Wir feiern die Feste wie sie fallen

  • Nach einer ganzen Weile kamen Curio und Runa wieder zurück.
    Corvinus war allerdings ziemlich mit Essen beschäftigt gewesen als das ihm das aufgefallen wäre. Was andere aufmerksamere eventuell anders sehen würden.
    Er beugte sich kurz zu Alpina rüber
    "Darf ich dich alleine lassen jetzt wo Runa wieder da ist? Ihr Vater will ja gleich mit Curio sprechen dann könnt ihr ja die Köpfe zusammen stecken und... wie nennt man das noch in deiner Sprache ratschen?"


    Er nickte kurz zu den Knechten rüber die mit Armdrücken angefangen hatten.


    "Ich würde sonst mal da rüber gehen und schauen was die Jungens da so in den Armen haben."

  • Zitat

    Original von Duccia Silvana
    ...


    Curio spürte, dass sich Silvana fürchtete. Und wenn er zu sich selbst ehrlich wäre, würde er auch gestehen müssen, dass er Angst hatte. So vieles konnte passieren, nicht nur von ihrer Seite - wobei dort nunmal die weit größeren Gefahren lagen -, sondern auch von Curios Seite. Er schwomm schon so lange auf Fortunas Welle des Erfolgs, alles ging vorwärts, doch irgendwann würde diese Welle auch brechen. Inständig hoffte er, bettelte teilweise regelrecht bei seinen kleineren Opfern zu den Göttern, insbesondere Aphrodite, Fortuna und Bonus Eventus, dessen Schrein er demnächst auch noch aufsuchen wollte, dass sie die Welle noch wenigstens solange rollen ließen, bis die Heirat mit Silvana bevorstünde. Doch durften diese Gedanken ihn nicht lähmen bei seiner Arbeit und dem Streben nach dem großen Ziel der Heirat, das sie beide endgültig miteinander verbinden würde.


    So küssten sie sich nun noch ein letzte Mal für heute, er drückte nochmal ihre Hand und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Dann entfernten sie sich voneinander und für einen Außenstehenden wäre es wohl ein interessantes Bild, wie sie beide sich wieder ihre Rollen als "Freunde" annahmen. Curio zupfte seine Tunika zurecht, ließ den Steinanhänger unter der Kleidung verschwinden, doch nicht, bevor er ein zweites Mal leicht über ihn gestrichen hatte und atmete einmal tief durch. Und schon waren sie wieder auf dem Weg zurück zur Festgesellschaft. Ein gebührender Abstand trennte sie nun, der nichts mehr mit der Nähe zu tun hatte, die sie noch vor wenigen Augenblicken geteilt hatten.


    Die Feier hingegen war im vollen Gange. Noch waren sie offensichtlich von niemandem vermisste worden, denn ganz im Gegenteil hatten sich einzelne Gruppen gebildet, von denen sich einige einfach unterhielten, andere sich im Armdrücken maßen - wobei Curio schon gespannt war, ob sich sein Bruder auch zu einem Duell hinreißen lassen würde - und wieder andere mehr Pärchen, als Gruppen waren. Silvana ergriff wieder das Wort und meldete sich zurück. Ihre Worte allerdings ließen Curio etwas erschaudern.


    Es hat mir sogar sehr gut gefallen. Es ist wirklich ein Ort, der den Göttinnen und Götter gefallen würde.


    Kurz blickte er zu Silvana, nickte ihr dankend zu und blickte sich dann zuerst nach seinem Bruder und Alpina um. Obwohl sie sich gut in die Gemeinschaft einfügten, wirkte es so, als hätten sie nur Augen füreinander. Auch ihnen warf er ein Lächeln zu, wobeier nicht sicher war, ob es überhaupt ankam. Dann hielt er nach seinem Patron Ausschau. Eigentlich könnten sie jetzt über die Dinge sprechen, die der Duccier unbedingt besprochen wissen wollte, bevor Curio das Fest verließ. Zwar zog ihn im Moment so gar nichts von hier weg, denn auch wenn er Silvana nicht offen Avancen machen konnte, war er doch in ihrer Nähe und konnte ihr wunderschönes Lächeln und ihre herzliche Art genießen, doch konnte er das, was es zu besprechen gab, auch jetzt gleich abhaken, zumal Curio schon mehr als neugierig war, worum es denn eigentlich ging.

  • Zitat

    Original von Lucius Helvetius Corvinus: Er beugte sich kurz zu Alpina rüber"Darf ich dich alleine lassen jetzt wo Runa wieder da ist? Ihr Vater will ja gleich mit Curio sprechen dann könnt ihr ja die Köpfe zusammen stecken und... wie nennt man das noch in deiner Sprache ratschen?"
    Er nickte kurz zu den Knechten rüber die mit Armdrücken angefangen hatten.
    "Ich würde sonst mal da rüber gehen und schauen was die Jungens da so in den Armen haben."


    Corvinus war mit dem Essen fertig. Er schien Hummeln im Hintern zu haben und erklärte ihr auch gleich warum. Die Knechte hatten mit dem Armdrücken begonnen und natürlich konnte er nicht umhin, sich mit den Duccischen Knechten zu messen. Alpina musste grinsen. Klassisches Alphamännchengehabe? Ja, warum nicht. Sollte er seinen Spaß haben.


    "Ist schon gut. Ich werde mit Runa ratschen und du siehst zu, dass du mir keine Schande machst. Wenn du verlierst, werde ich dir unser Kind nicht auf den Arm geben. Du könntest zu schwach sein, um es zu halten..."
    Mit gespieltem Ernst sagte sie das, grinste dann aber gleich, um ihn nicht zu verunsichern.


    Alpina stand auf und ging zu Runa hinüber, die ein wenig gedankenverloren wirkte. Alpina konnte verstehen warum. Aus dem Traum von Zweisamkeit zurück in die harte Realität der Rollen, die sie für die Festgesellschaft spielen mussten, war sicher hart. Sie legte der Freundin die Hand auf die Schulter.
    "Komm, wir gehen ein wenig spazieren."

