[Triclinium] Abendliche Cena zwischen Auguren

  • „Na da hätten sich ja zwei gefunden, wenn Du meine Schwester kennen würdest.“ Sagte er schelmenhaft an Scipio gewandt. Jetzt musste er aber grinsen bei dem Gedanken. Nicht dass seine Schwester spröde war oder hässlich aber er konnte es sich einfach nicht vorstellen. Die lustige Horatia war da eher sein Fall. Die war auch immer für einen Scherz zu haben und war bekannt dafür es auch mal krachen zu lassen. Auch wenn das alles anders als bei ihm selbst nie ans Licht kam. Wie sie das anstellte wusste er auch nicht. Vielleicht war sie einfach vorsichtiger? Oder Fortuna liebte sie wer wusste das schon?
    „Ja Komödien, die sind doch lustig“ Sagte er belustigt. „Und man kann sie sich auch betrunken anschauen. Hast du das mal mit einer Tragödie versucht?“ Scherzte er weiter. In der Tat lagen ihm Stücke zum Lachen mehr als welche wo man von vornherein wusste dass am Ende alle tot waren.


    Dann haute seine Tante aber einen raus. Einen Anstands Dame für Aviana das war ja grotesk. Das wär wahrscheinlich das erste Mal das eine Anstandsdame fürchten musste am enden die Getadelte zu sein. Er sagte aber nichts dazu weil sich sein alter Herr grade mit dem Horatius behackte. Der war eh immer sehr Dünnheutig und es dauerte Wochen biss man den wieder in der Bahn hatte.

  • WENN er seine Schwester kennen würde, was er aber nicht tat, wobei das sicher nicht schaden würde. Aber auf diese Vorlage musste er dann doch einmal eingehen. "Na dann, ändern wir das mit dem kennen doch bei Gelegenheit mal. Oder ist sie ständig im Theater oder sonstwo unterwegs?"


    Das Gespräch über den Werdegang einer der Söhne lies ihn kurz aufhorchen, dann aber gleich wieder sein Interesse sinken. Es war doch irgendwie immer das Gleiche, jemand bekam einen Posten wegen seines Vaters, Großvaters oder sonst etwas, aber selten weil er wirklich dazu befugt war. Natürlich konnte Scipio in diesem Fall nicht wissen ob der Sohn von Pansa nicht vielleicht doch Talent hatte, aber bei solchen Reden war das selten der Fall. Scipio selbst hoffte dass man ihn wegen seiner Leistung belohnen würde, nicht wegen seinem Großvater. Auch wenn das langsam aber sicher in Rom unmöglich schien.


    Dann wandte er sich aber wieder Avianus zu. "Ich betrinke mich ehrlich gesagt so gut wie nie und wenn dann nicht in der Öffentlichkeit, außer an den Saturnalien. So etwas kommt nicht gut, wenn man eines Tages in den Senat möchte."

  • Ui, da war aber jemand dünnhäutig. Da amüsierte mich die ganze Situation natürlich gleich noch ein bisschen mehr. Aber ich hatte gerade das Gespräch mit dem Aemilius aufgenommen. Da blieb ich dann natürlich auch erstmal dabei. "Oh. Dein Verlust tut mir natürlich Leid.", heuchelte ich dann. (Denn für aufrichtiges Mitleid kannte ich die Aemilier halt einfach zu wenig.) "Aber findest du es nicht trotzdem etwas.. harsch, von einem "Feind" zu sprechen?", wollte ich dennoch wissen. "Immerhin haben damals auf beiden Seiten Römer gekämpft und ihr Leben gelassen. War nicht sogar dein Verwandter Iulius" Wie hieß der Kerl? Richtig: "Proximus selbst Kommandeur der Stadtkohorten zu dieser Zeit?" Die Frage richtete sich an den Gastgeber. Und auch wenn ich ganz unschuldig guckte: Innerlich machte es mir eine große Freude, diese Cena durch solche pikanten Details noch ein bisschen zu "würzen". "Versteh mich nicht falsch, Aemilius. Ich bin heilfroh, dass dieser maßlose Vescularius sein gerechtes Ende gefunden hat. Aber du kannst ja schlecht einen Soldaten dafür verantwortlich machen, dass er gerade hier in Rom in einer Einheit diente und nicht in den Germaniae, wo die Legionen auf der richtigen Seite gekämpft haben." Den Satz ließ ich kurz stehen. Dann musste ich natürlich nochmal ein bisschen Salz in die Suppe streuen: "Zumindest den einfachen Soldaten kannst du das ja schlecht vorwerfen. Was anderes ist es natürlich, wenn es um ein Mitglied des Kommandostabs einer Einheit geht." So wie bei Iulius Proximus. Aber auf den Schluss durfte der Aemilius alleine kommen.


    Während ich darauf wartete, dass der Aemilius jetzt unerfreut den Gastgeber über Iulius Proximus ausfragte, sah ich zum Horatius rüber. Und ich überlegte mir: Wäre diese Cena nicht viel lustiger, wenn der Vetter meines Mannes an gleich zwei Fronten versuchen müsste, die Gäste wieder zu beruhigen? "Und Horatius, es tut mir Leid, falls dich meine Bemerkung gekränkt haben sollte.", tat ich mitfühlend, obwohl es mir jetzt gerade natürlich herzlich egal war, wie sich der Horatius fühlte. Als Senator sollte der sich mal nicht so anstellen! "Du kannst dir sicher sein, dass wir alle hier wissen, dass deine Tochter aus gutem Hause kommt." Ich sah zu Iulius Centho, während ich weiter mit dem Horatier sprach. "Wie oft hat er uns das schon wissen lassen .." Ich nickte einfach mal, auch wenn ich mich nicht erinnerte, ob ich beim Essen überhaupt schonmal den Namen Horatius in diesem Zusammenhang gehört hatte. "Darf ich fragen: Deine Tochter aus gutem Hause, ist sie eigentlich schon versprochen?" Beiläufig (aber natürlich vollkommen berechnend) sah ich kurz zum jüngeren Iulius. Dann ließ ich mir einen Becher verdünnten Wein reichen. "Die Herren? Worauf stoßen wir an?", fragt ich zum Schluss mit unschuldigem Lächeln in die Runde und dachte: Vielleicht auf eine spontane Verlobung?



  • Scipio wurde kurz von der Dame in der Runde abgelenkt und musste schmunzeln. Sie schaffte es mit wenigen Worten, dafür aber gezielten Worten, diese kleine Runde von einem eher lethargischen Zustand in Aufregung zu versetzen. Ihm gefiel das, ihr Mann hatte zwar sicher hin und wieder Mühe damit, aber manchmal tat es gut eine Dame an seiner Seite zu wissen die wusste wie man gezielte Nadelstiche setzen konnte.

  • „Nun ich dachte ja sie sei heute hier.“ Auch wenn es nicht sein vordringlichstes Anliegen gewesen war Scipio mit seiner Schwester bekannt zu machen. „Eigentlich geht sie eher selten aus.“ Setzte er hinter her. Das war zumindest bis jetzt so. Seine Schwester wäre auch glücklich mit dem ruhigen Leben in Ostia gewesen.


    Zum Trinkverhalten von Scipio machte er ein überraschtes Gesicht. „Echt nicht?“ Fragte er überrascht. Überging die Frage aber dann leichte hin da sie ehr aus der Überraschung heraus gekommen war. Er und seine Freunde machten gerne mal einen Drauf. Gut sie übertrieben es auch mal wie Neulich wo sie von einer Urbaniistreife nach Hause gebracht wurde. Aber meist waren es doch recht lustige Abende. „Für einen Stoiker hätte ich dich nicht gehalten.“ Und überhaupt kannte er keinen. Aber das lag wohl auch in der Natur der Sache. Denn er war gewiss keiner und für gewöhnlich führten diese getrennten und gegensätzlichen Lebensweisen ja dazu das man sich nicht kannte.


    Was nun seine Tante an ging hatte nun mittlerweile auch er die Ohren gespitzt und lauschte. Auch wenn er die erwachsenen Gespräche bei einem der üblichen Augurenessen nicht sonderlich interessant fand.

  • Bona Dea was trieb Fausta denn nur dazu an Öl ins Feuer zu gieße? Lucius kam nun aber echte in einen prekäre Lage. Natürlich wusste sowohl er wie der Aemilius das Proximus Tribun bei den Urbanii gewesen war. Aber Normalerweise überging man an diesem Tisch dieses Thema. Jetzt musste er sich aber was überlegen. Aber der Aemilius kam ihm zuvor.


