufgewachsen, da wir zwar den selben Vater, aber unterschiedliche Mütter haben."


    Ferox blinzelte Frugi freundlich zu. Er verspürte wenig Lust, schon zu dem rotgesichtigen Kauz in die Baracke zurückzukehren, und so plauderte er noch ein wenig weiter mit seinem neuen Kameraden. Frugi würde sich sonst ohnehin bloß langweilen, bis er an der Reihe war.


    "Wenn du es genau wissen willst - bis gestern hätte ich Antias am liebsten Pest und Cholera an den Hals gewünscht! Aber nun ... nun bin ich froh, dass ihn hier in meiner Nähe habe ... es hört sich dämlich an, aber ich habe richtig Schiss davor, ihn wieder aus den Augen zu verlieren. Er ist mir in den wenigen Stunden sehr ans Herz gewachsen. Darum bin ich vielleicht etwas überschwänglich." Er räusperte sich verlegen.


    "Und du bist Einzelkind, ja? Hast du dir Geschwister gewünscht oder hast du es genossen, das Nesthäkchen zu sein?"

  • Interessiert hörte der Octavier Ferox zu. Das sich Geschwister so kenne lernten war schon eine interessante Geschichte. Er fragte sich gerade ob er auch so Kind war, was noch irgendwo in der Weltgeschichte Geschwister hatte?
    Doch nun musste er erst einmal Ferox Frage beantworten. „Nun, ich bin ohne Eltern und Geschwister aufgewachsen, wenn man den fast zwanzig Jahre älteren Sohn der Pflegefamilie nicht mitrechnet. Mein Vater hatte mich bei denen abgeladen, nachdem meine Mutter bei der Geburt verstorben war. Danach war er in einer wichtigen Angelegenheit verschwunden. Zwischen durch hatte er immer mal etwas Geld für den Unterhalt geschickt, mit dem letzten war dann auch sein Testament angekommen. Nie habe ich eine einzige Zeile von ihm erhalten. Es war als wollte er nichts mit mir zu tun haben, wenn du verstehst was ich meine?“
    Langsam rückten sie in der Warteschlange der Ausgabestelle näher. „Weiß du,“fuhr Frugi fort, „die beiden sorgten sich sehr gut um mich, wenn man nur Nahrung, Kleidung und Schulbildung als wichtig erachtet und ich bin ihnen auch dankbar dafür, doch“ und jetzt musste er schlucken. Man spürte so wirklich glücklich war er nie gewesen. „Doch im Grunde war ich immer alleine, alles musste ich mir selber erarbeiten.“ Nach einer Pause fügte er noch hinzu. „Für mich ist es völlig fremd mit anderen in einem Raum zu schlafen, mein lebenslang hatte ich mein kleines Kämmerlein für mich alleine.“ Nur noch drei Mann waren jetzt vor ihen, es ging schneller als er erwartet hatte.

  • Ferox nickte verständnisvoll.


    "Auch ich bin mehr oder weniger allein aufgewachsen", erzählte er. "Ich hatte nur selten Gelegenheit, mit anderen Kindern zu spielen. Mein Vater war Jäger und nahm mich, als ich alt genug war,mit in den Wald zum Auslegen und Kontrollieren der Fallen. Wir lebten ziemlich abgeschieden, um des guten Jagdrevieres Willen, denn die Tiere halten sich meist fern von den Siedlungen."


    Sein Gesicht nahm einen verträumten Ausdruck an, als er an sein altes zu Hause dachte. Er vermisste seine Mutter und seine Großeltern, aber er behielt seine Gefühle für sich. Frugi schien selber noch genügend an seinem Schicksal zu knabbern zu haben und er wollte ihn nicht auch noch mit seinen belanglosen Wehwehchen belasten. Heimweh hatten hier wohl bald viele.


    "Für mich ist es auch ungewohnt mit so vielen Leuten. Das hatte ich nur dann, wenn wir die Felle auf Märkten verkauften und dazu in die Städte reisten. Mir hat der Lärm und all das Leben um mich herum immer gefallen nach der Stille im Wald und es gefällt mir auch jetzt."


    Er betrachtete Frugi, der irgendwie verloren aussah in der Schlange der lärmenden Tirones.


    "Dir ist das alles noch ein bisschen viel, hm?"

