Officium | MFG et CFS - Dienstlicher Besuch

  • Schön wenn die Wege dann einmal so kurz waren und man sie dann auch tatsächlich gehen wollte. Unschön waren natürlich die Umstände, ein toter Flavier war stets ein Verlust für das gesamte Imperium. Dennoch, Scato kannte den Mann nicht weshalb sich seine eigene Trauer in Grenzen hielt, wie auch sonst eigentlich, außer bei wirklich nahestehenden Menschen aber er hatte eine Aufgabe zu erfüllen die ihn heute zu seinem Verwandten brachte..
    Er klopfte dreimal an die Tür des Officiums und wartete geduldig auf eine Antwort.

  • Allzu lange musste Scato nicht warten da von innen her die Türe geöffnet und das bleiche Gesicht Sciurus' zu sehen war. "Einen Augenblick, Herr", bat er ihn, um sich sodann Gracchus zuzuwenden und den Besucher anzukündigen.
    "Natürlich, lasse ihn ein"
    , mochte der jüngere Flavier die Stimme des Älteren durch den Spalt in der Türe vernehmen, ehedem diese weit geöffnet und Scato hineingebeten wurde.
    "Scato, bitte nimm Platz"
    , wies Gracchus auf den Stuhl, welcher ihm gegenüber an der langen Seite des massiven Schreibtisches stand.
    "Was kann ich für dich tun?"
    Er nahm an, sein Neffe würde ihn der bevorstehenden Wahlen wegen aufsuchen.

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  • "Onkel. grüßte Scato freundlich aber zurückhaltend während er das Officium betrat und Platz nahm. Sein Verwandter sah ein wenig mitgenommen aus doch noch immer war der jüngere Flavier ein wenig angesäuert wegen der aurelisch-flavischen Hochzeit, sodass er diesen Umstand überging..


    "Ich hoffe doch deiner Frau und Manius Minor sind wohlauf?" fragte er letztlich noch beiläufig, der Erziehung wars geschuldet, bevor er dann doch wieder zum geschäftlichen kam um sich dieser für ihn durchaus unangenehmen Situation zu entziehen.
    "Einer unserer Verwandten, ein gewisser Quintus Flavius Flacchus ist kürzlich verstorben und per Gesetz bist du sein nächster lebender Verwandter und damit sein Erbe. Er hinterlässt einige Vermögensgegenstände aber auch vier Betriebe." erklärte Scato erst einmal sachlich bevor er dann zum melancholischen Teil kam, "Mir war er nicht bekannt, ich möchte dennoch mein Mitgefühl ausdrücken, schließlich war er ein Flavier, und bei vier Betrieben ein tüchtiger noch dazu."

  • "Gewiss, gewiss, sie befinden sich wohl"
    , entgegnete Gracchus auf die Frage nach Gemahlin und Sohn - wiewohl er selbstredend wie stets jeglicher Kenntnis ihres tatsächlichen Befindens entbehrte, abgesehen davon, dass sie keinerlei Anzeichen von schwerer Krankheit zeigten, was zweifelsohne genügte. Ohnehin war diese Causa schnell vergessen ob jener weiteren Angelegenheit.
    "Quintus Flaccus ... ja ... welch deplorable Tragödie!"
    nickte er betrübt und augenblicklich entschwand jegliche Spannung aus seinem Leibe, dass seine Schultern ein wenig hinab sanken.
    "Sein Leibarzt schrieb mir bereits. Es war die Flucht aus Rom, welche ihn dem Elysium weihte. Wir alle dur'hlebten diese fiebrige Pein, doch sein Leib konnte sie nie gänzlich abschütteln - nicht bis Mantua und auch nie wieder in den Monaten und Jahren hernach."
    Einige Monate zuvor war Flaccus noch zuversichtlich wieder nach Rom gekommen, doch noch ehedem er sich wieder hatte akklimatisieren können, hatte sein Leiden ihn zurückgetrieben auf den ruhigen Landsitz - vergebens indes.
    "Ein weiteres kostbares Leben, welches der Bürgerkrieg ge..fordert hat, noch mehr ... Blut ... an meinen Händen ..."
    Während der letzten Worte war Gracchus' Blick zur Tischplatte hinab gesunken, wiewohl seine Stimme leiser und leiser geworden, dass es beinahe nurmehr ein Flüstern war. Einige Augenblicke verharrte er in Schweigen, gefangen in seinem eigenen Grauen, gefangen im Wahn seiner Taten. Ein Blinzeln schien es zu sein, welches daraus ihn schlussendlich entriss, dass er seines Großneffen sich wieder bewusst wurde und den Blick wieder hob.
    "Ein Erbe, sagst du? Mehercule, er war noch ein Junge! Welch bitteres Erbe ..."
    Es war ihm nicht leicht, nicht weiter über dies nachzudenken, über die Grausamkeit der Parzen sowohl zu den Verstorbenen als auch den Hinterbliebenen, suchte sich darob in nüchterne Geschäftigkeit zu flüchten.
    "Um wel'he Art Betriebe handelt es sich?"