    „Werte Sergia jeder der Dir einen Speer in die Brust stößt ist dein Feind. Da sind wir doch einer Meinung oder?“ Sagte der Aemilius trocken den er hatte mit nichten Lust dieses Thema aufzuwärmen. Die Iulii hatten mit der Masse ihrer Männer hinter dem Vescularius gestanden, mitunter auch ihr eigener Mann. Da man annehmen kann das jeder der die Stadt nicht verlassen hatte, auf der Seite des Vescularius stand. Denn anders als der Horatius und die Iulii war er aus der Stadt geflohen. Das lag nun aber lange zurück und er würde keine Gräben aufreißen.

    Lucius war etwas überrascht ob der Schlagfertigkeit des Aemilius aber das rettet ihn vor unangenehmen Fragen bezüglich der Loyalitäten.


    Der Horatius kicherte leise bei dem trockenen Kommentar des Aemilius. Dann nickte er der Sergia zu als diese sich mit den lobenden Worten an ihn wand. Das der Iulius so gut sprach war ihm so nicht bewusst gewesen. „Das freut micht natürlich zu hören." Sagte er in nickt dem älteren Iulius zu. Die Frage nach seiner Tochter und ob sie versprochen war kam für ihn überraschend aber da er hier schon erste Verbindungen aufgenommen hatte war es leicht hier zu antworten. „Nun ich haben mit Marcus Volcatius schon ein Mal darüber gesprochen. Sein Sohn scheint mir geeignet zu sein." Sagte er denn die Volactia waren eine der ältesten Familien der Stadt und seiner somit ebenbürtig. Der Gedanke er könnte seine Tochter einem wie dem Sohn des Iulius geben kam ihn nicht. Immer hin war der Iulius ein homo novus so einem konnte er doch nicht seine Tochter geben.


    Lucius der hier wieder mal überrascht wurde. Wann hatte er den Horatia erwähnt? Er kannte sie doch kaum und auch Aviana ging selten mit ihr wegg. Aber da nun der Horatius wieder besänftig war und ihm zugenickt hatte, war er natürlich zufrieden.
    Auf was sollten sie trinken ja das war eine gute Frage. „Auf die Freude eine sowohl eine kluge als auch schöne Frauen am Tisch zu haben.“ Schlug er vor. Konnte ja nicht schaden. Zumal er ja eh der Meinung war das hier öfter in solch einer Gesellschaft gegessen werden sollte. Vielleicht sollte er wieder heiraten?

  • Och, darauf stieß ich doch gerne an! Ich erhob meinen Becher und nickte lächelnd und trank (ohne dieses lästige Opfern für die Götter) einen winzigen Schluck. Für viel mehr hatte ich ja auch gar keine Zeit. Denn ich musste mich ja um die beiden Auguren-Gäste.. "kümmern" und dafür sorgen, dass ihnen (und auch dem lieben Gastgeber hier) nicht langweilig wurde....


    Ich sah also zum Aemilius und stellte fest: Der war nicht nur höflich (und für mich aufgestanden), sondern auch noch schlagfertig. Ein anerkennendes Nicken meinerseits. Aber zu seinem Pech: Schlagfertig konnte ich auch sein, wenn ich wollte. "Natürlich. Wer mich angreift ist mein Feind." Imaginärer Trommelwirbel.... Tusch: "Aber er ist doch trotzdem nicht allgemein ein Feind. Schon gar nicht, wenn er auch selbst ein Römer ist.", zog ich eine klare Trennlinie zwischen einem allgemeinen Feind (und so hatte sich der Aemilier ja geäußert) und einem persönlichen Feind. Das war vielleicht etwas spitzfindig. Ja. Aber mit Feinden, da kannte ich mich halt aus. Das war so eine Art "Spezialgebiet" von mir. "Deswegen würde ich auch den armen Tropf, der sicher direkt nach deinem Sohn auch selbst ein ähnliches Schicksal erlitt, nicht als einen Feind sehen. Ganz anders als ein hochrangiges Stabsmitglied einer Einheit oder der Kommandeur selbst. Denn die entscheiden ja erst, auf welcher Seite sie stehen und gegen wen sie kämpfen." Einen kleinen Miles oder Legionarius (oder auch noch Centurio) konnte doch niemand dafür verantwortlich machen, dass er seinen Eid erfüllte und den Befehlen seines Kommandeurs folgte. Verantwortlich für das Kämpfen und Kriegen und gegenseitige Töten war für mich also nicht der kleine Soldat, sondern der Kommandeur, der gerade in so einem Bürgerkrieg ja sehr frei darin war, zu entscheiden, auf welche Seite er sich stellte und gegen wen er ins Feld zog. "Oder siehst du das etwa anders?", fragte ich unschuldiger als ich war.


    Und auch dem Horatius hatte ich natürlich noch ein bisschen was entgegen zu setzen: "Mit einem Volcatius?", tat ich überrascht. "Befinden sich die Volcatier nicht auf einem immer weiter absteigenden Ast? Gerade nachdem der Cornelius Augustus ja lieber dem Senat die Wahl seines Nachfolgers überlassen hat, als einfach den Mann seiner einzigen Tochter zu seinem Thronfolger zu erklären?" Und seither hatte zumindest ich nicht mehr viel gehört von diesen Volcatiern. Ich sah zum älteren Iulius. "Und sag mal, gab es da nicht auch mal diesen einen Volcatius, der sechs" Ich sah mit pikierter Miene zurück zum Horatier. "sechs Finger hatte? Sechs an jeder Hand." Nein, das Risiko wollte der Horatier doch nicht wirklich eingehen, oder? Am Ende hatte auch sein Enkel.. zwölf Finger und ein drittes Auge auf der Stirn. "Hier", sprach ich den jüngeren Iulier an, "zeig du mal unserem Gast deine Hände. Und erklär ihm, warum die Iulier nicht auf einem absteigenden, sondern einem aufsteigenden Ast sind." Erwartungsvoll sah ich den Jungen an. Denn allein an diesem Tisch lagen ja hier mindestens 3-4 gute Gründe, die er einfach nur erkennen und dem Horatius aufs Brot schmieren musste. Eigentlich keine große Kunst.



  • Zitat

    Original von Manius Iulius Avianus
    Zum Trinkverhalten von Scipio machte er ein überraschtes Gesicht. „Echt nicht?“ Fragte er überrascht. Überging die Frage aber dann leichte hin da sie ehr aus der Überraschung heraus gekommen war. Er und seine Freunde machten gerne mal einen Drauf. Gut sie übertrieben es auch mal wie Neulich wo sie von einer Urbaniistreife nach Hause gebracht wurde. Aber meist waren es doch recht lustige Abende. „Für einen Stoiker hätte ich dich nicht gehalten.“ Und überhaupt kannte er keinen. Aber das lag wohl auch in der Natur der Sache. Denn er war gewiss keiner und für gewöhnlich führten diese getrennten und gegensätzlichen Lebensweisen ja dazu das man sich nicht kannte.


    Stoiker? Oha.
    "Ein Stoiker bin ich sicher nicht, ich sehe nur wenig Sinn darin mich ohne guten Grund zu betrinken, das ist alles. Ich bin eben ein Genussmensch, lieber gute Dinge in Maßen als schlechte Dinge in Massen. Und richtig guter Wein ist selbst hier in Rom eine Seltenheit geworden." Damit hoffte er das Thema aus der Welt zu schaffen, anscheinend war Avianus ja eher jemand dem es auf die Qualität nicht so sehr ankam.


    Das Gespräch zwischen den Auguren und der Dame wurde dagegen gerade richtig spannend und Scipio musste sich als unbedarfter Zuhörer ein dickes Grinsen stark vermeiden, was er mit etwas mehr Essen überspielen versuchte. Die Argumente der Sergia Fausta waren bestechend scharf und er konnte nur darauf warten wie hier reagiert werden würde. Das Thema war dazu auch interessant, ging es doch um diese elende Frage die ihn selbst eine Weile quälte und Marcus stellte schnell fest dass er mit Sergia Fausta durchaus einer Meinung war.

  • Manius Gesicht hellte sich wieder etwas auf. Mit einem Stoiker hätte er wohl auch nichts anfangen können. „Ich genieße auch, halt nur eben öfter.“ Sagte er und lachte dabei. „Nein ernsthaft ich denke das man das Leben in jungen Jahren genießen sollte. Später ist noch genug Zeit für die ernsthaften Dingen.“ Immerhin würde es am Ende auch nichts machen wenn er erst mit zwanzig oder zweizwanzig ein Amt übernahm und sich um solcherlei kümmerte. Also noch mehr als genug Zeit um die Jugend zu genießen. Sein Vater war natürlich gegen diesen Lebenswandel und wollte das er seinen Hintern hoch bekam. Aber Manius war guter Dinge ihn noch einige Zeit hinhalten zu können.


