Ein Haus in den Canabae - Die Casa Helvetia entsteht

  • Es musste vorwärts gehen mit den Planungen für eine Casa Helvetia. Und so hat er sich den Weg zum Haus des Centurios Titus Varius Naso erklären und einen Termin mit dem Vilicus vereinbart, um die möglicherweise zukünftige Casa Helvetia besichtigen zu können. Das Haus befand sich in einer Häuserzeile gegenüber der Porta Pricipalis Dextera des Legionskastells. Es war für die Canabae typisch: Lang, einstöckig und ohne Atrium.


    Als Curio gemeinsam mit dem Vilicus das Haus betrat, wurde schnell deutlich, dass noch einiges an Arbeit nötig werden würde. Die Räume waren gut geschnitten und boten genug Platz für seinen Curio, seinen Bruder und zukünftig auch für ihre Familien. Eine Taberna rechts konnte vermiete werden und der nach hinten liegende Garten bot genug Platz für Beete und eine kleine Sitzecke. Allerdings war das ganze Haus stark renovierungsbedürftig. Über eine lange Zeit wurde es nur von dem Vilicus und einem weiteren Sklaven bewohnt, die vor allem ihre kleinen Kammern genutzt hatten, während die anderen nun seit Jahren ungenutzt geblieben waren. Curios Sklave Acanthos notierte alle Kommentare Curios und des Vilicus, der offenbar auch froh sein würde, wenn er mit seinem Herrn auf dessen Landgut umziehen könnte. Nicht umsonst, so wurde Curio klar, wollten sie dieses Haus so schnell wie möglich veräußern. Doch bot es aus Curios Sicht den optimalen Ausgangspunkt für die Zukunft der Helvetier. Corvinus wäre schnell wieder im Kastell, der Weg zur Innenstadt, und damit auch zu den Tempeln, war nicht allzu weit und auch die Taberna könnte zu einem guten Preis vermiete oder womöglich selbst genutzt werden, zumal sie sich in direkter Lage zum Kastell und den Handelsrouten befand.


    Dennoch ließ sich Curio ein paar Tage Bedenkzeit einräumen, denn er wollte nicht allzu interessiert wirken. Allerdings ließ er sich schon mal die Preisvorstellungen mitteilen, die glücklicherweise noch verhandelbar waren. So konnte er die finanzielle Dimension abschätzen und gleichzeitig mögliche Finanzierungen durch seinen Vater oder den Fabricius Tullus prüfen.

  • Corvinus, der ja auch den Kontakt hergestellt hatte, war auf jeden Fall dafür das Haus zu kaufen. Er konnte auch berichten das das Haus daneben von einem Evocati bewohnt wurde der eventuell auch verkaufen würde da er nicht vor hatte seine Dienstzeit noch einmal zu verlängern sondern zurück in seine Heimat wollte. Das würde bedeuten das das Haus was die Helvetier bauen bzw. umbauen konnten die Breite von knapp drei Streifenhäusern hatte und vorne zur Straße hin nur aussehen würde wie 3 einzelne Häuser. In der Mitte das Wohnhaus, auf der einen Seite die Taberna und auf der anderen Seite das ehemalige Wohnhaus des Evocati. Corvinus schlug vor das Haus zu halbieren die hinter Hälfte mit ihrem Wohnhaus zu vereinen und die vordere Hälfte zu vermieten. Dadurch würde da ein Haus mit einem Laden zur Straße und einer Einzimmerwohnung dahinter entstehen und die Helvetier hätten im hinteren Bereich mehr Breite zur Verfügung.


    Doch Corvinus musste leider dann in seiner Tätigkeit als Legionsreiter für mehrere längere Kundschaftsritte entlang des Limes die Stadt verlassen und so blieb wieder einmal alles an Curio hängen.