  • Auch Runa nickte ihrerseits Curio zu, ein unverbindliches Nicken, nicht mehr war es. Ja Runa war wieder in ihre olle geschlüpft und dennoch stand sie da und hing ihren Gedanken nach. Ja was wäre gewesen wen. Was wäre wenn sie einfach beide den Mut aufgebracht hätte und davon gelaufen wären? Einfach irgendwo hin, wo sie keiner kannte. Ein einfaches leben führen...
    Sie fühlte sich fast schon ertappt, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte und zuckte merklich zusammen. Erst als sie bemerkte, dass es Alina war entspannte sie sich etwas.
    Sie lächelte ihre Freundin an.
    „Gern. Ich denke du hast mir einiges zu erzählen.“ Runa nickte in die Reichung des älteren Helvetiers. Sie hakte sich bei ihrer Freundin unter. „Ihr wirkt beide wie frisch verliebt.“ Stellte Runa fest. War sie neidisch? Nein war sie nicht. Sie gönnte Alpina vom ganzen herzen, dass sie hoffentlich ihr Glück gefunden hatte. „Aber erst mal sagst du mir wie es dir … also euch.“ Runa blickte auf den nun schon sehr deutlichen Babybauch von Alpina.“ ...geht. Und dann müssen wir unbedingt abklären, wann ich bei dir anfangen kann.“ Ja Runa wollte über vieles reden. Aber sie machten wohl auch mit ihren vielen ablenkenden Frage klar, dass sie nicht über Curio und sich reden wollte. Nicht hier und nicht jetzt.

  • Nachdem Alpina ihren Segen gegeben hatte, er versicherte ihr grinsend das sie ihm nach dem Armdrücken bestimmt 5 Kinder geben würde, machte er sich auf zu den Knechten des Hauses.
    Vorher griff er sich noch einen frischen Bierhumpen und stellte sich erst einmal dazu und sah dem letzten Wettkampf zu.


    "Und Jungs ist das hier was Familien internes oder kann man einsteigen?"

  • Alpina spürte die Last, die auf Runas Herzen lastete sehr wohl und sie wollte die Gelegenheit nutzen, die Freundin auf andere Gedanken zu bringen. Zudem wollte sie unbedingt erzählen, was sich zwischen ihr und Corvinus zugetragen hatte. Sie konnte es ja selbst kaum glauben.


    "Zu deiner ersten Frage: "uns" geht es gut. Ich fühle mich erstaunlich wohl. Erst recht, seit ich weiß, dass dieses Kind einen wundervollen Vater haben wird."
    Sie machte ein Pause und lächelte versonnen.
    "Es ist einfach unfassbar, Runa. Ich kann es selbst kaum glauben. Es ist als wäre ein Knoten geplatzt, als hätten wir beide Scheuklappen gehabt und könnten nun endlich klar sehen. Nach meinem Geständnis, dass ich sein Kind erwarte, hatten wir uns ein paar Tage nicht gesehen. Dann aber kam er wieder, um mich zu bitten, zu ihm und Curio in die neu gebaute Casa Helvetia zu ziehen. Ich war zunächst dagegen, wollte erst sicher gehen, dass wir uns überhaupt so gut verstehen, dass so eine Nähe möglich ist. Ich bat ihn, bis nach der Geburt des Kindes zu warten. Aber er war hartnäckig und machte tausend Zugeständnisse. Schließlich habe ich zugestimmt."


    Alpina erinnerte sich noch gut an diesen Moment.
    "Es war ungemein erleichternd und plötzlich war irgendwie eine Barriere gefallen. Corvinus blieb über Nacht... nein, nicht so... er hat einfach bei mir geschlafen. Es war sehr, sehr schön. Und weil er frei hatte, am kommenden Tag, sind wir gemeinsam zur Casa Helvetia gegangen. Ich habe das Haus sehen können, in dem ich mit ihm und Curio und..."
    Sie sprach es nicht aus, bedachte Runa aber mit einem langen Blick.


    "Die Vorstellung ist wunderbar. Es ist ein großes und wunderschönes Haus. Ich kann es gar nicht fassen! Na, wie dem auch sei, wir haben den ganzen Tag miteinander verbracht, uns gegenseitig beschenkt..."
    Alpina zeigte Runa den Luna-Anhänger.
    "... und uns gegenseitig das ein oder andere gesagt, das irgendwie ausgesprochen werden musste."


    Ja, tatsächlich war seitdem alles anders. Sie genoss jeden Augenblick in seiner Nähe. Sie versuchte nicht mehr zwischen den Zeilen zu lesen, ob und wenn ja was er für sie empfand. Alpina wusste jetzt, dass er etwas für sie empfand und das war schon sehr viel. Alles andere konnte kommen, würde Zeit haben, würde wachsen können und dürfen. Die Angst und die Anspannung, dass es eine reine Zweckbeziehung bliebe, war fort. Alpina war glücklich und das konnte man wohl auch sehen.

  • Runa lächelte. Alles würde sich finden, sie hatte es gewusst. Und so lauschte sie den fast schon aufgeregten bildreichen Schilderungen ihrer Freundin. Sie hatten sich gefunden und Alpina war bis über beide Ohren verliebt. Und Corvinus? Na der auch, dass konnte ein Blinder sehen. Vielleicht konnte er es nur noch nicht so sagen, vielleicht würde er das nie können – Soldaten eben. Aber er zeige es ja jetzt schon mit den vielen kleinen Gesten. Und – was wohl das wichtigste war, man konnte sehen, dass er sich auf das Kind freute. Jedes mal wenn er auf Alpina Bauch schaute grinste er wie ein Honigkuchenpferd.
    Runa sah zu ihm hinüber. Corvinus wurde gerade von den Knechten dazu gebeten. Als ob die sich zwei mal bitten lassen würden.
    „Ja er wird ein guter Vater. Und Alpina wirklich ich freue mich so für dich. Es wird bestimmt wundervoll werden. Ihr alle in dem großen Haus.“ Runa schaute kurz zu Curio. Oh ja das wäre ein schöne Vorstellung... aber nein nicht jetzt darüber nachdenken, sonst würde sie wohl doch noch auf ihrer eigenen Feier in Tränen ausbrechen und DAS wäre nicht zu erklären, deswegen gestattete sie sich keine weitere Gedanken daran wie es wäre – das würde sie sich heute nacht in ihren Träumen ausmalen.
    „Aber sag, wie viel Zeit bleibt dir noch, bevor...“ Runa legte die Hand auf Alpinas Bauch und verweilte dort einen Moment. Mit einem Lächeln sah sie zu Alpin. „...bevor der kleine Helvetier auf der Welt ist?“