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  • Blut an seinen Händen? Der Flavier dachte kurz nach ob er sich da einen guten Reim drauf machen konnte, jedoch entschied er sich etwaige Fragen zum Bürgerkrieg auf einen späteren Moment zu verschieben und erst einmal das dienstliche zu klären. Er öffnete eine kleine Schriftrolle, denn merken konnte er sich die Betriebe beim besten Willen nicht..
    "Es gibt da ein Weingut in Paestum, ein kleines zugegeben.* begann Scato zu berichten und fuhr direkt fort, "Außerdem noch einen Hof** in Paestum auf welchem Gemüse angebaut wird, sowie einen Metzger.*** sein Finger fuhr noch eine Zeile weiter gen Ende der Rolle, "Ah, und eine Kleinviehzucht, ebenfalls in Paestum.****", welch Überraschung..
    Scato legte ihm die Rolle vor, und schob sie sachte über den Tisch bevor er wieder seinen Onkel fixierte, "Ich benötige keine unverzügliche Antwort Onkel. Der Verlust trifft dich sicher sehr." versicherte er dem älteren Flavier wie auch dem Claudier zuvor. Damit wäre das geschäftliche geklärt und Scato kam noch einmal zum Blut an den Händen.


    "Onkel, ich weiß es ist ein schwieriges Thema, doch weiß ich so gut wie nichts und muss es fragen. Was geschah im Bürgerkrieg?" hakte der jüngere Flavier der sonst so abgeklärt war vorsichtig nach.


    Sim-Off:

    *praedium poseidonium flavianum - Weingut Stufe I
    **holitorium praediolum flavianum - Gemüsebauer Stufe I
    ***lanio flavianus - Metzger Stufe I
    ****Pecuaria Flavia Paesto - Kleinviehzucht Stufe I

