Wir feiern die Feste wie sie fallen

  • Während Alpina sich dem Fisch und dem Gemüse auf ihrem Teller widmete und sich dabei vornahm, der Köchin bei Gelegenheit ein großes Lob auszusprechen, hörte sie wie Runa ihren Vater bat, mit Curio in den heiligen Hain gehen zu dürfen. Wie erwartet sprang er darauf an, freudig darüber eine Gelegenheit zu bekommen, mit Runa alleine zu sein.
    Am liebsten hätte Alpina nun davon Gebrauch gemacht, Curio dezent vors Schienbein zu treten, denn so sehr sie ihm diese Zweisamkeit gönnte, so sehr fürchtete sie, dass die beiden womöglich entdeckt werden könnten, wenn sie sich einander widmeten. Doch da antwortete Runas Vater bereits und gab dem Wunsch seiner Tochter nach. Was er danach jedoch sagte, ließen bei Alpina die Alarmglocken schrillen. Duccius Verus wollte ein paar Worte mit Curio wechseln. Ahnte er bereits etwas? Dabei wirkte der Pontifex eigentlich nicht so, als beunruhigte ihn etwas. Im Gegenteil - er widmete sich mit einer Seelenruhe seinem Festschmaus.
    Alpina beruhigte sich wieder und als Runa dann bat, das Gespräch zwischen Curio und ihrem Vater zu verschieben, war sie auf die Antwort des Pontifex gespannt. Auf jeden Fall nahm sie sich vor, die Gäste zu beobachten, während sich Curio und Runa ihre gemeinsame Auszeit gönnten. Sollte jemand den Versuch wagen, die beiden zu verfolgen würde sie das zu verhindern wissen.

  • Corvinus bekam von den "Feinheiten" im Gespräch zwischen seinem Bruder, Runa und deren Vater nur wenig mit.
    Erst einmal langte er nämlich kräftigst beim Essen zu und als er sah das es hier kein Problem war auch was zu trinken schloss er sich dem allgemeinen zechen an.
    Er war zwar durch und durch Römer und kein Germane doch im Haushalt eines ehemaligen Berufssoldaten aufgewachsen und selber nun schon etliche Jahre bei der Legion. Mit derberen Tischverhalten hatte er also keinerlei Probleme.


    Nach einer ganzen Weile drehte er sich zu seinem Bruder rüber und meinte
    "Was´n los du isst genau wie früher?"

  • Mit großem Bedauern schüttelte sie den Kopf. “Leider nicht,“ meinte sie dann und neigte sich ein wenig zu Alan hinüber. “Ich kann dir jene Name verraten, die ich vorhin bei der Vorstellung erfahren habe. Ansonsten bin ich hier leider genauso wenig im Bilde wie du.“ Unauffällig ließ sie eine Hand vor ihr Gesicht gleiten und raunte ihm dann ein paar Namen zu während sie unauffällig in die entsprechende Richtung deutete. “Da wäre zum Einen Helvetius Curio. Das ist der Lehrer von Runa.“ Als sie sich sicher war, dass Alan ihn richtig zuordnete, deutete sie flüchtig auf Corvinus. “Das ist der Bruder Helvetius Corvinus.“ Dann deutete sie zu Alpina. “Das ist Runas Freundin. Von dieser habe ich schon eine Menge gehört. Vielleicht du auch schon?“ Fragend sah sie dann Alan an.


    Nachdem sie etwas von ihrer Portion Essen zu sich genommen hatte und auch noch etwas mehr vom Bier getrunken hatte, wandte sie sich Alan wieder zu. “Mutter hatte mal erzählt, dass es in ihrem Dorf große Feiern gab und das ganze Dorf und auch Nachbarn zusammen gekommen sind. Das hier erinnert mich so ein wenig daran. So würde ich mir das irgendwie vorstellen. Es ist zwar kein ganzes Dorf, aber die ganze Familie. Gab es das bei dir auch? So große Feiern?“ Vielleicht konnte Alan ja auch etwas über die alten Bräuche berichten.

  • Möglichst unauffällig hatte Alan sich etwas zu Sevilla hinübergebeugt und sah sich noch unauffälliger um als sie ihm die jeweiligen Personen beschrieb. Lehrer, Lehrerbruder und Freundin. Gut, das war nicht schwer zu merken. Er besah sich die jeweiligen Gesichter zu den Namen und versuchte sich diese einzuprägen. Schließlich wollte er nicht immer wie der unwissende Dritte dastehen müssen. Als dann der Name der Freundin fiel, nickte Alan etwas zögerlich. „Doch ja, ich glaube schon. Der Name sagt mir etwas.“ Hatte sie nicht bei der Geburt des jüngsten Spross des Familienoberhauptes geholfen? Da musste es gewesen sein, dass er den Namen aufgeschnappt hatte.


