Ernennung der Magistrate des Cursus Honorum [08/15]

  • In einer feierlichen Prozession zogen die noch amtierenden Consuln mit weiteren Magistraten und Senatoren zum Forum, um die Vereidigung und Amtseinführugnd er neuen Magistrate vorzunehmen und damit das neue Amtsjahr einzuläuten.



    IN NOMINE SENATUS
    POPULIQUE ROMANI


    Ernennung der Magistrate der Stadt Rom


    Hiermit ernennen wir im Namen des Senates und des Volkes von Rom folgende Bürgern zu Magistraten der Stadt Rom:


    Zu Consules
    [...]


    Zu Praetores Urbani
    Kaeso Annaeus Modestus
    [...]


    Zu Praetores Peregrini
    [...]


    Zu Aediles Curules
    [...]


    Zu Aediles Plebes
    [...]


    Zu Quaestores
    [...]


    Zu Vigintiviri
    Caius Flavius Scato
    [...]


    Sie mögen öffentlich ihren Amtseid sprechen und damit das Amt aufnehmen.




    Der Amtseid lag als Vorlage vor für jene Magistrate, die ihn noch nicht auswendig konnten.


    - IVS IVRANDVM -


    EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Sim-Off:

    ÜBERSETZUNG DES AMTSEIDS:
    Ich, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.


    Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.


    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

  • Der Kaiser persönlich hatte sich zu Beginn dieses Amtsjahrs der Prozession zu den Amtseinführungen angeschlossen. Hinter den derzeitgen Consuln und an der Spitze des Senates zog er in gewöhnlicher Magistratskleidung zu Fuß auf das Forum hinaus, wo die Vereidigungen stattfinden sollten. Das Volk sollte sehen, dass er Interesse an den alten Institutionen der Republik besaß.

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    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • An der Prozession auf das Forum Romanum nahm natürlich auch Modestus teil. In eine Toga Praetexta gehüllt ging er gleich hinter den neugewählten Consuln. Als zweimaliger Praetor war er der ranghöchste in der Gruppe der gewählten Praetoren und führte sie damit an. Sein Gehstock klackte wie immer auf dem steinernen Boden, doch das konnte ihm nicht die Stimmung vermiesen. Dieser Tag zeugte von seinem Erfolg. Er würde wieder das Imperium inne haben, von Liktoren begleitet werden und auf der Sella Curulis sitzen. Die Praetur war nicht ganz so gut, wie das Consulat. Aber mit der Rechtsprechung hatten die Praeoren auch eine Aufgabe, die ihm viel eher lag. Nachdem er die für ihn vorgesehene Position eingenommen hatte, sah er in die Menschen auf dem Forum und suchte zwangsläufig nach vertrauten Gesichtern. Entgegen seiner Erwartung hatte er nun doch wieder eine Familie und auch einige seiner Klienten waren in Rom. Dafür war er dankbar.


    Aus seinen Gedanken wurde er erst gerissen, als er an der Reihe war, seinen Eid aufzusagen. Als langjähriger Politiker brauchte er das Papyrus natürlich nicht. Erinnert hatte er sich an den Eid nicht, aber er hatte eine Abschrift beschaffen lassen und den Eid anhand dieser auswendig gelernt. Er deklamierte den Eid und konnte es sich nicht verkneifen seine Blicke noch einmal über die anwesende Menge im Forum streichen zu lassen.


    "EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO."


    "EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS OFFICIO PRAETOR URBANUS IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO."


    "EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO."


    "EGO, KAESO ANNAEUS MODESTUS OFFICIIS MUNERIS PRAETOR URBANUS
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO."


    "MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS PRAETOR URBANUS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."

  • Scato war heute auch wieder beim Zug dabei. Nach kurzer Abstinenz von der politischen Bühne war er froh dass ihm die Senatoren einen zweiten Anlauf zutrauten und mit breiter Brust schritt er durch die Menge, was vor allem dem Wahlergebnis geschuldet welches er noch immer nicht so recht nachvollziehen konnte. Aber er beschwerte sich auch nicht, und so sagte auch er feierlich seinen Amtseid auf...



    "EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIO ILLVIRI IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIIS MUNERIS ILLVIRI
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."