  • "Ein nettes kleines Städchen - Paestum."
    Gracchus ignorierte die Rolle vor sich.
    "Hat dein Großvater dir Be..triebe überschrieben, oder Furianus allfällig?"
    Das Vermögen Scatos Vater Milo war nach dessen Tode an Felix zurückgefallen, da seine Erben damals noch Kinder gewesen waren, und wiewohl Aemilia Lepida zwischenzeitlich durchaus bereits einen Teil des Erbes ihrer Söhne dem alten Flavier hatte abgepresst, war Gracchus nicht informiert, inwieweit dies nicht monetäre Besitzungen hatte inkludiert.
    "Sofern nicht, würden diese Betriebe in Paestum dir zusagen? Soweit ich weiß hatte Flaccus dort einige gute Verwalter beschäftigt, wel'hen du weiterhin alle Arbeiten könntest überlassen."
    Der Gedanke daran sich selbst um Betriebe zu kümmern versetzte Gracchus auch nach all den Jahren, welche seine eigene leidige Erfahrung damit zurücklag, noch immer in Schrecken, so dass er wohl davon ausging, dass auch Scato sich kaum selbst um dies würde kümmern wollen, gleichwohl war jener zudem nun auch durch seine Laufbahn in Rom gebunden. Einen von flavischer Hand bereits ausgestatteten und erfolgreich wirtschaftenden Betrieb zu übernehmen, konnte darob nur von Vorteil sein.
    “Was geschah?“
    repetierte der ältere Flavier sodann und fixierte den Großneffen. Niemand mehr durfte jemals wissen, was tatsächlich alles im Bürgerkrieg geschehen war, dennoch war Gracchus eine Erklärung schuldig, insbesondere seiner Familie gegenüber. Sein Blick senkte neuerlich sich herab auf die Tischplatte, verlor sich in den Linien der Maserung des Holzes und wandte gleichsam sich in die leidvolle Vergangenheit.
    “Niemand kann wohl genau sagen weshalb, doch Valerianus hatte Vescularius Salinator nicht nur zu seinem Praefectus Urbi erhoben, sondern hatte ihm nach und nach das ganze Reich anver..traut, stattete ihn mit mehr und mehr Rechten und Freiheiten aus - respektive kümmerte sich nicht darum, was der Vescularier in Rom tat während er selbst kränkli'h auf seinem Landsitz weilte. Der Unmut über diesen Homo Novus gärte lange bereits vor dessen Ma'htergreifung - denn er trat Roms Traditionen mit Füßen, setzte sich über jedes Maß hinweg, wenn auch stets gerade noch einen digitus unter der Linie geltenden Rechtes, oder aber ließ sich dies von Valerianus ratifizieren, welcher augenscheinli'h oft nicht einmal mehr wusste, was er da ratifizierte. Es gab Männer, welche ganz offen im Senat gegen Vescularius sprachen - die Vinicier etwa -, oder anderweitig darüber sinnierten, wie diesem Manne beizu..kommen wäre, bei den alltäglichen Zusammentreffen in Thermen oder Gastmählern - darunter Cornelius, Tiberius, wiewohl auch unsere Familie. Als ... als Valerianus ent..leibt wurde ... “
    Mörder!
    Kaisermörder!
    Offiziell galt Vescularius Salinator nun als Täter dieses Hochverrates, doch selbst nach allem Grauen, welches als sein Anteil an all der Misere dieser über Rom hatte gebracht, konnte Gracchus die Lüge nicht aussprechen, dass Vescularius diesen Mord hatte ausführen lassen - obgleich er der Ansicht war, dass Salinator tatsächlich der Initiator der Konspiration gewesen war, der Marionettenspieler, welcher ihrer aller Fäden hatte in der Hand gehalten.
    “Dies alles war ... war zweifels..ohne bereits lange zuvor von ... von nieder...trä'htigem Geiste geplant.“
    Mörder!
    Kaisermörder!
    “Mit ... mit einem Schlage konnte er sich all seiner Opponenten ent..ledigen. Nach Valerianus‘ Tod verhängte Vescularius eine Ausganssperre über Rom und nach seiner Ma'htergreifung ließ er die Garde zuschlagen, all jene Männer verhaften, welche ihm widrig waren - die Vinicier, wiewohl Tiberius Durus, welcher dabei seinen Tod fand.“
    Tatsächlich hatte der Tiberier sich selbst entleibt, was Gracchus indes nicht wusste, wiewohl er zwischenzeitlich davon ausging, dass Durus ein doppeltes Spiel hatte gespielt, dass er die Konspiration auf des Vesculariers Geheiß hatte initiiert und ob dessen als überflüssiger Mitwisser war entsorgt worden, sobald der Usurpator sein Ziel hatte erreicht.
    “Als wir diese Nachricht erhielten, und auch dass sie unterwegs waren, Furianus auf seinem Landgut vor der Stadt zu verhaften, galt es keine Zeit mehr zu ver..lieren. In der Nacht verließen wir Rom - Antonia und die Kinder auf einem Handelswagen; Minimus, Flaccus und ich ... nun, auch wir ... flü'hteten aus Rom.“
    Jetzt erst hob der Flavier wieder den Blick, darin Scham und Abscheu zu gleich.
    “Frage nicht nach der Art und Weise, Scato, haben wir uns doch geschworen niemals auch nur ein Wort darüber zu ver..lieren, denn dies ... dies war nicht nur eines Flaviers nicht würdig, nicht ... einmal eines Menschen.“
    Noch heute erschauerte Gracchus bei dem Gedanken an jene Nacht.
    “Wir fanden eine kurze Rast auf dem Landgut eines Freundes, ohne dessen Wissen selbstredend, zogen hernach weiter bis Mantua, stets geplagt von Furcht und Ent..behrung, alsbald im Wissen über die Proskription und darob noch größerer Gefahr.“