    Sie aßen weiter und plötzlich fragte Sevilla ihn nach der Vergangenheit. Der Schreiner nahm einen großen Schluck aus seinem Becher. Das waren eigentlich so Dinge über die er nicht gerne nachdachte. So schön es hier auch war er vermisste sein Dorf. Doch er nickte. Seine Gesprächspartnerin konnte ja nichts dafür und eine gewisse Neugier war nicht falsch.
    „Ja, da war es genauso. Wir haben gerne und oft Feste gefeiert. Da kam dann das ganze Dorf zusammen. Manchmal, bei besonders großen Feiern, sogar die befreundeten Nachbardörfer. Dann war es immer besonders laut und es ist hoch hergegangen. Es wurde viel gegessen, getrunken und auch gesungen.“
    Er verzog schmerzlich das Gesicht und zog dann den Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben.
    „Die Frauen hatten schöne Kleider an, so wie du heute. Und es wurde getanzt und nicht selten haben sich auf diesen Festen dann Zwei gefunden, die für immer zusammen gehörten.“

  • Gerade biss der Ehemann und Vater genüsslich in eine Geflügelkeule, da trafen ihn zwei Tritte aus verschiedenen Richtungen und direkt hintereinander. Irritiert schaute er zwischen seiner Frau, von jener der eine Tritt kam, und seiner Tochter hin und her, die es ihrer Mutter aus der anderen Richtung gleich getan hatte. Was wollten Frauen eigentlich? Phelan verstand es nicht. Bei seiner Frau hatte er es sowieso nie wirklich verstanden und bei seiner Tochter war er hin und wieder auch schockiert, dass er manchmal so gar nicht ihren Nerv traf. Verdammte Axt! Naja.. vielleicht würde er ja bald Unterstützung bekommen, wenn das klappen sollte, worum er die Götter gebeten hatte..


    Um seine Irritation nicht offen zu legen, antwortete er zügig. "Nun gut. Es ist deine Feier und Curio ist dein Gast. Geht schon. Aber verlasse diese Feier nicht, ohne das wir gesprochen haben, Helvetius. Es ist wichtig." in den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass seine Gattin sich wieder zufrieden grinsend ihrem Teller widmete. Seufzend stützte der duccische Pontifex seinen Ellenbogen auf den Tisch und somit sein Kinn ab. Frauen.. Da sah man mal wieder, welchen Mächten die Männer in dieser Welt unterlagen. Selbst große Herrscher taten Dinge, weil sie von ihren Frauen oder Musen beeinflusst wurden. Wie viele Karrieren fanden so frühzeitig ihr Ende? Wie viele Menschen verloren dadurch ihr Leben? Allerdings galt hier einiges klar zu stellen: Fälschlicherweise legte man in den folgenden Jahrhunderten diesen Sachverhalt so aus, dass die Frauen besonderes Geschick bewiesen hatten, meinst klüger waren als ihre Männer und natürlich diesen mit ihren verführerischen Künsten den Kopf verdrehten. Falsch! Es lag einzig und allein daran, dass die Herren der Schöpfung eines NICHT in den eigenen vier Wänden haben wollten: Eine nervtötende Frau.. eine nervtötende, nörgelnde Frau. DAS war der einzige Grund, wieso Männer oft das taten, was ihre Frauen wollten. Und so erging es hier auch dem duccischen Pontifex.

  • Hätte Curio gewusst, dass sein Patron nun grade ganze zwei Tritte hatte einstecken müssen, damit seine Entscheidung zugunsten seiner Tochter und Curio ausfiel, hätte er ein noch schlechteres Gewissen gehabt, als ohnehin schon. So nahm er aber nur - innerlich wahre Freudensprünge machend - zu Kenntnis, dass der Pontifex erlaubte, dass Curio und Silvana gleich, also quasi sofort in den Hain gehen konnten und dort dann - das war im Gedankengang des Ducciers natürlich (oder besser: hoffentlich) nicht inbegriffen - ein paar Minuten Zweisamkeit genießen konnten. Allzu lange konnte das zwar nicht dauern, denn die Abwesenheit der Gastgeberin für irgendwann für Verwunderung sorgen und man würde nach ihnen sehen, doch immerhin war es eine kurze Zeit, in der sie beide alle gesellschaftlichen Konventionen abstreifen konnten, um danach gestärkt wieder in die ritualisierte Gesellschaft hinauszutreten.


    Dummerweise hatte sich Curio aber ja grade erst den Teller vollgeschaufelt, an dem er zwar nach der zweiten, diesmal zuckersüßen Bitte Silvanas an ihren Vater, konsequent gearbeitet hatte, um diese nicht zu nachdrücklich zu unterstützen, doch der immer noch dermaßen überfüllt war, dass es noch etwas dauern würde, bis er ihn bezwungen hatte. Und da es wiederum einen schlechten Eindruck machte, einen vollen Teller einfach so stehenzulassen - hier wären sich Silvanas Eltern wohl einig -, musste er sich zuerst ihm widmen, bevor sie dann tatsächlich gemeinsam in den Hain verschwinden könnten.


    Vielen Dank für diese Möglichkeit, Patron. Am besten bringen wir aber erstmal das Essen zu Ende und dann kann mir deine Tochter den Hain zeigen.


    versuchte sich Curio daher in einer kurzen Strukturierung der folgenden Programmpunkte, wobei er natürlich auch schnell nochmal etwas hinzufügte.


    Unmittelbar danach werde ich nochmal auf dich zukommen, damit wir die Angelegenheiten klären können, die du noch mit mir zu besprechen wünschst.


    schlug er abschließend vor und widmete sich danach auffallend schnell seinem Teller, den er nun wieder in Angriff nahm um ihn Bissen für Bissen zu leeren. Diese Bissen wurden dabei mit der Zeit auch größer, denn je schneller der Teller leer war, umso schneller könnte ihm Silvana auch den Hain zeigen. Immer noch zwischen den Vorstellungen seiner hoffentlich baldigen Schwiegereltern versuchte er aber trotz aller großen Bissen ein Maß zu finden, das Calventia wiederum nicht als unangemessen betrachtete... Bona Dea, war das ein Tanz auf einem schmalen Grat. Doch irgendwann war der Teller endlich leer.