    Laut und deutlich, die Amtszeit konnte beginnen.

  • Plautus talpte gerade über das Forum, die Papyrusrollen für die Einladung zur Versammlung der Germanitas Quadrivii unter dem Arm, als er gewahr wurde, dass in diesen Augenblicken die Vereidigung der Magistrate des Cursus Honorum vorgenommen wurde. Er drängelte sich nach vorne und wedelte mit seinen Papyrusrollen.


    Als der Praetor Urbanus vereidigt wurde, brüllte er: "He, Leute, was ist das denn für ein erbärmlicher Jubel? Los, lauter! Noch lauter! So einen Praetor Urbanus wie Annaeus Modestus bekommt Ihr nicht alle Tage, das ist doch einer von denen, die den Veskularischen Fettkloß kompostiert haben! Los, hüpft höher!"


    Er begann, mit seinen Papyrusrollen zu dirigieren: "Noch höher!"

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    .. EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIO ILLVIRI IMPERII ROMANI ACCEPTO, ..
    .. EGO, CAIUS FLAVIUS SCATO OFFICIIS MUNERIS ILLVIRI ..
    .. EGO MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


    Immer wieder gerne mischte ich mich zur Ernennung der neuen Magistrate des Cursus Honorum unter die schaulustige Bevölkerung und hatte einen Blick darauf, wie die neuen Amtsträger ihren Amtseid leisteten. So auch heute. Denn es war doch immer wieder interessant mit anzusehen, wie die gewählte politische Elite Roms und des ganzen Imperiums den Kampf aufnahm mit diesem aus fünf (in Zahlen: 5) Sätzen bestehenden Eid: Da vergaßen gewählte Prätoren mitten im Eid auf einmal, welches Amt sie im kommenden Jahr überhaupt ausüben wollten (und übten ihr Amt anschließend dann auch in etwa genauso aus). Da warfen gewählte Quästoren "pro populo" und "pro populi" genauso wie "persecuturum" und "presecuturum" in einen Topf (das dumme Volk würde die Versprecher schon nicht bemerken). Und da schworen gewählte Tresviri einen Eid auf Erfüllung der Amtspflichten als "ILL"-viri (was auch immer man unter einem "ILL"-virn zu verstehen hatte).
    Kurz gesagt: Es war eigentlich immer etwas los.. und irgendwie gleichzeitig auch nicht. Denn kümmern tat es ja offensichtlich niemanden weiter, wie jemand seinen Amtseid schwor. Was war auch groß dabei, sich zu versprechen (und das nicht anschließend zu korrigieren) oder den Eid auf ein nicht vorhandenes Amt zu schwören? Gut, man konnte in seiner Amtszeit einen vollkommenen Murks machen und machte sich am Ende keines Eidbruches schuldig (man hatte ja nicht geschworen, die Amtspflichten als Triumvir ordentlich zu erfüllen, sondern als "ILL"-vir). Aber sowas waren ja eigentlich nur Kleinig-/Kleinlichkeiten, oder?


    Dass also auch heute wieder ein künftiger Amtsträger dabei war, der nicht nur in zwei Sätzen auf ein nicht existierendes Amt (und die dazu gehörend nicht vorhandenen Amtspflichten) schwor, bevor er - ganz - unauffällig - in einem dritten Satz lieber gar keine Amtsbezeichnung in seinen Eid einbaute, war für mich da also lange nichts Außergewöhnliches oder Überraschendes mehr. O was für Zeiten, o was für Sitten? Das traute sich wahrscheinlich nichtmal der anwesende Kaiser so laut auszusprechen. (Interessierte ja auch sicher eh niemanden weiter. Denn was war schon ein Eid?! Etwa ein feierliches Versprechen vor den Göttern, vor dem anwesenden Kaiser, vor dem Senat und der Bevölkerung von Rom? Oder nicht doch eher ein einfaches kleines Gedicht ohne große Bedeutung, wie ich auch in der Schulzeit häufig irgendwelche faden Verse rezitieren musste? Wahrscheinlich eher letzteres.)
    Also: So nicht außergewöhnlich und nicht überraschend wie die Vereidigung der Magistrate ihren Lauf nahm, wandte ich meine Aufmerksamkeit lieber dieser irgendwo aus der Menge brüllenden Stimme zu. Dabei konnte ich mir ein amüsiertes Auflachen nicht verkneifen. "Ahihihihi..! Es hat sich doch schon vor drei Jahren" Es war die Zeit des germanischen Val-Kampfes zum höchsten politischen Amt Roms. "niemand mehr dafür interessiert, ob nun ein römischer Prätorier, Statthalter und Feldherr aus Italia oder nur irgendein kleiner Senatorentribun aus der germanischen Grenzprovinz dieser fetten Schabe den Garaus gemacht hat.", sprach ich belustigt meinem Nachbarn zu. Denn vor drei Jahren hatte ich ja selbst versucht, den Namen und die Verdienste meines Onkels hochzuhalten gegen diese abstruse Val-Propaganda, auf die damals scheinbar ganz Rom reingefallen war. (Und nach einem Jahr dann hatte es ja das böse Erwachen gegeben.. für immerhin rund 40% der Senatoren.)


