[Taberna Medica Alpina]

  • Als der Chirurgicus fertig war, wusch er sich die Hände in der Schüssel mit dem Poscawasser. Seine Tunika war blutbefleckt. Er grunzte unzufrieden, als er seine Instrumente in dem Wasser notdürftig reinigte.
    "Ich fürchte er hat viel Blut verloren. Aber er ist jung und kräftig. Unter deinen heilenden Händen wird er schon wieder zu kräften kommen. Er wird nicht der erste Mann sein, den dein zartes Händchen aufrichtet, was?"
    Ein anzügliches Zucken der Augenbraue signalisierte Alpina wie der Gavius Balbus das gemeint hatte. Sie ignorierte die Anspielung und machte sich daran ruhig und konzentriert einen Umschlag aus Blutwurz auf der Wunde anzubringen. Mit einigen Runden Verband gesichert würde der Umschlag hoffentlich weitere Blutungen unterbinden. Als sie fertig war, sah sie den Chirurgicus ernst an.
    "Vielen Dank, dass du so schnell gekommen bist. Ich hätte ihm nicht adäquat helfen können. Sag mir was du noch bekommst für deine Dienste?"


    Wieder hatte der Blick des Chirurgicus etwas Anzügliches. Alpina fühlte sich unbehaglich.
    "Du lebst alleine?" fragte er.
    Alpina schüttelte den Kopf. "Ich lebe mit meiner Tochter, meinem Schwager und meiner Schwägerin, dem Hauspersonal und meinem Gehilfen in der Casa Helvetia. Mein Lebensgefährte dient in der Legio, er ist auf einer Mission unterwegs. Wenn du damit aber meinst, dass ich meinen Lebensunterhalt selbst verdienen muss, dann liegst du richtig. Also sag, was ich dir noch schuldig bin."


    Gavius Balbus entblößte seine abgebrochenen Schneidezähne. Er holte die Münzen hervor, die Alpina den beiden Männern mitgegeben hatte, die den blutenden jungen Mann bei ihr abgeliefert hatten. Die Hälfte davon gab er ihr zurück.
    "Schon gut, Mädchen! Nimm das hier zurück und sieh zu, dass du auf dich und das Kind aufpasst. Du siehst ja welches Pack sich auf den Straßen und in den Tabernae Mogontiacums herumtreibt. Sei vorsichtig!"


    Alpina starrte den hageren Mann ungläubig an. "Danke", brachte sie schließlich leise hervor.
    Der Chirurgicus klopfte ihr noch gönnerhaft auf die Schulter, dann erhob er sich. "Gib Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Ich weiß ja inzwischen, dass du mich nur rufen lässt, wenn es notwendig ist."
    Mit einem Kopfnicken sammelte er seine Instrumente ein und verließ die Taberna Medica.


    Die Kräuterfrau sah noch eine Weile auf die Münzen herab. Dann schob sie diese in ihre Tunikatasche und öffnete die Tür zur Casa Helvetia. Laut rief sie:
    "Kaeso? Malleus? Liam? Wo seid ihr? Ich bräuchte eure Hilfe!"

  • An diesem Morgen hatte ich mich seit Tagen endlich ausschlafen können. Gut gelaunt, nach einem reichhaltigen Frühstück, hatte mein Entschluss fest gestanden, der Adonis wäre heute mein Hauptproblem. So wie ich es ihm besorgt hatte, konnte der heute bestimmt noch nicht durch die Gegend laufen. Somit würde er heute meinem Prachtweib bestimmt keinen Besuch abstatten.
    Womit verdiente der seinen Unterhalt. Vielleicht könnte ich ihn bei mir unterbringen? Irgend etwas würde ich bestimmt für ihn finden. Zur Not könnte ich ihn ja an zahlungskräftige Kunden vermitteln.


    Zuerst wollte ich mich an der Casa Helvetia umschauen, vielleicht gab es dort einen auskunftfreudigen Menschen. So ein kleines Zubrot lockerte manche Zunge. Plötzlich kam es mir, natürlich in der Taberna Medica war bestimmt jemand der etwas erzählen konnte. Ohne lange zu zögern trat ich ein und schaute mich neugierig um.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Noch immer besorgt, wo Kaeso wohl sein könnte, fuhr Alpina herum, als sie das Glöckchen hörte, das ihr das Öffnen der Tür anzeigte. Sie hoffte, dass es ihr junger Assistent war. Doch es war nicht Kaeso. Die Hebamme blickte in die stechenden, dunklen Augen eines schwarzhaarigen Mannes. Irgendetwas an ihm war unheimlich.
    "Salve", begrüßte sie den neuen Kunden. "Wie kann ich dir helfen?"


