• Triclinium



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    Im Speisezimmer war der Tisch für zwei gedeckt. Von großen Kandelabern hingen brennende Öllampen herab und verbreiteten Licht und Wärme. Der Boden des Raumes war mit einem Teppich bedeckt und in den Nischen standen korinthischen Bronzen, die Stella aus Griechenland mitgebracht hatte. Die Blumen verbreiteten einen angenehmen Duft ... Stella klatschte in die Hände,


    "Lyda, sag unserem Gast Bescheid, er wird zum Essen erwartet" .

  • Merula betrat den Raum und sah sich langsam um. Die geschmackvolle Einrichtung gefiel ihm gut, und er dachte sich, dass er, sobald er in Mogontiacum durch das Kasernentor gegangen sein würde, einen solchen Komfort eher selten würde genießen können.


    "Guten Abend, Stella!" sagte er, während er noch die Figuren in den Nischen des Raumes bewunderte.


    Der Raum hier ist schön eingerichtet! Erinnert mich ein bisschen an das Haus meiner Eltern. Wobei ich nicht sagen kann, ob es an den Figuren liegt, oder einfach an der gewissen Atmosphäre, die ein gastliches Esszimmer verbreitet. Die Figuren dort, woher hast du sie? Sie sehen nicht aus, als hätte sie jemand aus Rom gemacht."


    Merula kam sich schon wieder wie eine entsetzliche Plaudertasche vor...

  • Merula betrat das Triclinium in viel besserer Verfassung, als vorher. Frisch rasiert und ausgeruht sahr er sehr jung aus und war gut gelaunt.


    "Guten Abend, Merula, es freut mich, dass es Dir hier so gut gefällt ..., aber setzte Dich bitte, ich habe ein kleines Essen für uns vorbereitet, probiere aber zuerst diesen Wein. Ich trinke ihn aber verdünnt, schmeckt auch sehr gut..." Stella nahm einen Schluck aus ihrem Becher.


    "Du meinst diese Statuen da? Nun, die habe ich aus Griechenland nach Rom mitgebracht. Die sind aus Korinth, übrigens auch dieser Wein! " Stella seufzte leicht, sie vermisste ihre Heimat doch sehr.


    "Aber, was wolltest Du noch von mir wissen... ?" Stella blickte seinen Verwandten an, um die Ähnlichkeit mit Licinus zu finden, da wo Merula jetzt ohne Bart da saß ...

  • Der Wein schmeckte tatsächlich sehr gut und hinterließ bei Merula ein angenehmes Gefühl. Auch etwas zu essen war gut für ihn.


    "Wie lange lebst du schon in Rom?" wollte er wissen.
    "Und was brachte dich her?"


    Und dann musste er ja auch noch Details seiner Weiterreise klären.


    "Sag mal, weißt du zufällig, ob es in der germanischen Legion jemand aus unserer Familie gibt, an den ich mich für Hilfe wenden könnte?"

  • Inzwischen wurde auf einem Silbertablett Eierspeisen, gebratene Würste, ein feines Weissbrot und eine, von Stella selbst gemachte Pastete serviert. Dazu auch viele verschiedene Leckereien ....


    "Bitte, Merula, bediene Dich, und lass es Dir schmecken..." Stella lächelte ihn an und aß eine Wurst mit einem Stück Brot.


    "Ach ..., ich lebe schon lange in Rom, ich kam zu meinem Bruder Helios, der unsere Gens gegründet hat. Er war Centurio der Vigiles, danach hat er eine bemerkenswerte Karriere gemacht ..." Mehr wollte sie nicht erzählen, es tat immer noch weh über geliebten Bruder zu reden.


    "Also, in der Germanischen Legion kenne ich keinen aus unserer Familie ... Es ist da auch ziemlich kalt ... Aber warum möchtest Du unbedingt nach Germanien? Dein Vater hat ja auch hier in Rom in Castra Praetoria gedient ...".


    Für Stella war es absolut unvorstellbar, sich aus südlichen Gefilden in die nordische zu begeben.... Dabei lief ihr sogar ein kalter Schauer über den Rücken.

  • Er hatte großen Hunger, dementsprechend gerne folgte er der Einladung...


