[Taberna Medica Alpina]

  • Die Nachforschung wollte er gleich am nächsten Tag beginnen, nur musste er sich überlegen wo er begann...
    Gut, dann werde ich im Garten auf dich warten. Babilus grinste Alpina an.




    Sim-Off:

    Machst du dann ein neuen Thread auf?

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Als Petronia Octavena gut gelaunt die Taberna Medica betrat, lächelte Alpina ihr entgegen. Sie wusste ja von Duccius Verus bereits dass die Petronierin erneut in anderen Umständen war.
    "Salve, Petronia Octavena! Du siehst blendend aus, so wunderschön sehen nur schwangere Frauen aus! Ich freue mich für dich und deinen Mann."


    War sie enttäuscht, dass Alpina bereits Bescheid wusste?


    Octavenas Lächeln verwandelte sich in ein Grinsen. "Ah, dann bist du also schon informiert worden." Nicht, dass sie das gewundert hätte, schließlich hatte die Hebamme inzwischen ja gute Verbindungen zu den Ducciern und da war es eigentlich wahrscheinlich gewesen, dass Octavena ihr mit der Nachricht von ihrer zweiten Schwangerschaft nichts Neues mehr erzählen würde. "Und danke, ich bin auch, wie du dir sicher denken kannst, überglücklich, dass meine Tochter jetzt noch ein Geschwisterchen bekommt. - Ich nehme dann mal an, dir dürfte auch klar sein, was ich von dir möchte?"

  • Otavena schien es tatsächlich sehr gut zu gehen. Sie war fröhlich und scherzte. Alpina freute sich. Natürlich war ihr klar, warum die Petronierin zu ihr kam. Sie spielte mit.
    "Vielleicht für eine Salbe gegen Schwangerschaftsstreifen? Wegen eines Tranks gegen die Morgenübelkeit? Oder weil du so gerne mit mir plauderst?"


    Lachend schüttelte sie den Kopf. "Ist schon klar. Wann soll ich dich für eine erste Untersuchung besuchen? Es dauert ja noch eine Weile... "
    Die Hebamme warf einen prüfenden Blick auf Octavenas Umfang. In den nicht wirklich figurbetonten Kleidern der römischen Frauen war eine Schwangerschaft ohnehin lange zu verheimlichen, aber sie konnte noch keinen Schwangerenbauch erkennen.

  • "Nein, das hat tatsächlich noch ein wenig Zeit.", bestätigte Octavena und ließ so den kleinen Scherzaustausch hinter ihnen. Bei aller guten Laune war sie ja auch wirklich nicht ohne Grund hier. "Vielleicht in ein paar Wochen, je nachdem wie gefragt du im Augenblick bist?"

  • Octavena hatte es also wie erwartet nicht eilig.
    "Für dich habe ich immer Zeit. Tatsächlich betreue ich gerade nicht so viele Schwangere und Wöchnerinnen. Ich komme gerne in ein bis zwei Wochen für die Erstuntersuchung. Dann sind wir beide beruhigt und können ein wenig planen. Aber im Ernst. Wie sieht es mit Übelkeit aus? Und möchtest du nicht ein duftendes und pflegendes Öl zur Vorbeugung vor Schwangerschaftsstreifen? Die Gefahr für Striae ist bei der zweiten Schwangerschaft größer, denn der Bauch wird meist schneller groß und das Bindegewebe ist schon vorgedehnt."


    Sie reichte eine kleine blaue Flasche über den Verkaufstisch. "Hier, das ist eine Probemenge. Versuch es! Und wenn es dir gut tut, lass mir mitteilen ob ich dir eine größere Flasche mitbringen soll. Willst du mir einen Termin für den Besuch geben oder soll ich Bescheid geben wenn ich Zeit habe? Der Weg zu euch ist nicht der Kürzeste. Ich würde den Besuch gerne mit ein paar anderen Erledigungen verbinden."