    Vorsichtshalber blieb Alpina hinter ihrem Tresen stehen. Sie hatte ja schon einmal einen Überfall erlebt und kein Bedürfnis schon wieder zum Opfer zu werden.

  • Zitat

    Die Kräuterfrau sah noch eine Weile auf die Münzen herab. Dann schob sie diese in ihre Tunikatasche und öffnete die Tür zur Casa Helvetia. Laut rief sie: "Kaeso? Malleus? Liam? Wo seid ihr? Ich bräuchte eure Hilfe!"


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    Liam


    Unruhig wartete Alpina, ob ihr jemand zu Hilfe kommen würde. Es dauerte eine Weile, dann erschien Liam. Er sah seufzend auf den am Boden liegenden jungen Mann und die Blutlache, die sich unter ihm ausgebreitet hatte. "Schon wieder einer? Glaubst du, dass es derselbe Täter war?"


    Die Kräuterfrau zuckte mit den Achseln. "Wenn ich das wüsste, Liam. Ich kann dir nur eines sagen. Mogontiacum entwickelt sich mehr und mehr zu einem gefährlichen Pflaster. Langsam bekommt man Angst das Haus zu verlassen. Hilf mir bitte, den jungen Mann in die kleine Kammer zu bringen, in der meine Untersuchungsliege steht. Gwyn soll sie zum Bett herrichten. Währenddessesn sollten wir ihm eine saubere Tunika anziehen, sonst macht er die Bettwäsche gleich dreckig."


    Der Sklave nickte und gab Gwyn Anweisungen. Kurz darauf kehrte er mit einer einfachen Tunika zurück. Alpina und Liam zogen den Verletzten aus, wuschen ihn und kleideten ihn mit der frischen Tunika. Dann trugen sie ihn gemeinsam in das kleine Cubiculum. Besorgt setzte sich Alpina auf die Kante der Kline. Ob er genesen würde? Würde sie je erfahren, wer ihm das angetan hatte und ob es einen Zusammenhang zu dem Überfall auf Curio gab?

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Noch immer besorgt, wo Kaeso wohl sein könnte, fuhr Alpina herum, als sie das Glöckchen hörte, das ihr das Öffnen der Tür anzeigte. Sie hoffte, dass es ihr junger Assistent war. Doch es war nicht Kaeso. Die Hebamme blickte in die stechenden, dunklen Augen eines schwarzhaarigen Mannes. Irgendetwas an ihm war unheimlich.
    "Salve", begrüßte sie den neuen Kunden. "Wie kann ich dir helfen?"


    Vorsichtshalber blieb Alpina hinter ihrem Tresen stehen. Sie hatte ja schon einmal einen Überfall erlebt und kein Bedürfnis schon wieder zum Opfer zu werden.


    So etwas war mir noch nie passiert, noch nie hatte ich etwas mit einem solchem unausgegorenem Plan durchgeführt. Es half aber nichts jetzt musste ich da durch. "Salve", grüßte ich mit meinem charmantem Lächeln, was bisher fast jede Frau für mich eingenommen hatte.
    "Ich hoffe Fortuna ist mir hold und ich spreche mit der Besitzerin, der Taberna. Du musst wissen, vor einiger Zeit traf ich einen jungen Mann, der mir riet, sollte ich ein medezinisches Problem wäre die Besitzerin der Taberna Medica bestimmt die richtige Ansprechpartnerin. Sie wäre eine weithin bekannte Heilerin. Leider ist mir ihr Name entfallen. Nunja, es geht um eine Bekannte von mir. Sie hat solch einen üblen Ausschlag an den Armen. Er kam ganz plötzlich, nachdem sie ihre Tante besucht hatte, die abseits in einem Waldgebiet wohnt. Was können wir da machen?"
    Bei dieser Frage versuchte ich möglichst, hilflos bittend aus zu schauen. Ich wüsste zu gerne ob dieser Adonis schon hier gewesen war oder sogar hier verweilte. Vor allem aber wenn er sich hier Hilfe geholt hatte, ob er und wenn ja, wem er etwas erzählt hatte.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Der Sklave nickte und gab Gwyn Anweisungen. Kurz darauf kehrte er mit einer einfachen Tunika zurück. Alpina und Liam zogen den Verletzten aus, wuschen ihn und kleideten ihn mit der frischen Tunika. Dann trugen sie ihn gemeinsam in das kleine Cubiculum. Besorgt setzte sich Alpina auf die Kante der Kline. Ob er genesen würde? Würde sie je erfahren, wer ihm das angetan hatte und ob es einen Zusammenhang zu dem Überfall auf Curio gab?