    "Nunja... das ist für mich eine Herausforderung. Weißt du, hier in Roma oder in Griechenland kann man sicher etwas werden. Aber alles ist eben schon fein geordnet. Der und die haben das und das, tue dies, dann bekommst du jenes. Das ist sicher auch gut so. Aber ich wünsche mir, etwas leisten zu können. Irgendwo, wo noch niemandes Fußstapfen sind, denen man folgen müsste. Und an der Grenze, so denke ich, ist dieser Platz noch da. Ich habe gehört, dass gute Leute da oben immer gebraucht werden. Mit der Waffe und dem Spaten in der Hand, beides gleichermaßen. Da will ich mich ausprobieren. ... und natürlich lockt mich auch die gute Perspektive eines sicheren Lebens nach Ende der Dienstzeit. Die Germanen sollen so ganz anders sein als wir. Leute genauso wild und bizarr wie ihr nebeliges Land. Das finde ich spannend!"


    Seine Augen glänzten vor jugendlichem Eifer...

  • Inzwischen wurde der letzte Gang, der aus Obst und Süßigkeiten bestand, nun serviert...


    Stella trank ihren verdünnten Wein und hörte aufmerksam zu, was Merula für Gründe hatte, nach Germanien zu gehen. Dabei glänzten seien Augen regelrecht. Stella lächelte in sich hinein und blickte Merula an. Der Junge war ehrgeizig und das hat ihr sehr gefallen. Sie dachte kurz nach, als Merula über die Reisemöglichkeiten nach Mogontiacum gefragt hat,


    „Nun, ich weiß es nicht, lieber Merula… Vermutlich mit der Postkutsche, oder Du mietest eine … keine Ahnung…, wie bist Du denn nach Roma gekommen?“

  • "Ich kam mit dem Schiff in Ostia an, und von dort bin ich ehrlich gesagt gelaufen. Nach Germanien werde ich wohl die Postkutsche nehmen. So weit ich es mir leisten kann. Streckenweise wird es vielleicht auch wieder ein Fußweg."
    Merula wusste nicht, ob er die auf ihn zukommende Reise eher mit Schrecken, oder schon als Beginn seines neuen Lebens, und als ein Abenteuer, sehen sollte.


    "Wie lange erlaubst du mir eigentlich, hier zu bleiben? Ich möchte deine Gastfreundschaft auf keinen Fall überstrapazieren!"


    Das war ihm wichtig. Gastfreundschaft war auch so ein Thema, in dem der junge Merula ausführliche, teils sehr ungefragte, Lektionen von seinem Vater genossen hatte.

  • Während Merulo erzählte, wie er nach Roma kam und wie er beabsichtigte nach Germanien zu gehen, nahm sie sich ein Stück Apfel und aß es genüßlich..., dabei schüttelte sie ab und zu ihren Kopf, dann lehnte sie sich entspannt in ihrem Sessel zurück,


    "... Es scheint mir, ...Merula, dass Du keine Ahnung hast, wie es so alles in Germanien vor sich geht. Es ist sehr kalt da und viel Schnee ... und überall lauern Gefahren ... . Also zu Fuß kommst Du da nicht weit ...",


    Stella nahm sich einen guten Schluck Wasser und schaute Merula an,


    "Natürlich gebe ich Dir etwas Geld für Deine Reise nach Mogontiacum ... Und übrigens, Du bist kein Gast hier, es ist auch Dein Zuhause, also es ist Deine Entscheidung, wie lange Du in hier bleibst ... Bist Du mit Deinem Cubuculum zufrieden?"

  • "Wo die Gefahr groß ist, wächst auch das Rettende... das habe ich irgendwo mal gehört. Vielleicht kenne ich diese Worte von meinem Vater. In jedem Fall möchte ich mein Glück in Germania probieren. Wer weiß, vielleicht kann Rom auch dort irgendwann die Zivilisation fest verwurzeln. Hast Du Berichte vom Fluß Albis gehört? Unsere Leute sollen schon dort gewesen sein. Vielleicht bauen wir Römer an den Ufern dieses nebelumhüllten Gewässers irgendwann Städte? Also richtige Städte, mit Thermen, einem Theater, Wasserleitungen, einem Hafen....?"


    Man sah ihm seine Begeisterung an.


    "Zumindest eine Woche werde ich wohl noch in Roma bleiben. Vielleicht kaufe ich mir noch ein oder zwei warme Decken. Und etwas Wein. Angeblich trinken die Einheimischen dort nur ganz widerwärtiges Gebräu, sodass viele lieber guten Wein importieren, als sich an dem Zeug zu verschlucken. Gibt es eigentlich etwas, das man in Rom gesehen haben sollte, Stella? Bevor man wie ich vom Rand der Welt zu kippen gedenkt..."


    Nicht zuletzt der gute Wein zeigte jetzt seine Wirkungen und stattete Merula mit einer Portion gehobenen Frohsinns aus.