    Dann aber sprach ihn seine Tante an. Er war dem Gespräch eigentlich nur so im Neben her gefolgt und wusste nicht so recht worum es ging. „Also ich habe nur Zehn Finger und auch sonst bin ich in guter Verfassung.“ Sagte er schalkhaft, denn sorichtig hatte er seiner Tante nicht zugehört. Weil er sich ja mich Scipio unterhalten hatte. Darum verstand er auch das so erwartungsvolle Gesicht seiner Tante nicht so recht und sah nun natürlich aus wie ein Schaff wenn es donnert.

  • Na darauf Trank man doch gerne mal. Auch wenn er im Stillen einen Schluck des Weines auf den Boden schüttete um den Göttern zu opfern. Denn das gehörte natürlich dazu und er achtete für gewöhnlich schon darauf das er und seine Kinder sich daran hielten.


    Der Aemilius suchte in seinem Kopf nach einer Stegreifantwort. „Hm und Du meinst es ist dem Mann mit dem Speer in der Brust nicht egal warum der Andere ihn, in ihn gestoßen hat? Ich bin da anderer Ansicht. Die Erschlagenen kümmert es wenig warum der, der sie erschlug nun sein Feind war.“ Dann ging er aber doch noch auf die Anspielung der Sergia ein denn ganz konnte er das natürlich nicht so stehen lassen. Wenn er auch nicht verstand warum die Sergia ihren Mann und dessen Verwandte so in ein schlechtes Licht zu rücken wünschte. „Nun einige Wechseln ihre Loyalitäten eben wie ihre Toga und sind nur auf ihren Vorteil bedacht. Da haben ja einige Familien in Rom ja so ihre Schäfchen unter dem Vescularius ins Trockene zu bringen versucht.“ Sagte er und warf Iulius Centho einen missbilligenden Blick zu.


    Bei allen Göttern was tat Fausta da? Warum stellte sie die Iulia so schlecht da? Immerhin trugen ihre Kinder diesen Namen. Sie alle hatten wenig Möglichkeiten gehabt und wer konnte zu dem Zeitpunkt wissen das der Cornelius einen Anspruch gelten machen würde. Potitus Vescularius war in Rom und zum Kaiser aklamiert worden. Was konnte er oder Marcus oder Proximus oder gar Iulius Antoninus dafür das sie nicht grade in Syrien, Ägypten oder Germanien gewesen waren? Lucius wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. „Nun ein Tribun in Germanien wird wohl auch kaum eine andere Möglichkeit gehabt haben als sich dem Aufstand anzuschließen.“ Warf er ein und versuchte zu retten was zu retten war. Immer hin hatte er bis jetzt ein recht gutes Verhältnis zum Aemilius gehabt.


    Der Horatius hingegen sah die Sergia Pikiert an. Denn normalerweise erlaubte sich keiner solche Frechheiten in seinem Beisein. Stellte die Sergia doch in der Tat seine Fähigkeit in frage sich Gesellschaftlich zu bewegen. „Willst Du damit sagen ich sein nicht in der Lage einen Mann für meine Tochter auszusuchen?“ Sagte mit schneidenter Stimmte. „Es es ist natürlich ein Argument das der Cornelius diese Entscheidung getroffen hat. Doch davon zu sprechen das die Volactia auf einem Absteigenden Ast seien, halte ich aber für übertrieben. Denn sie blicken auf eine sechshundertjährige Geschichte zurück. Sie haben dutzende Mordlisten überstanden unter Sulla und sonstigen Despoten. Und wer solches überlebt, da kannst du dir gewiss sein, sitzt nicht einfach mal eben auf einem absteigenden Ast." Sagte er ruhig aber er war natürlich über die Dreistigkeit die ihm hier geboten wurde betroffen. Denn für ihn wie fast alle alteingesessen Familien war klar das die Taten der Vorfahren viel mehr wogen als die Fehlschläge einzelner. Einen guten Namen zu haben wog in Rom noch immer mehr als alles andere.


    Lucius war nur noch mit dem löschen der Bände beschäftig die Fausta gelegt hatte. In Minuten nach dem Fausta dazu gekommen war, war die Stimmung am Tisch von einer verschlafenen Runde zu einem gesprächstechnischen Minenfeld für ihn geworden. „Oh ich bin sicher so hat das die Frau meines Cousins nicht gemeint.“ Versuchte er nun auch hier die Stimmung hier nicht umschlagen zu lassen. Der Horatius war bei sowas immer besonders anfällig und schlecht zu versöhnen.



    Sim-Off:

    Ich finds prächtig das Centho nun so ackern muss. :D

  • Innerlich prustete Scipio vor Lachen. Sergia Fausta, keine zehn Minuten anwesend, schon hatte sie aus einer gemütlichen Runde ein Schachtfeld gemacht, herrlich. Das konnte noch ein toller Abend werden, nur Avianus schien das gar nicht richtig zu merken was hier gerade passierte, oder er war es gewohnt.
    "Meine Familie, gerade mein Großvater, legte darauf großen Wert dass ich früh an meine Pflichten denke und ich bin ihm eben eine Menge schuldig. Dann komme ich nach Rom, werde hier mit mehr als offenen Amen aufgenommen und bin nun auch Leuten wie Decimus Livianus und Decimus Serapio eine Menge schuldig, denn sie tun eine Menge für mich und sind eine große Hilfe."


    Dann konnte Scipio nicht anders und wandte sich Aemilius zu. "Verzeih wenn ich mich einmische, aber ich sehe da durchaus etwas richtiges in der Aussage von Fausta? Wenn Römer gegen Römer kämpft, und ich hoffe wir werden es nicht mehr zu unseren Lebzeiten erleben, ist es sicher für den gemeinen Soldaten ein Thema WARUM man es tut und vor allem WOFÜR. Sie töten Kameraden und das tun die meisten nicht weil sie von einem Kaiser A oder Kaiser B überzeugt sind, sondern weil sie sonst selbst getötet werden. Und ihr gegenüber weiß das ebenso, da denke ich durchaus dass man sich fragt ob es das Kämpfen überhaupt wert ist." Und das Sterben, aber das wollte er jetzt nicht so direkt sagen.

  • Dem Mann mit dem Speer in der Brust .. "Oh, dem sicherlich. Dem ist das sicherlich egal.", stimmte ich zu. "Aber du warst es doch eben, der davon gesprochen hat, dass dein Sohn vom Feind" und nicht etwa nur von einem anderen Römer mit dem gleichen, beschissenen Schicksal, in einem Bürgerkrieg kämpfen zu müssen, "erschlagen wurde. Und entschuldige, aber du siehst nicht so aus, als würde dir gerade ein Speer in der Brust stecken." Klang vielleicht etwas hart für einen Vater, der seinen Sohn im Krieg verloren hatte. Aber trotzdem. Ich verwehrte mich dagegen, dass er einen anderen Römer, der vielleicht nicht besser oder schlechter war als sein Sohn, als einen Feind titulierte. Das fand ich nicht richtig. Auch und gerade wegen einiger Verwandter: Ein entfernter Onkel oder so, Sergius Lupus, hatte zum Beispiel in den Mannschaftsrängen bei den Stadtkohorten gedient. Und was konnte bitte der dafür, dass sich sein Kommandeur dazu entschieden hatte, dass die Stadtkohorten den Vescularius unterstützten? Antwort: Der konnte dafür genauso wenig wie ein Centurio der Prätorianer etwas dafür konnte, dass sich dessen Kommandeure (darunter auch einer, den ich überhaupt nicht leiden konnte) für die gleiche Seite entschieden hatte. Entschieden. Das war nämlich der runde Punkt. Und da spielte es auch erstmal keine Rolle, welche "Gründe", welches "Wissen" oder "Unwissen" ein Kommandeur gehabt hatte. Denn Kommandeure kommandierten. Und Kommandeure entschieden.


