Der armenische Thron

  • "Ich denke, wenn wir mit Mithridates als unserem Kandidaten starten und am Ende Vologases bekommen, haben wir viel erreicht", antwortete Macer eher mit der groben Skizze einer Strategie als mit einem eindeutigen Votum für einen Kandidaten. Tatsächlich fiel es ihm auch extrem schwer, ein solches zu treffen angesichts der wenigen vorliegenden Informationen. "Die anderen drei Kandidaten erscheinen mir etweder ohnehin wenig aussichtsreich oder im Fall von Pakoros zumindest für den Verhandlungsbeginn zu wenig vorteilhaft für uns. Wobei ich letzteren nicht gänzlich ausschließen würde. Vielleicht hat der Caesar ja auf seiner Reise Gelegenheit, ihn kennenzulernen und uns dann gutes zu berichten. Nur weil er der Favorit der Parther sein könnte, muss er für uns ja nicht gänzlich schlecht sein", konnte Macer selbst von den anderen drei Kandidaten nicht alle ausschließen.

  • "Ich sehe eine Mehrheit, die Mithridates als Idealkandidaten bevorzugt." fasste der Kaiser zusammen, nachdem ein Großteil der Senatoren sich zu Wort gemeldet hatte. Zumindest derer, die sich an der Diskussion beteiligten. "Es würde meinem Sohn sicherlich auch helfen zu wissen, auf wen wir uns keinesfalls einlassen wollen. Gibt es also auch Meinungen, wer auf keinen Fall akzeptiert werden sollte?" Wieder sah er fragend in die Runde. Briefe des Caesar würden ja Wochen unterwegs sein. Man musste ihm also möglichst klar Instruktionen liefern.

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  • Entgegen seinem sonstigen Auftreten im Senat zeigte sich Menecrates in dieser Sitzung ungewöhnlich gesprächig. Das lag vermutlich daran, weil die ranghöheren Senatoren weitgehend schwiegen und das Thema Menecrates zu wichtig erschien, um es lapidar zu erörtern. Er meldete sich zu Wort.


    "Für mich käme der Kandidat am wenigsten infrage, der am parthischen Hof lebt. Als Pakoros oder so ähnlich wurde er vorgestellt."

  • "Aber über ihn wissen wir immerhin etwas und können sicher auch mehr über ihn in Erfahrung bringen" wandte Macer unmittelbar darauf ein. "Ich würde daher zunächst einmal eher die uns gänzlich unbekannten ausschließen, also jenen Mann, der bisher eher unter den Priestern verkehrte und den Onkel des Parthamasiris. Bei ihnen wissen wir gar nicht, was uns erwartet oder ob sie ein langfristiger Partner sein werden. Das halte ich für eine gänzlich ungeeignete Ausgangslage", schloss Macer lieber ausdrücklich noch einmal die aus, die er eben schon nicht unterstützt hatte.

  • "Ich höre Stimmen gegen Tiridates, Pakoros und Sanatruces. Blieben also Vologases und Mithridates übrig, die wir beide wohl am besten kennen." fasste der Kaiser die Stimmen zusammen. "Gibt es etwas, was mein Sohn unbedingt über die Kandidaten herausfinden sollte, ehe wir eine Entscheidung fällen? Oder vielleicht schon jetzt konkrete Fragen?"
    Severus sah zu seinen Beratern, die ihre Kandidaten jeweils vorgestellt hatten. Vielleicht konnten sie auch noch wichtige Informationen liefern, bevor man Monate auf Antworten aus dem Osten wartete.

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  • Macer hielt sich zunächst mit einer Wortmeldung auf die Frage des Kaisers hin zurück, da ihm nur offensichtliche Ding einfielen, an die der Kaiser und sein Stab zweifellos selber dachten. Da aber auch sonst niemand anstalten zu machen schien, etwas beizusteuern, meldete er sich dann doch. "Auf jeden Fall sollte das Verhältnis der Kandidaten zu Rom überprüft und vielleicht auch detaillierter dargestellt werden, als es uns bisher vorliegt. Es ist ja nicht auszuschließen, dass in der uns bekannten Darstellung der Kandidaten wichtige Details fehlen, die das Bild nicht unerheblich ändern", gab er zu bedenken. Der Weg von Armenia bis nach Rom war schließlich lang, da konnten Details schon einmal untergehen. "Ferner stellt sich sicher ganz konkret die Frage, wie es die von uns favorisierten Kandidaten uns danken würden, wenn sie unsere Unterstützung erhalten. Sicher kann man sie das nicht so direkt fragen, aber es wäre doch recht interessant zu wissen, ob jene Männer sich für die Unterstützung dankbar zeigen würden oder ob sie ihnen gleichgültig ist. Es ist ja nicht einmal auszuschließen, dass es aus innenpolitischen Gründen des parthischen Reiches nicht sogar ratsam sein könnte, unseren Favoriten gar nicht offiziell zu unterstützen, sofern ihm Roms Unterstützung innenpolitisch als Makel ausgelegt würde. Aber dies lässt sich zweifellos nur vor Ort und in vielen aufmerksamen und sensiblen Gesprächen mit vielen verschiedenen Parteien und Gewährsleuten ergründen", gab Macer zu, dass derartige Intrigen kaum etwas waren, was man aus der Curia heraus steuern konnte. Zumal er fest davon ausging, dass die Parther ohnehin Kenntnis über die wichtigsten Entscheidungen in dieser Versammlung erlangen würden.