  • Nach dem Essen war Merula wieder in seinem Element und plauderte munter drauf los. Ein bisschen Wein zeigte auch seine Wirkung. So viel Begeisterung und Enthusiasmus auf einmal hat Stella schier überwältigt... Sie holte tief Luft und trank noch einen Schluck Wasser,


    "... Nein, ich habe vom Fluss Albis nichts gehört, aber von vielen Barbaren, die da unterwegs sind und solche junge und unerfahrene Römer in einen Hinterhalt locken und überfallen ..." dabei lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.... "Natürlich hoffe ich, dass Dir so etwas nicht passieren wird, aber auf jeden Fall musst Du auf Dich gut aufpassen und beten, lieber Cousin..."


    Die komische Frage, ob es in Roma etwas gibt, das man gesehen haben sollte, brachte Stella wieder zu sich. Mit großen Augen betrachtete sie Merula einen Moment lang ....


    " ...Nun, ich werde Dir einen Sklaven zur Verfügung stellen, der Roma wie seine eigene Börse kennt. Er wird Dir alles zeigen" ... Jetzt brauchte aber Stella nach all der Aufregung wirklich etwas Ruhe ...

  • "Oh! Dankeschön! Bevor ich hier angekommen bin, habe ich von weitem das Gebäude einer sehr großen und eindrucksvollen Therme gesehen. Ich denke, das wird mein erster Anlaufpunkt sein. Wer weiß auch, wann ich wieder die Gelegenheit habe, so viel Zivilisation nutzen zu können."


    Merula merkte, dass seine Frage nach den Sehenswürdigkeiten ihn wie ein Landei aussehen liesen. "Aber," so dachte er sich, "...wenn ich ehrlich bin, ist das ja nicht ganz falsch." Er war froh, Rom sehen zu können.


    Der junge Furier bedanke sich nochmals für das Essen und begab sich in Richtung seines Cubiculums, um sich kurz für den Besuch in den Thermen vorzubereiten, bevor er mit dem Sklaven aufbrechen würde.


  • Weiterhin ging Ptolomäus voraus und gelangte mit Silana im Schlepptau ins Triclinium


    " So. Jetzt such dir ein Plätzchen und erhole dich. Essen wird gleich fertig sein." Der ianitor deutete auf eine der Klinen die rund um einen Tisch, der nicht höher als die Klinen war, angeordnet waren.


    " Zur Zeit ist niemand hier. Also niemand ist jetzt falsch ausgedrückt. Furia Stella ist zwar anwesend aber sie benötigt Ruhe. Gesundheitlich ist sie nicht ganz auf der Höhe.
    Und dann gibt es noch den Furius Cerretanus. Er kam ebenfalls wie du von Bekannten hier her. Aus Noricum genauer gesagt."

  • „Danke“ Überwältigt von der Größe des Raumes und der luxuriösen Einrichtung setzte Silana sich hin. Auf einmal kam sie sich mit ihren eigenen Klamotten richtig schäbig und fehl am Platz vor. Aber sie hatte eine Bleibe und das war alles das zählte. Aber trotzdem, eine Sache gab es da noch. „Du erinnerst dich an Lucius, dem Mann bei dem ich aufgewachsen bin, er war ein guter Freund von euch. Nun, er...“ ihre Stimme stockte, dann sagte sie kaum hörbar „...er ist neulich gestorben“ Tränen traten ihr in die Augen. Aber sie durfte jetzt nicht heulen. Nicht vor ihrer neuen Familie.


  • Ptolomäus blickte die junge Frau an. Was sollte er nun antorten. Er selbst war schon zu alt um hier in irgendeiner Form Emotionen zu fühlen. Der Tod holte jeden. Und er war früher oder später, eher früher, an der Reihe.


    "Natürlich. Lucius. ich erinnere mich." Der langjährige Diener des Hauses blickte Silana an. " Ich verstehe dich. Lange Zeit war er die Person die dir nahe stand. Und es ist für niemanden leicht eine liebgewonnene Person zu verlieren." Er klatschte zweimal und meinte dann noch bevor er sich abwendete " Du bist hier nun zuhause. Hier werden wieder Menschen an deiner Seite sein. Sie werden für dich da sein wie du auch für sie da sein wirst. Vergessen sollst du aber nicht. Niemanden.
    Jetzt aber gibt es für dich Essen und dann steht dir das Balneum zur Verfügung. Un der Zwischenzeit wird dir ein Zimmer gerichtet und Schlaf wird dir gut tun, Domina.
    "

  • Lyda hatte bereits mitbekommen und auch gleich Becher und Wein inklusive einen Krug Wasser bereit gestellt. Cerretanus hätte es sowieso geordert. Zusätzlich aber hatte sie sich nun in die Küche begeben um dort kleine Happen zu richten.