  • Octavena nahm die Flasche, die Alpina ihr reichte und öffnete sie für einen kurzen Moment, um kurz an dem Inhalt zu riechen. Tatsächlich roch das Öl wirklich besser als sie erwartet hätte und so nickte sie zufrieden. "Danke, ich werde es mal ausprobieren und dir dann Bescheid geben."
    Sie verschloss die Flasche wieder und kam dann auf Alpinas übrige Fragen zurück. "Was die Übelkeit angeht hatte ich bisher insgesamt kaum Probleme. Eher ab und zu mal ein leichter Schwindel, aber auch das hat sich in Grenzen gehalten." Sie zuckte leicht mit den Achseln. Übelkeit war schon bei ihrer letzten Schwangerschaft eher weniger ein Problem gewesen, eher ihre spontane Reizbarkeit ab einem gewissen Punkt, aber unter der hatten sowieso vor allem andere - meistens ihre Familie, allen voran ihr Mann - leiden müssen.
    "Und such du dir ruhig selbst aus, wann es dir am liebsten ist, wenn du schon den Weg zu uns unternimmst."

  • Alpina freute sich, dass Octavenas Schwangerschaft so problemlos verlief. Das war gut und versprach eine hoffentlich komplikationslose Geburt. Auf das Angebot der Petronierin sich den Termin für die Erstuntersuchung auszusuchen, nickte sie dankbar.
    "Wunderbar! Ich bin in den kommenden Tagen sicherlich beim Kräutersammeln in der Nähe eurer Villa rustica. Um mich anzumelden schicke ich dir einen Jungen von etwa 15 Sommern namens Kaeso, der mein neuer Gehilfe ist."


    Sie lächelte zum Abschied. "Vale bene, Octavena. Bis bald."

  • "Sehr gut." Octavena nickte lächelnd und wandte sich zum Gehen. "Bis dann also."

  • Alpina war wie üblich in der Taberna Medica. Soeben hatte sie eine Kundin, die eine Kräutermischung für ein Sitzbad kaufen wollte. Geduldig hörte sie sich die Symptome der Frau an und empfahl neben dem Sitzbad zugleich noch eine Salbe.


    Was unterdessen auf dem Forum passierte, konnte sie nicht ahnen. Doch als es vor der Tür der Taberna Medica laut wurde und aufgeregte Stimmen durcheinanderriefen, sah sie nervös auf. Sie zählte der Kunden das Wechselgeld in die Hand und begleitete diese zur Tur um dort nachzusehen, was das für ein Tumult war.

  • So ärgerlich es auch war, die Klamotten voller Blut zu haben, manchmal konnte sowas durchaus von Vorteil sein. So zum Beispiel, wenn man einen Schwerverwundeten durch einen Pulk von Schaulustigen schaffen musste. Niemand – auch kein unverfrorener Gaffer – besudelte sich gerne mit dem Blut anderer Leute. Dementsprechend reibungslos war denn auch Curios’ Transport aus der Gasse durch das Stadttor hinaus zur Casa Helvetia verlaufen. Am Zustand des Aedilen hatte sich unterwegs nichts geändert, an Malleus’ Zustand dagegen schon. Aber im Gegensatz zu Curio stand er immerhin noch auf den Beinen und hatte somit auch keinen Grund, sich zu beklagen. Trotzdem war er heilfroh, als Acanthos und er die Holzbohle mit dem bewusstlosen Helvetius darauf endlich abstellen konnten.


    Die letzen paar Perticae, seine heftigen Stiefeltritte gegen die Porta, die wohltuende Kühle der Taberna, das ernste blasse Gesicht Alpinas – all das kam ihm in diesem Augenblick so unwirklich vor als hätte er es nur geträumt. Hatte er aber nicht. Was ihm dort zu Füßen lag war ohne jeden Zweifel Iulius Helvetius Curio. Sein Schützling, den er nicht hatte beschützen können. Mochte Wodan ihm gnädig sein.


    „Tiefe Platzwunde .. rechte Kopfseite .. drei Finger hinter dem Haaransatz .“, keuchte er der zierlichen jungen Frau entgegen, mit der er bislang noch nie zu tun gehabt hatte, und von der er kaum etwas wusste. Genug jedoch, um sich sofort eingestehen zu müssen, dass seine Schilderung völlig überflüssig war. Was er da eben daher gemurmelt hatte, sah sie selbst. Etwas frische Luft hätte seinem tauben Hirn sicher gut getan, nur ging es hier nicht um ihn. Und das war auch gut so. „Sollen wir ihn dort drüben auf die Kline legen?“ fragte er Alpina, und hoffte dabei, dass seine zweite Bemerkung mehr Sinn machte als die erste.