    Dann faselte der Aemilier etwas von Loyalitäten und der ältere Iulius fühlte sich offenbar davon angegriffen und versuchte sich zu verteidigen. "Aber natürlich hat ein Tribun auch andere Möglichkeiten.", musste ich zuerst dem Iulius widersprechen. "Wer sich nicht mit einem Eid für zwanzig-dreißig Jahre dem Heer verpflichtet und noch dazu im Kommandostab seiner Einheit sitzt, der muss ja Möglichkeiten haben." Das ging ja gar nicht anders."Etwas anderes ist es natürlich, wenn man, wie Marcus und du, keine Truppen befehligt oder wenn man nur ein kleiner Soldat in den Mannschaftsrängen einer Einheit ist." Die Spitze ging hier also nur gegen einen Iulier. "Aber wer im Kommandostab einer Einheit ist oder am Ende sogar selbst der Kommandeur ist, der hat immer Möglichkeiten. Und immer auch eine Wahl, sich zu entscheiden." Ich sah zurück zum Aemilier. "Aber entschuldige, ich habe das gerade nicht ganz mitgekriegt. Ich war ja auch seinerzeit noch in Alexandrien." Und damit fein raus. (Aber das nur am Rande.) "Unter dem Vescularius .. also nach dem Tod des letzten Ulpius .. was kreidest du dem Vetter meines Mannes da an?" Das wollte ich jetzt aber doch mal genauer wissen. Denn den missbilligenden Blick hatte ich natürlich mitbekommen. Und ich nahm mir natürlich das Recht heraus, die Familie meines Mannes auch mal etwas anzustacheln, wenn sie es (im Fall von Iulius Proximus) verdiente. Das hieß aber natürlich nicht, dass ich dieses Recht zur offenen Kritik in diesem Haus automatisch auch anderen zugestand. Denn das tat ich nämlich nicht.


    Und auch die Geschichte mit dem Horatius nahm etwas Fahrt auf. Der fühlte sich offenbar etwas auf den Togasaum getreten von mir. "Natürlich meinte ich das nicht so.", gab ich erstmal lächelnd dem älteren Iulier recht, nachdem ich dem jüngeren einen bösen Blick zugeworfen hatte. Denn wer ein Mann sein wollte, der sollte sich gefälligst auch so benehmen wie einer und nicht beim Essen .. nur ans Essen denken (so paradox sich das auch anhörte). Aber zurück zum Horatius: "Denn auch mein sergisches Geschlecht ist ja uralt und führt sich in direkter Linie zurück auf Sergestus, einen treuen Gefolgsmann des Äneas." Das musste ich natürlich besonders betonen in diesem Haus. Denn der Iulier hier hatten ja nicht ansatzweise eine so lange Ahnenreihe. (Die nichtmal 200 Jahre waren ja nichts verglichen mit den über 1200 Jahren sergischer Geschichte!) "Aber trotzdem .. oder genau deswegen." Ich sah den Horatius bedeutungsschwer an. "Die Zeiten haben sich geändert. Heute sitzen Kaiser auf ihrem Thron auf dem Palatin und lenken von dort aus uneingeschränkt die Geschicke eines ganzen Imperiums. Ganze Dynastien geschichtsträchtiger Familien sind da in den letzten 200 Jahren durch Bürgerkriege, Proskriptionen, und, und, und auf der Strecke geblieben." Ich nahm meinen Trinkbecher und schwenkte ihn beiläufig ein bisschen. "Was meinst du, wie lange der Aquilier tatenlos dabei zusehen würde, wenn ein Vocatier, der über zwei Ecken mit seinem cornelischen Vorgänger verbandelt war, wieder neu nach Macht und Einfluss strebt?" Ich zuckte unterkühlt mit der rechten Schulter. "Wenn du also mich fragst, dann sind die Vocatier seit dem Amsantritt des Aquilius auf jeden Fall auf einem absteigenden Ast. Und vielleicht überdauern sie die nächsten Jahrzehnte, kann gut sein. Aber setzen würde ich darauf nicht. Und mich darauf verlassen schon gar nicht." Ich benetzte leicht meine Lippen."Denn am Ende erwischt es eben nicht jede Familie so glimpflich und gut wie die Flavier." Und darauf trank ich.

  • Manius dem die Belustigung von Sicpio durchaus aufgefallen war versuchte sie sich nicht zu eigen zu machen. Was ihm schwer fiel weil er sonst der Spaßvogel im H aus war. Aber ihm war durchaus bewusst dass der Gesprächsverlauf für seinen Vater nicht positiv war. Stattdessen angelte er ein Stück Brot und tunkte es in etwas Öl. „Nun Du hast Glück das du so viele Verwandte in hohen Positionen hast. Aber für etwas Spaß werde sie sich sicher nicht von dir Abwenden.“ Argumentierten er denn diese Verwandten waren ihm in gewisser Hinsicht verpflichtet. Wenn sie sich von ihm abwendeten würd sie das schlecht aussehen lassen. Denn es war ja eben die Pflicht dieser Verwandten ihn zu unterstützen.


    In die Diskussion wollte er sich aber eigentlich nicht einmischen. Das war ihm eigentlich zu heiß und sein Vater schien schon genug zu tun zu haben.

  • Der Aemilius nickte dem jungen Decimus zu um anzuzeigen das ihn seine Frage nicht störte. „Verzeih mir Decimus wenn ich dir so offen antworte wie Du gefragt hast. Du scheinst noch jung und voller Ideale zu sein. Aber ich sage dir warum die einfachen Milites in die Schlacht ziehen. Nicht für Ideale oder einen Kaiser. Sie tun es weil ihnen jemand Gold dafür verspricht und da ist es den meisten egal wer der Gegner ist. Ich war auf der Seite des Cornelius. Ich war in Ostia als die Nachricht vom Tod des Augustus sich verbreitet. Dann floh ich nach Germanien aber diese Legionen sind uns nicht einfach zugelaufen. Man versprach ihnen große Donativa, darum haben sie sich leicht begeister lassen.“ Erklärte er dem noch jungen und vielleicht auch etwas naiven Decimus. Nicht erwähnt zu werden braucht das man natürlich auch ihnen Versprechungen gemacht hatte, wenn sie sich für den Cornelius aussprachen.


    Aemilius Pansa war durchaus beeindruckt von solcher Scharfzüngigkeit. „Nun sogar nach deiner Argumentation ist mein Sohn von seinem Feind erschlagen worden oder etwa nicht? Und ich darf wohl mit Recht behaupten das der, der meinen Sohn erschlägt mein Feind ist.“ Erklärte er dann eben so spitzwinklig wie die Sergia argumentiert hatte.


    Lucius war es nun der sich peinlich berührt fand. Das Ganze war doch schon solange her. Warum musst das jetzt wieder aufgerührt werden? „Ein Tribun in Germanien oder Syrien der offen für Potitus Vescularius eingestanden hätte, wäre genauso hingerichtet worden wie einer der in Rom offen für den Cornelius gewesen wäre. Das Risiko wäre viel zu hoch gewesen.“ Widersprach er Fausta denn hier war es seine Pflicht Proximus zu verteidigen. Dieser konnte werde etwas dafür das er zu diesem Zeitpunkt seine Tribunat bei der Stadtkohrte ableistete. Noch hatte er dann eine Wahl gehabt, außer Verhafte und hingerichtet zu erden vielleicht.


    Denn Hausherren beim Essen zu torpedieren war natürlich nicht die Arte des Aemilius. Aber die Sergia schien den Iulius nicht sonderlich zu mögen sonst hätte sie nicht danach gefragt. „Da du in Ägypten warst weißt du es vielleicht nicht. Aber dein Anverwandter war einst ein gern gesehener Hausgast beim Vescularius als dieser noch Stadtpräfekt war und auch der Erstes der seiner Thronbesteigung zugestimmt hat wie mir zugetragen wurde.“ Eine offenkundige Tatsachen aber die nicht mehr oft Erwähnung fand aber vergessen war sie noch lange nicht. Doch alles in allem war Pansa von der Spitzzüngigkeit der Sergia beeindruckt.


    Lucius versuchte abzuwiegeln denn natürlich entsprach es der Wahrheit was der Aemilius da sagte aber das wollte er so nicht stehen lassen. „Viele buhlten damals um die Gunst des Stadtpräfekten, da war ich sicher keine Ausnahme. Er hatte das Vertrauen des Augustus und auch Vollmachten wie dieser. Alle wollten es sich nicht mit ihm verderben.“ Rechtfertigte er sich aber das war natürlich nur eine Halbwahrheit den er hatte nie ein Problem mit Potitus Vescularius gehabt. Gut der war ein Vulgärer Machtmensch gewesen aber gestört hatte das Lucius eigentlich nie.



    Horatius aber war nicht so angetan von der Sergia wie das vielleicht der Aemilius war. „Ich denke ich kann sehr gut verstehen was die Sergia damit meint.“ schnappte er nach den Versuch des Iulius die Sergia zu verteidigen.
    Ah jetzt kamen wieder die alten Kamellen und erfunden Stammbäume heraus. Bla bal 1200 Jahre und so weiter das er nicht lachte. „Oh wie viel Männer eurer Familie sitzen der Zeit im Senat? Ich muss es vergessen haben." Er war es nicht gewohnt seine Entscheidungen derart kritisiert zu sehen. Er würde den Tisch des Iulius in Zukunft meide. „Ich denke das sich die Geschichte einer solchen Familie nicht durch so etwas kleinreden lassen wird. Weder die der Volactia noch die der meinen." Immerhin blickte auch seine Familie auf einige Jahrhunderte Geschichte zurück. „Iulius ich werde mich aber nun vom Mal entschuldigen. Ich bin eines solchen Gesprächs überdrüssig." Sagte er und erhob sich von seiner Liege.



