[Cubiculum] Gaius Iulius Caesoninus

  • Caesoninus musste Avianus Recht geben, dass es nüchtern betrachtet merkwürdig aussehen konnte, doch andererseits... "Ja, wie gesagt, es weiß ja ansonsten niemand etwas davon, also halb so schlimm."


    Dann sprang Caesoninus auf und klatschte in die Hände. "So, lange genug gewartet, schätze ich. Das war jetzt sogar schon fast zu lange für eine bloße Mitteilung und die beiden hatten ja jetzt Gelegenheit sich etwas kennenzulernen, also ab mit uns zurück zur Festgesellschaft, nicht wahr?" meinte er wieder besser gelaunt, nachdem er einen kurzen Moment grüblerisch gewesen war und steuerte die Tür des Cubiculums an.

  • Na blieb zu hoffen das das auch wirklich so blieb mit dem das es keiner mit bekam. Aber wer sollte sich schon dafür interessieren?
    Als Gaius dann meinte das es nun wohl langsam Zeit wurde wieder zurückzukehren zuckte er mit den Schultern und folgte ihm.

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    Nachdem Caesoninus seine drei Neuerwerbungen der kundigen Obhut des Maiordomus Phocylides überlassen hatte, war er zuerst in die Küche gegangen, um sich ein wenig was zu Essen zu holen und hatte anschließend sein Cubiculum aufgesucht. Es galt ein wenig Papierkram zu erledigen für die Factio Praesina, außerdem wollte Caesoninus einige persönliche Abrechnungen durchgehen. Auch musste er sich noch um das Zustandekommen der nächsten Mitgliederversammlung der Societas Claudiana et Iuliana kümmern. So hatte er für die nächste Zeit genug zu tun und merkte beim arbeiten gar nicht, wie selbige unaufhörlich verging, während zwei Etagen unter ihm Phocylides den Sklaven Maahes, Aesara und Clarissa ihr neues Zuhause zeigte und sie mit den ersten Grundregeln vertraut machte. Und natürlich auch den Zwischenfall im Weinkeller nicht zu vergessen, bei dem Phocylides mit Alexander leicht aneinandergeraten war. Doch nach diesen Ereignissen hatte der Maiordomus die drei neuen Sklaven zurück in das Servitriciuum gebracht, um heraufzukommen und mit Caesoninus zu sprechen. Doch da er wusste, dass der Herr gerade mit wichtigen Arbeiten beschäftigt war, ging er nicht sofort in das Cubiculum, sondern erledigte zuvor noch ein paar Kleinigkeiten in seinem eigenen Officium. Erst als eine geraume Zeit vorüber war, stand er auf und stieg in den ersten Stock, um dort an Caesoninus' Tür zu klopfen. Dieser sah von einer Papyrusrolle auf.
    "Herein" Darauf betrat der Maiordomus das Zimmer. "Ah, Phocylides! Komm her und setz dich. Erzähl mir etwas über meine neuen Sklaven. Welchen Eindruck hast du von ihnen?" Phocylides tat wie ihm geheißen. Nachdem er sich auf einem Stuhl niedergelassen hatte, faltete er die Hände über dem Bauch und begann zu erzählen:


