[Officium] Tribunus Cohortis Urbanae Lucius Petronius Crispus

  • Dann hatte er sich zumindest nicht bei einem kompletten Hohlkopf einquartiert - das war gut!

    "Wusstest du, dass der Kerl eine Taberna mit Übernachtung betreibt? Ich wohne aktuell dort, bis ich ein Haus gefunden habe - du hast nicht zufällig einen Tip? Möglichst in der Nähe der Castra, gerne auch ein großes Appartement in einer Insula..."

    Der Tribut räusperte sich.

    "Aber zurück zum Dienst: Was schlägst du vor? Armillae, Phalerae?"

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  • So spontan überblickte Maro den Wohnungsmarkt nicht.


    "Mit einem Tipp kann ich dir da leider nicht aushelfen. Wenn du willst, höre ich mich aber mal um."

    Ein Tribun sollte auf jeden Fall das Geld haben, um sich eine anständige Bude zu leisten. Hatten die Petronier kein angestammtes Stadthaus?


    "Und was diese Taberna angeht, so wird die nach meiner Kenntnis von den Sklaven der Purgitier betrieben. Ja, ich glaube so war das."

    Scato hing dort auch gelegentlich herum, soweit Maro wusste. Soweit es den Dienst in den Cohortes nicht beeinträchtigte, hatte Maro sich nie groß daran gestört. Warum auch.

    "und Lurco sieht gelegentlich nach dem Rechten. Was Lurco betrifft, geht denke ich eine Phalera in Ordnung."

  • "Wäre nicht schlecht."

    bemerkte der Tribun zu dem Angebot - je mehr Leute er fragte, desto bessere Chancen hatte er, eine gute Unterkunft zu finden.


    Zum Hinweis auf die Sklaven bestätigte er ebenfalls:

    "Ja, ich weiß."

    Würde Lurco in seiner Freizeit selbst eine Taberna betreiben, hätte Lucius längst Ärger gemacht - es war ja nicht unbedingt im Sinne des Dienstherrn, wenn ein Soldat seine Energie in Privatwirtschaft statt in seinen Dienst steckte!

    "Dann verleihen Purgitius Lurco eine Phalera. Und diesem Sittius ebenfalls, nehme ich an."

    Er nickte - alles weitere würde er in die Wege leiten.


    Damit waren seine Anliegen abgehakt - und Octavius Maro war an der Reihe:

    "Jetzt aber zu dir: Wie ist es dir ergangen? Gibt es irgendwelche Neuigkeiten, Pläne, Wünsche?"

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  • Auf die Frage des Tribun hob Maro lächeld die Schultern.

    "Nicht wirklich, Tribun. Der Dienst läuft so, wie man ihn sich vorstelle, mit den größeren und kleineren Katastrophen, aber im Großen und Ganzen denke ich konnte ich ganz ordentlich die Stellung halten. Ich habe auch nicht das Bedürfnis mich irgendwo hin versetzen zu lassen oder so etwas. Und so lange nicht eine plötzliche Erhebung in den Ritterstand bei mir herein flattert oder ich plötzlich eine Goldmine in Griechenland erbe, bin ich hier auch einstweilen denke ich ganz gut aufgehoben."

    Es war natürlich nciht so, dass Maros Ehrgeiz ihn verlassen hätte. Aber einstweilen sah er nicht so wirklich die Möglichkeit, sich ohne größeres Aufhebens zu verbessern. Insbesondere wo sein Patron wieder aufgetaucht war und Maro es als Klientenpflicht betrachtete, in der ihmdaraus folgenden Weise behilflich zu sein.

  • Der Petronier lächelte - Octavius Maro war bescheiden, was den Vorteil hatte, dass er für ihn als Patron wenig Aufwand bedeutete. Auf der anderen Seite bedeutete es aber auch, dass der Klient nur beschränkten Nutzen hatte. Aber das konnte sich ja ändern.