    Na toll dachte Lucius. Das auszuwetzten würde Monate dauern. „Sicher ich werde dich noch ein Stück hinaus begleiten.“ Sagte Lucius und verschwand mit dem Horatius aus dem Triclinium.


    Als die beiden den Tisch verlassen hatten grinste Pansa die Sergia an. „Du hast ihm ganz schön eingeheizt. So was ist er nicht gewohnt.“ Kommentierte er belustigt den Abgang des Horatius. „Aber es schadet ihm nicht mal wieder auf den Boden geholt zu werden.“

  • Ich bemerkte positiv, dass sich nun auch der Decimus etwas in das Gespräch einmischte. Und ich bemerkte negativ, dass er mit dem Thema Anrede scheinbar ziemlich auf Kriegsfuß stand. Denn ich hatte zwar keinen Schimmer, wie vertraut oder eben auch weniger vertraut man seine Verwandten im Hause Decima gegenseitig ansprach (das war mir im Prinzip auch völlig egal). Aber dass der Decimus hier von mir nicht als Sergia und auch nicht als Sergia Fausta, sondern freundschaftlich vertraut nur als Fausta sprach, stieß mir sauer auf. Gerade weil er erstens meine Begrüßung mit keinem Wort und keiner Geste erwiderte hatte und zweitens (und viel wichtiger) von mir auch nicht im geringsten dazu eingeladen worden war, mich nur bei meinem Cognomen zu nennen.
    Deshalb blieb ich auch jetzt nur weiter bei meiner Linie und ignorierte ihn. Und ich ging auch nicht auf die "Argumente" des Aemilius ein, auch wenn mir da das eine oder andere doch sehr unter den Nägeln brannte. (Denn ich war weiterhin überzeugt, dass es völlig gleich war, was die einfachen Soldaten der Mannschaftsränge wollten und ob sie wegen irgendwelcher versprochener Donativa oder aber wegen irgendwelcher angedrohter Strafen für oder gegen einen Kampf gegen andere Römer waren. Die persönlichen Befindlichkeiten des Einzelnen spielten da nach meiner Auffassung nämlich maximalst eine untergeordnete Rolle. Und das auch nur, wenn sie von möglichst vielen Soldaten geteilt wurden. Entscheiden über Krieg und Frieden; über den Kampf gegen Cornelius oder Vescularius oder ein Bewahren von Neutralität; das tat am Ende ein anderer.)


    Stattdessen kommentierte ich nur "meinen" Teil der Diskussion. "Und trotzdem hast du weder von seinem Feind oder deinem Feind, sondern von einem Feind gesprochen.", gab ich dem Aemilier schlagfertig zurück. "Und bei aller Sympathie für dich und deine Söhne, Aemilius, sehe ich trotzdem nicht, warum hier euer Feind, den ich für nicht verantwortlich halte, weil er keinen Anteil an irgendeiner Entscheidung hatte, jetzt plötzlich auch mein Feind" und damit also für alle hier ganz allgemein ein Feind "sein sollte." Ich zuckte einmal mit den Schultern.
    Denn wandte ich mich Iulius Centho zu. "Es muss doch aber bitte jedem Mitglied eines Stabs klar sein, dass es immer ein Risiko ist, in irgendeinen Krieg" ob nun einen inneren Bürgerkrieg oder einen Krieg gegen äußere Feinde Roms "aktiv einzugreifen! Wer sich entscheidet, nicht neutral zu sein, und wer sich entscheidet, sich stattdessen einzumischen, der muss natürlich auch das Risiko kennen, dass man ihn während des Krieges oder danach für diese Entscheidung dann auch irgendwie zur Verantwortung zieht." Denn wer die Macht hatte, Entscheidungen zu treffen, der war am Ende dann eben auch verantwortlich für die getroffenen Entscheidungen. Ganz einfach.


    Dann ging es um das Verhältnis zum Vescularius. "Bei aller Abneigung gegen diesen Mann, was ist denn so verwerflich daran, freundschaftliche Bande zu einem vom Kaiser ernannten und legitimierten Stadtpräfekten zu knüpfen?", stimmte ich dem älteren Iulier zu. "Im Garten dieses Hauses steht zwar ein kleiner Apollo-Schrein, aber deswegen können die Iulier ja noch lange nicht alle hellsehen." Normalerweise war Religion ja nicht so mein Thema. Aber diese Spitze konnte ich einfach nicht auslassen. "Oder verurteilst du auch mich dafür, dass ich mich aus ganz egoistischen Gründen ins Klientel eines Stadtpräfekten begeben habe?", fragte ich unschuldig, aber trotzdem irgendwie auch provokativ. "Der einzige Unterschied: Mein Patron Decimus weiß, wie man sich in guter Gesellschaft verhält und hat, als er die Chance hatte, den Thron zu besetzen, nicht einfach alle Macht an sich gerissen und damit einen Bürgerkrieg ausgelöst." Zum Glück. Denn auch wenn ich liebend gerne eine Kaiserklientin wäre, gönnte ich es dem jüngeren Aquilius tausendfach mehr, den Titel Caesar zu tragen, als ich es einem gewissen anderen Jemand gönnte.
    Nur eine Anschuldigung ließ sich nicht ganz so einfach wegwischen: "Du warst der Erste im Senat, der der vescularischen Thronbesteigung seinen Segen gegeben hat?", fragte ich mit entsetztem Erstaunen Iulius Centho. Denn wie gesagt: Wer Entscheidungen traf (und das machten die Senatoren ja im Senat), der war eben auch verantwortlich für diese Entscheidungen. Ein Glück, dass der Cornelius mittlerweile tot war....


    Ja. Und dann war da ja noch der Horatier. Tze. Was für eine Mimose! "Ob der im Senat wohl auch so schnell eingeschnappt ist und aus der Curia Iulia flieht, sobald ihm die Meinung von irgendwem nicht passt?", fragte ich ohne Verständnis für dieses kindische Verhalten, nachdem der Vetter meines Mannes mit dem Gast zur Haustür verschwunden war. Dabei hatte ich doch gar nichts gegen ihn und seine Horatier gesagt! Und wenn ich das richtig verstanden hatte, dann war auch seine Tochter ja noch nichtmal verlobt mit diesem Volcatius. Da brauchte er deswegen doch nun kein so großes Fass aufzumachen! - Der Aemilius verstand die Reaktion des Horatiers offenbar auch nicht ganz. "Ja.", stimmte ich ihm zu. "Du kannst ihm ja bei eurem nächsten Treffen ausrichten, dass es mir furchtbar Leid tut, was ich gesagt habe. Und dass ich mich in Zukunft davor hüten werde, ihm nochmal die Wahrheit ins Gesicht zu sagen." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Auch wenn ich es eigentlich nur gut gemeint habe mit ihm." Aber wenn er lieber die Augen vor der Wahrheit verschließen wollte... bitte.. dann sollte er das tun. Dann hatten die Volcatier wenigstens etwas Gesellschaft auf ihrem absteigenden Ast. Die Zukunft der Horatier war ja nicht mein Problem.

  • Erstmal wandte sich Marcus Avianus zu. "Nun, es geht bei uns schon recht Ernst zu, immerhin stehen wir seit Jahren im Rampenlicht und ein Fehltritt trifft dann direkt die ganze Familie, und sowas möchte natürlich niemand. Du kennst das ja, wenn der Ruf erstmal ruiniert ist kann man ihn kaum mehr ganz aufbauen." Auch wenn in dem Gespräch das hier geführt wurde deutlich wurde, dass gerade Avianus Vater wohl ein gewisses Talent besaß seinen Namen aus allen Dingen zu tilgen, die man ihm nachträglich würde zulasten legen können.