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    Phocylides, Maiordomus


    "Nun, Dominus, dieser Maahes scheint ein ganz ordentlicher Bursche zu sein."
    "Wer?"
    "Maahes, der ägyptische junge Mann von den Dreien"
    "Achso, nun gut. Weiter im Text" den Mann hatte Caesoninus schon wieder völlig vergessen. Doch jetzt kannte er wenigstens schon einmal seinen Namen und wusste, dass er anscheinend Ägypter war. Phocylides hatte gesagt er wäre ordentlich, Caesoninus war schon gespannt darauf, wenn er das weiter ausführen würde. Doch jetzt einmal hieß es sich einen ersten Gesamtüberblick zu verschaffen.
    So berichtete Phocylides weiter: "Ja, also Maahes ist ein nützlicher Mann. Auch scheint er eine Art Beschützer für eine der beiden Mädchen zu sein, die eine mit Namen Clarissa. Die andere heißt Aesara und ist das völlige Gegenteil zur Ersteren. Die beiden sind wie Sonne und Mond."
    "Ich weiß ich erinnere mich an sie. Die eine hatte unangebrachte Worte in der Öffentlichkeit geäußert, während die andere in Tränen ausgebrochen ist, bloß weil ich sie nach ihrem Namen fragte."
    "Genau, dominus. Aesara hat auch im Untergeschoss ein vorlautes Mundwerk bewiesen, während Clarissa kaum bemerkbar gewesen war. Keine Angst, ich werde Aesara schon beibringen, wie man sich im Hause deines Vetters richtig benimmt."
    Caesoninus nickte. "Das wäre wohl nicht so schlecht. Weiter."
    Einen Moment schwieg Phocylides kurz, um seine Gedanken zu sammeln. "Ich habe ihnen im Untergeschoss alles gezeigt und ihnen die wichtigsten Regeln der Hausordnung aufgezeigt. Auch mit dem Tagesablauf sind sie schon vertraut."
    Wieder ein zufriedenes Nicken des Dominus. "Sehr gute Arbeit Phocylides, genauso soll es sein."
    "Danke Dominus. Ich hatte sie natürlich auch gefragt für welche Funktionen sie zukünftig vorgesehen seien, doch konnte mir niemand von ihnen diese Frage beantworten. Darf ich dich darum bitten mich hierbei näher aufzuklären?"
    "Natürlich doch Phocylides, gerne! Clarissa sagte mir sie könne gut kochen, weshalb ich mir gedacht hatte, dass sie Locusta in der Culina helfen könne. Aesara soll mir als Gesellschafterin dienen." Dass er sie vor allem für sein Bett gekauft hatte ging den Unfreien ja nichts an.
    Doch Phocylides interessierte das auch nicht. Er notierte sich geistig nur die vorgesehenen Rollen für die Neuen, um sie baldmöglichst in seinen Personal- und Arbeitsplanungen integrieren konnte. "Was ist mit Maahes?"
    Caesoninus winkte ab. "Der wird bei nächster Gelegenheit wieder verkauft. Ich brauche ihn nicht, er musste nur mit, weil mir der Händler ansonsten Aesara nicht verkauft hätte und an ihr bin ich vorrangig interessiert."
    Dass sein Herr das war glaubte ihm Phocylides nur allzu gerne. Doch was den Fall Maahes anging musste er doch noch inmal versuchen zu intervenieren. Immerhin war Maahes ein ägyptischer Landsmann! (Wenn auch nicht hellenischer Abstammung) "Dominus, darf ich offen sprechen?"
    "Bitte sehr, was willst du loswerden?"
    "Ich bitte dich, dass du dir das mit dem Verkauf noch einmal überlegst. Der Mann hat viele Talente, von der Medizin bis zur Verwaltung, ja sogar ein Maiordomus war er einmal, wie er mir sagte."
    Caesoninus schnaubte. "Behaupten kann man viel, wenn man seine Lage verbessern will und das hat er mit seinem Loskommen vom Sklavenmarkt zweifellos getan. Er weiß, dass ich ihn nicht brauche, er wird verkauft. Ich würde wohl auch das blaue vom Himmel herunterlügen, wenn ich so dem Sklavenmarkt entgehen könnte."
    "Bitte Dominus, erlaubst du mir ein weiteres freies Wort?"
    Caesoninus nickte ihm zu als Zeichen seines Einverständnisses.
    "Unten in den Gewölben konnte ich Maahes zusammen mit den beiden anderen ein wenig beobachten, wenn sie untereinander gesprochen haben. Er erscheint mir als das Zentrum der Gruppe, der alles zusammenhält. Er gibt Clarissa Halt und zumindest etwas Selbstsicherheit und er schien mir auch als jemand, der Aesara etwas zügeln könnte, wenn ich ausnahmsweise einmal nicht hinschaue. Die Dame verspricht Probleme zu machen mit ihrem Temperament, da ist jede zusätzliche Hand die sie unter Kontrolle hält nur zu begrüßen." war Phocylides noch einmal so kühn, sich diese letzten Bemerkungen und diesen Ratschlag herauszunehmen. Immerhin hatte Caesoninus ihm ja ein offenes Wort gestattet. Dieser grübelte jetzt darüber nach. Es kümmerte ihn wenig was Aesara außerhalb seiner Nähe trieb, doch sollte sie natürlich die Familie nicht in Misskredit bringen und dass ihr Mundwerk lose war, hatte er ja auch selbst schon erlebt. Genauso wie den Tränensack Clarissa, der wohl nur von dem Kerl emotional stabil gehalten werden konnte. Es schien also zwangsläufig darauf hinauszulaufen, dass er Maahes vorerst behalten musste, wenn er wollte, dass die beiden Sklavinnen ordnungsgemäß funktionieren würden. Natürlich könnte er Clarissa ebenso einfach verkaufen, womit sich schon mal eine große Hälfte dieses Problems erübrigt hätte, doch er war ehrlich gesagt zu faul für diese Sache. Er hatte ja immerhin schon eine Küchenhilfe für Locusta gefunden und wenn dieser Maahes im Haus war, würde sie ja arbeiten können, wozu also nach jemand neuen suchen?
    Caesoninus musste ihn wohl oder übel behalten. Er seufzte. "Nun gut, dann soll er von mir aus bleiben. Er kann Botendienst für mich machen."
    Phocylides freute sich erfolgreich für seinen Landsmann gekämpft zu haben. Auch wenn er ihn erst heute kennengelernt hatte, war der Mann ihm sympathisch. Doch natürlich hatte er nicht nur aus reiner Herzensgüte im Sinne von Iunius Senecas ehemaligen Maiordomus gehandelt. Weitsichtig wie er war, wollte er ihn vor allem als Präventivschutz gegen Aesaras zukünftige Fehlaktionen einsetzen, eine Aufgabe die er unmöglich selbst übernehmen konnte bei all seinen Pflichten im Haus. Nein das sollte ruhig Maahes übernehmen, anscheinend war er ja auch schon vertraut damit. Wäre er nämlich nicht hier, würde diese Aufgabe zweifellos auf ihn übertragen werden und das wollte Phocylides mit allen Mitteln vermeiden.
    Der Maiordomus lächelte. "Danke Dominus."
    "Das wäre alles, du darfst dich zurückziehen." Caesoninus hatte plötzlich dieses große Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung.
    So rutschte Phocylides von seinem Sitzplatz und verabschiedete sich von seinem Herrn, ehe er dann den Raum verließ.

