[Casa] Subpraefectus Petronius Crispus


  • Quartier des Subpraefectus Petronius Crispus




    Unweit der Principia des Lagers der Classis befinden sich die Unterkünfte der Stabsoffiziere wie der Subpraefecti Classis.


    Ihnen stehen eigene Häuser zur Verfügung, die wenig mit der sonstigen Kasernenbebauung gemein haben, sondern stattdessen sehr stark den typisch römischen, städtischen Atriumhäusern ähneln. Wie bei diesen gliedern sich fast alle Räume um ein zentrales Atrium, mit im Boden eingelassenem Wasserbecken (Impluvium) und einer damit korrespondierenden Dachöffnung (Compluvium). Auch die weitere Raumnutzung, mit z. B. Vestibulum (Eingangsbereich), Tablinum (Wohnraum), Triclinium (Esszimmer) und Cubiculum (Schlafzimmer), gleicht der ziviler Stadthäuser. Jedem Subpraefectus steht ein eigenes Haus zu, in dem er zusammen mit seiner Familie und dem Hauspersonal wohnt.


    Da Lucius Petronius Crispus allerdings nicht sehr reich ist und über wenig Personal verfügt, sind viele der Räume des Hauses ungenutzt: Lediglich ein Cubiculum (12) hat er neben seinem Arbeitszimmer eingerichtet, während sein Sklave Arminius im Vorraum (11) schlafen muss.

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  • Für Lucius war das kleine Tribunenhaus, das er bei der Classis bewohnt hatte, eigentlich viel zu groß gewesen. Am Anfang war er stolz gewesen, endlich ein richtiges kleines Anwesen zu bewohnen - im Grunde war es ja größer als die Casa des Alten in Mogontiacum! Aber faktisch hatte er doch nur das Cubiculum und das Tablinium genutzt. Denn Gäste hatte er sowieso nie gehabt, sodass er die Zeit zum Abendessen möglichst reduziert und an seinem Schreibtisch gegessen hatte. Auch die Küche war weitgehend kalt geblieben - er hatte sich auch den Koch gespart, sondern lieber Armin losgeschickt, um in der Stadt etwas Warmes von einer Garküche zu holen, wie er es auch in Rom getan hatte.


    Diese Sparsamkeit hatte allerdings zur Folge, dass nun, als er das Haus wieder räumen musste, die Hälfte der Räumlichkeiten verstaubt war. Im Gästezimmer fand Armin sogar ein kleines Vogelnest - scheinbar waren sie durch ein Loch in den Fensterläden gekommen, sodass das Bettgerüst völlig vollgekackt war. Zum Glück hatte er sich ein paar Matrosen abstellen lassen können, die ihm beim Auszug halfen und von denen der Jüngste jetzt die Kacke abkratzen durfte.


    Der Subpräfekt beschäftigte sich währenddessen lieber mit der Entscheidung, was er mitnehmen sollte und was nicht - eine Entscheidung, die sich vor allem im Tablinium abspielte. Dort hatte er nämlich doch eine ganze Menge wissenschaftlicher Literatur versammelt, die er von Schreibläden um Umfeld der Großen Bibliothek gekauft hatte. Archimedes war dabei, die Naturphilosophen und vieles mehr - ganz zu schweigen natürlich von seinem allerersten Buch, Euklids Elementen, die er damals von Xanthippus gestohlen hatte. Diese Rolle lag allerdings unter seinem Bett - sie war sein Schatz, den er am besten immer in seiner Nähe wissen wollte. Für einen Großteil des Mobiliars lohnte es sich allerdings nicht, das Zeug auf ein Schiff zu verladen. Er entschied also, dass der Schreibtisch, der Scherenstuhl, der Waschtisch und das Bett hierblieben. Die Kleidertruhe nahm er mit - da konnte er einen Teil seiner Besitzungen verstauen, sodass sie praktischen Nutzen erfüllte.


    "Lassen wir das Bett dann für deinen Nachfolger stehen?"
    fragte Armin schließlich, als er die Kleidertruhe zuklappte.
    "Natürlich nicht! Du kannst die Möbel, die wir nicht mitnehmen, einem Gebrauchtwarenhändler auf den Xenai Agorai verkaufen. Da kriegen wir bestimmt noch ein paar Drachmen dafür."
    Verschenken? Wo waren sie denn? Zwar hatte Lucius durch seinen sparsamen Lebenswandel doch eine beachtliche Summe an Geld angesammelt - der Sold floss ja noch immer, dazu lief seine Bäckerei in Ostia nicht schlecht - aber reich fühlte er sich noch immer nicht.
    "Gut."
    Armin hatte sich inzwischen daran gewöhnt, dass sein Herr manchmal etwas eigen war - er fragte schon gar nicht mehr. Dafür dachte er jedoch an etwas anderes:
    "Willst du dem Alten übrigens schreiben, dass du versetzt wirst?"
    Der junge Petronier nahm gerade das Astrolabium aus dem Regal, das er vor ein paar Monaten gekauft hatte - eigentlich hatte er sich auch noch ein bisschen mit den Sternen befassen wollen... Aber irgendwie war ihm immer etwas dazwischen gekommen. Und jetzt war es zu spät - nie mehr würde er solche Möglichkeiten finden wie am Museion, wo es mehr Philologen gab als an jedem anderen Ort der Welt - vermutlich zumindest...
    "Domine?"
    wiederholte Armin und sah seinen Herrn fragend an.
    "Was? Achso, der Alte... ja, ich schreib' ihm was!"
    antwortete Lucius und sah sich suchend nach etwas Stoff um, in den er sein kostbares astronomisches Gerät einschlagen konnte...

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