Cena mit Spurius Purgitius Macer und Kaeso Annaeus Modestus

  • Der Kaiser lächelte. Die Sache mit den Flaminaten war eher scherzhaft gemeint gewesen. Immerhin wusste Severus, dass fast alle von ihnen eine patrizische Geburt erforderten, die der Purgitier nicht besaß. Aber der Miene des Consulars nach zu urteilen war dieser Scherz nicht recht angekommen, weshalb der Aquilier nicht weiter darauf einging.


    "Ein Pontifikat erscheint mir durchaus angemessen für einen verdienten Mann wie dich." Mit einem Seitenblick auf den annaeischen Senator fügte er dann an "Mir liegt der Cultus Deorum sehr am Herzen und ich begrüße es ausdrücklich, wenn auch die plebejischen Senatoren wieder größeres Interesse an den Priesterämtern entwickeln, als das bedauerlicherweise lange Jahre der Fall war." Natürlich standen diesen nicht alle Ämter offen. Aber auch auf denen, die nicht abgeschlossen waren, hatten in letzter Zeit vornehmlich Patrizier gesessen.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • "Ich habe eigentlich keine konkreten Pläne gemacht, was das Flaminat angeht, Princeps. Als Pontifex Maximus ist es deine Entscheidung wen du als neuen Flamen Divorum einsetzen möchest und wann dies geschehen soll. Außerdem betreffen die Meisten kultischen Restriktionen der anderen Flamines nicht den Flamen Divorum. Entsprechend hast du frei Hand, denn dem Flamen Divorum ist es auch gestattet politische Ämter inne zu haben." entgegnete Modestus auf die Frage des Princeps. Es waren die patrizischen Flamines, deren politische Karriere durch die übernahme des kultischen Amtes unmöglich gemacht wurde. Deswegen war es auch schwierig immer neue Kandidaten zu finden. Da man diese Problematik bei den Flamen der vergöttlichten Kiaser vermeiden wollte, hatte man sie von vielen Auflagen befreit. Marcus Antonius war Flamen Divorum gewesen und hatte als Triumvir weite Teile des Reichs verwaltet. Die unterstützenden Worte seines Patrons quittierte er, in dem er dankend seinen Kopf etwas neigte. "Eine ausgewogene Verteilung der kultische Ämter ist auf jeden Fall eine sinnvolle Idee. Und momentan scheinen sich wieder mehr Plebejer auf Pietät zu besinnen. Der Ehemann meiner Nichte, Marcus Iulius Dives, bemüht sich beispielsweise schon einige Zeit um Aufnahme in das Collegium der Septemviri." erwähnte er den Iulier, den er bei seinen religiösen Ambitionen unterstützen wollte. Modestus teilte die Ansicht, dass wieder mehr Plebejer im Cultus Deorum vertreten sein sollten. Schließlich hatten ihre plebejischen Vorfahren lange um dieses Recht kämpfen müssen.

  • Dass der Annaeer es dem Kaiser überließ, wann er wen zum Flamen erkor, quittierte dieser mit einem Nicken. Er würde vermutlich zuerst abwarten, wie Modestus sich als Praetor Urbanus schlug und dann entscheiden, ob es sinnvoll war, ihm eine Doppelbelastung aufzubürden.


    "Oh, tatsächlich?" bemerkte er dann zu Iulius Dives' Ambitionen. Der neue Kaiser schien die Senatorenschaft bereits jetzt zu inspirieren! "Das ist ja sehr erfreulich. Gibt es noch weitere Interessenten für diese oder jene Priesterämter?" fragte er dann in die Runde. Annaeus Modestus zumindest schien ja gut informiert zu sein.

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  • "Mir sind keine weiteren Interessenten bekannt", konnte Macer recht schnell verneinen, da es insbesondere in seiner Klientenschar keine weiteren Personen gab, mit denen er sich zuletzt über religiöse Belange ausgetauscht hatte.


    Ansonsten konnte er momentan recht wenig zu dem Gespräch beitragen, denn auch wenn die historisch erstrittenen Rechte der Plebejier zum Dienst an den Göttern ein spannendes Thema waren, so glaubte er doch, dass heute die Gründe für das Interesse oder eben auch Desinteresse am Cultus Deorum so vielschichtig waren, dass er sie noch bei Weitem nicht vernünftig einschätzen konnte. Und dann sagte er lieber nichts, zumal seine Gesprächspartner hier wohl besser informiert waren als er. Stattdessen griff er bei den Speisen zu, denn auch das gute Essen wollte schließlich gewürdigt werden.

  • Zitat

    Original von Aelia Vespa
    ...


    "Dann gib mir einfach Bescheid und ich werde da sein und dich unterstützen soweit ich es vermag. Ich finde dieses Projekt wirklich interessant und es ist jeder Unterstützung wert."


    Dann sprach die Duccia schon weiter.