  • Ja so manches Mal konnte ihr Vater sie nicht verstehen, was für Runa aber nicht tragisch war, immerhin war er auch nur ein MANN. Und weil er gerade so zerknirscht aussah, bekam er von seiner Tochter einen liebevolle Umarmung und einen Kuss auf die Wange. Ein gehauchtes „Danke!“ Mit einem so freudig und strahlenden Lächeln, dass ihm bestimmt das Vaterherz nur so dahinschmelzen würde.


    Auch wenn sie wohl am liebsten gleich aufgesprungen wäre, musste sie sich wohl noch gedulden, bis Curio seinen Teller leer geschaufelt hatte. Runa beobachtete mit einem Grinsen, wie er nun versuchte die große Portion schnell zu verdrücken und dennoch nicht seinen Mainieren sausen zu lassen.


    Kaum aber, dass der letzte Bissen in seinem Mund verschwunden war, erhob Runa sich und deutete Curio mit einem Kopfnicken an ihr zu folgen. Etwas abseits der Tafel wartet sie auf ihn.


    Wenn er sie also erreicht hätte, würde Runa ihn in nördlicher Richtung tiefer in den Wildgarten hineinführen, bis hin zu jener Stelle, wo die Familie ihre Opfer im feiern abhielt.


    Ein kurzer Kontrollblick in alle Richtungen folgte und als Runa sich sicher sein konnte, dass sie hier niemand, wirklich niemand sehen konnte, fiel sie Curio um den Hals und holte sich einen leidenschaftlichen Kuss ab.
    „Ich hab schon gedacht, dass wir heute gar keinen Moment für uns haben.“ Sagte sie schließlich als sich ihre Lippen voneinander lösten.

  • Sobald er den Teller geleert und beseite geschoben hatte, stand Silvana auch schon auf und nickte ihm zu. Ihre direkte Reaktion und das neckische Grinsen der Duccia machte ihm deutlich, dass er vielleicht doch ein bisschen zu offensichtlich darauf bedacht war, seinen Teller zu leeren. Welche Schlüsse daraus nun gezogen würden, lag zweifelsohne bei den unwissenden Beobachtern. Sowohl Silvana, als auch Alpina und Corvinus würden aber wohl verstehen, worum es dabei letztlich ging. Kurz wandte sich Curio vor der Führung zum Hain noch den übrigen Gästen und besonders Alpina, Corvinus und Silvanas Mutter zu, die ihn auch während des Essens noch ein wenig ausgefragt hatte.


    Ihr entschuldigt uns.


    sagte er zu den eben Erwähnten und folgte Silvana in Richtung Norden. Mit jedem Schritt, den sie zurücklegten, wurde der Wildarten wilder und unkultivierter, und Curio entspannter. Letztlich erreichten sie eine kleine Lichtung, die vermutlich jener Hain war, von dem Silvana berichetet hatte. Kurz einige vorsichtige Blicke nach links und rechts und schon warf sich Silvana um seinen Hals und küsste den jungen Helvetier, noch bevor er überhaupt eine Chance hatte, die Magie des Ortes auf sich wirken zu lassen. Von jetzt auf gleich wich auch noch die letzte Anspannung von ihm und er erwiderte ihren Kuss mit einer Leidenschaft, die sich offensichtlich bereits seit dem Beginn des heutigen Tages angesammelt hatte.


    Umso besser, dass du doch eine Lösung gefunden hast.


    antwortete Curio dann auf ihre kurze Bemerkung, nachdem sich ihre Lippen das erste Mal lösten. Allerdings gab er ihr keine Chance, etwas zu erwidern, da seine Lippen sofort wieder ihren rechtmäßigen Platz auf den ihren fanden. Eng zog er sie dabei an sich heran und konnte nun das erste Mal ihre Nähe genießen, ohne zu fürchten, der Öffentlichkeit zu viel zu verraten. Einige Augenblicke verharrte er so, doch wollte er ihr noch etwas sagen, sodass er zumindest seine Lippen löste, ohne sie jedoch aus der Umarmung zu entlassen.


    Du warst wunderbar heute bei dem Opfer. Einfach wunderbar. Da hatte auch der alte Ranius keinen Grund mehr, sich zu beschweren.


    Auf seinem Gesicht bildete sich ein breites Lächeln. Was hatte er da für eine zugleich schöne und kompetente Freundin abbekommen...

  • Runa war es die nun eng an Curio geschmiegt war und seine Küsse genoss und ebenso erwiderte, ja es hatte sich wohl wirklich im laufe des Tages etwas angestaut und zwar bei beiden. Runa wäre ihm ja heute am liebsten schon mehrfach um den Hals gefallen, doch immer wieder hatten sie die Konventionen davon abgehalten. Ach wie einfach könnte doch alles sein, aber nein sie beide hatte sich wohl den schwersten nur möglichen Weg herausgesucht.
    „Ich hätte es keinen Moment länger ausgehalten, so zu tun, als ob wir nur Freunde sind.“
    Sagte sie zwischen zwei Küssen.
    Aus sein Kompliment hin musste sie fast schon lachen und antwortete nun doch etwas neckend. „Na bei so einem Lehrer wäre alles andere doch auch eine Enttäuschung gewesen.“ Und sich nun wieder an ihn schmiegend. „Ohne dich hätte ich das nie geschafft.“


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    Dann aber schwieg Runa eine Weile und ließ den Platz auf sich wirken, ja hier konnte man die Götter förmlich spüren, hier konnte man die Natur in ihrer Ursprünglichkeit sehen und ihre Kräfte wahrnehmen. Weiter hinten würden sie ihm später den fels zeigen, welcher als Altar genutzt wurde. Aber das würde später kommen.
    „Spürst du ihre Macht?“ fragte Runa leise in die Stille hinein. Ja die hier war einer der Plätze wo Runa die Götter fast schon greifen konnte.



