[Creatio Principis] Kandidaturen und Nominierungen - Manius Flavius Gracchus

  • Am kommenden Tag waren es gleich zwei Nominierungen, die die Consuln bekannt geben konnten. Auch wenn der Senat sich erwartetermaßen offensichtlich zurückhalten wollte, bis alle Kandidaten auf dem Plan standen, waren die Nominierungen im Hause der Konsuln doch ergiebig genug um nicht plötzlich ohne Kandidaten dazustehen.


    "Praetorius Manius Flavius Gracchus, Cliens Secundi Flavii Felicis, ist am gestrigen Abend nominiert worden...", berichtete der vettische Konsul von den Gesprächen des gestrigen Tages und holte damit mit dem Flavier eine Person ins Rennen um den Thron, die sich so rein garnicht mit den anderen Potentaten vergleichen ließ. Sogleich fuhr er mit einer groben Zusammenfassung des Werdegangs des Flavius fort: "..in seiner politischen Laufbahn wurde er unter anderem für sein Vigintivirat und seine Quaestur ausgezeichnet. Als Pontifex pro Magistro genießt er reichsweites ansehen, sowie als ehemaliger Magister der Salii Palatini und als Freund der Artes."

  • "Die vom Senat Roms nominierten Kandidaten sind die folgenden.." , fasste auch der vettische Konsul die Kandidatenliste der Übersichtlichkeit halber noch einmal zusammen, als es um einen weiteren Kandidaten ging,
    "Caius Cassius Cavarinus, Consular und gewesener Statthalter mehrerer Provinzen.


    Gaius Flaminius Cilo, Praetorius, gewesener Praefectus Urbi und Statthalter Asias.


    Lucius Aelius Quarto, dreifacher Consular.


    Manius Flavius Gracchus, Praetorius und Pontifex Pro Magistro.


    Marcus Cornelius Cethegus, Consular und Statthalter Britannias.


    Marcus Decimus Livianus, Consular und Praefectus Urbi.


    Marcus Vinicius Hungaricus, Consular, gewesener Praefectus Urbi und Statthalter mehrerer Provinzen.


    Tiberius Aquilius Severus, Consular und gewesener Statthalter Dalmatias."


    Und auch an dieser Stelle wurde der Kandidat direkt angesprochen, mehr oder weniger: "Manius Flavius Gracchus, du wurdest als Nachfolger des verstorbenen Princeps nominiert. Der Senat fordert auch dich auf hierzu Stellung zu nehmen."

  • Im ersten Augenblicke der Nominierung glaubte Gracchus sich verhört zu haben. Im zweiten Augenblicke hob seine linke Braue sich derart weit empor, dass es beinahe schien als wolle sie den Rahmen seines Antlitzes sprengen. Denn im dritten Augenblicke glaubte er sich einem impertinenten Scherze erlegen, mit welchem die beiden Consuln ihm seine heftigen Ressentiments gegen eine Verlängerung ihrer Amtszeit wollten retardieren. Doch weder der Vettier, noch der Duccier brachen im nächsten Augenblicke in schallendes Gelächter aus, diese Nominierung zurückzuziehen, gegenteilig begann Vettius Bolanus mit jener kurzen Zusammenfassung Gracchus' Eignung, wie dies bei all den anderen - ernsthaften - Nominierungen ebenfalls geschehen war. Ein wenig beschämt sondierte der Flavier unauffällig die Reihen und suchte einen Hinweis darauf, wer bei allen Göttern auf diese Idee gekommen war - und weshalb? Zweifelsohne war es durchaus schmeichelhaft auch nur in Betracht gezogen zu werden für eine solche Aufgabe, gleichwohl würde es Zeit seines Lebens sicherlich die einzige - wenn auch überaus geringe - Chance bleiben, eine zweite flavische Dynastie zu begründen, was ihn durchaus in Hinblick auf seine Familie in eine gewisse missliche Lage brachte, doch letztendlich wog seine Verantwortung zu schwer als dass er sich persönlichen Träumereien - von welchen er nicht einmal sicher war, dass dies ein angenehmer Traum würde sein oder nicht eher ein Alb - hinzugeben.