    <<<<
    Je höher Carbos Fieber stieg, desto wirrer wurden seine Träume und Alpträume.


    Er sah vor seinem inneren Auge die Curia Iulia und den darin versammelten Senat in Rom. Ein Mann stand in der Mitte und sprach zum auf Überlebensgröße gewachsenen Gaius Iulius Caesar als Vorsitzenden und zu den ehrwürdigen Senatoren. Diese schienen jedoch durch irgendetwas aufgebracht zu sein. Sie hoben wütent die Fäuste, hielten dem Redner ständig blutverschmierte Lorbeerkränze entgegen und riefen wild durcheinander, während der Redner unbeirrt fortfuhr. Dann erhob sich plötzlich einer der Senatoren, zog einen Dolch aus seiner Toga und kam in schnellen Schritten auf den Redner zu. Andere Senatoren folgten seinem Beispiel. Ihre Dolche senkten sich in das Fleisch des Mannes, immer wieder stachen sie auf ihn ein. Solange, bis der Redner blutüberströmt zu Boden sank und Carbo erstmals sein Gesicht sehen konnte. Es war er selbst! Der Senat von Rom hatte Norius Carbo in seiner Toga, dem Zeichen der Würde eines römischen Bürgers, niedergestochen. Caesar blickte mit ernstem Gesicht auf die Leiche, und hob mit der linken Hand eine alte Inschrift mit griechischen Buchstaben hoch. Dann hob er mit der rechten das Militärdiplom eines Legionärs nach dessen Ende der Dienstzeit hoch und schüttelte den Kopf.


    Carbo stöhnte in seinem Fieberwahn auf und drehte sich auf die Seite. Er war schweißnass und seine Stirn glühte vor Hitze. Viele wirre und bizarre Träume und Visionen sollte Carbo noch haben, ehe es zu Ende ging. Er würde sie alle vergessen, mit Ausnahme von dieser.
    >>>>

  • Der junge Mann fieberte. Er hatte Wundfieber. Alpina machte sich Sorgen. Die Schwere der Verletzung, der Blutverlust, der Schock. Alles zusammen setzte dem Verletzten stark zu. Sie hatte einen namenlosen Schwerverletzten in ihrer Taberna und niemanden, den sie fragen konnte, wer er war und wie es dazu gekommen war. Die beiden Kerle, die ihn gebracht hatten, waren schon wieder fort. Sie wusste nicht wo sie nach Angehörigen suchen sollte.


    Also machte sich Alpina an das, was sie am besten konnte. Sie ging los, dem Verletzten einen Trank gegen das Fieber und eine heilungsfördernde Salbe zu bereiten. Auf dem Weg in die Taberna Medica, traf sie Neman, die Ursi auf dem Arm trug. Alpina streichelte ihrer Tochter über die Wange.
    "Kommst du mit, meine Kleine? Ich sehe dich ja momentan kaum. Vielleicht magst du ein wenig mit deinen Spielsachen in der Taberna Medica spielen, wärend ich meine Medizin herstelle?"
    Neman übergab der Mutter ihre Tochter und widmete sich anderen Tätigkeiten.