    "Oh, es tut mir sehr leid. Ich hoffe, dass niemand zu schaden gekommen ist. Soweit ich dieses Stadthaus in Erinnerung habe, war es wirklich ansehnlich gewesen. Kannst du mir dieses Landgut beschreiben, das deine Familie sich errichtet hat?"


    Auch die weiteren Auskünfte waren sehr interessant.


    "Es freut mich zu hören, dass deine Familie sich noch immer für die Interessen der Provinz einsetzt. Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, gab es viele aus deiner Sippe, die sich für die Provinz verdingt haben und es wäre wirklich sehr schade, wenn sich diese Interessen verlieren sollten."


    Nun wandte sie sich der Augusta zu.


    "Der Vater meines verstorbenen Mannes, Prudentius Commodus hatte sich dort auch verdient gemacht und war in der Verwaltung tätig. Balbus hat mir berichtet, dass er nur Gutes von den duccischen Verwaltungsbeamten zu berichten hatte."

  • Die Augusta verfolgte interessiert den Bericht und auch das Vespa dort längere Zeit gelebt hatte, beruhigte die Kaiserin ein wenig. Lucia würde es also doch gar nicht so schwer haben sie dort zu recht zu finden. Zumindest klangen die Berichte so, als seinen die Leute dort gar nicht mehr so germanisch, wie man es sich hier in Schauergeschichten erzählte. Auch die Duccia hier machte eigentlich gar nicht den Eindruck eine Barbarin zu sein.
    „Nun solche Leute brauchen wir. Ich hoffe, dass ich mir bald deine Heimat mal persönlich anschauen kann. Im Sommer wäre dann wohl die beste Zeit um dort hinzureisen?“ Fragte die Kaiserin sicherheitshalber noch mal nach.

  • Eldrid nickte. „Ja im Sommer ist es im Norden eindeutig angenehmer als hier in der Stadt. Im Winter würde ich dringen abraten. Zum einen sie sind Reisewege nicht passierbar und zum andere ist es im Gegensatz zu dem Klima hier dort wirklich unangenehm kalt.“ beantwortet wurde natürlich erst die Frage der Kaiserin, bevor sie nun der Aelia die neue Villa beschrieb. Natürlich versuchte Eldrid die Villa etwas kleiner und bescheidener zu beschreiben, als sie in Wirklichkeit war. Eldrid hatte ja eh gemeint, dass die Villa zwar schön, aber in ihren Augen einfach zu übertrieben war. Und gerade vor dem Kaiserpaar wollte sie nun nicht auch noch ausbreiten, was für einen Prachtbau sich die Familie dahin gezaubert hatte. So beschrieb sie die Villa mit einigen wenigen kurzen Worten.
    „Nun du kennst ja unser Anwesen mit den Feldern und Pferdekoppeln vor den Toren der Stadt. Dort wurde nun der Stammsitz errichtet. Er bietet Platz für einen Großteil der Familie.“ Ja so konnte man es wohl auch umschreiben.

  • Während Macer zu der Frage nach weiteren Interessenten für Priesterämter nichts beitragen konnte und sich stattdessen näher mit den angebotenen Speisen befasste, hörte er nur mit einem Ohr dem Fortgang des Gesprächs zu und lauschte mit dem anderen, was die Damen am Tisch besprachen. Es ging wohl um Germania, wenn er das Gespräch richtig deutete. Ein wenig wanderte seine Erinnerung dann zurück in die Zeit, in der er selber dort Statthalter war, aber dann zwang er sich, wieder die laufenden Tischgespräche zu verfolgen, um nicht unvermittelt angesprochen zu werden. Augenscheinlich hatte er aber in seiner kurzen Träumerei nichts verpasst.

  • Die Kaiserin lauschte den Worten der Duccia und ließ ihre Blicke im Raum schweifen.
    Die Augusta bemerkte wohl, das der Purgitius kaum in die Gespräche eingebunden war. Nun da sie eine gute Gastgeberin sein wollte, wandte sie sich also an ihn. Schließlich sollte keiner sagen, dass er beim Kaiserpaar war und man ihn dort nicht beachtet hat. „Senator Purgitius du warst doch auch lange im Norden oder? Was sollte ich mir unbedingt dort ansehen? Also wenn ich nach Germanien reise?“ Ja die Augusta plane eine Reise in verschiedensten Gebiete des Reiches. Ihren Mann hatte sie davon kurz unterrichtet. Da aber noch kein genauer Termin feststand hatten sich das Kaiserpaar wohl bisher auch nur eher am Rande darüber unterhalten.