    Als er schlussendlich zu einer Stellungnahme wurde aufgefordert, blieb ihm nicht mehr als der Versuch, sich selbst und seiner Überzeugung treu zu bleiben - darauf hoffend, dass dies nicht wieder in einer Katastrophe würde enden wie jener, deren Ende eben der Anfang dieser Wahl war.
    "Ehrenvolle patres conscripti, es ehrt mich und meine Familie dur'haus, dass mein Name für eine solche Wahl genannt wird, dennoch möchte ich euch gemahnen an das Wohle Roms zu denken und als Princeps nur den besten aller Männer auszuwählen, wie dies nicht nur Wunsch des verstorbenen Augustus war, sondern gerade in dieser Zeit von essen..tieller Relevanz für Rom ist. Ein solcher Mann sollte nicht nur bewiesen haben, dass er genügend Stimmen für ein Konsulat auf sich kann vereinen, sondern dieses Amtes an der Spitze Roms auch sich würdig gezeigt haben, gleichsam sollte ihm fundamentale militärische Praxis zu eigen sein, und im besten Falle hat er in einer der Provinzen bereits bewiesen, Wohl und Prosperität eines Territoriums mehren zu können. Mit nichts hiervon - der Erfahrung eines erfolgrei'hen Consulates, militärischer Praxis oder der Leitung einer Provinz - , kann ich aufwarten, und obgleich ich gewillt bin stets jede Pflicht auszufüllen, welche der Senat mir anver..traut, bin ich doch überzeugt, dass es unter den genannten Kandidaten weitaus viablere und erfahrenere Männer gibt, die Aufgaben eines Princeps auszufüllen."
    Zweifelsohne würden die Ahnen seiner Familie für diese Worte ihn über lange Zeit hinweg ihn torquieren - doch die Ahnen seiner Familie waren noch immer besser als die Larven eines ganzen Volkes.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Praetorius Flavius, danke für deine Stellungnahme.", sprach der Vettier nachdem der Flavius sich zu seiner Nominierung geäußert hat. Zwar schien die Position des aktuell obersten Priesters Roms deutlich genug zu sein, aber auch hier wollte man Missverständnisse vermeiden, weshalb der Consul noch einmal genau nachfragte bevor man einen Namen in die Wahlliste schrieb, der da nicht hingehörte: "Können wir also vermerken, dass du deine Nominierung NICHT annimmst und dementsprechend NICHT für das Principat kandidierst?"

  • Gracchus schüttelte langsam den Kopf.
    "Es entspricht nicht meiner Ideologie, dass ein Mann bere'htigt wäre, eine solche Nominierung abzulehnen, denn dies ist die Entscheidung Roms, nicht eines einzelnen. Schlussendlich schien jemandem diese Möglichkeit adäquat, und wie ich anmerkte bin ich bereit, jede Pflicht, welche der Senat und Rom mir auf..erlegt, zu akzeptieren. Ich möchte lediglich zu bedenken geben, dass das Wohle Roms an vorderster Stelle unserer Überlegungen stehen muss, und werde mir daher selbst meine Stimme in keinem Falle zugestehen, sondern sie einem der weitaus qualifizierteren Kandidaten zu..kommen lassen."
    Hätte es dem guten Ton der Politik entsprochen, so hätte er dies auch allen anderen Senatoren nahegelegt, doch hoffte der Flavier auch ohne dies, dass jene die richtige Entscheidung würden treffen.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Im ersten Moment empfand Tiberius die Nominierung des Gracchus als überaus begrüßenswert. Im Hinblick auf seine Ahnenschaft und sein religiöses Pflichtbewusstsein konnte er seine Konkurrenten um ein vielfaches übertreffen. Und seine politischen Überzeugungen, die er bisher von ihm im Senat mitbekam zeugten von Rechts- und Traditionsbewusstsein. Wohl hätte man vielleicht noch einmal über die mangelnde Erfahrung in wirklich hohen Ämtern hinwegsehen können, wenn der Flavier nicht so enorm reserviert aufgetreten wäre. Nein, das war kein Mann der Kaiser werden wollte und Lepidus wollte ihn sicherlich nicht dazu drängen. Ihm fehlte auch ein wenig die Ausstrahlung, die ein solcher Mann besitzen sollte - etwas, was dem Tiberier schon öfter während ihrer Gespräche aufgefallen war. Nun gut, zumindest diesen Kandidaten konnte man bei der Entscheidungsfindung damit getrost beiseiteschieben.