  • Zitat

    "Ich hoffe Fortuna ist mir hold und ich spreche mit der Besitzerin, der Taberna. Du musst wissen, vor einiger Zeit traf ich einen jungen Mann, der mir riet, sollte ich ein medezinisches Problem wäre die Besitzerin der Taberna Medica bestimmt die richtige Ansprechpartnerin. Sie wäre eine weithin bekannte Heilerin. Leider ist mir ihr Name entfallen. Nunja, es geht um eine Bekannte von mir. Sie hat solch einen üblen Ausschlag an den Armen. Er kam ganz plötzlich, nachdem sie ihre Tante besucht hatte, die abseits in einem Waldgebiet wohnt. Was können wir da machen?"


    Der unheimliche Kunde lächelte charmant und raspelte Süßholz, doch Alpina misstraute ihm. Zu oft war sie Opfer von Männern geworden. Irgendetwas an ihm machte sie nervös. Sie hörte genau zu als er von einem Krankheitsfall berichtete.
    "Nun, es ehrt mich, dass man gut von mir spricht. Damit setzt du mich unter Erfolgsdruck. Ich will mein Bestes geben." Sie lächelte. Nach aufmerksamen Zuhören antwortete sie ihm. "Deine Bekannte könnte Milben oder eine Überempfindlichkeitsreaktion haben. Ich müsste mir die Hautstellen ansehen, um eine Aussage treffen zu können. Möchtest du sie mir vielleicht vorbeischicken?"

  • Also hier lief gerade etwas gewaltig sehr quer. Wie konnte ich hier so völlig planlos rum stolpern. Das Weib hier ging mir allmählich gewaltig auf die Nerven.
    "Das ist nun gerade ein Problem, ich dachte du wüsstest sofort Abhilfe und könntest eine Salbe mit einem Boten zu ihr schicken, selbst verständlich gegen eine gute Bezahlung.. Du musst wissen sie ist Schwanger und wohnt in Richtung Borbetomagus. Ich selber bin auf eine Geschäftsreise nach Confluentes unterwegs und wollte dies nur noch vor meiner Abreise regeln. Was mache ich nur, die Zeit drängt, der Kunde wartet, wenn du verstehst?" Noch aufmerksamer als bisher nahm ich sie in Augenschein. "Du hast nicht zufällig einen Boten oder Gehilfen, der sie mit einer Nachricht von mir holen könnte?" So nun mach schon, spuck es aus, ist Adonis hier?



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Was erzählte der Kerl da für wirres Zeug? Eine Schwangere mit einem Hautausschlag? Auf dem Weg nach Borbetomagus? Gerade bei einer Schwangeren konnte sie nicht einfach so aufs Geratewohl eine Salbe mischen und mitgeben. Wie wollte er sie durch einen Boten holen lassen? Das kam Alpina alles sehr eigenartig vor. War die Frau seine Geliebte? War der Ausschlag womöglich ein Symptom einer Geschlechtskrankheit? Wenn ja, war das gefährlich für das ungeborene Kind. Alpina würde sich die Frau unbedingt ansehen müssen. Sie baute sich mit eingestützen Armen vor dem schwarzhaarigen Kunden auf.
    "Ich habe tatsächlich einen Gehilfen, doch er ist momentan nicht verfügbar und ich kann hier im Augenblick nicht weg. Wenn deine "Bekannte" schwanger ist, sollte sie nicht den weiten Weg von der Straße nach Borbetomagus in die Cabanae Mogontiacums auf sich nehmen. Gib mir ihren Namen und beschreib mir genauer wo sie wohnt, dann werde ich sie besuchen, sobald ich jemanden organisieren kann, der mich hier vertritt."

  • Ich spürte wie ein fast unscheinbares Lächeln über mein Gesicht huschte. Der Gehilfe, dass musste er sein, doch wie kam so ein Milchgesicht zu meinem Schatz? Das war jetzt aber erst einmal nur zweitrangig, ich musste aus dieser Nummer hier endlich raus.
    "Nein zu freundlich, sie ist erst am Anfang ihrer Schwangerschaft, ich schicke einfach einen Bekannten zu ihr der sie mit einem Wagen abholt. Sie kann sich dann irgendwo eimieten bis ich zurück bin. Noch einmal hab Dank für deinen Rat und deine Zeit". Ein Griff in meinem Beutel und ich legte ihr einen Sestertius hin. Diese Bezahlung war wie ich fand geradezu fürstlich, das würde die Heilerin hoffentlich davon abhalten sich weiter um mich Gedanken zu machen oder auch nicht und eher das Gegenteil passierte. Wie auch immer, erleichternd aufatmend stand ich jetzt draußen und schlug den Weg in Richtung Stadttor ein.