  • Man konnte sehen, dass sich Runa ehrlich mit Alpina freute. Ja, es war keine leichte Zeit gewesen und sie war mehrfach kurz vor dem Verzweifeln gewesen, weil er sein Herz so sehr einer neuen Chance verschlossen hatte, nicht gesehen, nicht wahrgenommen hatte, was sie für ihn empfand. Und natürlich war ihr klar, dass sie den Krieg noch nicht gewonnen hatte, ihn aber in eine neue Schlacht hatte verwickeln können. Es sollte ihrer beider Triumpf werden... das hoffte sie zumindest.


    Alpinas Gedanken waren abgeschweift und ihr Blick zu ihm gewandert, der sich mit den Knechten des Hausherrn im Armdrücken duellierte. Dann aber holte Runas Frage sie ins hier und jetzt zurück.
    "Nun, wenn ich richtig gerechnet habe, dann dürften es noch etwa 10 Wochen sein. Ich spüre die Bewegungen des Kindes jetzt deutlich. Möchtest du es mal fühlen? Hier..."
    Alpina nahm Runas Hand und legte sie an ihren rechten Unterbauch. "Hier ist sein oder ihr Po zu spüren. Warte... jetzt! Hast du es gespürt? Es hat sich bewegt!"
    Mit strahlenden Augen fixierte Alpina die Freundin. "Manchmal boxt er oder sie auch schon ganz kräftig."


    Dann wurde Alpina wieder ernst. "Ich werde tatsächlich ein wenig Hilfe brauchen. Spätestens in ein paar Wochen. Also, wenn dein Vater es erlaubt, würde ich dich gerne bald einweisen in die wichtigsten Handgriffe. Soll ich ihn noch einmal darauf ansprechen oder willst du es übernehmen?"

  • Einer der Knechte, der gerade einen lauf hatte sah zu dem Herannahenden auf.
    „Ach was hock dich hin und zeig was du drauf hast.“ Lud er den Helvetier ein.
    Schließlich hatte man nicht jeden Tag Gelegeheit sich mit Außenstehenden zu messen. Aber der Soldat würde sich ganz schön strecken müssen, immerhin hatte er es hier mit dem hufschmied zu tun, dessen Oberarme waren nicht von schlechten Eltern. Aber zunächst hoben alle ihre Humpen und tranken auf die götter, die Duccier und Runa im Besonderen. Schließlich wussten hier alle, wem sie diese Abwechslung vom Alltag hier zu verdanken hatten.



    ---


    Runa lächelte und nickte, ja man konnte deutlich die Kindsbewegungen spüren.


    „Nun Vater hatte es ja schon erlaubt. Und seine Worte waren, sobald ich meinen Ausbildung abgeschlossen habe, steht dem nichts mehr entgegen. Ich muss nur abklären, wann ich im Tempel gebraucht werden. Aber ich denke, dass sollte kein Problem sein. Also ich würde gern so bald als möglich anfangen.“
    Während sie nun so umherliefen, zeigte Runa mal auf den mal auf den und erklärte Alpina wer wer war. Irgendwann standen sie an einer Position, von der aus sie alles überblicken konnten. Runa sah zu ihrer Familie und zu Curio. „Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man jetzt schon denken, dass wir einen große Familie sind. Schöne Vorstellung oder?“ Dann wand sie sich zu Alpina und sagte wie aus heiterem Himmel. „Ich würde mir an deiner Stelle einen Namen für einen Jungen überlegen.“

  • Erleichtert hörte Alpina, wie Runa ihr versicherte, bald in der Taberna medica eingelernt werden zu können. Beide Frauen gingen gemeinsam zu einem Platz von dem aus sie einen guten Überblick hatten. Auf dem Weg erfuhr Alpina all die Namen und tatsächlich fand auch sie die Vorstellung gut, dass diese beiden Familien bald noch enger zusammenrücken könnten. Sie liebte so große Familienfeste. Ihre kleine Familie hatte nur selten im größeren Rahmen gefeiert. Ein wenig neidisch sah sie also auf die große Sippe der Duccier.


    Dann aber kam eine Aussage Runas, die Alpina aufhorchen ließ. Sie sollte sich einen Jungennamen überlegen! Es sollte ein Junge werden? Alpina wusste, dass Runa über besondere Fähigkeiten verfügte. Wenn sie sagte, dass es ein Junge werden würde, dann stand es wohl außer Zweifel. Wieder ging Alpinas Blick zu Corvinus hinüber. Er würde sich sicher über einen Sohn freuen und sie war sich auch sicher, dass er die Fehler, die sein Vater in der Erziehung gemacht hatte, nicht wiederholen würde.


    "Ein Junge also?", sagte sie schmunzelnd. "Nun, die Entscheidung werde ich sicher nicht alleine treffen, aber es ist gut zu wissen, dass ich nur in dieser Richtung suchen muss."


    Sie umarmte ihre Freundin und drückte sie ganz fest an ihr Herz.

  • Die Zeit, in der Runa ihren ehemaligen Lehrer zum duccischen Hain führte, nutzte ihr Vater, um mit seiner Frau einige wichtige Dinge zu bereden. Dabei ging es vorrangig um ihre gemeinsame Tochter. Aus der Ferne konnte man durchaus beobachten, dass es ein ruhiges und ernstes Gespräch war, weshalb sie auch nicht unterbrochen wurden. Über dieselbe Thematik, würde er auch später am Abend noch mit Witjon sprechen.


