Hochzeit von Runa&Curio - Willkommen in der Casa Helvetia


  • Tja was im Haus der Duccier noch gut gegangen war klappte hier nun nicht mehr.
    Wissend das es sich auf kurz oder lang eh nicht verhindern ließ nahm Corvinus ganz Helvetier den Bock bei den Hörnern und folgte Lana.


    Er bemühte sich ein neutrales Gesicht zu machen als er bei Alpina und den anderen beiden ankam.
    "Was´n los?"

  • Tatsächlich erschien Lana mit Corvinus. Sein Vater folgte mit einigen Schritten Abstand. Da Alpina nicht wusste, dass der neue Praefectus Alae und vor allem seine Gattin Corvinus bereits vor langer Zeit in Rom einmal über den Weg gelaufen waren, war sie gänzlich unverkrampft.


    "Schön, dass du kommst, mein Bär. Darf ich dir jemanden vorstellen? Das hier ist der neue Praefectus Alae der Ala Numidia Aulus Iunius Seneca und seine reizende Gattin Decima Seiana."


    Sie machte eine Geste zu dem Pärchen hin.

  • Corvinus sah die beiden an. Sein Blick versuchte keine Unschuld zu heucheln oder so zu tun als ob er die beiden nicht kennen würde. Es lag allerdings auch keine Reue oder so darin. Am ehesten noch so etwas wie Freude oder wohl eher Zufriedenheit.


    "Salvete, es freut mich euch beide bei guter Gesundheit, als Paar und befördert wieder zu sehen!"

  • Seneca war erst ein wenig irritiert.. Kannte er den Mann von irgendwoher? Sein Gesicht kam ihn bekannt vor, aber er konnte es in diesem Moment nichts konkretem zuweisen und blickte den Helvetius und seine Schwester sowie seine Begleitung weiterhin an wie ein Ochse auf der Weide..
    "Ja... Vielen Dank Helvetius." gab der Iunier etwas besetzt zurück während er sich sein Gesicht nochmal ansah und sein Gehirn auf Hochtouren lief.. Wo hatte er dieses Gesicht schon einmal gesehen? Ein Mann der Legio II.. War er von der Prima herversetzt worden? War er einmal ein Gardist gewesen? Ein Urbaner? Woher, woher, woher, woher?


    ...Doch dann plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, der Mann war bei Vicetia gewesen, und hatte dort Seneca nicht so behandelt wie es sich, zumindest aus seiner Sicht, unter Offizieren gehört hätte. Obendrein hatte er seinem Cousin noch die Nase gebrochen.. Nicht dass es seine hässliche Fratze irgendwie noch schlimmer hätte machen können, aber dennoch vergaß Seneca so etwas nicht. Und wenn, dann fiel es ihm immerhin wieder ein.
    Aber nun war er Kommandant, im Rang höher und der Krieg war auch schon eine Weile vorbei.. Wenn er noch das Bedürfnis hätte ihn einen reinzuwürgen könnte er das auf eine andere Weise machen aber momentan hegte er keinen Groll gegen den Mann, auch wenn er sein Verhalten damals nicht guthieß. Eine Frage gab es dennoch, und der Iunier blickte seine Frau und den Helvetier ein wenig fragend an, "Nun, ich nehme an ihr kennt euch?"

  • Curio befand sich grade im Gespräch mit dem alten Fabricius und seinem Vater. Die beiden ehemaligen Soldaten - sein Vater der ehemalige Primus Pilus mit zahlreichen Geschichten aus dem Dakerfeldzug, der andere ehemaliger Aladecurio mit zahlreichen Geschichten vom Limes - verstanden sich prächtig, sodass Curio einfach nur zuhörte und froh war dass er hier, im Gegensatz zu den anderen Kleingruppen, nicht ständig zum Trinken animiert wurde. Denn eigentlich hatte er schon mehr getrunken, als er wollte, und würde wohl auch nicht mehr viel vertragen, ohne dass es zu noch ganz anderen, deutlich peinlichen Problemen in seinem Schlafzimmer kommen würde. Mit einem Auge und einem Ohr hatte er sich zudem, egal wo er stand, der Gruppe der duccischen Vettern gewidmet und als er dann sah, wie der Statthalter gemeinsam mit einer Cousine Silvanas in Richtung Schlafzimmer schritt, war klar, dass es doch noch schlimmer kommen konnte, als er es sich ausgemalt hatte. Bislang hatte er angenommen, dass im schlimmsten Fall sein Patron selber als Zeuge fungieren würde. Musste es aber ausgerechnet der Statthalter sein? Fand sich Verus grade irgendwie lustig? Wollte er sich noch für den Stress rächen, den Curio und Silvana ihm in den letzten Monaten bereitet hatten? Hätte er sich dafür nicht einen anderen Zeitpunkt aussuchen können?