    “ Machs dir bequem.“ Cerretanus deutete auf die Klinen die in U-Form aufgestellt waren. Un der Mitte befand sich ein kleiner Tisch der nicht höher als die Klinen.


    “ Wein mit Wasser oder nur Wein oder nur wasser?“ wollte der junge Furier wissen und wartete geduldig.


    “ Und wie geht es dir? Seit dem letzten Treffen ist ja schon etwas Wasser den Tiber runtergeflossen. Und....wie bist du und
    Petronius Maecenas, dem Künstler?“ Nicht dass Cerretanus nun neugierig war und alles wissen wollte aber ein paar Infos waren doch wissenswert.


    Was wohl aus ihm geworden ist? Das letzte Gesprach ist doch schon recht lange her.“ überlegte Cerretanus kurz.

  • "... Danke, eigentlich mochte ich keine Klinen, gibt es vielleicht einen Sessel hier in diesem schönen Raum?" dabei sah ich mich um und entdeckte in der Tat einen Korbsessel, auf dem ich mich dann auch bequem machte. Daneben befand sich auch ein kleines Tischchen.


    "Also, ich möchte gerne einen Becher Milch trinken, heiß, wenn es geht, aber wenn keine da ist, dann nur Wasser" ich seufzte zufrieden und legte meine Hände auf den Schoß.


    "Wie es mir geht? Nun, ich warte auf den Frühling, dann reise ich endlich nach Britannia, dort warten meine Pferde auf mich. Ich reite nämlich sehr gerne, in der Erregung des Ritts werden alle Sorgen, Kummer und Trauer vergessen, die fliegen einfach mit dem Wind davon," für einen Moment machte ich die Augen zu und verlor mich in meinen Gedanken.


    Zurück in die Wirklichkeit schaute ich den jungen Mann an und dachte: jetzt oder nie -


    "Wie heißt Du eigentlich? Ich habe Deinen Namen vergessen... es war zu viel unnötige Aufregung da. Sagst Du es mir noch mal?" Der Furier wusste natürlich nicht, dass ich sehr vergesslich war, wenn es um Namen ging.


    "Und aus welcher Provinz kommst Du?" Das habe ich nicht ohne Grund gefragt. Und alles musste er auch nicht wissen!

  • “ Cerretanus, Furius Cerretanus.“ antwortete er belustigt und nickte dann nur zustimmend wegen der Sitzgelegenheit.
    “ Ich werde dir gleich deine Milch bringen lassen. Diese Möglichkeit hatte ich leider ausser Acht gelassen'“ Als jungfräulicher Gastgeber konnte man schon einiges Übersehen.


    Immer wenn Gäste im Haus waren standen auch überall Bedienstete rum. Unsichbar quasi. So musste Cerretanus nur laut “ erhitzte Milch, bitte“ sagen und wenn man nicht gerade erst eine kuh einfangen und diese melken musste, kam die Milch sofort. Also nachdem sie erhitzt wurde.


    “ Geboren wurde ich hier in Rom aber meine Kindheit und frühe Jugendzeit verbrachte ich in Noricum. Unweit der Donau in einem Vicus.“ erzählte er kurz.


    Erstaunt war er als Clara sich zu ihren Plänen äusserte. “ Nach Britannia? Gleich so weit?“

  • "Furius Cerretanus, sehr angenehm, ich bin Clara ... falls Du auch meinen Namen vergessen hast!" lächelte ich ihn an.


    "Ich bin auch in Rom geboren, lebte aber mit meinem Vater lange in Britannia. Meine Mutter starb, als ich noch klein war... Mein Vater arbeitete bei der Verwaltung in den Römischen Kolonien dort als Dolmetscher, weil er die Sprachen der Einheimischen kannte. ..." nach einer kleinen Pause fügte ich noch hinzu, "Dort habe ich auch einen Germanen geheiratet ...", dabei senkte ich meinen Blick nach unten; mehr wollte und konnte ich nicht erzählen, denn die Erinnerungen an die schönen, aber auch traurigen Zeiten stimmten mich ganz trübselig ... Ich seufzte nur, sah Cerretanus an und wechselte das Thema:


    "Und wie war es in Noricum, hast Du eine gute Ausbildung da bekommen?"

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