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  • Frag mich erstmal. So schnell habe ich bestimmt nicht mehr gegessen, seit ich ein kleiner Junge war.


    Er zwinkerte ihr zu, drückte ihr noch eine schnell Kuss auf die Lippen. Alles musste sich jetzt seinen Weg bahnen, denn es würde nicht lange dauern, bis sie wieder die so gut eingeübten gesellschaftlichen Masken aufsetzen müssten.


    Du warst diejenige, die heute geglänzt hat.


    antwortete er mit einem Lächeln und schon bekam sie einen Kuss auf die Nasenspitze.


    Oder wir einigen uns darauf: Bis gestern habe ich geglänzt, aber heute war einzig und allein dein großer Tag. Und an diesem warst - und bist - du einfach wunderbar.


    schob er dann noch mit einem spöttischen Grinsen hinzu. Tatsächlich hatte er ja am heutigen Tag nicht viel gemacht. De Hauptlast lag auf ihren Schultern, sie hatte alles machen, während er nur aus der zweiten Reihe zuschauen konnte. Bei den zahlreichen Lektionen konnte er dementgegen nicht leugnen, dass sie wohl nicht nur deswegen ihren Zweck nicht verfehlt hatten, weil sie eine so gelehrige und eifrige Schülerin war, sondern er auch irgendwoher eine Begabung für das Unterrichten haben musste. Und im Gegensatz zu seinem Vater hatte er dafür nie einen Vitis nutzen müssen...


    Nach den zahlreichen Küssen und festen Umarmungen, die die beiden ausgetauscht hatten, um alle aufgestaute Anziehung des bisherigen Tages zwischen auszuleben, lösten sie sich schließlich doch voneinander. Aber natürlich nicht komplett. Curio legte seinen Arm um Silvanas Hüfte und hatte nun auch die Möglichkeit, den Ort auf sich wirken zu lassen. Von irgendwoher war das Singen eines Vogels zu hören. Die bunten Farben der Wildblumen über, unter und neben dem satten Grün von Wiese, Blättern und Moos schafften einen Kontrast, der den jungen Helvetier kurz blinzeln ließ. Unter seinen Sandalen spürte er den erdigen Boden, der da und dort von einer mal dünneren, mal dickeren Moosschicht überwuchert war und der frisch-süßliche Geruch von wilden Kräutern in Verbindung mit dem würzig-strengen der Erde stieg in seine Nase. Es war ein Erlebnis für alle Sinne hier zu sein und die Anwesenheit Silvanas rundeten dies für Curio endgültig ab.


    Spätestens als seine Freundin ihm dann zuraunte, ob er es auch fühlte konnte er nur mit einem leisen


    Ja...


    antworten. Dass er bereits eine Gänsehaut bekommen hatte, würde sie wohl ebenfalls an ihren Arm spüren können.


    Es ist...


    Ihm fehlten die Worte. Einen Augenblick konnte er nichts sagen, denn abseits der typisch römischen Tempel war hier ein nahezu perfekter Ort, ein Ort, den man im Kopf haben musste, wenn man das Wort "Naturidylle" zu beschreiben versuchte. Im römischen Kult galten die Tempel als Wohnsitze der Götter und selbst, wenn es keinen Tempel gab, waren es doch sowohl im Privatkult, als auch an den Schreinen immer tempelähnliche Bauten in der Nähe. Umso verständlicher, dachte Curio jetzt, denn auch die Römer selber - so wie er und sein Bruder ja auch, die grade ein eigenes Haus umbauten - legten viel Wert auf eigene Häuser. Die Germanen aber waren - und das wurde Curio endgültig klar und er verstand nun auch so vieles am germanischen Kult allgemein, aber auch bei Silvana im besonderen viel besser - viel, viel näher an und in der Natur. Daher sprachen sie ihre Götter auch genau dort an. Curio war überwältigt. So überwältigt, dass ihm letztlich auch etwas herausrutschte, das er bislang so in seiner einfachen Klarheit nicht gesagt hatte, sondern irgendwie immer drumherum geredet hatte.


    Ich liebe dich.

  • Curio verstand, dass konnte Runa genau spüren und fühlen. Sanft streichelte sie über seine Arme, die nun Gänsehaut überzogen waren. Ja hier in dieser Idylle hier wo im Frühjahr Ostara den Boden berührte, damit sich das grün seinen Weg bahnen konnte. Hier wo man die Mächte der Natur förmlich greifen konnte. Hier konnte man mit seinen Göttern am besten in Kontakt treten.


    Und genau so schien es auch auf Curio zu wirken, denn endlich sprach er es aus. Er sprach aus was er Runa zwar schon lang zeigte und spüren ließ, aber diese drei Worte waren ausgesprochen doch fast wie ein Versprechen.