    Aemilius hingegen schien seine Jugend mit Unwissen gleichzusetzen, ein Umstand der Scipio nicht behagte, zeigte es doch nur den Starrsinn mancher Leute. "Werter Augur Aemilius, natürlich ist mir klar dass man den Soldaten, wie auch manchen Vorgesetzten, sicher eine Menge Versprechungen gemacht hat. Aber Geld und Macht alleine ist nicht immer eine gute Antriebsfeder, findest du nicht? Es lockt vielleicht die Soldaten auf das Schlachtfeld, aber ob sie am Ende dann ihre eigenen Kameraden ermorden werden ist in meinen Augen eine Entscheidung, die der Geist eines jeden Menschen unabhängig von Einflüssen entscheidet. Und hier zeigt sich dann oft auch wer wirklich Mensch und wer noch Tier ist. Denn kein kluger, frei denkender Mensch, würde seinen Kameraden töten nur um sich einer Versprechung hinzugeben. Die Tatsache wäre wohl eine andere, wenn man das Geld bereits sicher verwahrt wüsste, aber sowas ist ja nie der Fall."
    Und es gab sicher genug Milites die einfach nur den Spaß am Töten hatten, denen war am Ende egal WEN sie da abschlachteten, hauptsache sie konnten sich in Blut baden und am Ende von ihren sogenannten Heldentaten erzählen.

  • Natürlich gefiel dem Aemilius die Spitzzüngigkeit und kluge Rede der Sergia aber nun spalteten sie Harre oder kamen vom Hundertsten ins Tausenste. „Das sind doch jetzt Haarspalterei. Ich habe mit keinem Wort gesagt das er Dein Feind war. Ich sagte er sei vom Feind erschlagen worden. Und in dieser Schlacht war der Mann der meinen Sohn tötet sicher sein Feind so wie mein Sohn der seine war.“ Stellte er nochmals fest.
    Ach Freundschaftsbande zum absoluten Gegner ja man konnte sagen Feind seines Patrons waren also nicht verwerflich? Das sah Pansa aber anders. Immerhin beinhaltet ein Patronat ja eine gewisse Treuepflicht. „Nun ich finde das man nicht Hausgast eines Mannes sein sollte der den eigenen Patron hast. Das hat für mich eine sehr schalen Beigeschmack.“ Kommentierte er nun. Dabei hatte er sich eigentlich vorgenommen den Hausherren hier am Tisch nicht zu torpedieren aber die Sergia nötigte ihn ja grade zu dazu. Sie schien ihren Verwandten wahrlich nicht zu mögen, dachte sich Pansa.


    An den Decimus gerichtet musst er beinahe schon lachen er hatte sich aber dann erstaunlich gut im Griff. Ein freidenkender Milies was war das denn? Unnütz sonst nichts. Geld und Macht waren seiner Meinung nach die beste Antriebsfeder aber das sagt er nicht. „Ich denke das Krieger schon immer mit der Aussicht auf Geld in die Schlacht gezogen sind. Anders bekommt man sie auch nicht mehr dort hin. Die Zeiten das die römische Armee eine Bürgermiliz war sind lange vorbei. Warum glaubst du gehen die gemeinen zur Legion? Die Aussicht auf 20 Jahre sicheren Sold und die Abschiedsprämie sind es nichts anderes.“ Natürlich gab es noch lecti * oder viacrii ** geben wenn man nicht so viele rekrutieren konnte wie man brauchte denn formal gab es ja die Wehrpflicht noch aber die meisten waren doch heute wirklich voluntarii ***. „Und wenn du erst mal in der Schlachtaufstellung stehst hast Du keine Wahl mehr dann heißt es du oder der Andere.“ Er glaubte nicht das es da einen gab der dann zögerte. Entweder aus Angst vor dem Feind oder der Strafe wegen Feigheit vor dem Feind. Wo bei seines Erachtens die Angst vor dem Vorgesetzten größer sein sollte als die vor dem Feind. Das hatte in der Legion lange Tradition und war wie es aussah ein gutes Rezept.


    Lucius sagte an seine Verwandte gerichtet. „Man kann sich seinen Platz für ein Tribunat nicht aussuchen nur Wünsche äußern die Kanzlei teilt die Plätze zu ob Porximus zur Stadtkohorte wollte weiß ich nicht. Wäre er aber nach Syrien gekommen hatte er auf der richtigen Seite gestanden dann gäbe es heute nichts zu beanstanden. Und das gibt es aus meiner Sicht auch nicht. Noch dazu hat Proximus die Stadt übergeben und es nicht zu einem Gemetzel größeren Ausmaßes kommen lassen. Das wird hier immer vergessen. Andere Männer hätte man mit Gold überschüttet und nicht in Haft genommen. Das war sehr ungerecht von Seiten des Cornelius.“ Das war nun mal so aus Lucius Sicht hatte er einfach Pech gehabt. Natürlich war das Opportunismus gewesen aber Proximus hatte dem Cornelius die Stadt übergeben. Ohne das dieser sie lange belager musste oder bitter auf den Mauern und in den Straßen Kämpfen musste dafür hatte man ihn Verhaftet das war eine schreiende Ungerechtigkeit.
    An Fausta gewandt winkte er ab. „Was hatte ich für eine Wahl? Ich war sein Hausgast. Hätte ich mich nicht für ihn ausgesprochen wären meine Kinder in Gefahr gewesen.“ Und auch das entsprach ja sicher den Tatsachen auch wenn es nur seine zweite Intention gewesen war. Und an den Aemilius gerichtet sagte er. „Da magst du recht haben aber das zu bewerten steht nur Quarto zu.“ Dann begleitet er den Horatius hinaus.


    In der Abwesenheit des älteren Iulius ging der Aemilius noch mals auf die Bemerkung der Sergia ein. „Nein eigentlich nicht. Zugegeben er ist schwierig.“ Dann weiter merkte er an. „Nun er ist es nicht gewohnt das man seine Entscheidungen derart kritisiert. Hinzu kommt sicher dass Du Recht hast aber die Horatia sind seit Genrationen mit den Volactia befreundet. Es heißt einer der Vorfahren des Volactius habe einen Vorfahren des Hortius vor den Häschern Sulas versteckt.“ Ob das Stimmte wusste er nicht aber man erzählte es sich eben.



    Sim-Off:

    lecti * unfreiwillige Einberufene
    viacrii ** freiwillige Ersatzleute für unfreiwillige Einberufene
    voluntarii *** Freiwillige

  • Ach, hatte er das nicht? Gesagt, dass der Feind seines Sohnes auch mein Feind wäre? "Aber natürlich.", widersprach ich lächelnd. "Wenn du hier am Tisch sitzt und davon sprichst, dass dein Sohn nicht von seinem Feind oder deinem Feind oder eurem Feind, sondern nur allgemein "vom Feind" erschlagen wurde, dann unterstellst du jedem Anwesenden hier, dass er diesen Feind teilt." Ich zuckte mit der rechten Schulter. "Und dass du deine Gründe hast, die sicher auch berechtigt sind, um da einen Feind zu sehen.. geschenkt. Das will ich dir gar nicht in Abrede stellen. Aber für mich.. ich verschließe mich dagegen, einen Römer als Feind anzusehen, der mir nichts getan hat." Eigentlich ganz einfach.
    Und da fiel mir jetzt sogar noch eine ganz nette Parallele ein: "Oder versetz dich vielleicht einfach mal zurück in die Bürgerkriegszeit. Du warst ja offensichtlich ein Gegner des Vescularius." Kurze Kunstpause, damit sich der Aemilius in die Vergangenheit zurückversetzen konnte. "Und wenn ich jetzt sagen würde.. ja.. damals, da hat "der Freund" Vescularius Salinator die Patrizier endlich von ihrer Steuerfreiheit befreit und fleißig in wenigen Wochen Dinge erledigt, die der Senat alleine wahrscheinlich in 10 Jahren nicht alle geschafft hätte." Ich sah den Aemilier bedeutungsschwer an und ließ ihm etwas Zeit, damit er das auf sich wirken lassen konnte. "Da würdest du doch aber bestimmt jetzt auch eingreifen und würdest mit Nachdruck betonen, dass dieser maßlose Raffzahn mein Freund ja gerne gewesen sein kann, aber dein Freund ganz sicher niemals war. Oder?" Aber ganz bestimmt würde er das, wenn ich so allgemein und in seiner Gegenwart den Vescularier als einen Freund betiteln würde und er diese Freundschaft nicht teilte. "Das ist genau das gleiche.", fasste ich zusammen und kam damit auf den Ausgangspunkt zurück: Meine Kritik daran, dass er so allgemein "vom Feind" sprach bei einer Person, die ich absolut nicht als Feind betrachtete. (Natürlich auch nicht als Freund. Ich kannte den Soldaten ja nicht.)


