Tablinum| Ankunft der kleinen Schwester

  • Sabinus musste schmunzeln, als sein Großvater sich zuerst umwandte, als würde er suchen, woher ein Luftdurchzug kommen könnte und sich dann auch noch mit dem geübten Blick eines alten Militärs die die Wolken ansah, ob von ihnen ein Rückschluss auf einen heranrückenden Sturm abzuleiten war.


    Er kommt aus dem Osten und verspricht, ein wenig hierzubleiben.


    sprach er weiter, doch Silana hatte natürlich schon geschaltet. Sabinus wandte sich zu ihr um, neigte seinen Kopf ein ein wenig und lächelte ihr zu.


    Sehr richtig, Schwesterlein. Wie ich sehe hat dein Urlaub deiner schnellen Auffassungsgabe keinen Abbruch gegeben.


    Seit jeher hatte die jüngste Schwester einen schnellen Geist, auch wenn er manchmal so ordentlich war, wie das Forum an einem Gerichtstag. Sabinus schätzte sie deswegen und auch wenn Silana ihn nahezu minütlich triezte, wusste er doch auch oft ihre Meinung zu schätzen, zumal sie einfach eine ganz andere Perspektive auf die Dinge hatte, als er mit seiner eher rationalen, pragmatischen Grundhaltung.


    Aber eigentlich wollte ich dich nicht unterbrechen, Silana. Ich nehme an, du wolltest über deine Erlebnisse in Achaia erzählen?

  • Sassia verfolgte vergnügt, wie sie ihr Bruder und die kleine Schwester unterschwellig beharkten. Es war immer wieder erfrischend.. Ja die Kleine brachte eindeutig frischen Wind rein und sorgte wie schon immer dafür, dass selbst der große Bruder auftaute.
    Die ältere der Schwestern lehnte sich entspannt zurück. „Ja genau erzähle bitte weiter von deiner Reise.“

  • Die Reisegeschichte! Der große Auftritt! Silana nickte allen eifrig zu, während sie überlegte, wo sie vorhin aufgehört hatte. Sollte sie noch mal erneut anfangen? Nein, besser nicht. Immerhin hatte sie selbst nicht mehr alle Eindrücke beisammen und so wurde aus einem einfache Reisebericht in ihrem Kopf tatsächlich ein großes Epos voller skurriler Objekt, Wunder und Tatsache... - mitunter auch Lügen. Aber was waren schon Lügen im Vergleich zur Realität? Es waren die Geschichten, die die Welt verbanden. Oder zumindest zusammenhielten. Silana war sich da recht sicher, dass je besser eine Geschichte war, desto glaubhafter wurde sie. Lügen waren der Leim zwischen den Elementen des Zwischenmenschlichen, wenn man auch immer Wahrheiten einpflegen sollte. Überprüfbare und ganzheitliche Wahrheiten. Irgendwie suchte Silana genau diese in ihrem Hinterkopf, bevor sie antworten konnte. Ihre wunderschönen Augen voller Strahlkraft suchten scheinbar in den Gesichtern der Anwesenden entsprechende Fragmente, fanden sie dort aber nicht. Sabinus hatte nicht ganz Unrecht, dass ihrer schnellen Auffassungsgabe nichts abhanden gekommen war aber wohl ihrem Hinterkopf, der die Reise nur lückenhaft hinterlegt hatte. "Also gut," wollte sie beginnen, machte dann einige Ausflüchte mit nicht so eloquenten Äh's und Öh's und fand dann wieder in ihre Geschichte hinein. "Achaia," meinte sie und deutete mit einer paradoxen Handbewegung auf den Boden vor Sabinus, so als ob dort etwas wäre. Dort war aber nichts. Wirklich nichts, außer eine leicht zerschlissene Bodenfliese aus Marmor, welche durchaus poliert war und mit einem Lichtreflex auf Silanas Bewegung zu antworten schien. "... ist," setzte sie dann einen abgebrochenen Satz fort, da die Lücken nun immer deutlicher wurden und sie nicht sofort einen Ansatz fand, ihren gewohnten Übertreibungslügenfirlefanz in ihre Sätze zu gießen. Endlich! Sie fand die Geschichte und sammelte schnell ein paar Worte zusammen. "... ist wunderbar. Dort gibt es wunderbare Menschen, die irgendwie alle ähnlich sind und gleiche kulturelle Dinge pflegen aber dennoch auf ihren Städten beharren, so als ob sie grundverschieden wären. Auch habe ich wunderbare Kulturschätze bewundern dürfen, nicht nur Athen oder das Orakel von Delphi, sondern auch besondere Kunstwerke, die erst bald in Rom bekannt sein werden. Die Bewohner dort sind fast, wie wir, nur manchmal besser und manchmal schlechter," schwadronierte sie ein inhaltsleeres Gefasel zusammen, um eine Antwort zu präsentieren. Schnell wurde ihr klar, dass es tatsächlich nur Gefasel war und so versuchte sie es mit einer erneuten Handgeste, jenem Deuten vor Sabinus, zu untermauern und die jeweiligen Aufmerksamkeiten zu zerstreuen. Dabei lächelte sie schelmisch und jeder, der sie kannte, würde wissen, dass sie gerade verwirrt war und nicht ganz auf den Punkt kommen konnte.