  • Aus dem einen Haus des Centurio Varius Naso waren schnell zwei Häuse geworden, da sein Bruder sogar mit dem Besitzer des Nebenhauses eine erste Absprache zum Verkauf des Hauses gemacht hatte. Curio war überrascht, dass sie nun sogar über zwei nebeneinanderliegende Häuse sprachen, als er aber auch das zweite Haus, dieses Mal mit dem Evocatus selbst, besichtigen konnte, und er einen guten Preis in Aussicht stellte, war klar, dass sie auch das Nebenhaus kaufen würden. Es überstieg zwar leicht das geplante Budget für den Hauskauf an sich, doch blieb dies trotzdem noch unter den Kosten für einen Neubau. Kurz: Es lohnt sich. Zwar würden sich dann an anderer Stelle, wahrscheinlich an der Einrichtung oder bei einem Renovierungsabschnitt Geld einsparen müssen, doch da sich dadurch die Wohnfläche um gut die Hälfte erweiterte und sogar über eine kleine Einliegerwohnung und eine weitere Taberna Mieteinnahmen möglich geworden waren, die auf längere Sicht zur Finanzierung beitragen würden, entschied Curio sich letztlich für den Zukauf. So schloss er die Verträge mit dem Evocatus und dem Centurio ab, die beide ganz offensichtlich froh waren, ihre Häuse schnell, unkompliziert und zu insgesamt guten Preisen verkauft zu haben und nahm dann umgehend Kontakt mit dem alten Fabricius auf, der sich bereit erklärte, einen Teil der Kosten für den Kauf des von ihm vermittelten Hauses zu vorzufinanzieren. Den Rest der Kosten deckten sie mit einer Versicherung ihres Vaters, des alten Primus Pilus, die Curios Bruder bereits eingeholt hatte. Damit waren die Helvetier nun stolze Besitzer zweier Streifenhäuser in guter Lage innerhalb der Canabae.


    Doch waren sie noch weit entfernt davon, dort jetzt auch einziehen zu können. Es musste renoviert und umgebaut werden, bevor überhaupt über einen Umzug gesprochen werden konnte. Die Planungen dafür waren zwar bereits angelaufen, doch war deren Umsetzung aufgrund seines Wahlkampfprojekts erstmal eine zweite Stelle gerückt. Auch hatte der Architect zu bedenken gegebe, dass wohl bald auch noch der Umbau des Forums anstünde, sodass sich dort auch nocht Verzögerungen ergeben könnten. Allerdings stellte er auch klar, dass Umbau und Renovierung der Streifenhäuser aufgrund der Anweisungen der Duccier insgesamt sehr weit oben auf seiner Prioritätenliste stünde. Wahrscheinlich, so hoffte Curio, direkt nach den städtischen Bauprojekten.

  • Das erste Mal stapfte Curio durch die zukünftige Casa Helvetia, die jetzt aber noch aus zwei Häusern bestand, die beide dringend renovierungsbedürftig waren und die durch einen Umbau zu einem Haus umgestaltet werden müssten. Heute ging es aber darum, festzustellen, was im Haus getan werden musste, welche - noch nutzbaren - Möbelstücke von den vorherigen Eigentümern zurückgelassen worden waren, die auch in der zukünftigen Casa Helvetia weiter genutzt werden könnten. Als erstes nahm er sich das breitere Haus des Vorbesitzers Varius Naso vor. Die Häuserfront war breit genug für einen Eingangsbereich links und eine Taberna rechts. Die Taberna rechts war lange Zeit nicht vermietet gewesen, bot aber einen Tresen und einen Schrank im hinteren Teil des Raumes. Der Eingangsbereich links bot genug Platz für kleine Kammern auf beiden Seiten, wobei dort keine Kammer irgendwelches Mobiliar bot. Der Wohnbereich im Hinteren Teil war groß genug für ein kleines Atrium in der Mitte, vorne zum Eingangsbereich die Wirtschaftsräume und hinten für einen großen Multifunktionsraum. Zudem fand sich rechts ein kleiner Garten. Mobiliar fand sich vor allem in der kleinen Küche, wo noch ein guterhaltener Küchentisch stand, und in einem der Wohnräume, wo sich noch Schränke, Truhen und Körbe fanden. Alle wären, nach einer grundsätzlichen Reinigung, noch nutzbar. Insgesamt wurde aber deutlich, dass vor allem das übliche Wohnmobiliar, also Liegen für das Triclinium und Schlafliegen für die Cubicula noch gekauft werden mussten.