    „Und ich liebe dich, mehr als du dir vorstellen kannst.“
    sagte die sich nun in seinen Armen wieder zu ihm umdrehende Runa. „Ich musste dir das hier unbedingt zeigen und gerade jetzt im Licht der untergehenden Sonne ist es hier einfach wunderbar. Ich wusste du würdest es, wenn du es erst mal gesehen hast verstehen. Nichts was ich dir hättet erzählen können, nichts was ich dir hatte erklären können, nichts was ich dir hätte sagen können – wäre auch nur ansatzweise so ausdrucksfähig gewesen wie das hier.“


    Runa hatte nun wieder nur Augen für ihn. „Curio wenn wir eines Tages heiraten, dann tun wir das hier. Ja? Hier geben wir uns vor den Göttern unser Versprechen. Ja?“ Ja sie würde Curio wohl irgendwann in naher Zukunft oder in ferner? Erklären müssen, dass sich eine germanische Hochzeit doch sehr von der einer römischen unterschied.

  • Immer noch überwältigt von den Wellen der Eindrücke, die hier auf ihn einströmten und seine Sinne überfluteten, und jetzt wo auch noch das sanfte Streicheln Silvanas auf Curios Arm dazukam, brauchte er einige Augenblicke, um zu verstehen, was er da grade gesagt hatte, warum er es gesagt hatte und das es absolut richtig war, dass er es gesagt hatte. Irgendwas hatte Silvana auf die Idee gebracht, hierher zu kommen, irgendwas hatte ihnen ermöglicht, auch tatsächlich hier sein zu können und dieses Irgendwas hatte dann auch für die Überflut der Sinne und letztlich dafür gesorgt, dass Curio sagte, was er gesagt hatte. Für ihn war das alles in sich logisch, hatte eine Notwendigkeit, die sich ihm bislang nicht erschlossen hatte, nun aber in seiner ganzen Konsequenz offen zu Tage trat.


    Er blickte Silvana an, die nun ihrerseits die Worte sagte, hier genau hierhin gehörten, und ein sanftes, freudiges, zufriedenes Lächeln stand auf seinem Gesicht.


    Ja, ich musste es sehen.


    antwortete er nur bestätigend, gab ihr einen weiteren Kuss auf den Mund und blickte sich dann wieder um. Eine weitere Frage, oder mehr eine inständige Bitte Silvanas folgte und erneut nahm Curio die ganze Stärke und die gesamte Magie dieses Ortes in sich auf. Erst dann wandte er sich ihr wieder zu, strich mit seinem Fingerrücken sachte über ihre Wange und immer noch stand das breite Lächeln in seinem Gesicht.


    Ich könnte mir keinen besseren Ort vorstellen.


    Zwar ahnte er nicht, was da konkret auf ihn zukäme und er hoffte, dass auch der römische Aspekt und die römischen Rituale bei ihrer hoffentlich irgendwann stattfindenden Hochzeit ausgeübt werden konnten. Schon im Interesse seiner Eltern, die dabei eher traditionell römisch eingestellt waren, aber sicherlich auch im Interesse von Silvanas Mutter, würde das nötig werden. Doch er wusste, dass dieser Ort einfach nur perfekt war, um sich ein ewiges Versprechen zu geben.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Die Hebamme beobachtete die kleine Camelia, die neugierig durch ihre Haarsträhnen hindurchspitzte. Sie legte den Kopf schief und grinste der Kleinen auffordernd zu, während ihre Augenbrauen nach oben zuckten. Camelia kicherte und versteckte sich wieder an der Schulter ihrer Mutter. Ein reizendes Alter, fand Alpina, und sie freute sich schon darauf, selbst eines Tages ein so reizendes Kind zu haben, sei es Mädchen oder Junge. Damit kam sie auf eine Frage, die sie brennend interessierte.
    "Und bei dir, Petronia Octavena? Du siehst hervorragend aus... wie steht es mit einem Brüderchen oder einer jüngeren Schwester für Camelia?"


    "Danke." Octavenas Lächeln wurde zu einem kleinen Grinsen und sie sah stolz ihre Tochter an, als sie antwortete. Dass Alpina auch ein gewisses ökonomisches Interesse an weiterem Nachwuchs bei den Ducciern hatte, lag bei der Frage ja ein Stück weit auf der Hand. Auch wenn Octavena keinen Grund sehen konnte im Falle des Falles wieder die Hilfe der Hebamme in Anspruch zu nehmen. "Mal sehen, was die Zukunft so bringt. Wenn es dazu kommt, wirst du es aber wohl recht bald erfahren. Deine Unterstützung wüsste ich jedenfalls bei einer neuen Schwangerschaft dann gerne wieder auf meiner Seite."


    Das Gespräch blieb ein eher Kurzes und schon kurz darauf nahm Octavena samt Tochter an der üppigen Tafel platz. Witjon sprach ein paar Worte, es wurde allgemein auf Runas Wohl getrunken, um sich dann dem Essen zu widmen.