  • Es war kein Fehler gewesen, dass Caesoninus Aesara gekauft hatte. Nachdem der Maiordomus die Hispanierin in sein Cubiculum geschickt hatte, hatte er dabei eine erste Gelegenheit gehabt sich von ihren Qualitäten im Bette zu überzeugen und das Ergebnis war überaus befriedigend gewesen. So lag er danach noch eine Weile neben ihr, die eine Hand auf ihrer Brust ruhend und sprach mit ihr. "Du bist wirklich dein Geld wert, weißt du das?" war da z.B. einer der Sätze die da fielen. Doch als die niederen Triebe genug der Aufmerksamkeit erhalten hatten, wandten sich auch Caesoninus' Gesprächsthemen einer ruhigeren bzw. vernünftigeren Sachlage zu. So wollte er z.B. jetzt mehr über sie wissen. "Erzähl mir etwas über dich, Aesara. Wo kommst du her? Wie kamst du hierher?" etc.
    Als auch dies dann nach einer Weile sein Ende fand und Caesoninus ein wenig arbeiten wollte, meinte er zu ihr zwinkernd: "Ich will jetzt einige Briefe beantworten. Bleibe hier am Bett liegen und zieh dir nichts an. Du gefällst mir ohne Kleidung noch besser, als mit, hab ich dir das schon gesagt?"
    Dann begab er sich zu seinem Schreibtisch, der nicht weit weg vom Bett stand, um seine neueste Post durchzusehen. Während er an verschiedenen Papyri und Wachstafeln herumkratzte, oder andere las, wanderte sein Blick auch immer wieder zu der nackten Schönheit hinüber, die dort auf seinem Bett lag. Bald schon war alles beantwortet und bearbeitet, nur noch ein Brief fehlte. Er nahm ihn zur Hand und überflog ihn kurz. "Hmm, eine Nachricht von Decimus Casca", meinte er in Richtung Aesara. "Er fragt, ob er eine Begleiterin mitbringen kann" sprach er weiter und dann musste er doch etwas grinsen. "Noch einer der dank dieser Cena schon bald unter der Haube ist! Du musst nämlich wissen ich gebe zusammen mit meinem Neffen und einem Freund von mir bald schon ein großes Fest, das wir nur einzig und alleine dafür arrangieren, damit sich zwei bestimmte Leute näherkommen können. Ein Fest der Liebe quasi." Nun entdeckte Caesoninus einen weiteren angenehmen Vorteil an Aesara neben ihrem Körper. Mit ihr als Gesellschafterin hatte er jetzt immer jemanden der ihm zuhörte und mit dem er sprechen konnte, z.B. über Dinge die seine Arbeiten betrafen, oder er einfach mit jemanden plaudern wollte neben dem öden Bearbeiten und Beantworten von Schriftstücken und anderen Dokumenten.
    Ob die Schöne dann auch immer wusste von wem oder was Caesoninus da sprach war ihm egal, es reichte nur schon, wenn er selbst sprechen konnte, das klärte die Gedanken. Beim weiteren Überfliegen des Briefes wurden seine Augen groß. "Bei den Göttern, Marcus hat Casca zum Vicarius Magistris der Claudiana et Iuliana ernannt! So ein deutliches Lebenszeichen hätte ich doch nicht so bald von meinem lieben Vetter erwartet!" Das verunsicherte Caesoninus in seinen Plänen doch schon ein wenig, besser, wenn er sich da schleunigst mit Casca in Verbindung setzte.
    So nahm er eine neue Tabula und begann zu schreiben:


