Eigentlich sollte Sommer sein.
Eigentlich sollte die Sonne scheinen.
Eigentlich sollte man als kleiner Tiro jeden Tag seine schweigetränkte Ausrüstung ablegen.
Aber nicht im Rom dieser Tage.
Statt Hitze und Sonne gab es Regen, Wind und mit etwas Glück auch mal einen Sonnenstrahl. Das Ganze hat mehr von einem germanischen Herbst als einem römischen Sommer, auch wenn die Ausrüstung am Ende des Tages genauso nass war wie bei großer Hitze. Allerdings kam nun noch das problem hinzu, dass man auch die Waffen pflegen und vor Rost bewahren musste, also hieß es neben dem Trocknen der Kleidung auch noch jeden Abend schleifen, ölen, abtrocknen der Waffen und der lorica.
Aulus fluchte, aber er war damit nicht alleine. Fast alle Milites, zumindest diejenige die kein Dienst hatten, saßen vor oder in ihren Unterkünften und machten die gleichen Arbeiten. Wenn man Pech hatte gab es einen heftigen Regenschauer und eine Windböe, und schon war wieder alles feucht und man fing wieder von vorne an.
"Ich frage mich wofür uns die Götter so hart bestrafen dass wir dieses elende Wetter ertragen müssen."
"Vielleicht gibt's bald Krieg gegen die Germanen und die Götter wollen uns darauf vorbereiten." Da versuchte wohl jemand lustig zu sein, aber der Witz kam nicht an, denn einer der Tirones warf ihm den ölgetränkten Lappen über.
"Halt die Klappe Drusus."