    Tze. Ja. Und dieser Iulius Proximus. "Das ist doch nichts als Augenwischerei.", schüttelte ich meinen Kopf. "Als Procuratrix a memoria habe ich nicht nur Zugang zu den kaiserlichen Archiven. Ich bin die kaiserlichen Archive. Und deshalb kann ich dir auch sagen, dass dein guter Verwandter erst ein gewöhnlicher Stadtkohortentribun war und nach seiner verlorenen Quästorenwahl dann statt dem Amt im Cursus Honorum eben das Kommando über die kompletten Stadtkohorten bekommen hat." Wieso, weshalb, warum der Vescularier lieber einem Tribun das Kommando gegeben hatte, als einen regulären Stadtpräfekten einzustellen, darüber konnte man spekulieren. Das spielte aber keine Rolle. Fakt war: "Und das heißt nichts anderes, als dass er sich entschieden hat, nicht etwa sein Amt einfach niederzulegen. Das hätte er ja problemlos machen können. Denn wer zur Quästur kandidieren kann, der muss nicht mehr irgendwo Tribun sein. Mit anderen Worten: Er hätte nichtmal fliehen müssen und sich gegen den Vescularius stellen müssen, um ihn nicht mehr zu unterstützen. Aber: Nichts von beidem hat er getan. Er hat sich entschieden, auch weiter ein Rädchen in der vescularischen Maschinerie zu sein. Er hat sich entschieden, selbst nach dem Auszug der Prätorianer nach Vicetia noch treu zum Vescularius zu stehen und ihm nicht gestützt auf die Stadtkohorten in den Rücken zu fallen. Er hat sich entschieden, erst dann die Stadt an die Truppen vom Cornelius zu übergeben, als das schon keine große Entscheidung mehr war.", gab ich dem Vetter meines Mannes Kontra. Denn bitte.. Wer von einer Übermacht so hoffnungslos umzingelt war wie ein Vercingetorix in Alesia, der streckte die Waffen nicht aus Überzeugung, sondern aus Angst. Das hatte mit einer Entscheidung nicht mehr viel zu tun. (Maximal war sowas die Entscheidung zu leben; nicht im Kampf zu sterben.)
    Ich lehnte mich etwas zurück. "Also ja, hätte er sich entschieden, ein Tribunat bei den Stadtkohorten dankbar abzulehnen. Oder hätte er sich entschieden, sein Tribunat dort wenigstens nicht unnötig zu verlängern. Oder hätte er sich entschieden, nicht erst dann die Seiten zu wechseln, als rings um Rom cornelische Truppen standen. Dann gäbe es heute vielleicht wirklich nichts zu beanstanden." Ich sah den Iulius mit großen Augen ernst an. "Aber er hat sich nunmal anders entschieden. Eine Entscheidung, für die nur er allein verantwortlich ist. Eine Entscheidung, für die ihm diese Verantwortung deswegen auch keiner abnehmen kann. Weder ich, noch du, noch sonstwer." Denn so war das eben: Die Macht zu haben, Entscheidungen treffen zu können, hieß eben immer auch, die Pflicht zu haben, Verantwortung zu tragen. Das war so trivial, dass ich jedem unterstellte, das zu wissen. Selbst diesem Iulius Proximus.


    Oder auch Iulius Centho. Denn: "Hausgast hin oder her. Aber deine Kinder wären sicher nicht in größerer Gefahr gewesen, wenn du nicht als einer der ersten deinen Segen gegeben hättest, sondern erst irgendwann später. Als einer der ersten der zweiten Hälfte vielleicht." Denn darum ging es ja. Nicht um die Stimme selbst. "Du bist ja auch kein Konsular und kein Prätorier." Da hatte der Iulius also auch nicht die Pflicht, durch eine frühe Stimmabgabe das Abstimmungsergebnis in irgendeine Richtung zu beeinflussen. Da hätte er genauso gut auch erst kurz vor den Pedarii abstimmen können. Damit hätte er sich weniger Verantwortung aufgeladen.. und ich wäre jetzt auch nicht so schockiert.


    Während der ältere Iulius später dann den Horatier verabschiedete, zuckte ich auf den Kommentar des Aemilius nur mit den Schultern. "Ich nenne es Ironie, dass er zwar einsieht, dass es nicht jede Familie so glimpflich und gut erwischt wie die Flavier. Denn gerade als Sergierin ist mir das natürlich nicht fremd. Da hat er ganz richtig drauf angespielt." Von wegen sergischer Senatoren und so. "Aber dass vor so einem Fall auch die Volcatier nicht gefeit sind .. und dass er auch die Horatier selbst erwischen kann, wenn sie sich nicht an die Umstände anpassen, sondern erwarten, dass sie die Umstände ihnen anpassen .. davor verschließt er die Augen. Schon der Gedanke daran schien ihn ja zu beleidigen." Ich trank einen Schluck verdünnten Wein. "Das nenne ich einfach Ironie.", wiederholte ich mich dann. "Mehr kann ich dazu nicht sagen." Denn mehr fiel mir dazu auch nicht ein.

  • Nein das hatte er mit keiner Silbe dachte der Aemilius. Er hatte vom Feind im allgemeinen gesprochen. Nicht mehr und nicht weniger. Für ihn waren die Truppen der Prätorianer damals Feinde gewesen. Nicht Brüder die es zu umarmen galt. „Nein das habe ich nicht.“ Wieder sprach er der Aussage der Sergia. Denn er hatte nicht gesagt das der Mann ihr persönlicher Feind gewesen war. Denn sicher war auch nicht jeder Daker, Pikte oder Parther der persönliche
    Feind der Sergia. Wohl aber der Feind wenn sie auf der anderen Seite des Schlachtfeldes Standen. „Sergia wer steht auf der anderen Seite des Schlachtfelds? Er wetzt die Schwerter und stachelt seine Krieger an dich zu töten. Dein Feind oder dein Bruder?“ Stellte er eine einfache Frage.
    Das Beispiel mit dem Vescularius war mehr als hinkend. „Nein es ist eben nicht das Selbe. Ich habe verallgemeinert, also allgemein vom Feind gesprochen, du aber konkretisierst zu einer Person hin. Das kann man in keiner Weiße vergleichen.“ Sagte er fest und in diesem Punkt würde die Sergia ihn auch nicht umstimmen können.


    Nun musste er nicht nur Proxiums verteidigen sondern auch noch sich. genau das hatte er zu vermeiden gewollt. Was war nur los mit Fausta das sie ihn und die Familie ihres Mannes allgemein so anging. „Egal was dazu geführt hat. Der Vescularius war anerkannter Augustus es gab für Proxiums keinen Grund seine Amtszeit nicht zu verlänger wenn es möglich war. Der Dienst als Tribun ist sehr ehrenhaft.“ Lucius sah wie sich das Gesicht des Aemilii bei den Worten anerkannter Augustus verzog. Aber da musste der jetzt durch, auch wenn Lucius wenig Lust hatte noch einen Auguren von seinem Tisch zu vertreiben.
    Weiter sagte er zu Fausta. „Hast du eine Ahnung was es heißt eine Stadt wie Rom im Sturm zu nehmen? Das kostete drei bis zehn Mal so vielen Angreifern wie Verteidigern das Leben. Und wenn es dann gelingt was nicht sicher ist. Wer will die wütenden Männer bändigen? Wen eine Stadt genommen wird kostet das zehntausende Bewohner das Leben. Porxiums allein hat das verhindert. Dafür hätte er Dank und nicht Verachtung verdient.“ Wie sollte er Achtung für diese gute Tat bei den Römern erringen wenn diese selbst von seiner Familie nicht zuerkannt wurde.


    Der Aemilius nun auch bereit die Sergia ein Wenig zu sticheln warf ein. „Du hast für die Iulii nicht viel übrig wie mir scheint.“ Dann trank auch er einen Schluck aus seinem Becher. Er hatte ja schon kein Verständnis dafür das der Iulius sich dem Vescularius so angebiedert hatte aber die Sergia lies kein gutes Haar an den Verwandten ihres Mannes. Sowas gäbe es im Haus der Aemilii nicht im Beisein von Fremden, da wurde Einigkeit wenigstens geheuchelt wenn es nötig wurde.


    Die Bemerkung des Aemilius musste er erst mal außenvorlassen, er konnte ja nicht sagen das er auch langsam den Eindruck gewann. „Dir scheint die Bedeutung von Hausgast nicht ganz klar zu sein.“ Sagte er scharf, schärfer als er es geplant hatte. Es bedeutet Freundschaft im übertragenen Sinne. Man besuchte und beschenkte sich gegenseitig. So etwas konnte man nicht einfach ohne Gegenreaktion einseitig aufkündigen. Er bemühte sich nun sogleich wieder um einen versöhnlicheren Ton an Fausta gewandt. „Ich hatte Geschenke von ihm genommen. Wie hätte ich ihn da so vor den Kopf stoßen können ohne um die Sicherheit meiner Familie besorgt zu sein?“ Ja wie hätte er das? Er wusste ja wie er war. Wenn man einmal in dem Kreis des Gebens und Nehmens war, war der schwer wieder zu durchbrechen.
    Bona Dea wie war ihm das peinlich das alles hier vor Fremden austragen zu müssen. Was sollten die nur von diesem Haus hier denke? Der junge Decimus musste ihn und Proximus mittlerweile für eiskalte Opportunisten halten die ihr Fähnchen einfach in den Wind hielten.