  • Es musste an seinem Alter liegen, dass er nur einen Teil der Ausführung verstand. Oder aber es lag daran, dass Menecrates Zeit seines Lebens manchmal Frauen nicht so gut verstehen, oder besser begreifen konnte. Er lächelte, um die Fragezeichen im Kopf zu überspielen.



    "Nun, ich hoffe doch, dass du eben-solche wunderbaren Kulturschätze hier in Rom entdecken wirst. Andere Städte können ohnehin nicht mit Rom mithalten." Er glaubte, diese Meinung vertreten zu können, da er die verschiedensten Provinzen bereist hatte - mal als Magistrat, mal als Legat und mal in frühester Jugend als Studierender.

  • Sassia verschluckte sich beinahe vor Lachen an ihrem Wein. Ja man konnte förmlich sehen, dass ihr Großvater den Ausführungen Silanas nicht folgen konnte. Gut es war auch schwer, wenn man nicht mit ihr aufgewachsen war. Silana neigte mitunter zu Gedankensprüngen, die für Außenstehenden nur schwer nachzuvollziehen waren.
    „Nun Großvater ich denken, wenn sie Rom erst mal besser kennt, werden die anderen Dinge daneben verblassen.“ Natürlich würden sie das. Nichts in dieser Welt konnte man mit Rom vergleichen. Rom war der Mittelpunkt von allem. Alles darum herum verblasste Angesichts dieser Metropole zu einem schmückenden Beiwerk.
    Doch Silanan wollte nun auch wissen, was die Schwester genau plante. So wandte sie sich nun also dieser zu. „Und was hast du vor Silana? Also wenn ich dich recht verstanden habe willst du bleiben und hier mit uns leben. Hast du Plänen für die Zukunft?“ Ja sie nagelte ihre Schwester, die von Plänen mal so gar nichts hielt gern fest. Zum einen, damit Sassia wusste, worin sie ihre Schwester unterstützen konnte und zum anderen war es besser wenn die Kleinen einen Plan hatte, sonst würde sie sich in ihrer eigenen mitunter cahotischen Welt nur verlaufen.

  • Silana prustete erleichtert einen Luftstoß über ihre Lippen, da sich befürchtet hatte, dass jemand ihre große Rede hinterfragen würde. Was noch niemand tat, auch Sassia fiel ihr noch nicht in den Rücken, so dass Silana mit einem zuckersüßen Lächeln zu ihrem Großvater blickte, der einem Fragezeichen gleich abwesend lächelte. Sassia kommentierte seine Aussage mit einer diplomatischen Antwort, auf die Silana sofort ansprang und gleichsam unterstützte, um über marottenhaftes Gefasel hinweg zu täuschen: "Das glaube ich auch!" Puh! Glück gehabt. Immerhin war der Großvater in Grund und Boden geredet, so dass dieser nicht nachbohrte, was sie wirklich getrieben hatte. in Wahrheit hatte sie auf den Reisen schlicht gefaulenzt, Männer begafft und sich gelegentlich mit Süßspeisen eingedeckt. Es war mehr eine Trägheitsreise gewesen, weniger eine Kulturreise, wie sie es zu verkaufen suchte. Sassia ahnte wohl bereits, was Silana wirklich getrieben hatte. Silana zwinkerte ihrer Schwestern dankend zu, während sie heimlich durch die Nase Luft einsog, um die Erleichterung versteckt abzuhandeln.