    Gerade setzte er seinen mit Met gefüllten Becher ab, als er seine Tochter mit Curio erblickte.
    Der Rundgang schien beendet zu sein. "Es freut mich, dass er dir gefällt Helvetius. Du kannst dir sicher sein, dass es ihnen gefällt." entgegnete er seinem Klienten und wandte sich dann seiner Frau und seiner Tochter zu. "Wenn ihr mich und Helvtius nun entschuldigt? Es gibt einiges zu bereden." Dann stand er auf, legte seinen Arm leicht um Curios Rücken und schob ihn weg von der Tafel, um ihn von den beiden zu separieren.


    Als der Abstand zu den übrigen Gästen groß genug war, sodass sie ungestört reden konnten, richtete er das Wort an seinen Klienten. "Nun Helvetius. Runa hat ihre Ausbildung mit Bravur gemeistert, was mich sehr stolz macht. Es stimmt mich zufrieden, dass sich mein Vertrauen in dich bewährt hat." fing er an das Thema, auf das er zusprechen kommen wollte, einzuleiten. "Sie ist jetzt eine Aeditua und vollwertiges Mitglied des hiesigen Cultus Deorum. Nun scheint der nächste Schritt in Anbetracht dieses Umstandes zwar etwas früh, doch die Zeit bzw. ihr Alter sitzt mir im Nacken." Er ging ein paar Schritte mit hinter dem Rücken gefalteten Händen und drehte sich dann wieder zu seinem Klienten um. "Runa muss alsbald heiraten." Da ihr Lehrer sie in den letzten Monaten häufiger in intensiven Gesprächen erlebt hatte, war dem duccischen Pontifex die Meinung seines Klienten wichtig. "Was denkst du darüber? Wäre es vielleicht doch zu voreilig? Es wäre schade, wieder auf sie als Aeditua des Iuppiter verzichten zu müssen." Das diese Nachricht für Curio von immenser Bedeutung war und in ihm vermutlich zugleich Luftsprünge aber auch Anspannung hervorrufen würde, war Phelan natürlich gänzlich unbewusst.

  • Als er seinen Patron erblickte, befand sich dieser grade in einem eindringlichen, ernsten Gespräch mit seiner Frau. Es dauerte noch einige Augenblicke, bis Curios Blick wahrgenommen wurde, Verus und Fusa ihre Gespräch beendeten und der Pontifex direkten Schrittes auf Curio und Silvana zukam. Er entschuldigte sich und schob Curio zu einem etwas ruhigeren Platz, während der Helvetier noch wahrnehmen konnte, dass sich Silvana nun Alpina widmete.


    Als sie etwas abseits standen, kam Verus auf das zu sprechen, was er als so wichtig erachtete, dass er es noch unbedingt am heutigen Tage besprochen wissen wollte. Und als er geendet hatte, rutschte Curio augenblicklich das Herz in die Hose. Da war es also, das böse Thema: Silvanas Verheiratung. Unbewusst ließ Curio seine rechte Hand zu dem steinernen Anhänger unter seiner Tunika wandern und strich, nun zum dritten Mal, darüber. Einerseits hing er jetzt wie ein Mühlstein um seinen Hals, andererseits beflügelte er ihn, nun doch das eine oder andere Risiko zu wagen. Direkt um die Hand der jungen Duccia anzuhalten, stand aber natürlich außer Frage. Stattdessen musste er Überlegungen und Gedanken streuen, die ihn letztlich zum optimalen Kandidaten oder zumindest andere potentielle Kandidaten unwahrschelicher machen würden. Hätte er nur eine Chance gehabt, darüber nachzudenken...


    Nun... Pontifex... ohne Zweifel sollten wir ihr noch ein bisschen Zeit lassen, damit sie sich in die alltäglichen Aufgaben einarbeiten kann. Schließlich würde der Cultus, wie du schon sagtest, andernfalls eine fähige junge Aeditua gleich wieder verlieren.


    Bewusst hatte er diesmal die Anrede gewechselt. Nicht nur, weil es ihm unangenehme wäre, sich seinem Patron praktisch als potentieller Heiratskandidat für dessen Tochter ins Gespräch zu bringen, sondern auch, weil er sich dadurch auf ein Feld bugsierte, auf dem er sich gut auskannte und wohlfühlte. Dennoch vergingen die Sekunden, in denen er sich etwas überlegen musste, unnachgiebig. Sein Hirn arbeitete derweil auf Hochtouren, ging Möglichkeiten durch, verwarf die meisten und währenddessen musste Curio immer darauf achten, dass seine Sprechpausen nicht zu lang wurden. Wie er solche Situationen hasste.


    Weiterhin mehrten sich im Laufe ihrer Ausbildungen die Anzeichen dafür, dass sie mehr ist, als eine einfache Priesterin. Vielmehr glaube ich, dass sie von den Göttern mit... diversen Gaben ausgestattet wurde, die es unbedingt zu pflegen gilt, damit sie nicht verloren gehen. Bei der Auswahl eines potentiellen Ehemanns sollte daher meiner Meinung nach unbedingt darauf geachtet werden, dass er diese Gaben auch zu schätzen und zu pflegen weiß und nicht versucht, sie, wie auch immer, einzuschränken oder gar zu unterdrücken.


    Hervorragende Idee, schoss es durch seinen Kopf. Damit waren schon mal alle Kandidaten ausgeschlossen, die mit ungesunder Eitelkeit oder selbstherrlichem Egoismus ausgestattet waren und viel mehr ein kleines Hausmütterchen suchten, als eine junge Frau, die womöglich noch irgendwann als Seherin eigene Meriten verdiente. Gleichzeitig machte Curio damit klar, dass er diese Talente einerseits erkannt hatte und andererseits bereits war, dies auch selber vorzuhaben. Denn wenn er schon selbst darauf hinweis, warum sollte er dann anders handeln? Allerdings war sich Curio unsicher, wie weit er hier jetzt vorpreschen konnte und sollte, weshalb er erstmal abwartete, was der Duccier dazu sagte. Währenddessen klopfte sein Herz wie ein Pferd beim Galopp. Liebliche Venus, Göttin der Liebe, steh mir bei!, dachte er dabei nur und konzentrierte sich auf die Antwort seines Patrons...