    Das zweite Haus war zwar etwas weniger renovierungsbedürftig, als das größere, da es bis zum Schluss bewohnt gewesen war, doch hatte der Besitzer alles Mobiliar mitgenommen. Zudem notierte sich Curio nochmal die konkreten Ausmaße. Die Idee für das Gesamtprojekt bestand darin, die beiden Häuser zu verbinden, den hinteren breit in drei Wohnbereiche, einen für Corvinus und seine Familie, einen für Curio (und eine mögliche Familie) und den Bereich in der Mitte als allgemeinen Wohn und Repräsentationsbereich. Im kleineren Haus sollte zudem vorne eine zweite Taberna mit einer kleinen Einliegewohnung Platz finden, die als ganzes vermietet werden könnte. Inwiefern das alles umsetzbar sein würde und wie das Haus letztlich aussehen würde, lag allerdings an den Möglichkeiten, die der Architekt sah und hierzu hatte Curio einen Termin in einigen Wochen gemacht, wo eine erste gemeinsame Begehung stattfinden sollte.

  • Normalerweise vermied es Curio tunlichst nachts in den Straßen unterwegs zu sein. Und ganz besonders an den Nächten der Lemuria hatte er sich immer am liebsten in seinem Bett verkrochen, damit ihn auch ja keine Larvae oder Lemuren heimsuchen konnten, die ja besonders in diesen Nächten höchst aktiv waren. Doch da sie sich jetzt die beiden Häuser gekauft hatten, bei denen Curio fürchtete, dass sie schon länger nicht mehr dem üblichen Lemuriaritual unterzogen worden waren, war er mit seinem Sklaven Acanthos und einen weiteren Begleiter, seinem guten Freund Tullus bereits abends zu den beiden Häusern gegangen, um pünktlich um Mitternacht das Ritual zu vollziehen. Acanthos hatte genug Lampenöl mitgenommen, um die die drei Öllampen - für jeden eine - ständig am brennen zu halten, während sie sich für den späteren Weg nach Hause noch zwei Fackeln und Knüppel zur Selbstverteidigung mitgenommen hatte. Zudem hatten sie am Mittag die am heutigen Tage sehr begehrten schwarzen Bohnen gekauft, genug, um damit beide Häuse zu bedienen, und jeweils zwei Ketten und Töpfe mitgenommen, um kräftig Krach zu machen. Mit einer erste Begehung vor Einbruch der Dunkelheit stellten die drei sicher, dass keine Tiere oder sontige unliebsame sterbliche Gäste im Haus waren. Es konnte also losgehen.


    Je dunkler es wurde, desto mehr nahme die Geräusche zu, die solche Holzhäuser machten. Das Knarzen und Knarren, das Quietschen und Quarken der Holzbalken erfüllte immer wieder das gesamte Haus und ließ die Unterhaltungen der drei jungen Männer erstarren. Irgendwann, als der Mond seinen höchsten Punkt erreicht hatte, nickte Curio seinen beiden Begleitern zu, erhob sich, zog mit Hilfe von Acanthos seine Toga an, stülpte sich sich über den Kopf, zog sich seine Sandalen aus und atmete einmal tief durch. Dann wusch er sich die Hände, legte die Finger zur Abwehrgeste zusammen und ging, flankiert von Acanthos, der die Schale mit Bohnen hielt, und Tullus, der ihnen mit einer Öllampe den Weg erhellte. Langsam ging Curio nun los, griff immer wieder in die Schale und warf Bohnen hinter sich, während er mit lauter Stimme sprach:


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Er erinnerte sich, wie oft er dieser Zeremonie zu Hause beigewohnt hatte.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Es war eines der wenigen Rituale, die sein Vater, der ja eigentlich Anhänger des Mithras war, selbst durchgeführt hatte.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Curio hatte derweil meistens die Öllampe vorausgetragen getragen.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Oder hatte seinem Vater die Bohnen gereicht.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Offenbar hatte die Gefahr von Larvae und Lemures schon einen gewissen Eindruck auf seinen Vater gemacht.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Denn sonst ehrte er zwar die Götter, verließ sich aber in der Regel auf den Herrn des Lichts, mit dem Curio aber nur wenig anfangen konnte.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Schritt für Schritt und Zimmer für Zimmer durchschritt Curio nun jenes Haus, das bald die Casa Helvetia sein sollte und warf dabei die schwarzen Bohnen hinter sich.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.