  • Runa hätte noch stundenlang hier so stehenbleiben und die Zweisamkeit genießen können, aber ihr war fast schon schmerzlich bewusst, das man sie früher oder später vermissen würde – auf ihrer eigenen Feier – und sicherlich sogar nach ihnen suchen würde. So ging sie also noch mir Curio zu jenem Stein, der den Ducciern als Altar diente. Eigentlich war er es nur ein gewöhnlicher Findling, aber er fügte sich so nahtlos in die Umgebung hinein, das man ihn als Teil des Ganzen und nicht als störend empfand.
    Runa legte die Hand auf eben jenen Stein und schloss für einen Moment die Augen. Ja sie wirkte in diesem Moment wohl auch nach außen völlig versunken, so als wäre sie in einen andere Welt eingetaucht. Erst nach einer Weile öffnete sie die Augen und lächelte Curio an.
    Sie suchte nach etwas unter ihrem Kleid, bis sie schließlich zwei Steine, je an einem Lederband befästigt, in der Hand hielt. Auf dem einen war sein Wappen, auf dem anderen das ihre. Wenn man jedoch beiden Steine zusammenlegen, passten sie direkt ineinander, wie zwei teile eines Puzzle, dann ja dann konnte man erkennen, das die Wappen von einer Schlange umrahmt wurden. Eine Schlage die kein Anfang und kein Ende hatte. Den teil mit dem Helvetischen Wappen legte sie ihm um. Das Passende Gegenstück mit dem Wolf ihrer Familie legte sie sich um. „Eines Tages, werden wir dafür sorgen, das diese beiden Teile zusammen gehören.“ Sprach sie leise mit einem wunderbaren Glanz in den Augen.

  • Einige Zeit verharrten sie in ihrer Umarmung und er hielt sie einfach nur, doch irgendwann, lösten sich wieder voneinander und traten nun zu einem massiven Findling, der praktisch einfach so dastand, als hätte ihn dort vor vielen Jahren irgendein Wesen hingelegt und vergessen, sich jedoch so unkompliziert die Umgebung einpasste, als wäre es existenziell wichtig, dass er genau dort vergessen worden war. Schweigend blieb Silvana vor dem Stein stehen, legte ihre Hand darauf und verharrte dort einige Augenblicke. Sie wirkte währendessen etwas der Welt entrückt, als wäre sie nicht mehr hier, sondern an einem anderen Ort, wo ihre Beziehung womöglich gänzlich ohne Probleme funktioniert hätte. Erst als sie wieder die Augen öffnete, erschien ein so vollkommenes Lächeln auf ihrem Gesicht, dass Curio, der zwei Schritte vom Stein entfernt stand, sich für einige Momente darin verlor und es kurz in seinen Augen blitzte. Warum war es nur so schwer und so verdammt kompliziert, für immer mit diesem wunderbaren Geschöpf zusammensein zu können?


    Unvermittelt griff sie in ihr Kleid und schien etwas zu suchen, einige Augenblicke später kamen dann in ihrer Hand zwei steinerne Anhänger zum Vorschein. Sie hängte sich selbst einen und Curio den zweiten um und erst jetzt, als er es in die Hand nahm und betrachtet, erkannte er den helvetischen Widder auf seinem und den duccischen Wolf auf ihrem Anhänger. Beide wurden von einem Halbkreis umrundet und als Silvana die Steine an einer Verbindungsstelle zusammenlegte, bildeten die beiden Halbkreise einen Schlangenkörper, der sich in seiner nichtendenwollenden Rundung um die beiden Wappentiere schloss. Curio schluckte. Es war wohl jetzt das unausgesprochene Versprechen zwischen den beiden, eine inoffizielle Verlobung, die durch die Steine manifestiert wurde. Auch hier bestätigte sich wieder das Bild der naturnahen Halbgermanin, die anstatt irgendwelchen Eisen- oder Edelmetallschmucks einfach zwei Steine nahm und sie entsprechend mit ein paar Symbolen versah, deren eigentliche Bedeutung nur sie beide - und vielleicht die wenigen Eingeweihten - kannten. Curio streichelte leicht über den steinernen Anhänger und lächelte einfach nur. Dann blickte er hoch und trat nochmal ganz nah an sie heran.


    Ich liebe dich... ich liebe dich... ich liebe dich.


    Und in jeder Pause gab er ihr einen Kuss, zuerst auf ihre linke, dann auf ihre rechte Wange und schließlich auf ihren Mund. Danach legte er selbst seine Hand auf den massiven Stein, schloss für einige Augenblicke die Augen und öffnete sie dann wieder mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck. Man könnte es als eine Art Pakt ansehen, den sie soeben geschlossen hatten.


    Nach einer Weile jedoch musste das passieren, was für ihre Beziehung so grässlich typisch war. Die Rückkehr in die Gesellschaft, wo sie so tun müssten, als wären sie maximal zwei entfernt befreundete Personen.


    Wir müssen - mal wieder - zurück zu den anderen. Sonst wirst du noch vermisst.


    Mit einem Augenzwinkern versuchte er seine leichte Frustration darüber zu überspielen. Denn er wusste genauso gut, wie sie, dass dies einfach ein Teil jener Verpflichtungen war, denen sie sich mit dieser Beziehung unterworfen hatten.