  • Ich hatte zwar das, getan was in solch einer Situation möglich war und dennoch war ich unzufrieden. Da hat man einen verletzten vor sich und kann nichts machen, weil man keine Material und vor allem kein Wissen hat. Fassungslos ließ ich alles von den anderen Übernehmen, befolgte Cossus Malleus Anweisungen und half indem ich den Kopf des Helvetiers ganz vorsichtig anhob, festhielt und den anderen Half den Aedil sachte auf die Behelfstrage zu heben.
    Wie in Trance rannte ich zuerst neben ihn dann aber vor ihnen her und spurtet plötzlich los in Richtung Taberna Medica riss die Türe auf und brachte atemlos hervor „Curio ist schwerverletzt“. Ich hatte in der Aufregung gar nicht bemerkt wie ich ihn genannt hatte, dass war mir noch nie passiert. Schon hörte ich sie mit dem Helvetier herankommen.

  • Die Ereignisse überschlugen sich. Alpina zuckte zusammen als sie die lauten Stiefeltritte hörte, dann flog auch schon die Tür auf. Entsetzt wich sie zurück als Malleus und Acanthos den bewusstlosen Curio hereintrugen. Malleus selbst war blutüberströmt. Alpina blieb nicht viel Zeit, sich einen Überblick zu verschaffen, der Leibwächter ihres Schwagers informierte sie sogleich über die Art der Verletzung. Mechanisch nickte die Kräuterfrau und wies auf die Kline im Hintergrund, auf die beide Männer Curio schließlich wuchteten.


    Sie beugte sich über ihren Schwager. Sein Haar klebte am Schädel, dunkel suppte Blut aus einer Platzwunde. Vorsichtig versuchte Alpina zu erkennen wie tiefgreifend die Verletzung war. Eilig bat sie Kaeso heißes Wasser mit einem Schuss Essig darin zu holen. Dann griff sie sich einen Schwamm und begann sorgfältig die Verletzung zu säubern. Schnell war eine klaffende Wunde zu erkennen. Man konnte bis auf den Knochen hinunter sehen. Alpinas Magen krampfte sich zusammen. Diese Wunde musste genäht werden. Sie würde zunächst einen Teil der Haare rasieren müssen. Alpina sah zu Curios Leibwächter hoch. Dessen Tunika färbte sich zunehmend stärker rot. Die Kräuterfrau runzelte die Stirn. Das konnte nicht Curios Blut sein. Der lag vor ihr auf der Kline. Sie sah den Malleus fragend an.
    "Was ist mit dir? Du scheinst auch zu bluten. Bei allen Göttern, was ist euch passiert?"

  • Curio lag bewusstlos auf der Kline, auf die er grade gewuchtet wurde. Einmal kurz kam er zu Bewusstsein, hörte aufgeregte Stimme, doch als er versuchte, die Augen u öffnen, durchfuhr seinen Kopf ein stechender Schmerz. Im Moment konnte er nichts tun, und hörte nur Stimmen um sich herum, die ganz offensichtlich mit einem Problem zu kämpfen hatten. Doch hatte der Helvetier keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, was ihr Problem war, denn schon dämmerte er wieder weg und sein Atem wurde wieder flach, aber teils unregelmäßig.


    Acanthos lernte sich derweil für einige Augenblicke an die Hauswand. Es gab einen Plan für solchen einen Fall. Einen Notfallplan, den sie gemeinsam mit Malleus am Anfang der Amtszeit festgelegt hatten. Acanthos wusste das, doch um ihn nun in Kraft zu setzen, musste er Curio alleine lassen und etwas in ihm wehrte sich dagegen. Dennoch stieß er sich nun von der Wand ab und blickte sich um.


    Halt mich bitte auf dem Laufenden.


    sagte er zu Alpina und machte sich auf den Weg in die Wohnbereiche. Es gab einiges zu tun.