    Und malte sich dabei aus, was hier alles passieren könnte.


    Diese opfere ich, ich kaufe mich und die Meinen mit diesen Bohnen los.

  • Als sie schließlich das ganze Haus durchschritten hatten und wieder zurück im Eigangsbereich waren, legte Acanthos die Bohnenschale beiseite, reichte Curio erneut die Waschschüssel, in der sich der Helvetier die Hände wusch, gab ihm jeweils einen Topf und eine Kette, nahm sich dann selbst die anderen beiden und sie schritten erneut durch das Haus. Dieses Mal machten sie kräftig Krach und Lärm. Mit den Ketten rasselten sie so fest sie konnten und die Töpfe schlugen sie gegen die Ketten. Erneut gingen sie unter dem Licht der aufgefüllten Öllampe durch jeden Raum und Curio sprach erneut mit lauter Stimme, die allerdings meist durch den Lärm überdeckt wurde.


    Manes exite paterni!


    Der Krach überdeckte Curios Gedanken und füllte das Gebäude vollkommen aus.


    Manes exite paterni!


    Wenn man genau hinhörte, konnte man auch aus dem Nachbarhaus zur linken die entsprechenden Geräusche hören.


    Manes exite paterni!


    Vermutlich waren alle Anhänger des römischen Kultes um diese späte Stunde auf den Beinen, um dieses Ritual zu vollziehen.


    Manes exite paterni!


    Einen Augenblick lange fühlte sich Curio als Teil eines Ganzen.


    Manes exite paterni!


    Und irgendwie machte es auch Spaß um diese späte Stunde noch so viel Krach zu machen.


    Manes exite paterni!


    Langsam wurden die Ketten allerdings schwer und der Lärm hämmerte in seinen Ohren.


    Manes exite paterni!


    Doch wenn es für ihn schon so unangenehm war, würde es seine Wirkung hoffentlich nicht verfehlen.


    Manes exite paterni!


    Als sie im letzten Raum waren, vermeinte Curio einen leichten Windzug im Nacken zu verspüren. Es fröstelte ihn etwas, doch nickte er dann zufrieden, was von seinen Begleitern ebenso zufrieden als Bestätigung des Erfolgs wahrgenommen wurde.


    Manes exite paterni!


    Erneut kamen sie im Eingangsbereich an, räumten alles zusammen und wechselten ins kleinere Nebenhaus, wo sie das gesamte Ritual nochmal wiederholen wollten. Im Anschluss daran würde Curio und Acanthos den Fabricius noch nach Hause bringen und sich dann selbst auf den schnellsten Weg zurück in die Casa Atia machen.

  • Es war schon fast ein Wunder, dass Curio mit dem Architekten Lysander einen Termin für die Begehung der beiden Streifenhäuser machen konnte, um einen ersten Plan für den Umbau und die Renovierungsarbeiten zu vereinbaren. Der Architekt war im Moment mit den Bauarbeiten des Kreuzungsschreins und den Planungen für den Bau der Curia gut ausgelastet, doch wurde sein Terminplan auch durch die zahlreichen kleineren Projekte der Einwohner in Mogontiacum gefüllt. Während die städtischen Projekte dabei Priorität hätten, waren die privaten Bauprojekte - und dazu gehörte auch der Umbau der neuen Casa Helvetia - durchweg mit niedrigeren Prioritäten belegt. Daher war es erstmal schwierig, überhaupt einen gemeinsamen Termin zu finden, zumal Curio natürlich auch noch seinen Terminplan mit den Verpflichtungen als Magister Vici hatte, und letztlich blieben dann auch für den heutigen Termin nur wenig Zeit.