    Verdammt. Sassia stellte eine gemeine Frage, die sie nicht sofort beantworten konnte. Somit begann sie mit ihren Augen auf dem Boden nach einer Antwort zu suchen, wo sie selbstverständlich keine fand. Wieder versuchte sie nicht wirklich eloquent auszuweichen, um ihrer natürlichen Fähigkeit zum Gefasel Wachstumszeit zu geben. "Öh!" - stammelte sie wieder einen leblosen Ton in den Raum, bis ihr Verstand eine Antwort aus dem Hinterstübchen ihrer verworrenen Abgründe zusammengebastelt hatte. Hektisch hob sie ihren Blick zu ihrer Schwester und blickte diese gespielt überzeugt an. "Ich plane die Familie zu unterstützen und mich mit der großen Heimat unserer Väter vertraut zu machen," war die sehr diplomatische Antwort, die wenig Inhalt hatte, denn sie sagte praktisch aus, dass sie keinerlei Pläne hatte. Sie wollte schlicht nur bei ihrer Familie sein.

  • Sassia teilte Menecrates' Meinung, was der mit einem freundlichen Kopfnicken dankbar quittierte. Er ahnte, dass auch zukünftig die Verständigung mit der älteren Enkelin einfacher sein würde als mit der jüngeren. Silanas nächste Aussagen allerdings verstand Menecrates und zwar auf Anhieb. Er wusste nur nicht, was sie bedeuteten, daher fragte er nach.


    "Und wie gedenkst du, die Familie zu unterstützen?" Er bemühte sich, ernst zu bleiben, auch wenn es ihm schwer fiel. Er stellte sich Silana bei kaiserlichen Audienzen, als politische Beraterin, bei der Verwaltung des Familienvermögens oder dem Entwurf von Reden für den Senat vor und benötigte noch einmal mehr Anstrengung, ernst zu bleiben, damit sich Silana ernst genommen fühlte. Der rechte Mundwinkel bog sich jedoch immer wieder in die Höhe, bis Menecrates sich ermahnte und wieder ernsthaft interessiert wirkte.

  • Verbarg ihr geliebter Großpapa da etwa ein Lächeln? Silana kniff die Augen zusammen, um sie dann wieder zu öffnen, um das Gesicht von Menecrates fester zu betrachten. Silana hatte eine natürliche Empathie und ahnte bereits, dass ihr Großvater etwas versteckte und mit sich selbst rang, um sich nicht durch einen Ausdruck seiner Mimik zu verraten. Die Enkelin spürte, dass etwas vor sich ging und wollte wahrhaftig antworten, damit dieses Gesicht von Großpapa wieder freier wurde. "Als helfende Hand für meinen Bruder und meine Schwester, als gute Enkelin für dich, Großvater." Der Satz fiel mit leicht erhöhter Tonlage aus ihrem Mund. Sie ließ ihn wirken, bis ihr einfiel, dass dies sicherlich nicht reichen würde, da sie selbst noch nicht wirklich einen Plan hatte aber sie wollte auch nicht als unwillig erscheinen, da sie wusste, dass ihr Opa jetzt eine klare Aussage wünschte. Irgendwie musste sie etwas präsentieren, damit sie sich selbst nicht in eine Sackgasse manövrierte. "Ich kann vieles aber ich denke, dass ich dir als Schreibhilfe dienlich sein kann, Großvater," fragte sie dann vorsichtig und streckte Kopf ihren leicht zur Seite geneigt vor, um eine unschuldige Geste abzugeben.

  • Menecrates' Gesicht nahm einen fast schon sehnsüchtigen Ausdruck an. Es wäre zu schön, wenn Kinder, Enkelkinder, Nichten oder Neffen länger in Rom blieben und nicht nach kurzer Zeit schon wieder weiterreisten.