  • Malleus starrte mit unbewegter Miene auf die flinken Hände Alpina’s hinunter. Sie verrichtete ihr Werk ruhig und konzentriert. Und sie wusste zweifellos was sie tat. Ob es auch ausreichen würde, den jungen Helvetius zu retten, war eine ganz andere Frage. So wie Curio nun auf der Kline lag, mit abgewickeltem Verband und offen klaffender Wunde, wirkte er noch lebloser als zuvor. Sollte dieser Mann sterben – das schwor Malleus bei seinen Ahnen – würden ihm weitere folgen. Ob ihre Beteiligung bewiesen werden konnte oder nicht. Es gab ohnehin bereits zu viele Menschen in den Gassen der Stadt. Zunächst jedoch galt es, das bisschen Leben, das noch in Curio war, um jeden Preis zu schützen. Aber dazu brauchte es einen klaren Kopf, und seiner schien sich Atemzug um Atemzug immer weiter einzutrüben. Schnaufend wischte er sich den strömenden Schweiß vom Gesicht und versuchte sich zu konzentrieren. Liam musste sofort verständigt werden, Bolanus, sollte er auffindbar sein, ebenso. Niemand durfte rein. Niemand durfte raus. Nur er oder Liam. Gab es Waffen im Haus? Wenn ja, wo? Kaum hatte er den Arm gesenkt, wölbten sich schon wieder dicke Schweißperlen auf seiner Stirn, die ihm in die Augen zu rinnen drohten. Verflucht nochmal! Erneut wischte er sich über das Gesicht. Dabei erblickte er den langen Schnitt an seinem linken Unterarm. Sah schlimmer aus als es war. Wenn er den Arm nicht in die Latrine steckte, würde das recht schnell verheilen. Alles in Ordnung.


    Wo war er mit seinen Überlegungen stehen geblieben? Das Gebäude. Richtig. Acanthos musste sofort Vorkehrungen treffen. „Acanthos. Es eilt.“ brummte er rau, während er sich zum Scriba umdrehte. „Wir müssen umgehend ..“ Acanthos war schon auf dem Weg. „Guter Mann.“, lächelte Malleus nickend in’s Leere. Wahrlich ein guter Mann. So richtig warm würde er mit dem verschlossenen Makedonen wohl nie werden, seinen uneingeschränkten Respekt besaß der Scriba aber allemal. Nach einem letzten bitteren Blick auf den bleichen Curio schickte Malleus sich an, Acanthus zu folgen, wurde aber sowohl von seinen seltsam federnden Beinen als auch Alpinas’ fragender Stimme abgebremst. Zuerst wusste er nicht, was sie meinte. Den Unterarm? Wohl kaum. Etwas verwirrt glotze er an sich hinunter, sah seine mittlerweile von Blut durchtränkte Tunika unter dem Mantel hervorschimmern und begriff, warum sie gefragt hatte. Wenngleich ihn die verletzte Flanke inzwischen kaum mehr schmerzte, sah es unter der Tunika wohl nicht besonders appetitlich aus. Aber je müder er wurde, desto leichter wurde ihm seine rechte Körperseite. An sich ein ganz angenehmes Gefühl.


    „Das? Ist nicht alles meins ..“ antworte er mit träger Zunge. „Bisschen was ist von Curio .. und ne ganze Menge von einem ehemaligen Soldaten .. aber der ist tot .. kann dem Aedilen nicht mehr gefährlich werden.“ Dann setzte er ein freundliches Lächeln auf, und schritt auf die Tür zu. „Tu dein Bestes, Alpina.“ Jeder hatte seine Aufgabe. Alpina würde gewiss alles für Curio tun, was ihr nur möglich war. So wie Acanthos und Liam. So wie Kaeso. So wie er selbst. Was für ein Glücksfall, die kundige Kräuterfrau im Haus zu haben, dachte er noch auf dem Weg zur Tür, in diesem großen schönen Haus, mit den kühlen glatten Mauern und den sauberen glänzenden Böden. Dann fiel er vornüber und blutete ihn voll, den sauberen glänzenden Boden.

  • Das Chaos war groß. Keiner antwortete auf ihre Frage was passiert war. Alpina schnappte Wortfetzen auf. Ein ehemaliger Soldat? Was bei allen Furien war passiert?
    Die Raeterin würde jetzt keine Antwort bekommen, musste sich also auf ihre Arbeit konzentrieren. Trotz der blutigen Tunika schien Malleus nicht allzuschwer verletzt zu sein. Die Wunde am Unterarm war nicht tödlich. Acanthos eilte ins Haus und der Leibwächter wollte sich ebenfalls entfernen um Liam zu holen als er noch in Sichtweite Alpinas zusammenbrach. Nun brauch der Kräuterfrau endgültig der Schweiß aus. Curio lag bewusstlos und schwer verletzt vor ihr auf der Kline, der Leibwächter war blutend zusammengebrochen und Acanthos irgendwo im Haus. Wie sollte sie Herrin der Lage werden?


    Alpina legte den Schwamm weg und drückte Kaeso einen sauberen Lumpen in die Hand.
    "Hier, drück das fest auf die Wunde. Ich muss erstmal nach Malleus sehen."


