[Campus Martius] Decimischer Kommandowechsel

  • Das Exerzieren der Cohortes Urbanae allein gefiel dem Kaiser bereits sehr. Er war selbst ein alter Militär und wusste, dass es einiges an Übung kostete, auch Infanterie und erst recht Reiterei auch nur in einer langen, geraden Linie marschieren zu lassen. Ganz zu schweigen davon, wenn man eine solche lange Linie schwenken ließ!


    Als dann aber noch ein kleines Spektakel begann, lächelte er amüsiert. Es waren zwar nur Statisten (zumindest hoffte er als Imperator nicht, dass es wirklich Barbaren bis hierher nach Rom geschafft hatten), aber was nun folgen würde, würde sicherlich mehr sein als ein gewöhnlicher Gladiatorenkampf, wie er Jahr für Jahr im Amphitheatrum Flavium präsentiert wurde!

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Inmitten der "Schurken" freute sich Maro vor allem an der bunten Mischung, die nachher auf die Kohorten zustürmen würde. Der Kreativität der Rekruten waren keine Grenzen gesetzt worden und so hatte sich als Opposition für die Soldaten ein bunt gemischter Haufen formiert.


    Einige hatten wie er selbst germanische Volkstracht gewählt. Noch ein bisschen aufgehübscht mit einigen dicken Fellen - unter denen es Maro langsam unerträglich warm wurde - und leuchtender Kriegsbemahlung. Für das Publikum. Das Spektakel war das Wichtige nicht die Akuratesse.


    Daneben hatte sich auch ein größerer Haufen Lumpenpack formiert, der den räuberischen, stinkenden Abschaum der Ewigen Stadt darstellte.


    Diese würden im Zentrum der Aktion vorneweg stürmen. Halsabschneider und räudige Diebe und Schläger waren schließlich das Hauptklientel der Cohortes und das Publikum würde sehen wollen wie die Kohorten sich gegen diese besondere Art von Gelichter schlug.


    Aber auch an exotisdcher Farbigkeit fehlte es nicht. Man sah zum Beispiel ägyptische Krummschwerter, ein paar andere hatten sich in griechische Rüstung und Helm gezwängt und hatten Mühe die überlangen, freilich entschärften Sarissen unter Kontrolle zu bringen.

    Irgendeiner war auf die Idee gekommen sich nach Art der Lybier vollkommen verhüllt auf ein Kamel zu setzen. Er wetteiferte mit zwei Kameraden um die Aufmerksamkeit des Publikums, die einen einspännigen Rennwagen aufgetrieben hatten und nach Art der britannischen Picten wild bemalt, mit kurzen Speeren herumfuchtelnd und laut schreiend um den Haufen der "Schurken" herumfuhren. (Denen hatte man freilich gesagt, sie sollten sich zurückhalten. Man wollte keine Toten heute auf dem Marsfeld)


    Plötzlich, wie auf einen gemeinsamen Entschluss hin setzte sich die Meute in Bewegung und kam auf die Soldarten zu. Erst langsam und etwas zögerlich, aber immer schneller werdend. Der "Abschaum" rannte grölend vorne weg und der Rest hatte Mühe den Anschluss zu halten.


    Maro war in der Mitte des Haufens mit ein paar weiteren "Germanen" eingeklemmt und rannte mit der wütenden Rekrutenmenge mit. Vorne trafen die Ersten des "Straßenabschaums" auf die Kohorten, doch Maro war zu weit hinten um genaues auszumachen.


    Das würde sicher ein Heidenspaß.

  • Das große Spectakulum hatte begonnen.
    Die Welle des "Pöbel traf auf die Cohorde, allerdings waren da Peticus und seine Gefährten noch nicht dabei. Die Gefährten standen etwas abseits, sie stellten die Stadtwache dar, die die Straßen kontrollierte, man hatte sogar ein Stadttor aufbauen lassen.
    Was man nicht alles anstürmen sah Picten, Helenen, Germanen und Lybier auf Kamelen.
    Dazu zu der "Pöbel" der Stadt. Es würde ein großes Spectakulum werden.
    Die erste Welle hatte nun die Cohorde erreicht, tapfer werten sich die Miles gegen den "Pöbel". Mit allen was sie gelernt hatten versuchten die Angreifer zurück zudrängen.
    Da Peticus in der zweiten Welle stand konnte er sich das Spectakulum in Ruhe betrachten.
    Er freute sich auf den Einsatzbefehl, so hatte er bereits einen Gegner erspäht, eine Horde Germanen. Kommt nur näher Freunde, ich werde ich germanische Kampfart lehren, dachte Nero Germanicus Peticus und umfasste sein Scutum fester, in der Hand das Gladius , erwartete er den Gegner.
    Die war etwas für ihn, dieses würde ihm Wohlgefallen.

  • Vollkommen ohne Überblick über die Situation auf dem "Schlachtfeld" hatte es Maro und seine "Germanen" in eine der vorderen Reihen befördert, wo sie den geordneten Reihen ihrer Kohortenkameraden gegenüberstanden, die sich dem Haufen mit ruhiger Disziplin entgegen stellten, so wie vorgesehen. Soweit Maro erkennen konnte, war der Ansturm des Straßenabschaums nicht besonders effektiv gewesen.
    Nur vereinzelt sah man, dass sich in den Schildreihen der Kohorten Lücken aufgetan hatten, die man hastig zu schließen suchte, bevor die "Barbaren" irgendeinen Nutzen daraus ziehen konnten. Im Ganzen hatten die Urbaner aber standgehalten und der "Straßenabschaum" hatte sich etwas zurück genommen.