    "Eine gute Enkelin wäre etwas Wunderbares", schwärmte Menecrates, während er zwischen Sassia und Silana hin und herblickte. Leise fügte er an: "Vielleicht gäbe es auch einmal einen fleißigen Enkel oder Neffen, der mich im Senat und bei den gesellschaftlichen Verpflichtungen unterstützen würde." Ob Sabinus den Ehrgeiz haben würde, musste sich noch zeigen.



    edit: Ach, da war noch eine weitere Aussage, stellte Menecrates nach Momenten des Nachdenken fest. Er richtete sich etwas auf. "Mein liebes Kind, ich danke für dein Angebot. Annehmen möchte ich es aber lieber nicht. Am Ende zerreißt sich Rom noch über uns das Maul und behauptet, wir könnten uns keine Angestellten mehr leisten." Er lächelte gütig.

  • Sassia hätte sich beinahe an ihrem Wein verschluckt, als ihre Schwester diesen Vorschlag machte dem Großvater als Schreibhilfe zur Seite zu stehen. Nicht das Sassia ihren Großvater nicht bei allem unterstützen würde, aber derartige Tätigkeiten fielen nun mal einfach nicht in ihren Aufgaben Bereich und auch nicht in den ihrer Schwestern. Ja die Kleine hatte mitunter wirre Gedanken. Zum Glück nahm der Großvater den Vorschlag mit einem Lächeln auf. „Genau kleine Schwester, stell dir nur einmal das Gerede vor. Du solltest dich mit andere Dingen beschäftigen.“ Dann aber wand sie sich mit einem liebevollen Lächeln an ihren Großvater. „Auch wenn Silanas Vorschlag wohl etwas am Ziel vorbei ging... hat er im Kern dennoch eine richtige Aussage. Großvater, wo wir nun alle hier sind. Und unser Bruder wohl eine Karriere anstrebt. Wie können wir...also Silana und ich dich unterstützen? Was können wir tun, damit die Last der Familie nicht mehr allein auf deinen Schultern lastet?“ Sassia sah ihren Großvater fragend an. Ja sie wusste nur zu gut, dass er in den letzten Jahren viel zu viel hatte allein tun müssen. Er wurde ja auch nicht jünger und nun da sie hier waren, war es ja wohl das mindeste, dass sie ihn wo sie nur konnten unterstützen. Schließlich galt es den Namen der Gens hoch zu halten und Sassia war entschlossen sich mit all ihr zur Verfügung stehenden Mitteln für ihre Familie einzusetzen. Schließlich war die Familie das einzige was zählte.

  • Während Menecrates das Gehörte verinnerlichte, versank er in Gedanken. Das Lächeln blieb auf seinem Gesicht und er dankte insgeheim den Göttern für diesen wunderschönen Tag. Er wollte dieses Gefühl noch ein wenig auskosten, trotzdem dachte er gleichzeitig über Sassias Frage nach. Sie war im Grunde auch leicht zu beantworten.


    "Die beste Unterstützung, die ihr zwei geben könntet, wäre ein gutes und regelmäßiges präsentieren in der Öffentlichkeit. Die gesellschaftlichen Verpflichtungen sind neben den politischen nicht zu vernachlässigen. Wenn dann noch etwas Zeit übrig bliebe, könntet ihr Sabinus Mut machen und ihn mental unterstützen, sodass er sein Vorhaben gut in die Tat umsetzen kann. Nicht zuletzt würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mich ab und an besucht, sollte einmal der Zeitpunkt des Auszugs aus dieser Villa zwecks Eheschließung anstehen."


    Er schaute zu den Schwestern und anschließend zu Sabinus. Zuweilen zeigte sich sein Enkel recht schweigsam und Menecrates wusste nicht, was in ihm vorging.