  • Kaum hatte Frugi Ferox eine Kurzfassung seines Lebens erzählt, als es ihm schon leid tat. Was musste er ihn jetzt für einen Jammerling halten. Doch weit gefehlt sein Kamerad konnte ihn anscheinend verstehen, brachte keine dumme Sprüche und unterhielt sich weiter mit ihm als wenn es ein ganz alltägliches Thema gewesen wäre. Verlegen grinsend meinte er, „stimmt, doch da muss ich nun durch. Ich bin gewohnt nicht so schnell auf zu geben. Vielleicht führen mich die Jahre hier ja in eine Richtung, die ich nie erwartet hätte einzu schlagen.“
    Jetzt war er an der Reihe, betrachtet aufmerksam die Nahrungsmittel die man ihm gab, bedankte sich, um sich gleich darauf wieder an Ferox zu wenden. „Dein Leben also auch nicht immer gerade sonnendurchflutet. Ja es wäre schon interessant, hinter die Fassaden der einzelnen Typen hier zu schauen. Doch lassen wir das jetzt. Ich habe wirklich Hunger. Sag mal hat dein Bruder dir gesagt wann er mit den Leuten aus seiner Baracke zu uns kommt. Da geht es bestimmt erst richtig rund. Doch ich finde es gut, denn bestimmt können wir einiges von ihnen lernen.“

  • "Hä? Ach so, du meinst wegen der Zusammenlegung der beiden Contubernia in eine Baracke. Äh, nein. Hat er nicht. Oder ich habe es überhört, es sind viele Eindrücke, die auf einen einprasseln, wenn man neu hier ist. Aber wenn sie anrücken, dann sind sie halt da. Wird bestimmt lustig. Und kuschelig. Aber von meinem Schlafplatz rücke ich keine Handbreit zur Seite, der ist perfekt. Ich bleib dort liegen so stur wie ein Muli. Da müssen die Milites sich um mich herum sortieren."


    Er beobachtete, wie Frugi Stück für Stück die ganzen Lebensmittel entgegen nahm. Fast war er versucht zu fragen, ob er die Eier bei ihm gegen irgendwas eintauschen würde, aber er verkniff es sich. Der Junge brauchte dringend was auf die Rippen - und auf die Beine und die Arme - und mit ein paar Äpfeln allein würde das nichts werden.


    "Soll ich dir beim Tragen helfen? Das ist ganz schön viel. Mal schauen, ob inzwischen Pupillus die Mühle durchgeschliffen hat oder ob wenigstens noch ein paar dünne Steinscheiben übrig sind."

  • Frugi hatte beide Hände voll zu tun, damit ihm nichts auf den Boden fiel, doch fast wäre es dann doch passiert, Ferox meinte doch allen ernstes, es würde kuschelig werden. Da wüsste er aber was ihm besser gefallen würde. Es waren ihm doch schon sowieso zu viele in ihrer Baracke.
    „Klar kannst du mir helfen. Nur ist die Frage ob du etwas nehmen kannst ohne das alles auf dem Boden landet. Doch weit mehr interessiert mich die Frage, was ich mit dem Zeugs hier machen soll. In diesem Zustand kann ich davon kaum etwas zu mir nehmen. Du musst wissen ich habe keine Ahnung vom kochen. Du etwa? Ehe ich etwas halbwegs genießbares zustande gebracht habe bin ich bestimmt verhungert.“
    Als Ferox den guten Pupillus erwähnte, sah Frugi dessen rotes Gesicht im Geiste vor sich und er musste unwillkürlich grinsen, obwohl ihm nicht so ganz wohl bei dem Gedanken an ihm war. Was wenn der plötzlich ausrastete und aus allem Kleinholz machte?
    Ein Seufzer kam gleichzeitig mit dem Entschluss, etwas für seine Stärke zu tun, von ihm.

  • Auf Ferox' Kommentar bezüglich der Kuscheligkeit zog Frugi ein schiefes Gesicht, aber sagte nichts. Armer Bursche, für ihn war das alles wohl jetzt schon unangenehm eng. "Du darfst am Rand schlafen", entschied Ferox gnädig. Vielleicht würde es Frugi das Ganze etwas leichter machen. Er nahm dem Burschen etwas von dem Berg an Lebensmitteln ab, den er mit seinen Armen umklammerte. Ein paar Äpfel kullerten - natürlich - davon. Einer platzte. Natürlich.


    "Ich geb dir dann einen Neuen", sagte er, während er alles einsammelte, ehe sie sich auf den Weg zurück in ihre Baracke machen. Der zermatschte Apfel musste natürlich auch mit, wäre ja Verschwendung. Er rieb die Früchte an seiner Tunika sauber, was sie nicht wirklich reinigte, nachdem er sich zuvor mit seinem Bruder gebalgt hatte.


    "Kochen kann man das wohl nicht nennen", plauderte er, während sie gingen. "Aber ich bin auch nicht mäklig. Ich esse so ziemlich alles. Hauptsache, es macht satt. Das, was man gemeinhin gutes Essen nennt, hatte ich auch noch nie. Aber dafür immer ausreichend. Aber wenn du mich SO fragst ..." - und Ferox hatte keinen Zweifel daran, dass es sich um eine verpackte Frage handelte - "... dann koche ich heute Abend natürlich gern für uns."