    Mit wenigen großen Schritten war sie bei dem großen, kräftigen Mann, der wie ein gefällter Baum zu Boden gegangen war. Sie schlug den Mantel zur Seite und sah den Schlitz, den die Stichwaffe in der Flanke des Leibwächters hinterlassen hatte. Panisch zerriss sie den aufgeschlitzten Stoff um erkennen zu können, wie tief die Wunde war.
    "Bei Gorgo-Medusa!", entfuhr es ihr. Die Klinge war zwischen zwei Rippen gefahren. Die Lokalisation der Stichverletzung und das viele Blut versetzten sie in Angst und Schrecken. Die Wunde war tief und damit lebensgefährlich! Sie konnte nicht einschätzen ob die Lunge getroffen war. Aus den Anteilen der Tunika, die nicht blutgetränkt waren, machte Alpina auf die Schnelle einen Druckverband. Und auch die Schnittwunde am Arm verschloss sie mit einem Stoffstreifen. Dann rief sie gellend nach Acanthos.


    Ehe der Scriba ihres Schwagers wieder erschien, eilte die Kräuterfrau zu Curio zurück.
    "Kaeso, ich brauch deine Hilfe. Die Art und Schwere der Verletzungen übersteigen mein Können. Wir brauchen kompetente Hilfe. Lauf die Via Borbetomagnus hinunter bis zum Theater. In der Nachbarschaft des Campus Drusi liegt der Ludus, die Gladiatorenschule. Frage dort nach Publius Cincius Balbus. Er ist der Chirurgicus, der die Verletzungen der Gladitatoren versorgt. Hol ihn her! Sag ihm, dass es um das Leben des Aedils Helvetius Curio geht. Er wird angemessen entlohnt werden! Beeil dich!"


    Alpina wusste, dass der Chirurgicus nur kommen würde, wenn man ihm eine ansprechende Entlohnung in Aussicht stellte. Kaum war der Junge losgerannt, griff die Hebamme nach ihrem schärfsten Messer und einer Pinzette. Sie begann die Umgebung der Kopfwunde zu rasieren, indem sie die Wundränder mit der Pinzette festhielt und die Schneide des Messers über die Kopfhaut gleiten ließ.

  • Doch nicht Acanthos betrat den Raum, sondern Runa. Sie verschaffte sich einen Überblick. Nur wenige Momente später war sie bei ihrem Mann. Seine Wunde sah schlimm aus, aber Runa vertraute Alpina bedingungslos, sie würde es nicht zulassen, das Curio starb.... Sie suchte den Blick ihrer Freundin. Worte waren wohl nicht nötig, die Frage die Runa stellen würde, lag klar auf der Hand und lag auch in ihrem Blick. - Er stirbt doch nicht oder? -
    Sie beugte sich herunter und küsste die Stirn ihres Mannes. „Ich warne dich Helvetius Curio, selbst wenn ich mit Pluto persönlich ringen müsste, ich werde nicht zulassen, dass du gehst. Hörst du? Bleib bei mir.“
    Sie richtete sich auf und blickte zu Alpina. „Wie kann ich dir helfen? Ja Runa war in dem selben Zustand wie bei Alpinas Niederkunft. Sie würde so lange funktionieren wie es nötig war, zusammenbrechen konnte sie später immer nocht.

  • Vertieft in ihre Arbeit bemerkte Alpina zunächst nicht dass Runa erschien. Als sie aufsah und den Blick der Freundin traf, erkannte Runa sicherlich die Sorge darin. Es war weniger die Platzwunde, die Alpina unruhig machte, als die Gefahr, dass das Gehirn Schaden genommen haben könnte. Solange Curio nicht bei Bewusstsein war, konnte man keine Aussage treffen.
    "Ich hoffe, dass Kaseo bald mit dem Chirurgicus kommt. Natürlich könnte ich die Wunde nähen, doch ich vertraue lieber dem versierten Fachmann, der es gewöhnt ist, solche Verletzungen zu versorgen. Magst du bei Curio bleiben und die Wunde abdecken? Sei blutet inzwischen nicht mehr so stark, aber sollte trotzdem abgedeckt werden. Ich möchte mich um Malleus kümmern. Der Druckverband ist durchgeblutet und muss erneuert werden. Er hat sehr viel Blut verloren und ich befürchte, dass die Lunge verletzt sein könnte."