  • Zitat

    Einer der Knechte, der gerade einen lauf hatte sah zu dem Herannahenden auf.
    „Ach was hock dich hin und zeig was du drauf hast.“ Lud er den Helvetier ein.
    Schließlich hatte man nicht jeden Tag Gelegeheit sich mit Außenstehenden zu messen. Aber der Soldat würde sich ganz schön strecken müssen, immerhin hatte er es hier mit dem hufschmied zu tun, dessen Oberarme waren nicht von schlechten Eltern. Aber zunächst hoben alle ihre Humpen und tranken auf die götter, die Duccier und Runa im Besonderen. Schließlich wussten hier alle, wem sie diese Abwechslung vom Alltag hier zu verdanken hatten.


    Sehr schön dachte Corvinus bei sich. Endlich mal Gegner. Sein Problem war ja das er für einen Römer außergewöhnlich groß und muskulös war was ihm sehr oft bei Wettkämpfen wo es um reine Kraftanstregung einen Vorteil gegenüber seinen Kameraden brachte. Ging es um Schnelligkeit und Beweglichkeit lag er oft nur im Mittelfeld aber bei Dingen mit Kraft gab es nur wenige in der Legio Secunda.


    Zunächst wurde aber erst einmal getrunken, die Götter gehuldigt und schließlich auch den Gastgebern und dem Grund der Feier. Corvinus trank einen tiefen Schluck Bier, setzte sich hin und ließ erst einmal einen ordentlichen Rülpser kommen.
    Er stellte seinen Arm auf den Tisch und schlug mit dem Gegenüber ein. Bevor es aber losging fragte er diesen noch:
    "Wie ist denn dein Name?"

  • Da es zur Zeit nicht all zu viel für sie zu tun gab, war sie mal wieder in den römischen Provinzen unterwegs und sah nach dem Rechten. Manchmal kam es ja wirklich vor, dass einer der Menschen ohne sein bewusstes Wissen göttliche Unterstützung anforderte und sie war - gerade auch wegen der aktuellen ziemlich arbeitsfreien Zeit - gerne gewillt ihm diese auch ohne großes Opfer angedeihen zu lassen. Wenn sie es denn konnte. So war es auch in diesem Moment gewesen. Sie hatte sich nördlich gewandt und war gerade in der Gegend als sie einen Gedanken auffing. Da war doch ihr Name in Gedanken gerufen worden. Sie besah sich die Situation genauer und musste leider feststellen, dass sie gar nicht wirklich helfen konnte. Zwei Tauben überflogen die beiden Männer, die sich zu einem Gespräch zusammen getan hatten und ließen sich in der Nähe auf einen Baum nieder. Ein wenig pikten sie an diesem Ast und ein wenig an einem Anderen. Schnell bekam sie mit wie es gerade um das Herz des einen Mannes stand, der sich versuchte wacker zu halten und der ihren Namen gedacht hatte. Die Tauben stiegen auf und umkreisten erneut die beiden Männer, die sich da unterhielten. Nun gut, Venus würde noch einen Moment verweilen und schauen ob sie diesem Mann helfen konnte. Derzeit konnte sie nur durch einen kleinen Windhauch ihr Seufzen verdeutlichen und damit ihre Hilflosigkeit deutlich machen.

  • „Leif“ lautete die knappe Antwort, während nun auch der in die Hand einschlug. „Bereit?“ Aber eine Antwort wurde nicht abgewartet, sondern er drückte sofort los. Natürlich erwartete Leif, dass das hier mal interessant wurde. Her und hin ging es scheinbar wollte keiner der beiden Männer nachgeben....




    ----


    Runa blickte zu ihrem Vater und Curio. Leichte Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn.
    Zu gern würde sie wissen, was da besprochen wurde, zumal Curio merkwürdig verspannt wirkte. Und dann die Tauben. Runa wirkte fast schon erschrocken. Was war hier los. Ihre Hand griff nun fast schon hilfesuchend nach der Hand ihrer Freundin. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.
    Ein Windhauch fuhr über den Platz.
    Runa blickte zu Alpina. „Ähm was? Nun vielleicht doch ein Mädchen...“ Ihr Blick wirkte ein wenig verstört. „Alpina irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.“

  • Zitat

    Original von Duccia Silvana: Runa blickte zu Alpina. „Ähm was? Nun vielleicht doch ein Mädchen...“ Ihr Blick wirkte ein wenig verstört. „Alpina irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.“


    Runa war verwirrt und Alpina nun auch. Was jetzt, ein Junge oder ein Mädchen?
    Die Freundin hatte ihre Augen auf ihren Vatern und Curio geheftet. Alpina folgte dem Blick. Zwei Tauben umkreisten die Männer. Und auch wenn Alpina nie gelernt hatte Zeichen zu deuten, so ließ dies doch tief blicken. Ging es bei dem Gespräch der beiden Männer um die Zukunft von Curio und Runa? Würden dort jetzt die Weichen gestellt?
    Alpina verstand Runas Unruhe und hielt die Hand der Freundin, sie war feucht. Wie gerne hätte sie ihr in diesem Augenblick irgendwie geholfen...

  • Zitat

    Original von Iullus Helvetius Curio
    Nun... Pontifex... ohne Zweifel sollten wir ihr noch ein bisschen Zeit lassen, damit sie sich in die alltäglichen Aufgaben einarbeiten kann. Schließlich würde der Cultus, wie du schon sagtest, andernfalls eine fähige junge Aeditua gleich wieder verlieren.


    Weiterhin mehrten sich im Laufe ihrer Ausbildungen die Anzeichen dafür, dass sie mehr ist, als eine einfache Priesterin. Vielmehr glaube ich, dass sie von den Göttern mit... diversen Gaben ausgestattet wurde, die es unbedingt zu pflegen gilt, damit sie nicht verloren gehen. Bei der Auswahl eines potentiellen Ehemanns sollte daher meiner Meinung nach unbedingt darauf geachtet werden, dass er diese Gaben auch zu schätzen und zu pflegen weiß und nicht versucht, sie, wie auch immer, einzuschränken oder gar zu unterdrücken.


