Legatus perpetuarius | Vom Rücken der Pferde... regiert der Staat die Erde

  • http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/18.jpg Mit eisigem Schaudern blickte Mamercus Trebellius Caldus auf sein Werk. Sein Magen war ein einziger Eisblock und sein Empfinden war nicht weniger als entsetzte Furcht. Die Frage, wie er so dumm gewesen sein konnte ein derartiges Chaos anzurichten kam ihm kaum mehr in den Sinn, Furcht war alles was geblieben war.
    Reich hatte er werden wollen, ein angesehener Bürger der Civitas hatte er werden wollen, vielleicht sogar irgendwann Duumvir... oder gar noch mehr.
    Aller lag nun in Trümmern, untergegangen durch die Maßlosigkeit seiner eigenen Hybris.. womit 'Dummheit' noch recht vorteilhaft umschrieben war.


    Das die Wände der kleinen Curia des Vicus Portus standen recht solide nach römischer Bauart noch da und muteten wie ein kleines Castellum an. Eine kleine Trutzburg, die sich vor allem dadurch auszeichnete, dass das Dach fehlte. Caldus mochte kaum hinblicken doch zwang ihn ein innerer Trieb zur Selbstkasteiung dazu, sein Werk anzustarren als würde sein Leben davon abhängen. Die Schreie um ihn herum und vor allem aus dem Inneren des Gebäudes drangen nur dumpf zu ihm herüber, die Menschen die in eiliger Hast in das vollkommen zerstörte Innere der Curia rannten nahm er garnicht war. Alles was er wahrnahm war ein tiefes Gefühl von Entsetzen.


    Bekniet hatte er ihn am Ende, den Empfang in der Curia ausfallen zu lassen, die Reiseroute zu ändern oder einen Tag später zu kommen, doch der Stab des wichtigsten Mannes der Provinz hatte ihn nicht noch einmal vorgelassen. Wohl, weil er mit seinen immer panischer werdenden Bitten unheimlich wurde.
    Es war wie ein Wink der Götter, dass wochenlang nach seiner Tat absolut NICHTS geschah und ihn und seine Ambitionen quasi verhöhnend folgenlos darben ließen. Und gerade jetzt, als der Legat das Gebäude betrat, das Dach fast lachend schnell nachgab und ins Innere krachte.


    Dass man immer wieder leblose oder nur schwach lebhafte Körper aus der Curia zog war ihm egal, immerhin hatte er es vor Monaten selbst darauf angelegt einen Großteil der Menschen, die nun darin auf den Legaten gewartet hatten, eben auf diese Art und Weise um die Ecke zu bringen. Als er am roten Ornat erkannte, dass sie gerade den Statthalter aus der Curia zogen und dieser keinerlei Lebenszeichen von sich gab, blieb sein Herz sprichwörtlich stehen und seine Gesichtszüge entgleisten vollständig.


    Als man den Körper des Legaten wegzog und sich augenblicklich eine Traube von Menschen um ihn bildete, driftete Caldeus vollkommen ab. Und als nach einer gefühlten Ewigkeit jemand brüllte 'ER LEBT!' packte der Wahnsinn ihn vollends und ließ ihn in ein grelles, gellendes und nicht enden wollendes Lachen ausbrechen.


    Dass der Legat zwar atmete, aber nicht ansprechbar war, bekam er garnicht mit. Und dass er sich am nächsten Tag an den Ruinen der Curia selbst erhängte verschonte ihn von dem Wissen, dass der ehemals mächtigste Mann der Provinz seine folgende Zeit in einem Dämmerzustand des Unbewussten auf dem Gut seiner Familie verbringen würde.

  • Die Entourage des kaiserlichen Statthalters geriet größtenteils in Panik, als man ausgerechnet den obersten Vertreter des Imperators in der Provinz aus den Trümmern zog. Zwar lebte Vala, doch hatte es ihn hart erwischt. Sofort wurde ein Medicus herbeigerufen und nach erster Behandlung der äußeren Wunden brachte man den Statthalter im Haus eines der Honoratioren unter. Gleichzeitig schickte man einen Boten nach Mogontiacum, der über den Unglücksfall Bericht erstatten sollte. Bis man den Statthalter soweit stabilisiert hatte, um ihn nach Mogontiacum transportieren zu können, würde es wohl noch einige Tage dauern. In der Zeit würde die Provinz nicht zusammenbrechen. Aber die Verwaltung musste in Kenntnis gesetzt werden und je nachdem, wie sich der Gesundheitszustand des Statthalters entwickelte, musste der Kaiser informiert werden. Sollte ein Wechsel an der Provinzspitze erforderlich werden, musste der Kaiser sich Gedanken über einen Nachfolger machen können.


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