    Achja. Naja. Die Männer und ihre Politik. Und dazu das (mit etwas Abstand betrachtet) lustige, lustige einfache Volk....

  • Das 'Ahihihihi' bohrte sich in Plautus' Gehörgänge. Erschrocken drehte er sich um.


    "Nein, Du nicht! Du brauchst nicht höher zu hüpfen, liebste Cousine, Du trägst doch Deinen Kopf schon hoch genug, oder? Richtig schön, Dich wieder zu sehen."


    Er senkte seine Papyrusrollen.

  • Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    Der Kaiser persönlich hatte sich zu Beginn dieses Amtsjahrs der Prozession zu den Amtseinführungen angeschlossen. Hinter den derzeitgen Consuln und an der Spitze des Senates zog er in gewöhnlicher Magistratskleidung zu Fuß auf das Forum hinaus, wo die Vereidigungen stattfinden sollten. Das Volk sollte sehen, dass er Interesse an den alten Institutionen der Republik besaß.


    Wo sich draußen der Kaiser zeigte gern, waren die Praetorianer nicht fern. Somit begleitete am heutigen Tage natürlich der Hauptteil der praetorianische Garde ihren Kaiser bei der Prozession zum Forum Romanum. Gewanded waren die Soldaten, wie es sich der Aquilier gewünscht hatte, in ihre Friedenskleider und trugen keine Schilde sowie ihre Waffen verdeckt unter ihrer Toga. Trotz ihrer großen Anzahl wirkte die Prozession daher recht friedlich - war es doch ein ebenso friedlicher Anlass.


    Nach der Reihe sprachen die gewählten Amtsträger nun den Eid, um offiziell in ihr Amt eingeführt zu werden.


    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Nachdem er die für ihn vorgesehene Position eingenommen hatte, sah er in die Menschen auf dem Forum und suchte zwangsläufig nach vertrauten Gesichtern. Entgegen seiner Erwartung hatte er nun doch wieder eine Familie und auch einige seiner Klienten waren in Rom. Dafür war er dankbar.


    [...]


    Er deklamierte den Eid und konnte es sich nicht verkneifen seine Blicke noch einmal über die anwesende Menge im Forum streichen zu lassen.


    Als Decurio der Equites Singulares war es dem gebürtigen Griechen natürlich nicht möglich, für seinen Patron zu jubeln. Allerdings suchte er ab und zu dessen Blick und nickte anerkennend, während er aber hauptsächlich die Umgebung beobachtete. Auch wenn es ein friedlicher Anlass war, galt es oberste Aufmerksam und Vorsicht zu waren.
    Sein Patron war ein bewundernswerter Mann. Nach seiner langen Auszeit, die er sich aufgrund einer Verletzung nach dem Feldzug gegen den Usurpator Vescularius nehmen musste, stand er nun hier erhobenen Hauptes auf dem Forum und deklamierte seinen Eid. Als Praetor war er nur noch einen Katzensprung vom Amt des Consuls entfernt. Symbolisch für seinen ungebrochenen Ehrgeiz trotz seiner langen Auszeit stand sein Gehstock, auf den er sich seitdem stützen musste.



