"Ich freue mich ebenso, Drusilla", bestätigte Prisca lächelnd Drusillas Worte, denn sie fand die "kleine" Cousine sehr sympathisch: "Schlaf gut und bis Morgen!", verabschiedete sie anschließend die liebe Verwandte und blickte ihr kurz nach, ehe sie sich zustimmend wieder dem Onkel zu wandte: "Ja, sie ist in der Tat bezaubernd." Viel mehr ließ sich dem nicht hinzufügen, zumal Onkel Lucius bereits ein anderes Thema anschnitt: "Nein, die Sponsalia findet erst in sechs Wochen statt und wenn ihr beide heute nicht überraschender Weise angekommen wärt, so hätte euch in ein paar Tagen sicherlich die offizielle Einladung erreicht. So aber hat der Bote den Weg zu euch leider umsonst gemacht", grinste Prisca verschmitzt, denn erst vor zwei Tagen waren die Boten mit den Einladungen in alle Himmelsrichtungen losgeschickt worden.
Schließlich gebührte es allein der Anstand die liebe Verwandtschaft einzuladen, egal in welchem Winkel des Reiches - verstreut - sie auch leben mochte und wie unwahrscheinlich es demzufolge wäre, dass sie der Einladung tatsächlich Folge leisten würde/könnte. Dies bezog sich insbesondere auf jene Verwandte, die jenseits des mare internum lebten (dort wo die Wurzeln der Aurelier lagen), doch so weit entfernt wohnten Onkel Lucius und Cousine Drusilla zum Glück ja nicht.
"Du bleibst doch hoffentlich bis dahin in Rom, Onkel?", erkundigte sich Prisca mit einem hoffnungsvollem Blick zu ihm:"…und wenn möglich auch bis zu meiner Hochzeit?", worüber sie sich wirklich sehr freuen würde angesichts der Tatsache, dass es ohnehin viel zu wenige Gelegenheiten für ein geselliges Familientreffen gab.
"Jedenfalls schade, dass du und Drusilla nicht bei meiner ersten Hochzeit hattet dabei sein können …", seufze Prisca fast ein wenig wehmütig in memoriam an jene prunkvolle Hochzeitsfeier, samt leidenschaftlicher Hochzeitsnacht. Ob sich dies noch einmal wiederholen würde? Naja - daran hatte Prisca so ihre (berechtigten) Zweifel, während sie gedankenverloren an ihren Becher mit Wein nippte ...