Reise und Wetter, das klang zunächst sinnvoll. Unwetter, durchnässt und angestrengt. Ja, das konnte passen.
Alpina sah wie Massa fröstelte. Schüttelfrost? Das war ein durchaus ernstzunehmendes Symptom. Doch richtig ernst wurde es als er ihr den Splitter zeigte, der sich in seinen linken Arm gebohrt hatte.
"Bei Apollo Grannus, du bist nah an einer Sepsis!" rief sie erschrocken aus. "Bist du schon auf die Idee gekommen, dass der Splitter und die anderen Symptome zusammengehören?"
Mit geschickten Fingern palpierte Alpina das entzündete Gewebe. Eiter füllte den Raum rund um den Splitter, die Haut war straff gespannt. "Natürlich könnte es sein, dass du Läuse und Flöhe hast, also eine Erkältung und einen eitrigen Arm durch einen Splitter. Das wäre ja weiter nicht so schlimm. Aber was, wenn der Eiterherd ins Blutgefäßsystem gedrungen ist? Dann breitet sich die Inflammation im ganzen Körper aus. Das kann tödlich sein!"
Nun sah die Kräuterfrau den Mann streng an. "Das hier muss sofort geöffnet und gereinigt werden! Dazu brauchst du einen Kräutertrank, der das Fieber senkt und die Entzündung hemmt. Die Wundsalbe allein ist da zu wenig." Sie legte den Kopf schief. "Du kommst aus Rom? Bist du Soldat? Dann kannst du ins Valetudinarium gehen und die Medici der Legio bitten den Eiterherd zu öffnen. Oder aber ich mache es."