    Es beruhigte den duccischen Pontifex, dass Curio nicht nur als sein Klient sondern auch als Aedituus des Cultus seinem Gedanken beipflichtete und nickte somit zustimmend. "Mh. Es freut mich, dass du das genauso siehst." bestätigte er den Helvetier also, schob aber nach "Dennoch ist es, in Anbetracht meiner zuvor geäußerten Überlegungen, notwendig, über potentielle Verbindungen nachzudenken und sie zu schließen. Der Zeitpunkt einer Hochzeit ist durchaus verhandelbar, sodass man meiner Tochter die nötige Zeit im Cultus zugestehen könnte. Man muss ebenso bedenken, dass sie wegen ihrer Schwangerschaft maximal einige Monate im Cultus weiterarbeiten kann." so viel dazu.


    "Auch in deinem zweiten Punkt gebe ich dir Recht. In diesem kann ich guten Gewissens auf dich vertrauen, da du diesbezüglich vermutlich mehr über sie weißt, als ihr eigener Vater." Immerhin hatte Curio während Runas Ausbildung fast täglich mit ihr zu tun und konnte genau diese Dinge feststellen.


    "Der einzig logische Schluss, den wir hier ziehen können, ist also folgender: Ich will ihren Ehemann in den Sphären des Cultus Deorum wissen, unabhängig von seinem politischen Engagement, welches ich ebenfalls als Vorraussetzung festhalten möchte." während er formulierte, strich sich der duccische Pontifex über den Bart. Dann legte er eine Hand auf Curios Schulter (diese Bewegung hätte von Außenstehenden vermutlich falsch bzw. in eine falsche Richtung interpretiert werden können!) "Es freut mich, dass du mich in meinen Gedanken bekräftigst und bestätigst, Helvetius. Ich habe da auch schon einen potentiellen Kandidaten im Sinn. Meine Frau hat mich vorhin ebenfalls darin bestätigt." Dass das Herz des Aedtiuus diesem gerade vermutlich in die Hose rutschte, ahnte Phelan natürlich nicht. Die Hand auf der Schulter, die Bekräftigungen seiner Gedanken, die Wortwahl, die Zustimmung von Fusa.. vielleicht erwartete der Helvetier ja, dass nun sein Name fallen würde? Ohne jeglichen Verdacht auf Curios und Runas Zuneigung zueinander und deren geheimer Beziehung, verkündete ihr Vater freudig seine Überlegungen "Ich pflege seit Jahren einen guten Kontakt zu Pontifex Sextus Fundanius Ticinius aus Clarenna, welcher auch politisch aktiv ist." Dann löste er seine Hand wieder von der Schulter seines Klienten und trat einen Schritt zurück. "Das Einflussgebiet seiner Familie ist zwar nicht so groß wie das unsere, allerdings könnten wir unser Einflussgebiet über diese Verbindung in der Provinz erweitern. Zudem wurde Ticinius reich beerbt, er gehört dem Ordo Equester an und hat familiäre Verbindungen nach Rom." Da war die schwarze Katze aus dem Sack, zumindest für Curio. Allerdings schob Phelan noch etwas hinterher, was seinen Klienten wieder etwas beruhigen könnte. "Allerdings habe ich noch keinerlei Rücksprache mit meinem Vetter darüber gehalten, was ich gedenke noch an diesem Abend zu tun." Immerhin war Witjon das Sippenoberhaupt und hatte somit mehr Entscheidungsgewalt über Runas potentielle Ehegatten, als ihr Vater selbst.


    "Ich war mir erst noch unsicher, aber da du meine Gedanken unterstützt, fühle ich mich schon viel sicherer dabei."


    Sim-Off:

    edit: Nachtrag.

  • Wen Curios Herz grade noch im Galopp geschlagen hatte, war es nun in einen Gewaltritt übergegangen. Natürlich hatte er die Überlegungen seines Patrons unterstützt, freilich nicht ganz uneigennützig, denn Zeit war im Moment ihre wichtigste Währung. Wäre er erstmal Mitglied im Ordo decurionum, würde er letztlich die Voraussetzungen erfüllen, die Verus grade aufgezählt hatte. Als der june Helvetier dann noch einige kleine Zeichen, die sanfte Brise, die sie umwehte, die beiden Tauben, die zweimal über den Köpfen der beiden Männer ihre Kreise drehten, wahrnahm, war er sich fast sicher, dass die liebliche Venus ihn tatsächlich erhört hatte und ihre Anwesenheit kundtat. Schließlich war er für die Deutung eben jener Zeichen ausgebildet worden. Und dann passierte noch etwas, rein irdisches, dass in Curio die Hoffnung nährte, es könnte doch das unerwartete passieren: Verus legte ihm die Hand auf die Schulter, betonte, dass seine Frau die Entscheidung mittrüge - hatte Curio nicht grade eben noch förmlich bei ihr geglänzt? -, Curios Herz setzte einen Schlag aus und sein Patron nannte einen Namen - der nicht Iullus Helvetius Curio lautete. Es traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube und er hatte alle Mühe nicht in sich zusammenzusacken. Haltung, Curio, Haltung und Disziplin! Er durfte jetzt nichts zeigen, ein neutraler, geschäftsmäßiger Gesichtsausdruck. Hatte er nicht genau das in seinem kurzen Politikerleben bereits gelernt? Jedenfalls blieb Curio aufrecht stehen, wankte nicht und schaffte es einen halbwegs verständigen Gesichtsausdruck zustande zu bringen. Und das obwohl der letzte Satz seines Patrons noch einem zweiten Schlag in die Magengrube glich. Seine ganze Anspannung aber suchte sich einen Platz und war derweil in die Hände gewandert, die sich, sicherheitshalber hinter Curios Rücken, zu Fästen ballten und leicht zitterten.