    In dem Moment trat Acanthos an Curios Gruppe heran und sagte ihm, dass nun alle Beteiligten - er sagte tatsächlich "Beteiligte", was der junge Helvetier schon reichlich zynisch fand - im Schlafzimmer waren und er nun erwartet wurde. Curio nickte und entschuldigte sich bei seinem Vater und dem Fabricier. Letzterer grinste schief, denn es war klar, was nun folgen musste, Curios Vater aber sagte dankenswerterweise nichts, sondern klopfte seinem Sohn nochmal aufmunternd auf die Schulter, bevor er ihn mit seiner Vitis in Richtung der Tür zu seinem Wohnbereich schob. Acanthos hingegen ging derweil zuerst zu Alpina und anschließend zu den beiden jüngeren Helvetiern, um sie darüber zu informieren, dass sie nun die Aufgaben der Gastgeber zu übernehmen hatten.

  • "Prost.", nuschelte der Statthalter, der sich damit abgefunden hatte diesem bedenklichen Ereignis nichts entgegensetzen zu können und einfach zu spät kam um schlimmeres zu verhindern. Also verlegte er sich auf die Annehmlichkeiten einer solchen Feier, was vor allem im Genuss des hiesigen Mets bestand. Der Met im Süden war deutlich süßer als der des Nordens, etwas woran er sich nie gewöhnen konnte. Der leicht herbe Geschmack des Getränks, das Phelan ihm in die Hand drückte war dagegen wie flüssiges Heimatgefühl. Großartig.


    Als das Gejohle begann, welches die 'Entführung' der Braut zum Schlafzimmer durch das geckernde Weibsvolk echote, zog Vala überrascht die Augenbrauen hoch: "Ihr habt den Helvetiern tatsächlich die Zeugen abtrotzen können? HAH!", lachte der Statthalter, ein Lachen das ihm schnell im Halse stecken blieb, als Phelan sich an ihn wandte und ihn 'bat' als Zeuge an der Sache teilzunehmen. Es war tatsächlich mehrere Jahrzehnte her, dass er als Zeuge an einer Hochzeitsnacht teilgenommen hatte... teilnehmen durfte. Heute, in offensichtlicher Anwesenheit einer römischen Familie, war das ganze doch etwas kurios. Vor allem, weil er nun seiner Frau erklären musste was hier vor sich ging.


    "Eh... bei vielen der Völker, die in Rom Germanen genannt werden...", begann Vala zaghaft zu erläutern, da ihm zuvor noch gleich von mehreren Seiten Rücksichtnahme seitens seiner Familie eingeprügelt worden war, "...ist es Brauch, die Hochzeitsnacht... unter... nun... also... den Vollzug unter Zeugen zu vollbringen, um die... Gültigkeit... der Ehe zu beweisen." Natürlich ein Männer-Urangst-Ding: man wusste ja nie, ob die Brut tatsächlich von einem stammte... und so sollte dies unter anderem sicher gestellt werden.


    Bevor seine Frau allerdings großartig reagieren konnte, stand schon ein junges rothaariges Ding vor ihm und stellte sich als Dagny vor. Dagny... Dagny... Dagny.
    Es dauerte einen Moment, bis Vala erkennend die Augen aufriss: "Dagny! Natürlich! Meine Güte... du bist groß geworden... und so... so... so Frau.", lachte Vala die junge Frau an, "Ich fühle mich steinalt, wenn ich dich so sehe... das letzte mal als ich dich sah warst du noch so klein.. vor dem Krieg.. oh mann.", erinnerte Vala sich an den einen Moment bei einem Fest vor den Toren Mogontiacums. Damals hatte das Mädchen noch auf den Schultern ihres Bruders gesessen. Mit verschmitztem Grinsen nahm Vala wie damals die Nase der jungen Frau zwischen die Finger und zog sie ab, um ihr den hervorschauenden Daumen zu präsentieren: "Schaust? Du fällst immernoch drauf rein. Nase, jemand? Günstig abzugeben."