    Zu ihrer Linken hatten sich der Kamelreiter und der Streitwagen zusammengetan und allein durch ihre Unkonventionalität ihre Gegner derart verwirrt, dass es ein paar Ägyptern gelungen war in die Reihen der Cohortes einzudringen. Allerdings nicht besonders tief. Die nachfolgenden Griechen mit den langen Speeren waren nicht hinterhergekommen um die Ägypter zu unterstützen.


    Es war klar welche Seite hier die Oberhand hatte, wie es vorgesehen war. Der Ansturm der Barbaren brach sich an der Formation der Cohortes wie vielbemühte Woge am Felsen.


    Aber es war noch nicht zu Ende. Der Kamelreiter hatte die übrigen Ägypter eingesammelt und versuchte nun mit ein paar verirrten Straßenschlägern, sowie einer Bande "Perser" in langen Gewändern, die sich bisher zurückgehalten hatten, einen konzentrierten Angriff auf die Mitte der Cohortes zu starten. Maro war inzwischen immer noch nicht zum Zuge gekommen und wurde mit seinem Germanenhaufen mit in die Attacke gerissen. Mit einem wütenden Knall stieß der Haufen auf die Cohortes und wüstes Geprügel setze ein.


    Würde die Cohorte standhalten?

  • Ein Tor wurde auf den Platz gezogen, noch während die Barbaren auf die römischen Truppen zustürmten, und nur wenig später trafen die beiden "Armeen", von lautstarkem Krachen begleitet, aufeinander. Und dennoch, die Schilde standen noch, während so mancher verhüllter Dieb mit nichts als Dolchen in der Hand, ein paar Schritte zurücktaumelte. Schwere Äxte und Schwerter setzten den Cohortes schon etwas mehr zu, schafften es aber dennoch nicht, sich durch die römischen Reihen zum Tor zu kämpfen - was ja auch exakt so geplant war. Was für ein Spektakel! Der Teil der Urbaner, die während des Ertönens des Signals um den Platz marschiert waren, schlossen sich auf der anderen Seite des Platzes wieder zusammen, bereit dazu, den barbarischen Feinden in den Rücken zu fallen, während vor dem Tor der Rest der Soldaten vorbildlich hinter geschlossenen Schildern die Stellung hielt und das Volk mit gekonntem Schaukampf unterhielt, bis die Gegner endgültig umzingelt wären. Das Ende der Barbaren nahte. Fehlte nur noch das Finale.
    Avianus war mehr als zufrieden. Und ein Blick ins Publikum und hinauf zur Tribüne verrieten ihm, dass seine Leute zumindest keine unterdurchschnittliche Leistung ablieferten. Was wollte man mehr. Wenn nun noch der Abschluss der Vorstellung einwandfrei über die Bühne ging, hätte er seinen ersten, öffentlichen Auftritt als Tribunus gemeistert.

  • Da der Kerl auf dem Kamel, der den verzweifelten Angriff der Barbaren auf die Linien der Urbaner angeführt hatte, im ersten Anritt von seinem Reittier gefallen war, gab es niemand, der bei den Barbaren die Richtung vorgab.
    Der Angriff zerfaserte sich an den Schilden der Urbaner und der Haufen konnte nichts gegen die langsame aber stetige Umfassungsbewegung der Cohortes unternehmen, die die Schlinge um den Hals der Barbaren unerbittlich zuzogen.


    Maro hatte indes genug damit zu tun die ungewohnten Waffen - die übermäßig lange Hiebwaffe und den erbärmlich kleinen Schild - so zu beherrschen, dass er sich nicht selbst verletzte. Der germanische Rundschild bot bei weitem nicht den Schutz wie der großzügige römische Turmschild. Und so dauerte es auch nicht lang bis Maro einen schmerzhaften Schlag auf den Arm bekam. Revanche-Schlag landete auf dem Helm seines Gegeners und da Maro seine Deckung nicht rechtzeitig hoch bekam landete der nächste Schlag des Miles auf seinem Kopf. Maro fiel um und blieb benommen liegen.


    Verschwommen nahm er war, dass sich die verbliebenen Barbaren einen heldenhaften aber aussichtslosen Kampf eingekreist in der Mitte des "Schlachtfeldes" führten und die Zuschauer auf das vortrefflichste unterhielten.


    Am längsten hielt sich ein riesiger Kerl mit griechischem Helm, der sich eine germanische Axt geschnappt hatte und nun nocheinmal ordentlich austeilte.
    Letztenendes wurde er aber mit vereinten Kräften umgeworfen und in einer dramatischen Geste und "festgenommen".


    Eine laute Fanfare ertönte und auf ein Kommando des Centrio sprangen die am Boden Liegenden auf und formierten sich zu einem ordentlichen Aufmarsch. Soweit Maro das erkennen konnte, hatte sich niemand ernsthaft verletzt. Ein voller Erfolg.


    In geordneter Formation zogen sie vor Seine Majestät den Kaiser und salutierten auf ein Zeichen hin seiner Hoheit in einer gemeinsamen Geste. Maro hoffte, der Kaiser würde sich angetan zeigen. Das Schauspiel, fand er hatte nichts zu wünschen übrig gelassen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!