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    DISCIPULUS NEBULAE - DIE NIMBATI

  • Der unheimliche Kerl hatte es plötzlich sehr eilig wieder zu verschwinden. Alpina wurde den Verdacht nicht los, dass die Geschichte, die er ihr aufgetischt hatte, mehr als nur aus dem Reich der Sagen und Legenden war. Was hatte der Kerl gewollt? Dann hatte er sogar noch bezahlt für eine völlig unwichtige und wertlose Information. Sie hatte weder eine Diagnose gestellt, noch ein Kräuterrezept verraten, geschweige denn ihm eine Medizin verkauft. Also wofür die Behahlung? Grübelnd macht sich Alpina wieder an die Arbeit. Irgendetwas stimmte hier überhaupt nicht.


    Dann viel ihr etwas ein, das Kaeso gesagt hatte. Der Entführer und Peiniger hatte schwarze Haare gehabt! Dieser Kerl auch! Sollte er so dreist gewesen sein, sich bei ihr nach Kaesos Aufenthaltsort zu erkundigen? Wo bei allen Göttern war der Junge? Hoffentlich in Sicherheit! Alpinas Sorge wurde alle Gedanken beherrschend. Sie würde Hilfe bei der Suche nach Kaeso brauchen. Da fiel ihr der Tiro Babilus ein. Vielleicht hatte der einen Rat.

  • Zitat

    Original von Susina Alpina
    Es tat Alpina leid, Octavena Angst gemacht zu haben. Doch angesichts der Risiken für Mutter und Kind war das das kleiner Übel. Die Hebamme legte der werdenden Mutter tröstend die Hand auf.
    "Wenn du sorgsam bist und dich schonst wird es schon gut gehen. Ich bin jederzeit bereit, zu dir zu eilen. Eine Nachricht und ich bin da. In 14 Tagen untersuche ich dich wieder, wenn ich bis dahin nichts von dir gehört habe. Allerdings in der Villa Duccia!"
    Sie versuchte streng zu klingen, lächelte dabei aber.
    "Nun nimm diese Teekräuter und trinke 3 mal am Tag einen Becher davon. Möge Iuno dich beschützen!"


    Octavena schmunzelte dann doch angesichts des betont strengen Tonfalls der Hebamme und nickte. Mit Alpina hatte sie sich auf jeden Fall in fähige Hände begeben und nun konnte sie auch nichts mehr an der Situation ändern. Ihr blieb nur noch, sich zusammen zu nehmen, ihre eigene Nervosität herunter zu kämpfen und auf die Hebamme zu hören.
    "Ich danke dir", erwiderte sie dann und nickte. "Für alles. Und sollte etwas sein, bist du sicher die erste, die ich rufen lasse."

  • Nachdem Phryne vor einigen Tagen bereits ihre Sklavin Korone vorgeschickt hatte, Kräuter zu besorgen, wusste sie, dass Alpina wieder ihre Arbeit aufgenommen hatte. Nun wollte Phryne selbst gehen, um die Hebamme mit einer pikanten Information zu versorgen. Sie betrat den Verkaufsraum und trat an den Tresen.


    Salve, Susina Alpina. Du siehst ein wenig blass aus. Ich habe von dem Überfall gehört. Ich hoffe, dass es dir wieder besser geht. Und vor allem hoffe ich, dass die schändliche Tat keine Folgen hinterlassen hat... ich meine, dass es dir nicht ebenso geht wie mir. Ich bin schwanger! Vergewaltigt und geschwängert von einem Verbrecher! Stell dir das vor!


    Mitleid heischend sah die Schauspielerin die Kräuterfrau an.

