Da es sich bei Chrysogonas Anliegen nicht um die Gesundheit des Kaisers handelte, hatte sie sich einen Termin für eine Audienz in seinem Officium geben lassen. Sie erschien zur verabredeten Hora und betrat nach Aufforderung das private Officium. Inzwischen kannten sich der Kaiser und seine Privatmedica schon eine Weile, so dass Chrysogona sofort zum Kern der Angelegenheit vorstieß.
"Salve, mein Kaiser. Ich komme heute mit einer Angelegenheit zu dir, die sich nicht in meinem Zuständigkeitsbereich befindet, die mir aber Kopfzerbrechen bereitet. Seit meiner Ankunft in Rom suche ich regelmäßig den Tempel des Aesculapius auf der Tiberinsel auf. Und schon bei ersten Besuch war ich entsetzt. Überall auf der Tiberinsel insbesondere aber in den Wandelhallen und auf dem Vorplatz des Tempels, sowie den Stufen des Heiligtums lagern Kranke und Sieche. Ich habe nachgefragt und feststellen müssen, dass es keinerlei Behandlungseinrichtungen für die Menschen auf der Tiberinsel gibt. Die einzigen Gebäude über die der Tempel verfügt sind Schatzhäuser für die vielen Votivgaben, die dem Gott von den Hilfesuchenden gespendet werden. Mein Kaiser, diese Ansammlung von kranken Menschen ist nicht nur unwürdig für die Stadt und das Heiligtum sondern auch ein gefährlicher Nährboden für Seuchen und Epidemien. Mitten in der Stadt, wenn du so willst."
Die beiden senkrechten Falten zwischen ihren Augen traten deutlich hervor. Sie wartete auf die Antwort des Kaisers.