  • Seiana wäre lieber nach Hause gegangen, nachdem der Teil der Zeremonie, der in der Villa Duccia abgehalten wurde, abgeschlossen war – erst recht als klar wurde, dass ein kleinerer Teil mitkommen würde zur Casa Helvetia. Aber Seneca schien zu wollen, und sie konnte es auch irgendwo verstehen, war es doch die Familie seines Patrons. Und davon mal abgesehen: ein wirkliches Zuhause, zu dem sie gehen konnten, hatten sie ja ohnehin noch nicht. Im Castell der Ala würden nur jede Menge verpackter Kisten auf sie warten. Sie blieb an Senecas Seite, während des Zuges und als sie in der Casa Helvetia dem zweiten Teil des Rituals beiwohnten, und als er die junge Helvetia erneut ansprach, nickte sie zu Senecas Worten. Genau... wenn sie schon hier waren, dann hieß es gleich die Gelegenheit zu nutzen. „Oh, mach dir keine Gedanken“, versicherte sie ihr, als diese sich entschuldigte, „du hast uns doch schon deine Unterstützung angeboten. Es sollte doch ausreichen das einmal zu tun.“ Sie lächelte ihr zu und begrüßte dann die sichtbar Hochschwangere, die auf den Ruf der Helvetia zu ihnen trat. „Salve, Susina Alpina“, begrüßte Seiana die Frau. „Es freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Herzlichen Dank für dein Angebot – ich muss sagen, die Gastfreundschaft hier ist überwältigend.“
    Sie lächelte, ein wenig unverbindlich, und innerlich unschlüssig ob sie nach dem offensichtlichen Zustand von Alpina fragen sollte oder nicht. Das allerdings war ziemlich bald hinfällig, weil nun Alpinas Mann zu ihnen trat. Und als Seiana ihn sah, während er auf sie zukam, da erstarrte sie neben Seneca, und für einen Moment blieb ihr die Luft weg. Sie kannte den Mann. Sie bezweifelte, dass sie sein Gesicht je würde vergessen können. Ihn aber so unerwarteterweise wieder zu sehen, kam einem Schlag in die Magengrube gleich. Für Momente fühlte sie sich um Jahre zurückversetzt, in die Zeit als der Bürgerkrieg gerade in den letzten Zügen lag, als die Rebellen Rom eingenommen hatten und zahlreiche Menschen festsetzten, die unter Vescularius höhere Posten inne gehabt hatten. Sie eingeschlossen. Wie der Mann, der da auf sie zukam, sie abgeholt hatte damals, das würde sie wohl noch weniger vergessen können als sein Gesicht. Und auch jenes Gespräch in der Castra Praetoria, als sie noch mal aufeinander getroffen waren und er halb von Sinnen auf sie gewirkt hatte, hatte sich in ihr Gedächtnis eingegraben.
    Für einen Moment mochte sich der Schock über das Wiedersehen auf ihrer Miene abgezeichnet haben – für jenen Moment, den sie brauchte, um sich davon wenigstens etwas zu erholen. Dann aber machte Seiana dicht. Sie verschloss sich, setzte eine höfliche, neutrale, setzte alles daran um die Maske wieder aufzusetzen, die sie jahrelang perfektioniert gehabt hatte. Sie hatte sie in der vergangenen Zeit nur noch selten gebraucht... aber das änderte nichts daran, dass sie Übung darin hatte, und jetzt, in diesem Augenblick, drängte alle in ihr danach, sich dahinter zu verbergern. Als der Soldat sie also erreicht hatte und grüßte, mit einer... Gelassenheit, die sie unangenemessen fand – zeigten seine Worte doch, dass auch er sich erinnern konnte –, da gelang es ihr, einfach nur vage zu lächeln. „Nein, nicht dass ich wüsste“, erwiderte sie auf Senecas Frage. Sie wünschte sich, sie hätte gewusst dass sie auf ihn treffen würde, wünschte sich sie hätte das durchdenken, hätte sich vorbereiten können... dann hätte sie abwägen können, was die beste Art zu reagieren war. So aber, so spontan damit überfallen, flüchtete sie sich in die einzige Reaktion, die ihr in diesem Augenblick sinnvoll erschien, die einzige, die ihr die Sicherheit bot, nicht unvorbereitet über Dinge reden zu müssen, über die sie nicht einmal vorbereitet reden wollte: sie leugnete schlicht ihn zu kennen. „Salve, Decurio. Es freut mich auch deine Bekanntschaft zu machen. Meinen Glückwunsch zur baldigen Vaterschaft.“