    Diese jedoch wollte Curio so gut es ging nutzen. Gemeinsam begingen sie das Haus, Curio machte auf die diversen Wünsche von ihm und seinem Bruder, sowie die kleineren und größeren Eigenheiten der Häuse aufmerksam, der Architect nahm überall Maß, um zu wissen, wie viel Bauplatz ihm letztlich blieb und ließ sich dann auch nochmal die Grobplanung erklären. Ungefähr zwei Stunden konnte er sich Zeit nehmen und diese waren dann auch entsprechend vollgepackt mit Informationen und Absprachen. Zum Ende des Termin kam er aber schnell zu jener Nachricht, auf die Curio gewartet hatte: Ihre Wünsche waren zwar mit einiger Arbeit verbunden, waren aber umsetzbar und würden auch - nach dem jetzigen Stand - das Budget der Helvetier nicht sprengen. Erleichtert nahm Curio diese Bestätigung zu Kenntnis, denn es wäre wohl wieder ein schwerer Rückschlag für die Bauplanungen gewesen, wenn nun auch noch die Ideen der Helvetier komplett ausgehebelt worden wären.

  • Einige Tage nach der Begehung der beiden Häuse und der Erstellung eines Bauplans durch den duccischen Architecten begannen die Bauarbeiten an der neuen Casa Helvetia. Der Architect hatte Curio einen Bauleiter empfohlen, den der Helvetier auch angeheuert hatte. Ihm oblag es nun in Absprache mit Curio, Arbeiter für die Umbau- und Renovierungsarbeiten zu suchen. Dies gestaltete sich zwar nicht einfach, da viele Arbeiter bereits auf der Baustelle der Curia angestellt waren, doch fanden sich doch noch genug, um zumindest mit den ersten Arbeiten zu beginnen. Auch hier war Curio nun anwesend, als die Arbeiten begannen. Als erster Schritt sollte die teilweise Entkernung insbesondere des hinteren Bereichs vollführt werden, der später als Wohnbereich für die Familie dienen sollte. Im vorderen Bereich mussten lediglich Wände eingezogen werden, um die einzelnen Kammern voneinander abzugrenzen. Als zweiter Schritte sollten dann, ebenfalls im hinteren Bereich, die beiden Gebäude miteinander verbunden werden,, wobei besonders darauf geachtet werden musste, die tragenden Wände zu erhalten oder adäquat zu ersetzen, damit die Dachkonstruktion nicht zusammenbrach. In einem dritten Schritt würden dann die einzelnen Räume in den Wohnbereichen voneinander abgetrennt werden. Am Ende sollten auf diese Weise zwei Wohnbereiche, einen für Curio und seine spätere Familie, einen für Corvinus und seine Familie sowie ein größeres Gästezimmer entstehen, die den hinteren Bereich der neuen Casa ausfüllte. Im vorderen Bereich würden links und rechts zwei Tabernae entstehen. Die eine mit Verbindung zum hinterliegenden Wohnbereich, die andere mit einer kleinen Einliegerwohnung zur Vermietung. In deren Mitte sollten schließlich die Wirtschaftsräume Platz finden.


    Curio hoffte, dass die Bauarbeiten bis zum Ende seiner Amtszeit abgeschlossen sein würden, sodass er danach den Umzug in die neue Casa koordinieren könnte. Bis dahin galt es aber noch viel zu tun und da Curio nicht jeden Tag auf der Baustelle anwesend sein konnte, übertrug er seinem Sklaven Acanthos die Aufgabe, hier regelmäßig nach dem rechten zu sehen. Auch dem Bauleiter gab der Helvetier zu verstehen, dass Acanthos hier im Zweifel Weisungsbefugnis hatte. Danach überließ er dem Bauleiter die Weiterführung der Arbeiten und ging zu seinem nächsten Termin im Vicus Apollonensis.