  • Alpina biss die Zähne zusammen als die Freigelassene die Taberna Medica betrat. Diese Hydra! Das gespielte Mitleid dieser Schlange verursachte bei der Raeterin einen dicken Kloß im Hals. Sie wusste also davon! Scheinbar wusste es bereits die ganze Stadt. Alpinas Bauch krampfte. Sie ahnte was ihr bevorstand wenn Gurox vor Gericht gestellt wurde.
    Was Phryne dann jedoch sagte, ließ Alpina aufhorchen und dann tatsächlich eine Spur Mitleid empfinden. Gurox hatte auch sie vergewaltigt, genau wir Kaeso es schon erzählt hatte. Und das Schlimmste, was Alpina sich vorstellen konnte, war eingetreten. Phryne war von ihm schwanger! Alpina dankte Iuno Lucina dafür, dass Gurox sie zwar schwer verletzt hatte, doch es nicht dazu gekommen war, dass sie sein Kind austragen musste.
    "Es tut mir leid, Phryne. Es muss schrecklich sein. Ich fühle mit dir. Und zu deiner Frage: nein, ich bin nicht schwanger."


    Ein wenig unsicher, was sie der Schauspielerin nun anbieten sollte, sah sie Phryne fragend an. Wollte sie einen Schwangerschaftstee oder ein Abtreibungsmittel. Und was würde sie ihr antworten, wenn sie das Kind nicht haben wollte. Selbst hatte sie einen Schwangerschaftsabbruch nur knapp überlebt...

  • Es war tatsächlich nicht zu glauben. Alpinas Antwort klang doch wirklich mitleidig. Der fragende Blick gab den Startschuss für Phrynes Vorhaben.


    Ich wollte dich nun um Kräuter bitten, die eine Blutung auslösen können. Du kannst sicher meine Notlage verstehen, oder?


    Phryne klimperte gekonnt mit den Wimpern. Sie war gespannt auf die Antwort.

  • Da war es raus. Genau wie Alpina vermutet hatte. Phryne wollte das Kind töten. Wut kochte in Alpina hoch. Dieses Weibsstück wusste doch genau, wie man verhinderte schwanger zu werden! Und so konnte sie nicht anders als bissig zu entgegnen.
    "Du überraschst mich, Phryne. Ich war mir sicher, dass du nicht so dumm bist, von so einem Mistkerl schwanger zu werden. Wie nachlässig!"
    Das Wort Mistkerl spie die Hebamme förmlich aus. Dann schob sie nach.
    "Ich bin Hebamme. Meine Aufgabe ist es Kindern ins Leben zu helfen, nicht sie zu töten."


    In dem Moment, wo sie es aussprach, verkrampfte sich ihr ganzer Unterleib. Sie hatte getötet. Ganz bewußt hatte sie das Kind von Marcellus getötet und dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Und dabei war sie nicht vergewaltigt worden, wie Phryne, von einem kaltblütigen, sadistischen Verbrecher. Sie war dumm und naiv gewesen, unvorsichtig und unverantwortlich im Umgang mit sich und dem werdenden Leben in ihrem Bauch. Durfte sie der Freigelassenen einen Vorwurf machen? Wohl kaum.

  • Phryne schnappte nach Luft. So eine Unverschämtheit! Diese kleine Schlampe! Jetzt wo sie mal am längeren Hebel war, glaubte sie, dass sie frech werden konnte. Die Freigelassene schäumte. In einem gefährlich grollenden Ton antwortete sie.


    Ich bin nicht fahrlässig schwanger geworden, ich bin vergewaltigt worden! Und das nicht einmal, sondern mehrmals! Ich war die Geisel dieses Verbrechers!


    Sie verschwieg, dass ihr die herrische Art des Mannes, der sich mal Appius mal Gurox nannte, gefallen hatte. Es hatte sie geradezu erotisiert ihm ausgeliefert zu sein und von ihm nach Belieben genommen zu werden. Aber das würde sie dieser kleinen Hexe nicht auf die Nase binden.
    Nun aber musste Phryne wohl deutlicher werden.


    Und nun hör mir mal zu Alpina. In den letzten Wochen hat nicht nur dieser Verbrecher meinen Körper beschmutzt sondern mir hat auch ein anderer mit Freuden beigeschlafen: dein kleiner Gehilfe Kaeso. Nicht einmal hat er gefragt, ob ich mich präpariert habe, damit ich nicht schwanger werde. Er konnte gar nicht genug von mir kriegen! Es könnte also genausogut sein, dass es Kaesos Kind ist. Soll ich es in ganz Mogontiacum herausschreien? Soll ich überall verkünden, dass der Junge, der bei den Helvetiern untergeschlüpft ist und unter deiner Obhut steht, mich geschwängert hat? Ich könnte ihm die ganze Zukunft versauen. Er wird jede miese Gelegenheitsarbeit annehmen müssen, um seine Brut zu ernähren. Nichts mehr mit deinen hochtrabenden Plänen ihn erstmal bei einem Chirurgicus ausbilden zu lassen. Dafür wird er keine Zeit haben. Er wird sich ranhalten müssen, Futter für sein Weib und seinen Sohn heranzuschaffen. Ganz abgesehen von der Schande für die Helvetier und für dich!