  • Corvinus trat zu ihnen und begrüßte den Praefectus Alae und seine Frau. Es war zu bemerken, dass er sie kannte. Entsprechend äußerte sich auch der Iunier, doch seine Gattin zeigte eine gänzlich andere Reaktion. Sie erstarrte förmlich als sie Corvinus sah. Und auch wenn sie sich schnell wieder im Griff hatte und mit aufgesetzter Höflichkeit so tat, als kenne sie ihr Gegenüber nicht, hatte Alpina längst verstanden, dass Corvinus und Seiana sich aus mindestens einer früheren Begegnung kannten. Nur sollten offenbar weder Seneca noch Alpina davon erfahren. Warum log sie so gekonnt?
    Der Stachel der Eifersucht bohrte sich tief in Alpinas Herz. Sie musterte Seiana noch genauer als zuvor. Sie war eine schöne Frau mit ebenmäßigen Gesichtszügen, dunklem Haar und brauen Augen. Alpinas Blick ging von Seiana zu Corvinus und zurück. In diesem Moment durchfuhr sie eine Welle des Schmerzes. Ihr Uterus formte sich zu einer harten Kugel, der Muskelkrampf ließ Alpina aufstöhnen. Sie lächelte schmerzverzerrt.
    "Ich hoffe ihr werdet mich entschuldigen? Ich muss mich hinsetzten", presste sie hervor und eilte gekrümmt zu einem der Klappstühle, die für die vielen Gäste aufgestellt worden waren. Als sie sich niedergelassen hatte, ließ der Schmerz im Unterbauch nach. Was jedoch noch immer stach, war der Stachel der Eifersucht...

  • Corvinus Art und Weise mit diesem plötzlichen und unerwartetem Wiedersehen umzugehen war sicherlich nicht perfekt. Das lag allerdings weniger an der Absicht sondern an seinem Unvermögen.


    Er wollte gerade dem Präfekten antworten als dessen Frau antwortete und ein Kennen verleugnete. Das überforderte ihn eine Weile und er brauchte einen Moment indem er die nachfolgenden Glückwünsche nur brummend und mit einem "Danknicken" honorierte.
    Dann aber brach seine Ehrlichkeit aus ihm heraus.


    "Wir haben uns alle drei nach Vicetia und der Befreiung von Salinator in Roma gesehen und ich bin froh das wir alle drei diese dunklen Tage so gut überstanden haben um jetzt lebendig und zu mindestens ohne sichtbare Folgen voreinander zu stehen." Das war ja fast schon lyrisch für seine Verhältnisse.


    "Wenn ich es richtig verstanden habe habt ihr euch gefunden und auch ich habe es mit Hilfe von Alpina geschafft vom Abgrund am Styx zurück zu kehren."


    Er wollte bei diesen Worten den Arm um seine Frau legen doch die war nicht mehr neben ihm. Verwundert drehte er sich um und sah sie auf einem Stuhl in der Nähe sitzen. Er ließ die Kriegsbekannten erst einmal stehen und ging zu Alpina.
    "Alles gut?"