    Edit: Rechtschreibfehler und etwas hinzugefügt.

  • Natürlich begleitete die Augusta ihren Mann, da sie ja einen Teil der hier heute zu Ernennenden bereits in einer der Cenas kennengelernt hatte war es für sie eine Selbstverständlichkeit hier heute anwesend zu sein. Den Annaeus kann sie ja bereits und der Flavier war ihr unbekannt, dies nahm sie zum Anlass sich leise an ihren Mann zu wenden. „Den Flavius Scato sollten wir wohl auch mal einladen.“ Gerade weil dieser doch einen sehr großen Rückhalt unter den Senatoren genoss, sollte man diese wohl mal persönlich kennenlernen. Dann verfolgte sie weiter wie die Amtseide abgelegt wurden.

  • Ein paar Schritte hinter seinem Vater befand sich der Caesar im Kreise der Senatoren. Seinem Stande als Senator entsprechend war er in eine Toga gekleidet, die ausnahmsweise in einem unaufgeregten Moosgrün und ohne große Verzierungen daherkam. Appius Aquilius Bala wollte den zu vereidigenden Kandidaten ja nicht die Show stehlen. Während der Prozession aufs Forum hatte er mit den jüngeren Senatoren Pläuschchen gehalten, jetzt - während der Vereidigung - stand er stumm inmitten der Reichselite. Dabei betrachtete er neugierig das Volk, das an diesem Tag auf dem Forum zusammengekommen war. Für manche der Wahlsieger gab es Jubel, für andere verhaltene Pfiffe, manche wurden von der Menge mit gar keinen emotionalen Reaktionen bedacht. Der Caesar unterdrückte ein Gähnen. Vielleicht sollte er mal langsam an seiner Vorbereitung für die Praetur arbeiten, damit er bald ebenfalls so schön öffentlichkeitswirksam vereidigt werden könnte.

  • O nein. Diese bäuerliche Ausdrucksweise, die mir schon damals so unangenehm aufgestoßen war, hatte also auch heute ihren Ursprung bei diesem Sergius Planta oder wie der hieß. Und natürlich interessierten den auch keine Fakten aus einer Zeit, in der ich live hier in Rom gewesen war und er.. wahrscheinlich nicht. Und natürlich interessierte es ihn auch nicht, dass das hier die wievielte Magistratsvereidigung seit dem Sturz der fetten Schabe war? Die achte? Und eine dieser Amtsperioden hatte ja sogar fast die doppelte Länge gehabt. Fast zehn Jahre, ein Jahrzehnt, war das Ereignis also schon her, das er hier so lautstark und enthusiastisch feierte, als wäre es erst gestern geschehen und als hätte nicht mit dem anwesenden Aquilius bereits der zweite Kaiser zu seinem Amtsantritt öffentlich die Einheit Roms und das Ende der Bürgerkriegsgräben beschworen.


    Stattdessen also: Weniger Argumente, mehr Polemik. Würde ich mich nicht als nur gaanz, gaanz entfernt unglücklich verwandt mit dieser asinischen Linie meines Stammbaums sehen, hätte ich mich hier nun wahrscheinlich in Grund und Boden schämen müssen. So allerdings schüttelte ich einfach nur seufzend den Kopf. "Was soll man dazu noch sagen?", kommentierte ich dann unbeeindruckt an meinen Nachbarn gewandt. Denn ehrlich: Was sollte ich dazu sonst noch sagen? Wo keine Argumente kamen, konnte ich auch nichts widerlegen (oder aber mich irgendwie vom Gegenteil überzeugen lassen). Und also ließ ich mich auch gar nicht weiter auf einen sinnlosen Wortwechsel ein, sondern war lieber noch ein paar Augenblicke lang stolz auf meinen Onkel, der da vorne stand und (für mein Empfinden ganz tadellos) durch Ablegen des Eides seine zweite Prätur antrat.

  • Zitat

    Fausta: "Was soll man dazu noch sagen?"


    Tja, mit diesen Worten hatte Fausta sich nicht allzusehr verausgabt. Plautus fühlte sich dazu angespornt, dieses Understatement noch zu unterbieten.


    "Hm", sagte er und trollte sich.

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