  • Sie nickte als Alan ihr sagte, dass ihm ein Name schon bekannt vorkam. Dann ging ihr Blick in der Runde weiter ob sie vielleicht noch jemanden kennen würde, den sie Alan nennen könnte. Aber es fiel ihr keiner weiter auf. In der näheren Umgebung waren ja alle bekannt.
    Es gab gewisse Themen über die weder Alan noch ihre Mutter gern sprachen und sie taten es nur wenn sie danach fragte und die Vergangenheit war für beide ein wirklich wunder Punkt. Doch wie sollte sie lernen wenn keiner darüber reden mochte. Sie hatte sich angewöhnt einfach doch immer wieder zu fragen und meistens bekam sie dann auch eine Antwort. Nicht selten schien sie dabei aber solch Gefühle auszulösen wie sie nun Alan befielen. Sie konnte das nicht nachvollziehen. Sie hatte immer eine Heimat gehabt und wirklich fliehen hatte sie nie müssen. Es hatte immer Familie gegeben, die sie aufgenommen hatte. Bei ihrer Mutter und auch Alan war es anders gewesen und vermutlich war es deswegen so schmerzlich. Aber sicher waren es doch auch gute Gefühle, an die sie denken mussten, wenn sie von der Vergangenheit sprachen. "Ich weiß nicht ob hier jemand wirklich gut singen kann. Ich glaube ich habe bis auf Marga sonst noch keinen singen gehört." Plötzlich bekam sie große Augen und musste leise kichern. "Das stimmt nicht. Albin habe ich auch mal dabei erwischt. Als er mich bemerkte, hatte er sofort aufgehört und ich habe natürlich auch so getan als hätte ich nichts gehört." Schnell sah sie sich um ob nicht etwa Albin gerade hinter ihr stand. Obwohl dieser Mann schon steinalt sein musste und meistens auch nicht besonders schnell unterwegs war, konnte er sich wirklich leise anschleichen. Meistens dann wenn man etwas anstellen wollte. Als könnte dieser das riechen oder so. In solchen Momenten machte der sonst so liebe, nette, alte Mann ihr Tatsache etwas Angst. "Das hört sich wirklich schön an. Auch, dass ihr solch große Feiern stattfinden lassen konntet." Gern hätte sie ihn gefragt ob er auf einem dieser Tänze auch jemanden gefunden hatte. Aber diese Frage war sicher zu persönlich. "Danke schön," meinte sie dann als Alan ihr das Kompliment machte. Es freut sie, dass jemand ihre Aufmachung gefiel. Ganz sicher war sie sich ja nicht gewesen als ihre Mutter sie so zu dem Fest geschickt hatte. Ganz stilsicher war sie da noch nicht, aber das würde sicher noch irgendwann kommen. "Habt ihr eigentlich eher Bier oder Met zu diesen Festen getrunken? Met ist ja ein ganz hinterhältiges Zeug," befand sie. Es war süß und haute einem mir nichts dir nichts die Füße weg. Bei Gesprächen der Römer hatte sie mitbekommen, dass die Germanen angeblich so viel davon vertrugen, aber bisher war ihr der Beweis schuldig geblieben worden und sie wollte das nicht ausprobieren. Nela würde wohl schon nach einem halben Becher unterm Tisch liegen. Als sie das mal probiert hatte, war ihr schon nach einigen wenigen Schlucken ganz tüdelig gewesen.

  • Die gemeinsame Zeit war wie immer viel zu kurz. Und sie beiden wussten, dass sie zurück mussten, aber keiner wollte den ersten Schritt tun. Runa schüttelte fast schon widerwillig den Kopf. Nein sie wollte nicht, sie wollte nicht zurück und so tun müssen das sie nur Freunde waren. Es ist ihr schon immer schwer gefallen sie von ihm zu trennen, doch normalerweise lagen immer Stunden dazwischen, dass sie so tun musste, als wäre nichts zwischen ihnen hier und heute waren es nur Augenblicke. Und Runa wusste nicht ob sie das konnte.
    Sie schaute nun fast schon flehentlich zu Curio.
    „Was ist wenn wie das hier einfach alles hinter uns lassen? Einfach allem davon laufen?“

    Wenn er jetzt ja sagen würde, dann würde Runa ihm folgen. Aber sie wusste, dass er viel zu vernünftig war, dass er sie auf den Boden der Realität zurück holen würde, so wie er es immer tat.

  • Einen kurzen Augenblick - einen wirklich ganz, ganz, ganz kurzen Augenblick lang - war er versucht ja zu sagen. Einfach irgendwo in den Westen gehen, nach Gallien oder weiter nach Norden an die Küste oder in den Süden bis hinter die Alpen. Dort wäre alles einfacher. Sie könnten sich als Peregrine ausgeben, oder unter falschen Namen irgendwo heiraten und gemeinsam den Rest ihres Lebens verbringen. Niemand wäre mehr da, auf den sie Rücksicht nehmen müssten. Keiner könnte ihnen reinreden. Es wäre gut, es wäre einfach und es wäre einfach schön. Doch so schnell wie dieser Augenblick gekommen war, so schnell war er auch wieder verschwunden hinter einer gedanklichen Mauer, die sie vor den Vinalia noch voneinander getrennt hatte und nun dafür sorgte, dass er einigermaßen rational blieb. Die Duccier würden sie suchen und sie würden gründlich suchen. Seine Eltern würden ebenso suchen und ebenso gründlich sein. Und beide Familien waren einflussreich genug und ausreichend gut vernetzt, dass ihre Suche höchstwahrscheinlich erfolgreich wäre. So sehr wollte er seine Eltern nicht enttäuschen (wobei es seinen Vater wohl nur in seinem miserablen Bild des verkommenen Sohnes bestätigen würde) und er war sich auch sehr sicher, dass Silvana es ihren Eltern auch nicht antun wollte.


    Er seufzte leise. Immer noch lag ihm das Ja im Mund, wollte aber einfach nicht heraus. Es wäre nicht richtig, es wäre feige und es wäre gegen jede Tradition ihrer beider Familien. Dann zog er sie einfach wieder sanft an sich heran, hielt sie fest und strich ihr zärtlich über den Kopf und durch ihre langen blonden Haare, die sich wunderbar zwischen seinen Fingern anfühlten.