  • "Deine Worte zeugen von der Sorge um das Wohle Roms, Praetorius Flavius..." , sprach nach einer Weile des Schweigens der duccische Consul den flavischen Kandidaten an, "...da du aber nicht explizit einer Kandidatur widersprichst und gleichsam bekennst, dich dem Vertrauen des Senats stellen zu wollen, sollte dieser es in dich setzen, wäre es dennoch nicht schädlich zu wissen was man von dir als Princeps zu erwarten hätte... käme es zum Fall der Fälle."

  • "Zweifelsohne"
    , konsentierte der Flavier die ducci'sche Aufforderung.
    "In Hinblick auf die außenpolitische Lage scheint es mir adäquat, vorerst schlichtweg eine Stabilisierung der Grenzen zu garantieren und nach Außen hin zu demonstrieren, jedoch in allzu naher Zukunft keine weitere Expansion zu forcieren - was indes nicht gleichzusetzen sein soll, Bedrohungen von Außen zu tolerieren. Für detaillierte Strategien fehlt mir jedoch wie bereits angemerkt die Fa'hkompetenz, ob dessen ich in militärischen Belangen auf verdiente und erfahrene Berater würde vertrauen. Innenpolitisch bin ich der Ansicht, dass Rom von einer massiven Stärkung des Cultus Deorum aus seiner Mitte heraus profitieren würde und dies ist eine Causa, welche ich als Pontifex maximus durchaus mit Nachdruck würde ver..folgen. Die Relevanz der Götter wurden zu lange schon aus dem Kaiserpalast vernachlässigt und eingedenk des do ut des ist es allfällig nicht verwunderlich, dass die Götter Roms Kaisern nurmehr Usurpatoren und Bürgerkrieg haben zukommen lassen."
    Oder ein recht abruptes Ende von Karriere und Leben.
    "Da das Schicksal eines Augustus untrennbar mit dem der Welt verbunden ist, erscheint es mir um so relevanter in dieser Hinsicht Rom zu einer harmonischen Balance zurück zu führen. Ausgehend aus dem Palast muss diese Stärkung durch alle Berei'he des Staates erfolgen, wie auch aus Reihen des Cultus Deorum selbst, was unter anderem mit einer Restriktion fremdländische Kulte würde einhergehen, welche zweifelsohne ihre Berechtigung in den entfernten Provinzen haben, im Herzen Roms jedoch mehr und mehr die staatskultische Stärke aufwei'hen und damit das Volk verunsichern."
    Da Staatsreligion für Gracchus - idealerweise - untrennbar mit Politik verbunden war, war dies auch bereits das wesentliche Ansinnen innenpolitischer Änderungen.
    "In Hinblick auf das Bürgertum wiederum wäre mir daran gelegen, nach den Dürren des Bürgerkrieges und der Wiederherstellung normaler Lebensumstände Rom nun auch endlich wieder zu einer kulturellen Blüte zu führen. Die Menschen mögen in gehetzten Tieren, brutalen Gladiatorenkämpfen und aggressiven Wagenrennen kurzweilige Ablenkung finden, doch auch der Wolf frisst in Notzeiten Aas, wird es in Anbetra'ht einer reichhaltigen Selektion delektablerer Beute jedoch nicht anrühren. Rom hat in den letzten Jahren genügend Aggression und Stumpfsinn erlebt, darob ist es längst überfällig, Kunst und Schönheit zurück in die Stadt zu bringen. Eine Aufwertung des kulturellen Angebotes würde nicht nur Roms Einwohner zufriedener machen, sondern glei'hsam die Lebensqualität unserer Stadt wieder anheben."
    Wie aus seiner eigenen Existenz gewohnt, in welcher notwendige und begehrliche Dinge stets verfügbar waren, hatte Gracchus selbstredend auch in staatspolitischer Hinsicht keinerlei Vorstellung davon, ob und wie solcherlei Vorhaben zu finanzieren wäre.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Manius Flavius Gracchus ist ebenfalls für den zweiten Wahlgang aufgestellt." , gab Vala vor Beginn des zweiten Wahlgangs bekannt, "Es besteht weiterhin die Möglichkeit, ihn mit Fragen zu besehen. Flavius, wir bitten dich weiterhin zu diesen Stellung zu nehmen."

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!