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  • "Nein Onkel, ich besitze weder Land noch Betriebe, jedoch Vermögen und einen guten Namen." entgegnete Scato seinem Verwandten. Er wollte zu verstehen geben dass er durchaus derartige Betriebe gebrauchen könnte, sich auf der anderen Seite jedoch auch nicht kleiner machen als er war.
    "Onkel, es ist dein Erbe, so wollen es die Gesetze. Solltest du dich jedoch nicht um die Betriebe sorgen können oder wollen, so werde ich mich eben jener annehmen damit das flavische Erbe gepflegt wird und weiter gedeiht." merkte Scato diplomatisch an. Natürlich würde er wohl nur alle Jubeljahre mal in Paestum vorbeischauen und die Sache weiterhin den Verwaltern überlassen, aber da war er pragmatisch: Da Gracchus das Erbe offensichtlich nicht unbedingt umjubeln würde, würde er sich der Sache annehmen bevor er die Betriebe dem Staat übergeben müsste.
    Aber das Erbe war letztlich zweitrangig als sein Onkel vom Bürgerkrieg zu sprechen begann, Scato, der nicht sonderlich leicht zu beeindrucken war, saß stillschweigend auf seinem Platz und lauschte den bedrückenden Eindrücken welche Gracchus ihm so bildhaft schilderte.
    "Ich bedaure dass ihr so etwas miterleben musstet. Ich hatte ja keine Idee von der Repression und den Gefahren welchen unsere Familie ausgesetzt war." sagte der Flavier aufrichtig. Letztlich bedauerte er eigentlich nur dass es gerade Patrizier waren welche derlei Willkür ausgesetzt waren, insbesondere dass seine eigene Familie leiden musste.
    "Ich danke dir für deine offenen Worte, es war sicher nicht leicht diese Strapazen erneut in die Erinnerung rufen zu müssen." auch Scato blickte auf den Tisch und wusste nicht so recht was er sagen sollte bevor er sich doch noch zu etwas durchrang, "Ich habe wenig vom Krieg mitbekommen. In Achaia war es recht ruhig.", warf er ein bevor Achaia ein weiteres Thema bereitete, "Wo wir gerade davon sprechen. Du weißt ja dass ich wieder kandidiere und langsam auch in ein Alter komme in welchem ich eine Vermählung fokussieren sollte. Es gibt da eine junge Claudia, ihr Bruder... Er ist kürzlich verschieden... Und ich waren sehr enge Freunde und nun ist sie in Rom. Ich traf sie auf der Hochzeit von Tante Domitilla wieder. Wie denkst du über eine eventuelle Verbindung?"

  • Gracchus nickte ernst.
    "Dann möchte ich, dass du diese Betriebe als dein Besitz eintragen lässt. Der Name unserer Familie bringt nicht nur Vorzüge mit sich, sondern ebenso Pfli'hten - und die Sorge um das Erbe unserer Vorväter ist diesen zuzurechnen. Es ist mehr als geboten, dass du dich allmählich dieser Pflicht annimmst."
    Gracchus wollte vermeiden, dass Scato dies als familiäre Almosen betrachtete, denn letztendlich war er bar jeder Schuld am Disput seiner Mutter und seines Großvaters, so dass Gracchus nur letzterem zürnte, seine Enkel derart abzustrafen und somit das Vermächtnis der gesamten Familie mit Füßen zu treten. Indes hätte er selbstredend sich niemals offen gegen den älteren Vetter gewandt, insbesondere nicht vor anderen, so dass die - wirtschaftsrechtlich ohnehin obligate - Umverteilung des Gesamtbesitzes der Familie ihm durchaus ein probates Mittel schien weder gegen Felix zu opponieren, noch zuzulassen, dass Scato um sein familiäres Anrecht gebracht wurde.
    "Sciurus wird dir ein Dokument fertigen, welches die Überschreibung legiti..miert"*
    Nur allzu gern ließ auch Gracchus die Erinnerung an den Bürgerkrieg vorüberziehen, vergrub sie tief in seinem Innersten, und zweifelsohne hätte er zu Achaia einiges zu schwärmen vermocht, wäre sein Neffe nicht geradewegs zu einem weitaus wichtigeren Thema übergegangen.
    "Ein Claudia?"
    wiederholte er, nicht als Frage, sondern schlichtweg um den Klang dieses Namens in sich nachhallen zu lassen.
    "Nun, sofern sie dem richtigen Geschle'ht entstammt gibt es wohl nur wenige Familien in Rom, welche angemessener wären. Wer ist ihr Vater?"



    Sim-Off:

    *SimOff sollte dieser Beitrag für die WiSim-Übertragung wohl ausreichen.

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