    Phryne funkelte das Kräuterweib giftig an.


    Gibst du mir jetzt die Kräuter? Und nicht zu knapp, wenn ich bitten darf!

  • Mal wieder hatte sie die Libertina unterschätzt. Natürlich gab Phryne contra. Sie stellte nicht nur klar, dass sie mehrfach vergewaltigt worden war - was Alpina erneute Schmerzen im Unterleib bescherte - sondern sie ging sogleich zum Gegenangriff über.
    Mit aufgerissenen Augen hörte die Raeterin wie die Schauspielerin Kaeso in den Schmutz zog. Und Kaeso liebte diese Frau! Er war ihr verfallen und sie spielte mit ihm, benutzte ihn wie es ihr gerade in den Kram passte. Um an die Kräuter für ihre Abtreibung zu kommen, war sie bereit Kaeso zum Gespött der Leute zu machen. Ihn in der ganzen Stadt unmöglich zu machen. Fassungslos starrte Alpina Phryne an. Wie sehr sie diese Furie verachtete.


    Angewidert von der Schlechtigkeit dieser Frau machte sich Alpina an die Arbeit und mischte einige Kräuter zusammen, die eine Blutung auslösen konnten. Was blieb ihr auch anderes übrig? Sie konnte doch nicht zulassen, dass Kaesos die Zukunft verbaut und Curios und ihr Ruf ruiniert wurde. Mit zusammengekniffenen Lippen schob Alpina Phryne die Kräutermischung über den Ladentisch.
    "Nimm eine Hand voll Kräuter für einen Becher Wasser, koch sie auf und lass sie eine Weile ziehen. Dann trink drei mal am Tag einen Becher voll. Wenn am zweiten Tag keine Blutung kommt, lass es bleiben. Dann wirst du das Kind so nicht mehr los. Und bedenke, dass der Versuch eine Schwangerschaft zu beenden tödlich sein kann. Nicht nur für das Ungeborene!"


    Was gäbe sie darum, wenn Phryne mit dem Kind gleich sich selbst ins Schattenreich beförderte! Sie forderte einen extrem hohen Preis für die Kräutermischung und sah Phryne unverwandt an.

  • Na also. Phryne triumphierte. Die Hebamme rückte die Kräuter heraus. Sie betrachtete die Menge, die Alpina gemischt hatte. Es dürfte locker für eine ordentliche Dosis reichen. Und Alpinas Warnung war Musik in Phrynes Ohren. Ach? Man konnte damit nicht nur ein Kind töten, sondern auch die dazugehörige Mutter? Wie praktisch!


    Mit einem strahlenden Lächeln legte die Schauspielerin der Kräuterfrau das Geld auf den Tisch. Sie hätte das Doppelte verlangen können und auch das hätte Phryne gerne bezahlt. Die Aussicht darauf, dass Flore ihr Kind und dabei womöglich auch noch ihr eigenen Leben verlor war einfach zu verlockend.


    Danke für den guten Ratschlag, Alpina. Ich habe nicht vor mich zu vergiften. Denn ich bin mir sicher, dass mich noch einiges Schöne erwartet in diesem Leben. Nur ein Punkt in dem wir uns unterscheiden, nicht wahr? Was erwartet dich schon? Du musst schon froh sein, wenn so ein Verbrecher wie Gurox nicht wählerisch ist und jede Frau vögelt, die nicht bei drei auf einem Baum ist. Vermutlich wird es also auf lange Zeit das letzte Mal gewesen sein. Ich hoffe du hast es genossen.


    Ihre grünen Augen blitzten vor höhnischem Spott. Phryne griff sich die Tüte mit den Kräuter und rauschte davon.


    Salve, Alpina!

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