  • Aufgrund des aktuellen Engpasses bei der Beschaffung von Baumaterial ordnete Curio an, vorerst nur das vorhandene Baumaterial zu verarbeiten und danach die Arbeiten vorerst ruhen zu lassen. Solange der Engpass andauerte, ging der Neubau der Curia vor, während sein Privatprojekt - auch wenn es ihm nicht gefiel - erstmal zurückstehen musste. Erst wenn die Versorgung mit Baumaterial wieder sichergestellt wäre, würde die Bauarbeiten hier weitergehen können.

  • Über seine nunmehr bestehenden Verbindungen im Ordo decurionum und die Beziehungen seines Sponsors Fabricius hatte Curio mit einigen Materiallieferanten aushandeln können, dass jenes Material, das nicht durch das Vorkaufsrecht der Stadt bereits aufgekauft werden würde, für den Umbau der Casa Helvetia aufgekauft werden konte. Das war zwar längst nicht so viel, wie Curio sich das vorstellte, und etwas teurer als geplant, doch konnten dadurch wenigstens die Bauarbeiten an der Casa wieder aufgenommen werden. Acanthos notierte sich bei jedem neuerlichen Besuch der Baustelle, wie viel Material vorhanden war, wie viel noch benötigt wurde und wie weit die Bauarbeiten mit dem vorhandenen Material voranschreiten konnten. Auf diese Weise hatten alle Beteiligten einen Überblick darüber, wie viel Verzögerung beim Bau abzusehen sein würde und wann der Bau voraussichtlich fertig sein könnte. Ein kleiner Erfolg konnte Acanthos Curio aber bereits überbringen, wenn sie sich einige Zeit später auf dem Forum treffen würden: Der Eigangsbereich und die beiden Tabernae waren komplett fertig. Nun machten sich die Arbeiter daran den nach hinten liegenden Wohnbereich umzuarbeiten, wobei sie mit dem Bereich in der Mitte beginnen würden, der sich vor allem durch ein Atrium und einen großen nach hinten liegenden Mehrzweckraum auszeichnete.

  • Trotz des allgemeinen Materialengpasses gingen die Arbeiten an der Casa Helvetia stetig voran. Zwar ergaben sich immer wieder einzelne Tage, an denen nicht gearbeitet werden konnte, da das Material mal wieder ausgegangen war, doch kamen dieser spätestens einen Tag später wieder rein, sodass sich nur einzelne Verzögerungen ergaben. Langsam schmolz dabei die überzählich geplante Zeit davon, der Tag der Fertigstellung - das hatten sich Acanthos und der Bauleiter als Ziel gesetzt - blieb aber jederzeit bestehen. Daran wollten sie nicht rütteln, um eben ein Ziel zu haben, auf das sie ehrgeizig zuarbeiten konnten.


    In diesem Sinne wurde nun auch der hintere Teil des mittleren Bereichs fertiggestellt. Das offene Atrium war nun fertiggestellt und ganz hinten befand sich nun ein repräsentativer Mehrzweckraum, der sich sowohl als Aufenthalts- oder Esszimmer, aber auch als Triclinium oder für den Empfang von Gästen - oder in Zukunft auch von Klienten - genutzt werden konnte. Nun begannen die Arbeiten an den privaten Wohnbereichen. Diese wurden nun nochmal final auf Wunsch der beiden zukünftigen Hausherren, also Curio und seinem Bruder Corvinus - angelegt, auf Umsetzbarkeit geprüft und schließlich entsprechend angelegt. Links des Atriums würde sich in Zukunft der Wohnbereich Curios und seiner Familie finden, der etwas kleiner war als der Bereich seines Bruders, dafür aber die größegeschnittenen Räume bot. Zur rechten des Atriums würden dann die Wohnräume für Corvinus und Alpina sein. Diese waren eher klein geschnitten. In beiden Bereichen fanden sich aber zwei ungefähr gleich große Räume, die als Wohn- und Schlafzimmer für die Hausherren dienen würden.

  • Corvinus´ Auftrag an Alpina, sich um die Einrichtung des zukünftigen Familiendomizils zu kümmern, kam die Hebamme und Kräuterfrau mit Feuereifer nach. Eine der Frauen, denen sie schon ein paar Mal bei Geburten zur Seite gestanden hatte, schenkte Alpina das Körbchen, in dem sie ihre Kinder in den ersten Wochen nach der Geburt zum Schlafen gelegt hatte. Man konnte ihn an einem Balken aufhängen und so würde er sich mit einem kleinen Schubs in Bewegung setzten und hoffentlich den kleinen Schreihals in den Schlaf wiegen.