    >>

  • Von einer Warteschlange konnte glücklicherweise kaum die Rede sein, denn die meisten Soldaten waren zu dieser Tageszeit im Dienst und zudem gab es in der Castra Praetoria nicht nur ein einziges Lagerhaus.
    Der Schreiber, der den Überblick über die ein- und ausgehenden Waren behielt, bediente erst die zwei Soldaten, die noch vor Peticus bei den Horrea angekommen waren und wandte sich anschließend an den Germanicus.
    "Salve, deine Einheit, Soldat?", fragte er, wie kaum anders zu erwarten, mit eintöniger Stimme. Heute war einer dieser träge dahin fließenden Tage. Es gab nicht übermäßig viel zu tun, aber doch genug, um sich nicht hinsetzen und ein wenig dösen zu können, sodass der Schreiber bereits den halben Tag damit verbrachte, halb wach und halb in Trance die Vorräte zu verteilen und derweil mehr oder weniger lesbare Einträge in seine Tabula zu kritzeln. "Ich nehme an, du holst die Vorräte?"

  • Der Schreiber ging seine Liste durch.
    "Soso? Gut ...", murmelte er mehr zu sich selbst, watschelte dann träge ins Lager, um nachzusehen, was er für den Soldaten erübrigen konnte und kehrte wieder mit einer Kiste zurück.
    "Brot, ein paar Äpfel, Gemüse und frischer Speck. Dazu kommt noch ein Sack geschrotetes Mehl für dich und deine Kollegen", verkündete der Schreiber und klappte seine Liste wieder zu, "Hast du irgendwas, um das Zeug zu tragen? Oder geht's so? Ansonsten kannst die Kiste haben ..." Nicht das es den Schreiber wirklich interessierte, aber wenn das Essen im Dreck landete kam der Kerl am Ende nochmal her und wollte eine zweite Ration. "Du kannst für den Getreidesack natürlich auch einen Karren auftreiben. Der läuft solange nicht davon." Unterdessen schaffte ein kräftiger Mann den Sack Mehl herbei und stellte ihn vor dem Tiro ab. "Dann brauch ich nur noch deinen Namen."

  • " Nero Grermanicus Peticus ,ist der allerwerteste Name".
    Peticus sieht den schweren Sack, er schaut sich um, nichts.
    " Verzeit guter Mann bin gleich wieder da."
    Peticus verlässt das Horrrea und geht ein paar Schritte. In einer Ecke sieht er einen Karren stehen, Peticus nicht faul bemächtigt sich des selbigen und kehrt ins Horrea zurück.
    "Siehe ,ich habe gefunden was ich suchte, packt die Vorräte aud den Karren."
    Wie gesagt so getan der Karren ist beladen und Peticus fährt mit den Vorräten , Richtung Unterkunft , nicht ohne sich vorher aus der Kiste vmit den Äpfeln , bedient und gestärkt zuhaben.

  • Ein wenig skeptisch war der Schreiber schon, als Peticus, wie sich der junge Kerl nannte, ganz plötzlich einen Karren gefunden hatte. Erst als er, misstrauisch wie er war, um die nächste Ecke ging und ein Karren des Horreums fehlte, dämmerte es ihm, wo sich der Germanicer so schnell seinen Wagen geschnappt hatte.
    "Ja also ... he!!! Mit auftreiben meinte ich nicht bei jemand anderem klauen!!!", rief der Schreiber dem Germanicus hinterher. Bei den Unterkünften hatten die Soldaten immerhin ihre eigenen Karren. Aber nein, die ach so hoch geschätzten Soldaten der Cohortes Urbanae waren mal wieder zu faul und klauten sich ihre Hilfsmittel mal wieder bei den Horrea. Blieb zu hoffen, dass der Germanicer das Ding wieder zurückbrachte. Für den Germanicus. Der bekam sonst Ärger. Von einem Schreiber? Der seufzte wiederum. Notfalls würde er den Kerl eben bei seinem Centurio anschwärzen müssen.
    "Du bringst mir das Teil wieder, ja?!!", brüllte er noch, aber der Germanicus war vermutlich bereits über alle Berge.

  • Frohen Mutes marschiert Miles Peticus auf das Horrea zu. Er will den Zuständigen fragen ob sie dort nicht einen Verwalter oder Schreiber gebrauchen können. Vom wachdiensthat er vorerst die Nase voll.
    Er betritt das Horrea und schaut sich suchend nach jemand verantwortlichem um.
    [I]" Jemand anwesend? Miles Nero Germanicus Peticus stellt sich vor."[/I]

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