  • Einfache Frage. Denn: "Du hast mein Argument offenbar nicht verstanden, Aemilius." Ich lächelte amüsiert. "Denn ich stand noch nie auf einem Schlachtfeld. Und deshalb hat mich auch noch nie ein Soldat versucht, mit seinem Schwert zu töten. Und deshalb kannst du hier gerne von einem Feind deines Sohnes sprechen. Aber wenn du allgemein "vom Feind" sprichst, dann verschließe ich mich dagegen. Denn mein Feind ist es eben nicht. Weil ich nicht auf dem Schlachtfeld stand oder irgendeine Beziehung zu deinem Sohn hatte.", versuchte ich dem Mann klar zu machen.
    Und auch meinen Vergleich konnte ich nur verteidigen: "Richtig, richtig. Du hast allgemein "vom Feind" gesprochen, wie ich allgemein "vom Freund" gesprochen habe. Und dabei hast du ganz speziell die eine Person gemeint, die deinen Sohn erschlagen hat, wie ich ganz speziell die eine Person gemein habe, die den Namen Vescularius Salinator trug." Da schüttelte ich entschieden mit dem Kopf. "Was da allgemein ist und was konkret, das kannst du nicht einfach so lustig durcheinander würfeln. Denn in beiden Fällen wird von genau einer Person gesprochen. Du verallgemeinerst und sprichst "vom Feind". Ich verallgemeinere und spreche "vom Freund". Das ist dasselbe in grün." Nur weil der Aemilier den Namen des einen Soldaten, auf den er sich da bezog, scheinbar nicht kannte, während ich den Vescularius sehr wohl beim Namen nennen konnte, waren die beiden Fälle noch lange nicht grundverschieden.


    Und der Iulius Proximus. Jaja. "Ich habe doch gar nichts anderes behauptet. Natürlich ist der Dienst bei den Stadtkohorten sehr ehrenhaft. Und natürlich war es sein gutes Recht, seinen Dienst dort zu verlängern und das Kommando über die Kohorten zu übernehmen." Das hatte ich mit keiner Silbe bestritten. "Aber in einem aufkeimenden Bürgerkrieg diese Entscheidung zu treffen.. da muss jedem klar sein, dass er für diese Entscheidung dann eben irgendwann auch Verantwortung übernehmen muss." Ganz einfach. "Denn wer sich falsch entscheidet, ist genauso für seine eigene Entscheidung verantwortlich wie der, der sich richtig entscheidet." Mehr gab es dazu eigentlich auch nicht zu sagen. Denn ich hatte ja auch schon festgestellt: Die Entscheidung, bei den Kohorten zu bleiben, hätte auch richtig sein können. Wenn der Iulius die Truppen unter seinem Kommando denn auch gegen den Vescularius eingesetzt hätte. (Gerade nachdem die Prätorianer nach Vicetia ausgeflogen waren, wäre das ja der perfekte Zeitpunkt gewesen.) Aber das hatte Iulius Proximus ja nicht gemacht. Iulius Proximus hatte als Kommandeur der Stadtkohorten das Regime des Vesculariers gestützt und nicht gestürzt.
    Da konnte ich auch den Versuch zur Ehrenrettung nur müde belächeln. "Und was meinst du, wie viele Leben hätte Iulius Proximus wohl noch retten können, wenn er nicht als braver Schoßhund das Regime des Vesculariers bis zur Belagerung Roms gestützt hätte? Wie viele Leben hätte er noch retten können, wenn er nach dem Auszug der Prätorianer nach Vicetia mit seinen Urbanern dem Vescularius einen Dolchstoß versetzt hätte?" In Vicetia hätten die Legionen vielleicht trotzdem gekämpft. Aber darum ging es mir auch gar nicht mal. "Meinst du, die Stadt wäre hier auch so im Chaos versunken mit Plünderungen, Mord und Totschlag, wenn die germanischen Legionen im friedlichen Triumph hier eingezogen wären und nicht erst Rom belagert worden wäre?" Aber ganz sicher nicht. "Als Kommandeur der Stadtkohorten war es seine Aufgabe, hier in Rom für Recht und Ordnung zu sorgen. Und anstatt zu handeln, als es Zeit dafür war, hat er bis zur Belagerung der Stadt treu an der Seite des Vescularius gestanden und damit dessen Regime gestützt." Und dafür sollte man ihm danken?!? "Wenn du mich fragst, dann trägt er einen großen Teil der Verantwortung für das Chaos und die Unruhen nach der Einnahme Roms. Und dass ihm dafür niemand voll Dankbarkeit um den Hals fällt, halte ich für sehr verständlich." Da konnte der Iulius zehnmal ein Verwandter meines Mannes und meiner Kinder sein! Wer solche krassen Fehl-entscheidungen traf, den konnte ich für diese Taten doch nicht auch noch loben.


    Dann versuchte der Aemilius selbst etwas zu sticheln. Aber damit wurde ich heute auch noch fertig. "Ach, weißt du, ich verteile meine Sympathien zwar auch nach dem Namen", also ganz normal, wie jeder andere, "aber nicht nur." Im Gegenteil. Was das anging, machte ich fast ständig irgendeinen Spagat: Bei den Sergiern gab es einen Familienzweig, den ich sehr hoch und einen den ich nur gering schätzte. Meinem Patron Decimus Livianus fühlte ich mich treu verbunden, gegen dessen Sohn allerdings verspürte ich jede Menge Hass. Und auch die Iulier waren für mich eben kein einheitlicher Haufen, zu dem ich nur eine Meinung (für alle) hatte. Die einzige Ausnahme bildeten da bislang die Aurelier (rings um die gute Prisca) und die Flavier (auch wenn der jüngere Flavius Gracchus mir ein bisschen suspekt war, seit er hier in meinem Büro gesessen hatte). Und auch gegen die Claudier, Cornelier und Ulpier hatte ich nichts. Bei den Aquiliern hielt ich den Kaiser manchmal für einen sturen Dickkopf, mochte seinen Sohn dafür aber umso mehr. Kurz: Ich hegte eben eine allgemeine Sympathie gegenüber den Patriziern. (Als Sergierin hatte ich halt eben auch irgendwo ein paar patrizische Wurzeln, auch wenn die schon einge Jahre in der Vergangenheit lagen.) Und selbst die Tiberier fand ich ganz soo schlimm heute eigentlich auch nicht mehr. Da musste ich nur an Tiberius Lepidus denken und die nette Hinrichtung der Freigelassenen Duccianus und Vettianus. (Und Tiberia Lucia war ja seit ihrer Hochzeit mit einem wilden Germanen keine echte Patrizierin mehr. Wenigstens ich zählte sie nicht mehr dazu.)


    Und zu Iulius Centho: "Und wie hätte es den Vescularius vor den Kopf gestoßen, wenn du deinem Rang nach den Konsularen und Prätoriern bei der Abstimmung den Vortritt gelassen hättest?" Simple Frage. "Wie hätte das jemanden vor den Kopf stoßen sollen, wenn du bei dieser Abstimmung eben ein bisschen mehr auf diese "Regel" geachtet hättest?" Gerade als Augur. "Gerade als Augur. Das Amt ist doch so uralt und tief mit jeder Menge Traditionen verbunden. Wer hätte dir das da anlasten sollen?" Ein Augur, der auf Sitte und Tradition bedacht war. Ich fand das ziemlich harmlos und ungefährlich. Und ich glaubte auch nicht, dass sich der maßlose Raffzahn da vor den Kopf gestoßen gefühlt hätte. (Natürlich kannte ich den Kerl auch nicht persönlich. Aber trotzdem glaubte ich das nicht.) Denn mit dieser Begründung? Und mit vielleicht noch einem üppigen Geschenk zur Inthronisierung?
    Anders gesagt: Was hatten alle maßlosen Raffzähne gemeinsam? Sie waren käuflich. Und das bedeutete? Dass man sich mit einer unschuldigen Begründung und einem großen Geschenk von fast allem freikaufen und entschuldigen konnte. (Und ich hatte ja noch nichtmal vorgeschlagen, dass Iulius Centho einen auf bettlägerig und krank hätte machen sollen. Denn das wäre vielleicht wirklich etwas kritisch geworden. Aber eine späte Pro-Stimme, weil man "seinen eigenen Rang und den Rang der anderen achten" wollte..?)

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