  • Seneca wusste ebenfalls nicht so recht wie er mit der Situation umgehen sollte.. Seiana verhielt sich plötzlich sehr kühl, und der Helvetius hatte ihre Tarnung ja eben so ein wenig auffliegen lassen.. Auch wenn der Iunier natürlich nichts damit anzufangen wusste, schließlich konnte "Gesehen" ja alles bedeuten..
    Er wollte gerade etwas spöttisch und mit einer Spitze antworten, und setzte auch schon an, "Nun ja, gesehen ist nun wirkl...." fing er etwas spöttisch an als er bemerkte dass die Begleitung des Helvetiers plötzlich etwas angeschlagen wirkte, sodass er seine Aufmerksamkeit plötzlich auf die Frau lenkte..
    "Ist alles in Ordnung? Soll ich dir etwas Wasser bringen?" fragte er die Frau, denn ein Medicus war er beim besten Willen nicht, aber sie zu ignorieren war natürlich ebenfalls keine Option. Mit Seiana würde er dann später noch sprechen müssen, offensichtlich lag da einiges im verborgenen.

  • Alpina hörte Corvinus´ Erklärung nicht mehr, woher sich die drei kannten. Sie sah nur noch, während sie auf ihrem Stuhl darauf wartete, dass die Wehe verging, dass auch der Praefectus Alae irritiert drein blickte. An seinem Gesichtsausdruck war zu erkennen, dass er sich fragte, wie er die offensichtliche Lüge seiner Frau einzuschätzen hatte. Als er Alpina ein Glas Wasser anbot, nickte sie erschöpft. "Gerne, danke!"


    Corvinus bemerkte nun auch, dass Alpina nicht mehr an seiner Seite war und kam zu ihr. Besorgt erkundigte er sich ob alles gut sei. Sie hob den Blick und sah ihm in die Augen - versuchte darin die Wahrheit darüber zu lesen, was ihn mit der Frau des Iuniers verband. Doch sie las tatsächlich nur die Sorge um ihren Zustand darin. Sie hielt den Blick länger als notwendig. Wenn es etwas gab, was er ihr zu sagen hatte, würde er die Aufforderung darin lesen können. Wenn nicht, würde Alpina nicht nachhaken. Dann würde es irgendwann Zeit und Raum dafür geben.


    Der Schmerz war vorüber, die Nadelstiche der Eifersucht hatten sich gelegt. Sie hinterließen ein taubes Gefühl. "Ja, danke. Jetzt geht es wieder. Der Tag ist sehr anstrengend für mich."


    Sie nahm den Arm, den er ihr bot und stand wieder auf. Inzwischen war auch das Wasser da. Alpina leerte es durstig. Sie hatte definitiv zu wenig getrunken und schalt sich selbst, weil sie wusste wie wichtig das in ihrem Zustand war. Tapfer lächelte sie Corvinus an. "Eine Bärin läßt sich nicht unterkriegen!"

  • Zitat

    Original von Titus Duccius Vala


    "Eh... bei vielen der Völker, die in Rom Germanen genannt werden...", begann Vala zaghaft zu erläutern, da ihm zuvor noch gleich von mehreren Seiten Rücksichtnahme seitens seiner Familie eingeprügelt worden war, "...ist es Brauch, die Hochzeitsnacht... unter... nun... also... den Vollzug unter Zeugen zu vollbringen, um die... Gültigkeit... der Ehe zu beweisen." Natürlich ein Männer-Urangst-Ding: man wusste ja nie, ob die Brut tatsächlich von einem stammte... und so sollte dies unter anderem sicher gestellt werden.


    Bevor seine Frau allerdings großartig reagieren konnte, stand schon ein junges rothaariges Ding vor ihm und stellte sich als Dagny vor. Dagny... Dagny... Dagny.
    Es dauerte einen Moment, bis Vala erkennend die Augen aufriss: "Dagny! Natürlich! Meine Güte... du bist groß geworden... und so... so... so Frau.", lachte Vala die junge Frau an, "Ich fühle mich steinalt, wenn ich dich so sehe... das letzte mal als ich dich sah warst du noch so klein.. vor dem Krieg.. oh mann.", erinnerte Vala sich an den einen Moment bei einem Fest vor den Toren Mogontiacums. Damals hatte das Mädchen noch auf den Schultern ihres Bruders gesessen. Mit verschmitztem Grinsen nahm Vala wie damals die Nase der jungen Frau zwischen die Finger und zog sie ab, um ihr den hervorschauenden Daumen zu präsentieren: [color=#335190]"Schaust? Du fällst immernoch drauf rein. Nase, jemand? Günstig abzugeben."