  • Menecrates fiel durchaus noch ein Punkt ein, den er - sollte er sich für einen Kandidaten entscheiden müssen - gern geklärt hätte. Zwar erwartete er keine einschneidenden Erkenntnisse, aber abgeklärt wissen wollte er das Umfeld der Kandidaten doch. Er begann jedoch mit einem anderen Punkt.


    "Wie ich das verstanden habe, besteht im Augenblick nur die Vermutung von Seiten des Legatus Augusti Calvena, dass Vologases unsere Interessen am ehesten berücksichtigen würde. Ob er es tatsächlich tut, wäre wichtig zu wissen. Bei Mithridates hinterfrage ich diese Haltung nicht. Ich möchte aber noch einen anderen Aspekt ansprechen."
    Er suchte nach dem besten Anfang für seinen Gedankengang, bevor er sprach.
    "Ich möchte anregen, Erkundigungen über die engsten Vertrauten und auch die Ehefrauen beider Kandidaten einzuholen. Es wäre nicht der erste Fall in der Geschichte, wo eine Frau aus dem Hintergrund die Fäden zieht. Kurz gesagt: Aus welchem Hause stammen die engsten Vertrauten und die Frauen der beiden Kandidaten; halten sie sich der Einflussnahme fern oder ist anderes zu vermuten und falls ja, in welche Richtung könnte deren Einflussnahme wirken."

  • Der Kaiser fand die kritische Haltung der Senatoren zwar vernünftig, allerdings machte er sich nicht allzu viele Hoffnungen: "Mehr Informationen sind natürlich nützlich. Allerdings fürchte ich, dass wir kaum verlässliche Informationen darüber gewinnen können werden, wie genau sich dieser oder jener Kandidat verhalten wird, sollte er an die Macht kommen. Wie ihr wisst, haben wir Armenia seit dem Feldzug des Divus Iulianus ein wenig vernachlässigt, sodass unsere Bindungen generell recht schwach geworden sind."
    Er strich sich durch den Bart. "Mein Sohn wird allerdings zweifellos Gespräche mit den Kandidaten oder ihren Vertrauten führen. Ich werde ihm dafür auch die Ergebnisse der heutigen Debatte zusenden. Insofern wäre es womöglich auch wichtig, dass wir ihm unsere Wünsche und Erwartungen möglichst konkret mitteilen. Vor allem wäre auch die Frage, ob wir notfalls bereit wären, unseren Kandidaten notfalls gegen den Willen der Parther zu unterstützen. Beispielsweise mit militärischem oder wirtschaftlichem Druck. Oder möchten wir Gegenleistungen für unsere Unterstützung? Einmalige oder regelmäßige Tribut-Zahlungen? Ein offizielles Bündnis?" Natürlich war alles noch recht wolkig. Aber Bala brauchte einen möglichst klaren Verhandlungsspielraum, wenn er die Interessen des Senats optimal vertreten wollte.

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  • Bei den Druckmitteln war Macer eher zurückhaltend, denn an einem neuen Krieg hatte er wenig Interesse und für eine Beurteilung der wirtschaftlichen Druckmittel kannte er sich im Osten des Reiches zu wenig aus. "Welche wirtschaftlichen Druckmittel stehen uns denn überhaupt zur Verfügung?", erkundigte er sich daher und richtete die Frage dabei gleichermaßen an den Kaiser selbst wie auch an die anwesenden Kenner der östlichen Provinzen. "Was eine mögliche Unterstützung für parthische Kandidaten angeht, halte ich es für eine Selbstverständlichkeit, dass sich Parthia dafür erkenntlich zeigen sollte. Ein regemäßiger Tribut dürfte zwar kaum zu vermitteln sein, aber eine gewisse offizielle Gegenleistung halte ich für absolut legitim, sollten wir letztlich tatsächlich offiziell einen anderen Kandidaten als unseren eigentlichen Favoriten unterstützen", legte sich Macer dafür beim anderen Punkt sehr zügig fest.

  • "Nun, ich dachte eher daran, dass der neue armenische König eine Geste der Dankbarkeit für unsere Unterstützung zeigen könnte." Dass die Parther Tribut zahlten, war für den Kaiser ohnehin ausgeschlossen. Dafür musste man sie schon militärisch in die Knie zwingen.


    Cadius Servilianus beantwortete dagegen die erste Frage des Purgitiers: "Armenia ist bekanntermaßen ein überaus gebirgiges Land. Entsprechend können dort viele Produkte nur sehr bedingt angebaut werden, selbst Getreide. Allerdings hätte ein Handelsboykott einerseits das Risiko, dass die Armenier uns kein Kupfer mehr verkaufen, andererseits, dass sie sich noch stärker an Parthia binden." Die Römer waren ja nicht die einzigen, die mit ihnen handelten.


    Der Kaiser strich sich durch den Bart. Es war wirklich nicht so einfach, belastbare Informationen zu gewinnen. Am Ende würde es wohl eine Bauchentscheidung werden müssen.

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  • Niemand meldete sich mehr zu Wort. Es fehlte offensichtlich an Informationen. Also beschloss der Kaiser, die Debatte an dieser Stelle abzubrechen. "Nun, offensichtlich fehlen uns wichtige Informationen über die aktuelle Lage. Ich schlage also vor, meinen Sohn darum zu bitten. Ich werde ihm auch berichten, welches Stimmungsbild sich in diesem Gremium ergeben hat."
    Wenn sich niemand mehr meldete, würde er die Sitzung schließen und sich mit seinem Sekretär zurückziehen. Je eher er dem Caesar schrieb, desto eher konnten sie mit Antworten rechnen.

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