    "Naja, der Ritterstand kommt nicht von selbst!"

    Zumindest nicht, wenn der Vater nicht auch schon Ritter gewesen war...

    "Aber vorerst ist es vermutlich realistischer, an der Stelle weiterzumachen, an der du stehst. Wenn du konkrete Ziele im Auge hast, kannst du dich ja bei mir melden!"

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  • Nachdem Maro nichts weiter sagte, beendete der Tribun schließlich für sich das Gespräch:

    "Wenn du nichts weiter hast, kannst du gehen. Wir sehen uns später auf dem Exerzierplatz! Das mit den Phalera leite ich gleich in die Wege!"

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  • Der centurio hoffte den Tribun in ordentlicher Stimmung vorzufinden, denn Maro hatte das inoffizielle Geschäft - dasjenige über die Wohnung, die der Tribun suchte - soweit, dass der Tribun sich das Haus ansehen können würde. Er hatte sich zwar noch nie als Immobilienmakler betätigt, aber warum eigentlich nicht?


    "Salve Tribun. Ich hatte gehofft, dich noch zu treffen. Du erinnerst dich, dass du mich neulich beauftragt hast, nach einem Haus Ausschau zu halten? Ich habe jedenfalls ein vielversprechendes Objekt aufgetrieben, das dir gefallen könnte. Wenn du also Zeit hast..."

  • Der Tribun arbeitete gerade an irgendwelchen Abrechnungen, die er zu kontrollieren hatte - für die meisten langweiliger Kram, aber für Lucius war alles, was mit Zahlen zu tun hatte, spannend!


    Als Maro eintrat, sah er daher zuerst etwas unwillig auf. Aber das Thema, mit dem der Centurio kam, war eines, das wirklich langsam an der Zeit war...

    "Ich komme mit!"

    bestätigte er daher prompt und stand auf. Sein Mantel hing im Vorzimmer, wo sein Cornicularius normalerweise lästige Besucher abwimmelte.

    "Wo liegt es denn?"

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  • Der Tribun ließ des Centurio und Klienten gleich vor und begann ohne Umschweife:

    "Octavius, ich brauche einen Trupp Männer, der mich zu einer Gerichtsreise begleitet: Morgen früh geht's nach Tusculum, dort soll ich eine Gerichtssitzung im Auftrag des Präfekten übernehmen."

    Es war nicht ungewöhnlich, dass Offiziere der CU den Stadtpräfekten auch bei seinen jurisdiktionellen Aufgaben unterstützten, die sich ja auf eine 100-Meilen-Zone um Rom erstreckten. Tusculum war ein nobles Feriendomizil für reiche Römer - und obendrein nicht sehr weit weg!

    "Wenn es deine Zeit erlaubt, könntest du auch mitkommen."

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  • Der Centurio nickte geschäftsmäßig. "Natürlich, Tribun. Ich lasse die Männer morgen früh antreten. Wie viele willst du genau mitnehmen?" Es würde gut tun, mal für ein bisschen aus der Stadt raus zu kommen. Auch wenn es bloß um einen Gerichtstag ging.

  • "Zwei Contubernia sollten reichen."

    erklärte der Petronier. Tusculum war im Prinzip ein kleines Nest, die Fälle waren eher langweilig als kritisch, sodass mehr Schutzpersonal wohl übertrieben war.

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  • "Jawohl." war die Antwort des Centurio. Maro hielt inne, als ihm etwas einfiel. "Ah, Tribun, wir hatten es doch neulich von meinem lieben Verwandten Octavius Victor, du erinnerst dich? Sein Sohn Octavius Gracchus kandidiert für das Vigintivirat. Glaubst du, es bestünde unter gewissen Umständen die Möglichkeit, dass dein Patron, der geschätzte Claudius Menecrates ihm seine Unterstützung bekunden würde?"