    Dagny fing an zu lachen, als Alrik den „Trick“ mit der Nase wiederholte, den er damals schon mit ihr gemacht hatte. Er erinnerte sich also auch noch an ihre Begegnung auf dem Frühlingsfest. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, einen ernsten Gesichtsausdruck aufzusetzen, was ihr kläglich misslang, weil ihre Mundwinkel immer wieder nach oben zuckten. „Wag es ja nicht … das ist immer noch meine, damals wie heute. Würde den anderen sowieso nicht stehen!“ Dann lächelte sie wieder richtig – und registrierte auch zum ersten Mal Alriks römische Ehefrau, die sie in der bisherigen Aufregung gar nicht wahrgenommen hatte. „Salve Tiberia.“ grüßte sie höflich. Den Namen hatte sie im Laufe des Festes von verschiedenen Personen aufgeschnappt – so eine Information machte in der Regel schnell die Runde. „Freut mich, deine Bekanntschaft zu machen. Ich bin Dagny … oder Duccia Valentina.“ Dagny hatte gelernt sich auch mit ihrem römischen Namen vorzustellen, obwohl es für sie immer noch ungewohnt war, weil der Großteil ihrer Freunde und Verwandten sie eben einfach Dagny rief.

  • Seiana war zu sehr damit befasst, was dieses Wiedersehen in ihr anrichtete, und vor allem damit, sich so schnell wie möglich einfach nichts anmerken zu lassen, um großartig darauf zu achten wie ihre Reaktion – insbesondere ihre erste, unwillkürliche, die sie nicht im Griff gehabt hatte – ankam. Sie konzentrierte sich darauf, eine neutrale, wenn auch etwas versteinerte Miene beizubehalten, ihre Atmung ruhig zu halten, ihre Stimme sicher. Sich nichts anmerken zu lassen von dem Aufruhr in ihr hatte einfach Priorität, und während ihr Herz rasend schnell pochte und ihre Brust eng wurde, kontrollierte sie umso mehr, was sie konnte. Was zur Folge hatte, dass sie generell noch weniger empathisch reagieren konnte als ohnehin schon. Als Susina Alpina zunächst zwischen ihr und ihrem Mann hin und her blickte, reagierte Seiana darauf genauso wenig wie darauf, als sie im nächsten Augenblick das Gesicht vor Schmerz verzerrte und leicht gebückt davon ging – umso weniger, als der Decurio genau in diesem Moment etwas erwiderte, etwas, das Seiana ganz und gar nicht hören wollte. Dass sie so tat, als ob sie ihn nicht kannte, war kein Wink mit dem Zaunpfahl, es war ein Schlag mit dem ganzen Zaun. Sie wollte nicht darüber reden. Sie wollte nicht laut sagen müssen, dass sie den Mann kannte, und schon gar nicht woher. Sie wollte nicht einmal daran zurückdenken, wollte sich nicht erinnern, wollte die Angst und den Schmerz und die Verzweiflung jener Wochen und Monate nicht erneut durchleben müssen, und sei es auch nur in ihren Gedanken. Genau das wühlte der Anblick des Helvetius aber in ihr auf, und sie hatte alle Hände voll zu tun, es wenigstens annähernd unter Verschluss zu halten. Sie würde ganz sicher nicht zulassen, dass es wirklich ausbrach.


    Ihre Miene verschloss sich noch ein kleines bisschen mehr auf die Worte des Decurios hin, und auf ihren Lippen lagen schon die Worte, dass sie beim besten Willen nicht wusste, wovon der Mann sprach – aber Seneca kam ihr zuvor mit einer ersten Antwort, und selbst die brach er ab, als nun auffiel, dass Alpina davon gegangen war. Seiana folgte den beiden Männern und stand ein wenig... nun ja: unschlüssig daneben. Sie wusste, es war kein schöner Gedanke, aber ein Teil von ihr war froh dass das gerade passiert war – dass es Alpina nicht gut ging –, weil es ablenkte vom vorigen Thema, hoffentlich genug, dass es erst gar nicht mehr aufkam. Gleichzeitig wusste sie aber nicht, was sie hätte tun sollen. Beide Männer kümmerten sich bereits, in erster Linie war es sowieso Sache des Decurios. „Bleib doch am besten sitzen, wenn es dir nicht gut“, meinte Seiana zu ihr, als Alpina wieder aufstand.

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