"...Wo aber der Wein fehlt, stirbt der Reiz des Lebens..."
[SIZE=7]Euripides (480 - 407 v. Chr.)[/SIZE]
Tage war es nun her, vielleicht auch Wochen, seit Scato das letzte Mal die Villa verlassen hatte. Nur den Haussklaven war es zu verdanken dass er überhaupt wie ein Römer aussah, gezwungenermaßen wurde er rasiert und seine Haare wurden in aller Regelmäßigkeit geschnitten, und dennoch war sein Anblick in diesen Tagen ein anderer gewesen.
In Gedanken saß er auf einem Sessel und blickte auf den Garten hinaus, ein kleiner Tisch und ein weiterer Sessel ergänzten diese kleine Ecke im weitläufigen Grün, und Scato hatte seinen besten Freund prominent auf dem Tisch platziert: Eine Kanne feinsten Weines.
Wein war sein steter Begleiter geworden in der letzten Zeit, warum auch nicht? Seine Wirkung betäubte die Wut die er auf seinen Onkel hatte, lähmte die Gefühle die er für Prisca hatte, und erstickte die Hoffnung dass die beiden eine Zukunft hätten haben können im Keim.
Scato hatte viele seiner Ziele verfehlt, und die Scham über seinen sehr schleppenden Start in der Politik machte es nicht besser.. Wein, ja, der Wein befragte ihn nicht kritisch wenn er im Senat vorsprach, sowie dieser Duccier, der Wein verletzte ihn auch nicht sobald er sich einmal öffnete, und der Wein stellte keine Erwartungen.
Es war wohl das Los der Intelligenz sich solch einen Druck zu machen, solche Erwartungen an sich selbst zu stellen, und diese auch verfehlen zu können.. Ob ein dummer Tagelöhner wohl sein Ich-reflektierte? Nicht dass es Scato wirklich interessierte, aber er tippte mal auf ein nein.
Und so saß er dort, im Hortus, mit seinem Wein. Unwissend dass ein guter Bekannter ähnliche Probleme durchlitt, natürlich im kleineren Rahmen, weniger bedeutend, aber immerhin beschäftigte es ihn irgendwie, was Scato doch überraschte..
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