    Nun...


    war das erste was er antworten konnte. Es gab eine kleine Hoffnung, nämlich dass der Procurator irgendwelche Einwände hatte. Doch wo sollten sich diese aufhängen? Dieser... wie war sein Name... Fundanius... war 1. fertiger Pontifex, damit 2. hochangesehenes Mitglied der Ordo decurionum in Clarenna, war 3. reich, hatte 4. Verbindungen nach Rom, war 5. Mitglied des Ordo Equester, was für die Verheiratung Silvanas 6. eine Standeserhebung bedeuten würde. Ganze sechs Punkte, die rein rational für diesen Fundanier sprachen und an die Curio mit seiner Karriere im Anfangsstadium nicht mal ansatzweise heran kam. Wäre Curio in der Position des Ducciers, er würde vermutlich genauso entscheiden...


    - es ist natürlich bedauerlich, dass der Cultus von Mogontiacum unter diesen Umständen eine vielversprechende, hochbegabte und von den Göttern beschenkte Aeditua an den Cultus von Clarenna verlieren würde, Pontifex


    brachte er zumindest einen kleinen Kritikpunkt an dieser Entscheidung zur Sprache, die sich aber gänzlich in das Gewand des Stadtinteresses kleidete. Zudem setzte er erneut auf der lokalen Ebene an. Dass er damit vielleicht nochmal eine kleine Spitze setzen konnte, nämlich Verus auch auf seine Verpflichtung dem Cultus von Mogontiacum gegenüber festnageln zu können, war nur ein kleiner Lichtschimmer. Denn es lag ihm fern, seinen Patron offen zu kritisieren oder seine Entscheidung in Frage zu stellen. Vielmehr musste er sich etwas anderes überlegen, wenn es denn überhaupt noch eine Möglichkeit gäbe... Er blickte kurz hoch, und da fielen ihm die Tauben ins Auge. Vielleicht gab es noch eine zweite Hoffnung, doch dafür benötigte er die Hilfe jener Göttin, der sich kein Mensch und sogar nur drei Götter zu widersetzen vermochten. Er atmete tief durch.


    In jedem Fall würde es mich aber freuen, wenn du mich über die Entwicklungen auf dem laufenden halten würdest, Patron.


    Nun wechselte er wieder in die persönliche Beziehungsebene. Vielleicht würde er als Klient UND lokaler Aedituus dabei auf dem neusten Stand gehalten und könnte bei Bedarf weitere Lösungen suchen. Letztlich kam es aber nun auf zwei Faktoren an: Wie würde sich Procurator Duccius Marsus entscheiden? (Seine Entscheidung stand zumindest für Curio bereits fest, da diese vermutlich vor allem auf familienpolitische Aspekte gründen würde.) Und auf welche Seite würde sich die Göttin der Liebe stehen? (Zumindest da gab es noch definitiv Spielraum, denn grade Priester wussten ja nur zu gut, dass Götter für ein gepflegtes Opfer schon einiges machten. Und genau ein solches gedachte er der Göttin gleich in einem ruhigen Augenblick zu versprechen.)


    Mit fragendem Blick schaute er danach zu seinem Patron, ob es noch etwas anderes zu besprechen gäbe. Ansonsten würde er den Duccier zurück zur Festgemeinschaft begleiten, bevor er sich dann, so diskret wie möglich, mit einem Becher Wein zu jenem Baum absetzen würde, wo noch die beiden Tauben saßen und auf die Feier hinunterblickten.

  • Curio schien - für Phelan unbewusst aber natürlich verständlicherweise in Anbetracht der Situation - 'etwas' angespannt zu sein, nachdem ihm sein Patron den potentiellen Kandidaten offen gelegt hatte. Auch wenn der Pontifex das gar nicht so war nahm, irritierte ihn dann doch die Äußerung seines Klienten, denn er pflichtete ihm nicht bei, obwohl sich der Kandidat in so vielen Punkten als herausragend erwies. "Mh. Ich verstehe was du meinst und bin dir für deine Ehrlichkeit dankbar, Helvetius, es wäre wahrlich bedauerlich. Aber du wirst sicher verstehen, dass ich unsere familiären Perspektiven denen des Cultus, sofern es sich nur um eine personelle Veränderung auf aeditualer Ebene handelt, überordnen muss." Natürlich wollte er, dass seine Tochter Aeditua wird und natürlich wollte er auch, dass sie das nicht nur für ein paar Monate sein würde. Aber Runa war schon an der oberen Grenze ihres Heiratsalters, mit voranschreitender Zeit würde es immer schwieriger werden, sie zu verheiraten, selbst für eine Duccia.


    Dass Curio über die Entwicklungen in Runas Heiratsplänen informiert bleiben wollte, verstand der Pontifex nicht als merkwürdig, immerhin war Helvetius ihr Lehrer gewesen und ein guter Lehrer wollte natürlich seine Schülerin, vor allem wenn sie so talentiert war, in guten beruflichen Bahnen wissen.