  • Sassia lächelte ihrem Großvater liebevoll zu. „Nun das präsent sein in der Öffentlichkeit übernehmen wir gern. Und unseren Bruder werden wir schon noch aus der Reserve locken. Ich denke für Sabinus ist alles noch zu neu. Er überdenkt vieles gern zweimal und wirkt deswegen wohl etwas ruhiger.“ Ja die aufgeweckten waren eindeutig die beiden Schwestern. Bei den letzten Worten ihres Großvater jedoch erhob sich sich und ging zu seiner Cline, um sich in einer anmutigen Geste neben seiner Cline niederzulassen. Sie nahm die Hand ihres Großvater und blickte ihn aus ihren grünen Augen an, die wie Smaragde funkelten. „Großvater, du musst dir keine Sorgen machen. Egal in welche Familie ich...“ sie blickte kurz zu ihrer Schwester. „... wir eines Tages einheiraten, sei dir versichert, dass wir immer wissen werden wer unsere Familie ist und natürlich werden wir dich besuchen.“ Sassia lächelte liebevoll und auch etwas verschmitzt beim nächsten Satz. „Wahrscheinlich sogar so oft, dass du das Gefühl haben wirst, dass wir das Haus nie verlassen haben.“
    Ja Sassia versprach es ihrem Großvater in die Hand, dass sie nie vergessen würde, wo ihre Wurzeln waren. Sie würde das auch nie. Sie war und blieb eine Claudia für immer. Da war es furchtbar egal wer ihr zukünftiger Mann war und wenn es der Caesar persönlich wäre. Sie würde immer eine Claudia bleiben und ihre Familie auch so oft besuchen wie es eben ging.

  • Die Vorstellung, dass er wenig vom späteren Auszug zu spüren bekommen würde, gefiel Menecrates. Er drückte nun seinerseits Sassias Hand, so als wolle er mit ihr einen Pakt schließen. Um Silana einzuschließen, lächelte er auch sie an.


    "So halten wir es", bekräftigte er. "Die Familie ist das Wichtigste und sie darf nicht auseinanderbrechen. Wir müssen immer zusammenhalten."


    Ein besseres Schlusswort konnte es gar nicht geben. Menecrates wollte noch abwarten, ob sich Sabinus noch einmal zu Wort meldete, ansonsten war für ihn alles gesagt. Er widmete sich nun wieder den kleinen Köstlichkeiten.

  • Hah! Sieg. Zumindest war sie einen weiteren Erklärung entkommen, denn Sassia sprang ein. Silana wollte sich jetzt auch nicht weiter groß präsentieren. Warum auch? Zwar mochte sie eine gewisse Bühne aber mochte keinen Zwang dahinter. Opa Claudius sprach tatsächlich von gesellschaftlichen Verpflichtungen? War Silana die richtige Wahl dafür? Sie selbst zweifelte ein wenig daran und übergrinste diese Aussage mit einem breiten Funkeln, bevor sie sich genüsslich am Wein versuchte. Mist, der war wirklich stark verdünnt. Cara, die miese Wissende! Warum wusste sie, dass Silana empfindlich auf Alkohol reagierte? Mit einem bösen Blick zu Cara, indem sie beide Brauen herab senkte, signalisierte sie der Sklavin, dass sie demnächst den Wein weniger stark verdünnen sollte. Ob dieses Signal ankam? Mit Sicherheit nicht, da Silana manchmal schwer zu deuten war. "Ja, die Familie ist das Wichtigste," antwortete die junge Schwester dann und nickte Menecrates zu. "Solange ihr mich nicht mit einem komischen Typen verheiratet, der nicht einmal bis Drei zählen kann," meinte sie dann bitterböse, denn sie hatte in der Tat die Befürchtung, dass Menecrates im Geheimen etwas plante oder Sassia. Sassia, die selbst ein Auge auf eine Person geworfen hatte, wollte sicherlich auch dafür sorgen, dass ihre Schwester strategisch unterkam. Silana missfiel der Gedanke mit einem Idioten sprechen zu müssen. Ein Mann unter ihrem Verstand wäre gewiss keine Freude für sie, wenn auch leicht zu beeinflussen. Doch Einfluss konnte nicht über eine Tristesse hinwegtäuschen. Silana fürchtete nichts mehr als einen öden Haushalt, der ihr keine Herausforderungen bot. Natürlich kannte sie ihren Platz aber ein wenig Fluchtpunkte konnte man ruhig setzen. Seien es Vögel oder auch Schriften; oder viel wichtiger: gute Gespräche.

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