    Auch einige andere Möbelstücke hatte Alpina bei ihren zufriedenen Kunden und Kundinnen organisieren können. So verfügte sie bald über einen alten Tisch, der zwar wackelte, aber mit ein wenig Geschick schnell repariert werden konnte. Dazu hatte sie drei verschiedene, aber durchaus noch brauchbare Stühle aufgetrieben. Diese konnte in der Culina Platz finden. Und von einer weiteren Wöchnerin bekam sie einen Satz Bettwäsche geschenkt, den diese von ihrer verstorbenen Schwiegermutter übernommen hatte. Alles in allem schien sich so langsam ein gewisser Grundstock zu bilden. Bei nächster Gelegenheit allerdings wollte Alpina der Schreinerei der Duccii einen Auftrag erteilen. Sie sollten für die Ausstattung der Curlina einige Borde und eine Arbeitsplatte herstellen und vor allem für ein schönes und geräumiges Bett sorgen in dem Corvinus uns sie und eventuell auch noch ein drittes Wesen Platz fänden.

  • Während im Wohnbereich von Corvinus bereits die Einrichtung begann, indem alpina einige Möbelstücke besorgte, wurden in Curios Bereich noch die letzten Arbeiten vorgenommen. Dies waren aber vor allem kleine Schönheitsarbeiten, die vor allem das große Cubiculum für Curio und eine spätere Familie und das kleinere Cubiculum schräg davor betrafen, die auch nach ein paar Tagen abgeschlossen und das Haus letztlich bezugsfertig sein würde. Im Moment war es vor allem Acanthos, der noch im Haus herumhuschte und die letzten Arbeiten in Curios Bereich überwachte. In seiner ruhigen Art war er aber eher Beobachter, denn Kommentator und machte sich lediglich da und dort noch Notizen.


    Die noch vorhandenen Möbel der Vorbesitzer, die während der Umbauarbeiten im Wohnbereich in der rechten Taberna gelagert worden waren, wurden nun in den hintersten Repräsentationsraum, das zukünftige Triclinium, gebracht, damit sich die Bewohner während des Umzugs nach Bedarf dort bedienen konnten. Viel war es zwar nicht, doch immerhin noch genug, um nicht einen kompletten Hausstand anschaffen zu müssen. Da Alpina bereits einen weiteren Küchentisch organisiert hatte, reservierte Acanthos den zweiten Tisch, zwei Korbstühle und den Schrank für das kleine Officium Curios. Am Rest, vor allem Korbwerk, Kleidertruhen und Stühle, die teils noch eine Reparatur bedurften könnte man sich während des Umzugs frei bedienen.

  • Es dauerte nicht lange bis Corvinus mit Alpina vom "Canabaemarktplatz" bis zur Baustelle der Casa Helvetia gegangen waren.


    "Vielleicht ist Curio ja gerade da? Ich weiß gar nicht was der heute so macht du?"


    Als sie angekommen waren sah das Haus von der Straße aus schon ziemlich fertig aus.

  • Interessiert sah sich Alpina die Fassade ihres zukünftigen Zuhauses an. Weil es eigentlich zwei Häuser waren, hatte es keine einheitliche Fassade. Doch gerade das machte es wirklich hübsch. Es wirkte unaufdringlich und nicht protzig.
    Neugierig betrachtete sie die beiden Tabernae rechts und links des Eingangs.
    "Und wo wird meine Taberna Medica unterkommen?", wollte sie wissen.

  • Corvinus reckte ein wenig den Hals und spitzte die Ohren aber gerade war nichts zu hören und zu sehen von Bauarbeitern, Curio oder sonstwem.


    "Also die schmalere Tür in der Mitte geht in den gemeinsamen Bereich. Die Taberna links ist eine eigene Wohnung und dahinter ist Curios Bereich."