    "Das nächste, was ich mit dir besprechen wollte, hat in gewisser Weise mit meinem vorherigen Anliegen zu tun. Wie du weißt, bekleide ich schon viele Jahre das Amt des Pontifex. Nicht, dass ich den Wert dieses Amtes nicht schätzen würde, aber es trachetet mir nach Veränderung. Ich denke, dass mich ein anderes, höheres Amt mehr erfüllen würde. Du erinnerst dich sicher, dass wir uns über den interkulturellen und interreligiösen Austausch - vorranging zwischen Römern und Germanen - unterhalten haben." fing er an, das Thema einzuleiten. "Der amtierende Flamen Augusti - ein äußerst konservativer Römer, der vor Jahren aus der Hauptstadt geschickt worden war - geht allmählich dem Ende seiner Tage entgegen." Die Betonung in diesem Satz lag vor allem auf 'konservativ'. "Es war nicht immer leicht, in anderen Städten außerhalb von Mogontiacum, sich für den interreligiösen Austausch einzusetzen. Der Flamen konnte sich diesem in Mogontiacum nicht erwehren, allerdings sieht es in Clarenna gänzlich anders aus." Jetzt wollte er endlich zum Punkt kommen. Das dieses Gespräch zwischen Patron und Klient vertraulich war, musste er an dieser Stelle nicht noch einmal betonen. "Ich habe die Absicht dieses Amt in Zukunft auszuüben." Er ließ eine kurze Pause. "Ich sehe hier eine Starke Chance, den interkulturellen und interreligiösen Austausch zwischen den Völkern in dieser Provinz zu stärken, um die Interessen des Kaisers - einer starken Provinz an der Grenze des Reiches - zu vertreten. Der Schlüssel dazu ist die Religion." Der duccische Pontifex ließ wieder eine Pause, damit sein Klient alles aufnehmen konnte.
    "Natürlich bedeutet dies, dass ich mein hiesiges Amt als Pontifex nicht mehr ausüben kann. Unter uns gesagt: Ranius Fullo wird aufgrund seines Greisenalters nicht mehr lange Pontifex bleiben können und es gibt schon genug Anwärter auf seinen Posten. Doch falls mich der Kaiser zu seinem Flamen Augusti ernennen würde, könnte ich meinen Nachfolger bestimmen." Er ging einen Schritt auf seinen Klienten zu und legte ihm erneut die Hand auf die Schulter - ein Déjà-vu? "Mein Vertrauen in dich hat sich bewiesen und ebenso weiß ich, dass du mich auch künftig nicht als Klient enttäuschen wirst. Deine Amtszeit als Magister Vici läuft bisher ohne Schwierigkeiten und der Aufnahme in den Ordo steht bald auch nichts Absehbares mehr im Wege." Wieder eine dieser Pausen. "Auch wenn es im Cultus Proteste aufgrund deines Alters geben könnte, würde meine Wahl auf dich fallen, Helvetius." Pause, Sacken lassen.


    "Bis es soweit kommt, muss ich allerdings erst zum Ritter ernannt werden, als Voraussetzung für das Amt des Flamen. Sollte das zeitnah passieren, wäre Fundanius gar nicht mehr der potentielle Kandidat, der er momentan noch ist." Damit schlug er wieder die Brücke zu Runa.

  • Ich kann eure familienpolitischen Interessen natürlich nachvollziehen, Patron.


    antwortete er ein wenig zerstreut. Aus verständlichen Gründen war Curio nicht so konzentriert, wie er es vielleicht in einer anderen Situation und besonders während der üblichen Salutatio gewesen wäre. Vielmehr kreisten seine Gedanken darum, wie er am schnellsten und unauffälligsten zu dem Baum käme, auf dem die Tauben warteten, um sein Gelübde der Venus gegenüber in Worte zu fassen. Allzu lang wollte er die Göttin nämlich auch nicht warten lassen, nicht dass sie noch eine bessere, unterhaltsamere Beschäftigung fände, als das Schicksal eines kleine Aedituus, seiner großen Liebe und dem Faktum, dass dem nun ein dicker Knüppel zwischen die Beine geworfen worden war. Dennoch wurde ihm auch mit jedem Wort des Ducciers klar, dass es nun nicht mehr vorrangig um Curios Liebesleben ging, sondern letztlich darum, nicht nur seine Klientenpflichten zu erfüllen und seinen Patron beim Standesaufstieg zu helfen, sondern auch seine eigene Position in der Stadt sowohl kultisch, politisch, als auch finanziell nachhaltlich zu verbessern. Zwar würde er sich damit in ein gewisses Paradoxon begeben - je höher die Position seines Patrons, desto besser seine eigene Position, doch desto schwieriger als geeigneter Kandidat für Runa zu gelten. So hörte er, so gut es eben ging, zu, versuchte dem Gedankengang des Ducciers zu folgen - was ihm durch die immer wieder eingeschobenen Pausen deutlich erleichtert wurde - und machte sich Gedanken, wie er ihn dabei unterstützen könnte.


    Sulpicius Segimundus...?


    schob Curio an einer Stelle zum amtieren Flamen Divi Augusti vielsagend ein. Der alte Knochen war als erzkonservativ bekannt, ja fast schon verschrien, verließ aber kaum noch das Haus. Irgendeine schwere Krankheit, die dafür sorgte, dass er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, plagte ihn schon seit geraumer Zeit und offenbar war sie schon so weit fortgeschritten, dass sie ihn bald auch den Weg alles Sterblichen gehen lassen würde. Grade die fortschrittlicheren Kräfte würden das aber nicht wohl eher nicht als Verlust ansehen. Denn während diese hier in Mogontiacum bereits einen starken Zweig bildeten, gab es in anderen Städten immer noch Pontifices, die die germanischen und keltischen Kulte am liebsten komplett ausrradieren wollten. Offenbar galt das auch für Clarenna. Ob dieser Fundanius auch zu dieser Sorte gehörte? Vermutlich nicht... Hoffentlich nicht...


    Du kennst meine Meinung zum Thema des interreligiösen und interkulturellen Dialogs, seitdem ich dein Klient bin. Daher kannst du dich auf meine Unterstützung verlassen. Sofern ich dir irgendwie behilflich sein kann, stehe ich natürlich bereit.


    Das war zwar eine Selbstverständlichkeit, doch wollte Curio das nochmal betont wissen. Man konnte sowas ja, auch wenn das Patronatsverhältnis recht eng war, nicht oft genug sagen.


    Zudem freue ich mich natürlich über dein Vertrauen und kann dich zumindest insoweit beruhigen, dass mir zumindest die Mehrheit der Aeditui freundlich gegenübersteht. Das Projekt der Kreuzungsschreine hat für einiges Aufsehen gesorgt und auch, dass ich trotz meiner Beurlaubung als Aedituus weiterhin in den Tempel ausgeholfen habe, hat mir einige Sympathien eingebracht. Daher kann ich für dieses Vorhaben mindestens die Unterstützung der Kulten des Apollo, des Iuppiter und des Mars zusichern. Der Kult der Iuno wird sich sicherlich darüber freuen einen der Ihren im Flamenamt zu wissen.


    Danach jedoch glaubte Curio kurz, sich verhört zu haben. Selbst als Ritter wäre der Fundanius wohl eine optimale Wahl. Daher setzte Curio nun erneut eine fragende Miene auf, die deutlich machen dürfte, dass er dem letzten Gedankengang nicht folgen könnte.

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