    Es gab in Rom wenige Stimmen, die gewichtiger waren, als der gewesene Konsul und ehemalige Praefectus Urbi. Eine Unterstützung durch Menecrates, wäre auch beim Militär einiges Wert, dachte Maro sich. Und wenn der Tribun den Octaviern diesen Gefallen organisieren konnte, würde der Kandidat dies sicher nicht vergessen, aber das verstand sich von selbst.

  • Der Petronier nickte und wandte sich schon der Vorbereitung seiner Gerichtsmission zu, als Maro ein komplett neues Thema ins Spiel brachte - eines, das er ganz sicher nicht erwartet hatte!


    Er runzelte die Stirn. Normalerweise unterstützte ein Patron einen Klienten und nicht dessen Cousin oder was auch immer. Dass auch noch ein entfernt Verwandter für den Sohn seines Vorgesetzten warb, war ebenfalls irgendwie schräg. Vor allem hatte er aber seine Zweifel, dass Menecrates der Typ war, der auf eine Empfehlung seiner absolut unpolitischen und wenig vertrauten Klienten für jemanden, den Lucius selbst nicht einmal kannte, eingehen würde!

    "Ich weiß nicht."

    antwortete er daher nach sichtlich kritischem Überlegen.

    "Claudius Menecrates wird schon etwas mehr über deinen Verwandten wissen wollen, wenn ich ihn empfehle - ich kenne ihn ja gar nicht!"

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  • Maros nickte.


    "Sicher. Ich meinte auch nicht, dass du sofort zum Senator gehen solltest und carte blanche seine Unterstützung für die Sache zu fordern. Das wäre denke ich naiv. Und deswegen sagte ich auch unter gewissen Umständen. Also, vielleicht lässt du dich ja von Manius Octavius persönlich überzeugen, wenn du ihn zuvor eingehender befragen kannst? Eine spontane Idee von mir."


    Der Centurio hatte in der Tat keine Ahnung von der Politik als solcher. Er war überrascht gewesen, als Manius nun doch seine Kandidatur erklärt hatte. Und Menecrates war einer der wenigen Senatoren, die Maro kannte. Deswegen hatte er auch als erstes an eben jenen Menecrates gedacht, als er darüber nachdachte, wie er Manius unterstützen konnte. Man konnte in keinen Krieg ziehen, wenn man keine mächtigen Verbündeten hatte.

    Das bedeutete allerdings nicht, dass Maro nicht in der Lage war, strategisch zu denken. Manius würde wie gesagt Verbündete brauchen. Und Petronius Crispus auch. Deswegen hatte Maro auf eine.. konstruktivere Reaktion des Tribuns spekuliert, den der Centurio immer als ehrgeizig und gewieft erlebt hatte.

    Aber vielleicht war er einfach zu spontan gewesen.

  • Lucius war kein Politiker - als junger Mann hatte er zwar einmal in Mogontiacum ein öffentliches Amt bekleidet, aber das war auch nur deshalb gewesen, weil sein Vater das von ihm verlangt hatte. Er fand es einfach zu unlogisch, wie dieses Geschäft ablief: Reden, beeinflussen, Klein-klein und faule Tauschgeschäfte! Natürlich wusste er, dass man mächtige Verbündete brauchte - darum hatte er ja auch den Patron gewechselt, nachdem sein früherer Mentor sich nicht mehr um ihn gekümmert hatte. Aber er beschäftigte sich doch so wenig damit, wie er konnte.

    "Naja, kennenlernen könnte ich ihn schon einmal. Er kann mich gerne einmal zum Essen einladen."

    Nachdem der Petronier noch immer kein eigenes Haus hatte, sondern in der Casa Leonis logierte, war es etwas schwierig, einen Senatorensohn zu sich einzuladen - und außerdem wollte Octavius Gracchus ja etwas von ihm und nicht umgekehrt, da sparte er sich gleich die Kosten für das Essen!

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