    Corvinus machte ein paar Schritte nach rechts


    "Das hier wird der Eingang zu deiner Taberna Medica und dahinter liegt unser Reich!"


    Da er die nächste Frage schon ahnte versuchte er die Tür zur Taberna zu öffnen. Allerdings war sie genauso wie die Läden verschlossen.

  • Corvinus erklärte Alpina die Aufteilung der Häuser und sie wusste jetzt schon, dass sie dieses Haus lieben würde. Es war schon von außen so schön...
    Neugierig versuchte sie einen Blick in die Taberna zu werfen, die einmal ihr Reich werden würde, doch leider war alles verschlossen.
    Mit einem Achselzucken sah sie zu Corvinus hoch.


    "Nun, ich werde schon genug Geduld haben und es erwarten können. Aber danke dir, dass du es mir gezeigt hast. Ich konnte mir bisher nicht wirklich vorstellen, wie meine Zukunft aussehen würde, aber jetzt weiß ich, dass ich keinen Fehler gemacht habe. Und damit meine ich nicht das Haus..."


    Sie nahm seine Hand und sah ihm in die Augen. "Danke."

  • | Acanthos


    Wie der Eindruck manchmal täuschen konnte, denn tatsächlich fanden im hinteren Bereich noch kleinere Arbeiten statt. Deutlich wurde dies, als im Haustürschloss der Schlüssel herumgedreht wurde, sich die Tür öffnete und Acanthos im Türrahmen stand.


    Huch...


    entfuhr es ihm, als er den Decurio und Alpina sah, besann sich aber schnell wieder seiner Manieren.


    Salve, Decurio Helvetius, Alpina. Ich wusste gar nicht, dass ihr herkommen wollt.


    fragend blickte er zwischen Curios Bruder und seiner neuen Frau hin und her, überlegte kurz und zuckte dann die Schultern.


    Wenn ihr nun schon hier seid, könnt ihr auch eigentlich reinkommen. Es finden nur noch kleinere Arbeiten in den Wohnbereichen statt.


    Bereits in der Erwartung, dass sie nicht ablehnen würden, wenn sie die Chance bekämen, ihr neues Heim das erste Mal in Augenschein zu nehmen, trat er einen Schritt beiseite und gab den Weg frei.

  • "Ich danke dir das du zurück gekommen bist und...", irgendwie schien es so als ob immer was dazwischen kam wenn sie mal für sich sein wollten. Wobei hier mitten auf der Straße ja eh keine große Chance bestanden hätte.


    Zudem war diese Störung auch noch eine positive Überraschung. Corivinus war nämlich insgeheim auch sehr neugierig da er das Haus ja außer auf dem Papyrus noch nie gesehen hatte.


    "Nach dir", ließ er Alpina den Vortritt.


    Ganz kurz bevor Alpina das Haus betreten konnte kam Corvinus noch ein Einfall und er hob Alpina schnell hoch und nahm sie in den ´Hochzeitsgriff`. So trug er sie über die Schwelle in das Haus und setzte sie dort vorsichtig wieder ab.


    "Hab ich mal gehört das man das so macht!"

  • Tatsächlich ging just in dem Moment die Tür auf und Acanthos stand im Türrahmen. Er lud sie ein, hereinzukommen und sich das Haus anzusehen. Das ließen sie sich natürlich nicht zweimal sagen. Also wollte Alpina bereits Corvinus Aufforderung folgen und eintreten, als er sie plötzlich hochhob und über die Schwelle trug.
    Alpina war richtig gerührt. Es war ein schönes Gefühl von Corvinus über die Türschwelle ins neue Haus getragen zu werden. Irgendwie bewegend. Ein echter Neuanfang. Dankbar legte sie ihren Kopf an seine Schulter.


    Als er sie dann absetzte, sah sie sich neugierig im Vestibül um. Natürlich war noch alles leer, aber der Blick bis zum Atrium war doch beeindruckend.
    "Oh, wie schön!"
    Gebannt starrte sie ins Innere des Hauses. Dann drehte sie sich nach Corvinus um.
    "Was sagst du?"

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