  • Auch wenn er sich wieder auf die laufenden Gespräche konzentrierte, kam es für Macerdoch etwas unvermittelt, dass die Kaiserin ihn direkt ansprach. Da die Frage jedoch leicht zu beantworten war, versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. "Ja, ich war eine Zeit lang Statthalter dort, aber als besonders lang würde ich meinen Aufenthalt dort nicht bezeichnen", gab er zur Antwort. Tatsächlich hatte er wohl eine recht kurze Amtszeit dort verbracht, verglichen mit anderen Statthaltern vor und nach ihm. "Dementsprechend hatte ich auch nicht allzu viele Gelegenheiten, die Provinz kennenzulernen. Für den Fall eines längeren Aufenthalts hatte ich mich dort auf für ein Landgut interessiert, aber daraus ist nie etwas geworden", erzählte er dann weiter, während er überlegte, was er der Kaiserin wohl zum Besuch empfehlen konnte. Seine eigenen Reisen hatten ja weniger touristische Aspekte enthalten, so dass es gar nicht so einfach war, eine Empfehlung auszusprechen. "Ich gehe davon aus, dass du auf jeden Fall die Provinzhauptstadt Mogontioacum besuchen wirst?", fragte er daher erst einmal zurück, sprach dann aber trotzdem gleich weiter. "Dann wirst du auf dem Weg dorthin ja schon einen größen Teil der Provinz sehen. Wenn du von Italia aus den Weg über Mediolanum und Clunia nimmst, kannst du auf jeden Fall den Lacus Raetiae Brigantinus an der Grenze zu Raetia besuchen. Im Prinzip kannst du von dort aus den Rest der Strecke auf dem Rhenus zurücklegen und dabei die meisten wichtigen Städte der Provinz passieren", schlug er dann vor. Rein von der Bequemlichkeit her war dies sicher auch die einfachste Art zu reisen.

  • „Ja nach Mogontioacum.“ bestätigte die Kaiserin und lauschte der Wegbeschreibung. „Nun ich denke ich werde deiner Empfehlung folgen und genau diese Reiseroute wähle. Ich danke dir.“ Sie nickte dem Purgitius dankend zu. „Und eins musst du mir versprechen....“ Sagte Serena nun verschwörerisch lachend. „.. wenn du morgen deiner kleinen Tochter erzählst, dass der Kaiser nach ihr gefragt hat, dann richtest du ihr bitte Grüße der Kaiserin aus und sagst ihr, dass sich die Kaiserin sehr freuen würde, wenn sie die junge Dame bald mal kennen lernen darf.“ Ja Serena liebte Kinder über alles und wünschte sich nicht sehnlicher als bald eigene zu haben.

  • "Das werde ich mit Freuden tun und bin mir sicher, dass sie sehr stolz sein wird", antwortete Macer und freute sich für seine Tochter, dass auch die Kaiserin an sie gedacht hatte. Da hatte sie dann geich etwas, was sie weitererzählen konnte. "Und einen geeigneten Zeitpunkt für ein Kennenlernen werden wir sicher auch finden", versprach er dann, denn er wusste, dass das seine Tochter noch viel mehr freuen würde und außerdem konnte er die Kaiserin ja auch nicht enttäuschen, indem er ihr eine Absage erteilte. "Wenn sie schon schreiben könnte, würde sie dir wahrscheinlich gleich morgen einen Brief schicken mit Terminvorschlägen für ein Treffen", ergänzte er dann noch lächelnd und malte sich schon aus, wie sie in den nächsten Wochen täglich seinen Sekretär belagern würde um herauszubekommen, wann Papa wieder einen Termin bei der Kaiserin hat oder ein Sklave eine Nachricht am Palast abgeben soll. Und die vage Aussicht, dass ja jeden Moment die Kaiserin auftauchen könnte um sie zu treffen würde ihr vermutlich noch auf Monate hinaus als Ausrede dienen, um unliebsame Aufgaben von sich zu weisen.

  • Interessiert verfolgte Appius Aquilius Bala, wie die Senatoren mit dem Kaiser recht schnell nach Beginn der Cena die übliche Postenklüngelei anfingen. Des Caesars Vater ließ sich bereitwillig darauf ein und Bala sah sich ganz genau an, wie der Kaiser auf die Wünsche und Vorschläge seiner beiden Gäste reagierte. Bala nahm sich vor, zu solchen Gelegenheiten stets etwas zu lernen. Ob er sich nach dem übermäßigen Weingenuss, den er sich für den Rest des Abends und der Nacht vorgenommen hatte, morgen noch an die Lehren der Cena würde erinnern können - das stand auf einem anderen Blatt.


    Die Gespräche der Frauen ignorierte der Caesar derweil zunächst gänzlich, da sie ihn schnell langweilten. Interessant wurde es für ihn erst wieder, als die Augusta Senator Purgitius über Germania Superior auszufragen begann. Auch hier hörte Bala neugierig zu, während er sich an den Speisen gütlich tat. Anders als Senator Germanicus hatte der Purgitier sogleich eine konkrete Reiseroute zu bieten. Bala gefiel das. Er mochte es, wenn Leute nicht nur vage herumredeten, sondern klare Ansagen tätigen oder konkrete Vorschläge machen konnten.
    Als die Augusta schließlich auf die Tochter des Purgitiers zu sprechen kam, schaltete Bala innerlich bereits wieder ab und wandte sich erneut verstärkt dem Essen zu.

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