Nach langer Reise – Frauen machen sich frisch

  • Sie hatten die Reise hinter sich gebracht. Monate lang waren sie unterwegs gewesen. Dann, endlich angekommen, mussten die Frauen doch noch ein paar Schritte hinter sich bringen. Die Therme lag doch einige Minuten Fußweg von der Castra Legionis entfernt. Geführt und gleichermaßen eskortiert von ein paar Soldaten erreichten die Frauen endlich, endlich das Ziel.
    Arsinoe wurde ausgeschickt das finanzielle des Besuches für alle Frauen der Reisegesellschaft zu klären, damit sich der Rest endlich entspannen konnte.


    Mit einem zufriedenen Seufzen lehnte sich Lucia im Wasser des Tepidariums zurück. „Herrlich!“ Sie schöpfte mit den Händen Wasser und wusch sich den Straßenstaub vom Gesicht. Nicht, dass sie im Wagen besonders viel davon abbekommen hätte, aber es ging um das wohlige Gefühl der Sauberkeit.
    Sie gab allen Anwesenden erstmal die Zeit sich ähnlich wie sie des gröbsten Schmutzes zu entledigen, ehe sie die Stimme hob: „Da ich es bisher noch von niemandem gehört habe, bin ich mal so frei und übernehme die Begrüßung: Willkommen in unserer neuen Heimat, meine Damen!“ Sie lächelte fröhlicher in die Runde als ihr ob dieser Tatsache zumute war. Aber hier hieß es mit gutem Beispiel voran zu gehen, immerhin waren auch Kinder anwesend. Lucias Blick glitt über Esqulina zu ihren übrigen Mitreisenden. „Wir sind tatsächlich da! Ich kann es kaum glauben, dass ich morgen nicht wieder in diesen holprigen Wagen steigen muss!“ Lucia lachte erleichtert.


  • Esquilina


    Auf dem Zug zum wie auch im Bad hatte sich Esquilina immer nah an ihrer neuen großen Freundin gehalten. Besonders groß war Lucia ja nicht, aber alte Freundin zu sagen, das ging nicht. So gut war sie dann doch erzogen worden.


    "Mmmh" machte sie wohlig und lehnte sich gleichsam zurück. Aber das ging nicht lange. Nach einer gefühlten Unendlichkeit, tatsächlich aber gerade so lang, wie Lucia für ihre jkleine Ansprache brauchte, drückte sie sich von der Liegebank weg. Bewegte sich irgendwie zwischen planschend und schwimmend in die Mitte des Beckens, kniff die Augen zusammen, hielt sich mit einer Hand die Nase zu. Dann zog sie die Beine an und ließ sich unter die Wasseroberfläche sinken. Einen Sekundenbruchteil später drückte sie schlagartig ihre Füße wieder gegen den Boden und ihr Kopf schoss wieder durch das Wasser. "Wundervoll!" lachte sie fröhlich die umstehenden Frauen an, die vermutlich alle -- von Esquilina vollkommen unbeabsichtigt und vollkommen unbemerkt -- einige Wassertropfen abbekommen hatten.


    Dann watete sie an ihren Platz zurück und sah Lucia von unten mit großen Augen an:
    "Duhu, darf ich dich mal was fragen?"

  • Während die Männer sich irgendwo in der Castra der Legio Secunda verzogen, schlug die Tiberia vor, den hiesigen Thermen einen Besuch abzustatten. Was Seiana für eine sehr gute Idee hielt – auch wenn sie sich danach sehnte, endlich irgendwo anzukommen nach der langen Reise: momentan wartete ohnehin nur eine andere Castra auf sie, und obwohl sie durchaus auch allein dort aufgeschlagen wäre und das Nötigste mit den Soldaten geregelt hätte, war es ihr doch definitiv Recht einfach zu warten, bis Seneca fertig war.
    Jedenfalls wenn sie die Wartezeit so verbringen konnte, in den Thermen. Nach der langen Reise und mit dem Wissen, dass die Zeit auf der Straße endlich vorbei war, ließ sich das Wasser noch viel besser genießen. Sie warf einen flüchtigen Blick zu Silana und der Amme, die ebenfalls mitgekommen waren und ein kleines Stück abseits waren. Silana. Die sie als Decima Silana vorgestellt hatte, als Kind entfernter, verstorbener Verwandter, das sie als Mündel unter ihre Obhut genommen hatte, eine Lüge, die ihr ziemlich leicht über die Lippen gekommen war – deutlich leichter als Seneca, das wusste sie. Es war das erste Mal, dass das Mädchen in einer Therme war, und es schien ihr zu gefallen – in jedem Fall planschte sie ähnlich fröhlich herum wie Esquilina, und die Amme ließ sie gewähren, genauso wie Seiana. Silana war gerade noch so jung genug, dass es nichts ausmachte, auch in Gesellschaft nicht... und die Reise war, wie bereits erwähnt, lang gewesen.


    „Ja...“ stimmte Seiana der Tiberia zu. „Ich werde wahrscheinlich noch Tage brauchen, bis ich das wirklich glauben kann.“ Sie lächelte flüchtig und lehnte sich leicht zurück. „Aber spätestens wenn wir ein Zuhause gefunden haben wird das hoffentlich auch vorbei sein.“

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