    Ich möchte Ja sagen, Runa, aber ich kann es nicht.


    flüsterte er ihr leise und mit trauriger Stimme ins Ohr. Und erneut entstand eine Pause, in der er sie nur festhielt und weiter über ihren Kopf strich. Dann jedoch wurde seine Stimme ernst und entschlossen.


    Wir werden irgendwann heiraten. Und wenn wir es tun, dann tun wir es richtig. Mit dem Segen unserer Familien und mit all unseren Verwandten und Freunden. Wir werden zusammen in der Casa Helvetia leben und mindestens einen Sohn und eine Tochter haben.


    Es war sein Versprechen an sie. Ob er es letztlich halten könnte, lag zwar nicht bei ihm, sondern bei ihren Eltern und den Göttern, aber er würde alles dafür tun, dass er sein Versprechen halten könnte. Die Götter würden derweil schon alles in ihre ordentliche Bahn lenken und wenn er ihnen dafür riesige Opfer versprechen musste.


    Bis dahin werden wir aber weiter kämpfen müssen und geduldig sein. Wir brauchen einen langen Atem. Aber immer wenn jemand Geduld und einen langen Atem gezeigt hat, ist er dafür belohnt worden. Wir werden es schaffen, Runa. Wir werden es schaffen.


    Auch er hatte seine Probleme sie jetzt loszulassen und daher hielt er sie einfach noch ein paar Augenblicke. Dass sie langsam ihre Zeit ausreizten, wussten sie beide und ebenso wussten sie, dass mit jeder verfließenden Minute die Gefahr wuchs, dass jemand von Gästen herkommen könnte. Doch wollte und musste er ihr - und auch sich selbst - soviel Zeit lassen, dass sie noch für die nächste Zeit hiervon zehren könnten.

  • Runa nickte sie verstand, ja sie verstand und dennoch gab sie sich noch einen Moment der Vorstellung hin, der Vorstellung wie wäre es wenn...
    „Ich weiß...“ sagte sie traurig. Auch sie wollte niemand enttäuschen, auch sie wollte ihr Familie nicht gegen sich aufbringen. Aber sie hatte auch Angst, ja sie hatte Angst, dass sie es nicht schaffen würden.
    Sie hatte Angst davor, dass ihr Vater oder gar ihre Mutter Pläne für die haben könnten. Gerade Mutter war ja weniger begeistert, dass sie immer noch nicht verheiratet war und das sie nun hier war war zwar schön, aber auf der andern Seite war es auch gefährlich. Was wenn sie ihrem Vater einen Floh ins Ohr setzte.
    Doch von all dem sagte sie Curio nichts.
    „Ja ganz bestimmt wir schaffen das.“ bekräftigte sie seine Worte.
    Noch ein letzter Kuss und dann ging sie auf Abstand. Und sie gingen langsam sich noch etwas über das heutige Opfer und den Hain unterhaltend zurück. Irgend ein belangloses Thema mussten sie ja finden, denn sie konnten wohl kaum schweigend wieder zum Fest kommen.


    Und hier war die Feier nun im vollen Gange, der Met floss in Strömen. Sie Knechte hatten angefangen sich im Armdrücken zu messen. Hier und da sah man Pärchen, die sich zusammengefunden hatten. Ein fast schon sehnsüchtiger Blick Runas folgte eben jenen Pärchen, bevor sie zurück zur Tafel ging.
    „Da sind wir wieder. Ich glaube Curio ist schwer beeindruckt.“
    Sie drehte sich zum ihm um „Oder? Es hat dir doch gefallen.“ Hach ja da war sie wieder diese neckende Zweideutigkeit von Runa.

  • Aufmerksam hörte Alan der jungen Frau neben sich zu und er erwischte sich bei dem Gedanken wie ähnlich sie ihrer Mutter war. An der Art wie sie sprach, bei manch ihren Gesten. Ach, wenn heute Dagmar nur neben ihm sitzen würde. Nicht, dass er die Gesellschaft von Sevilla nicht schätzte, doch es wäre noch etwas anderes mit ihrer Mutter. Sie erzählte von Albin. Alan war dem alten Mann noch nicht allzu oft begegnet und wenn dann war es meist nur ein Blick oder eine kleine Geste zur Begrüßung, dann war der schweigsame Mann auch schon wieder weitergezogen. Und der sollte singen können? Aber wenn sie es ihm erzählte würde es schon stimmen. Alan konnte nicht singen und er würde das sicherlich nicht unter Beweis stellen.
    "Ja es waren wirklich immer große Feste und es war das ganze Dorf dabei. Allerdings ist es schon gut, dass du jetzt hier bist. Hier ist es doch ... sagen wir sehr gesittet. Manchmal ging es dann schon etwas naja... sagen wir die Feste liefen manchmal etwas anders als geplant."
    Er schmunzelte in sich hinein, würde aber sicherlich nicht weiter ins Detail gehen.
    Bei der Frage ob es mehr Bier oder Met gab wiegte Alan ab.
    "Ich würde sagen es gab mehr Bier. Wir hatten auch Met, unsere Bienen waren immer sehr fleißig aber das Bier haben wir dennoch bevorzugt. Und ja ich weiß was du meinst. Besonders für kleine, zarte Mädchen ist Met eigentlich überhaut nichts."
    Scherzend blickte Alan das Mädchen an und prostete ihr dann mit seinem Becher zu.

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