    Alpina drückte Runa ein sauberes Tuch in die Hand, mit dem sie Curios Platzwunde abdecken konnte. "Bete zu Proserpina, dass sie Curio nicht zu sich holt. Die Wunde wird heilen, aber ich weiß nicht welchen Schaden der Schlag angerichtet hat. Wir wollen hoffen, dass er noch derselbe ist, wenn er zu sich kommt."

  • Alles lief irgendwie verlangsamt ab. Runa drückte das ihr gereichte Tuch auf die Wunde am Kopf ihres Mannes. Was hatte Alpina gesagt? Wunde nicht tragisch, aber die Folgen des Schlages konnten tragisch sein? Selbst wenn er aufwachte könnte es sein, dass er nicht mehr der Selbe war?
    Immer und immer wieder halltendie Worte Alpinas in ihrem Kopf nach. Irgendwann löste sich die Erste Anspannung und Tränen rannen über Runas Wangen. Sie beugte sich zu ihrem Mann und begann leise zu beten.


    „Ich bitte um Schutz
    die guten Götter
    der Erde unten,
    des Himmel oben,
    und die hohen Mächte,
    daß sie mir verleihen
    heilende Hände und Worte.
    Heilung und Kraft, Wohlsein und Stärke
    füllt nun die Glieder, Gesundheit kehrt wieder.
    Ganz sind und eins mit sich
    Körper und Seele.
    Asen, Vanen, gebt Stärke und Schutz!
    Donar, heile! Weihe den Spruch!“

    Runa sah sorgenvoll auf ihren Mann und hoffte auf die Hilfe der Götter ihrer Ahnen.


  • Publius Gavius Balbus


    Der Junge, der den Chirurgicus so aufgeregt im Ludus von der Arbeit weggeholt hatte, führte ihn zum Hauteingang der Casa. Balbus war der Aufforderung zunächst nur widerwillig gefolgt. Einzig die Aussicht auf eine ordentliche Entlohnung, da es sich bei dem Verletzten wohl um einen der Aedile handelte, hatte den hageren Mann dazu bewegt, seinen Esel zu besteigen und auf der Via Borbetomagus in die Cabanae zu reiten. Eine eigenartige Adresse für einen Aedil. Und dann dieser Laden einer Kräuterfrau... Balbus wunderte sich zunehmend. Das Haus war mehrteilig und auf den ersten Blick ein wenig unübersichtilich.


    Sein Begleiter rief eine Art Parole durch die Tür und es dauerte eine Weile bis das Tor von Innen entriegelt wurde. Ein grimmig dreiblickender Ianitor beäugte den Chirurgicus und ließ dann beide ein. Die Casa Helvetia glich einer Festung. Balbus war erstaunt über die aufwändigen Sicherheitsmaßnahmen. Über das Vestibulum und das Atrium betraten sie den Teil des Hauses, in dem die Taberna Medica lag. Der Junge riss die Tür zur Taberna Medica Alpina auf.


    Die Tür schwang auf und gab den Blick auf eine typische Taberna Medica frei. Neben Kräuterbüscheln, die von der Decke hingen, gab es Regale mit Flaschen und Dosen. Es roch nach Kräutern und Gewürzen. Der Boden vor Balbus war blutverschmiert und ein Blick auf die Szenerie warf weitere Fragen auf. Ein wenig entfernt von der Tür, durch die sie vom Wohnhaus die Taberna Medica betraten lag kräftiger Kerl auf dem Boden. Vor ihm kniete eine Frau. Die Rothaarige offnete gerade eine der Binden, die sie scheinbar aus der zerrissenen Kleidung des Mannes gewonnen hatte. Zwei Verletzte? Hatte der Junge nicht nur was von dem Aedil gefaselt? Auf einer Kline im Hintergrund lag ein Mann in der Toga, das musste der Aedil sein. Eine hübsche blonde Frau beugte sich über ihn und drückte ein Tuch an seine Stirn. Sie betete auf Germanisch.


    Balbus entschied sich zunächst nach dem Aedil zu sehen. Er drückte sich mit einem gemurmelten "Salvete!" an der Rothaarigen vorbei und trat an die Kline. Der Mann schien bewusstlos zu sein.
    "Salve gute Frau, ich bin der Chirurgicus Publius Gavius Balbus", sagte der Chirurgicus kurz angebunden. "Ist das der Aedil Helvetius Curio? Wie ist er verletzt worden? Kannst du das da mal wegnehmen?"
    Balbus zeigte auf das Tuch mit dem die Frau die blutende Wunde geschlossen hielt.

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