    Ad
    Cnaeus Decimus Casca
    Casa Decima Mercator
    Roma


    Salve mein Freund!
    Ich freue mich ehrlich für dich zu deiner Ernennung als ganz offizieller weiterer Vicarius Magistris der Societas Claudiana et Iuliana, meinen herzlichen Glückwunsch! Doch dieses plötzliche Lebenszeichen meines Vetters hat mich in unserer Absicht etwas ins Wanken gebracht. Wenn er plötzlich damit beginnt offizielle Ernennungen für den Verein aus der Ferne auszusprechen, dann könnte ja auch seine baldige Rückkehr uns bevorstehen? Dann würde unser ganzes Vorhaben obsolet werden eine neue provisorische Leitung wählen zu wollen. Außerdem ist sie ja jetzt wieder teilaktiv mit deiner Ernennung. Ob wir so jetzt überhaupt noch eine Wahl benötigen? Lass uns am besten auf der Cena darüber diskutieren!


    Natürlich spricht auch nichts dagegen, wenn du deine Bekannte Quintilia Valentina mitbringst, je mehr desto besser sage ich immer!


    So mögen die Götter dich schützen und auf bald bei der Feier.


    Vale Bene


    Gaius Iulius Caesoninus




    Nachdem die Botschaft fertig und versiegelt war, stand Caesoninus auf und ging zu Aesara hinüber. "Zieh dir etwas über und bringe diese Nachricht zu meinem neuen Cursor. Wie hieß er nochmal? Jedenfalls soll er diese Nachricht sobald wie möglich zur Casa Decima Mercator bringen, verstanden? Wenn das erledigt ist benötige ich dich für den Rest des Abends nicht mehr, du kannst dich anschließend zurückziehen, oder nochmal hinausgehen, wie du willst." sprach er und übergab ihr den Brief.

  • [Blockierte Grafik: https://abload.de/img/aesara61k70.jpg]| Aesara


    Aesara lächelte zufrieden und räkelte sich noch ein wenig im Nachklang des Erlebnisses, welches sie mit dem neuen Dominus in den Laken gehabt hatte und bei dem sie ihr Temperament hatte zur Schau stellen können. Offenbar wollte der Herr nun noch ein wenig die enststandene Nähe gewesen, was der Hispanierin nur recht war. Dass er dabei noch immer mehr als nur vertraut eine Hand auf seiner Brust ruhen hatte, störte sie nicht im Mindesten. Viel eher war sie noch versucht, sich derartig zu legen, dass allein ihr Atem schon diese noch mehr erhob, sodass sie sich der Berührung eher noch mehr entgegen streckte. Ein leises Seufzen entkam ihr dann, als Caesoninius meinte, dass sie ihr Geld wert gewesen war und sie schaute ihm dankbar entgegen. “Du hast mich vom Markt gerettet, Dominus und verdienst dafür doch nur das Beste, was ich dir geben kann,“ raunte sie noch immer verführerisch und räkelte sich neuerlich, als ihr nun wissen wollte, woher sie kam. Fast vertrauensvoll legte sie nun ihre Hand auf die seine, um diese vorsichtig zu streicheln. “Ich stamme aus Tarraco,“ begann sie dann mit leiser, vertraulicher Stimme. “Meine Eltern hatten nicht viel Glück im Leben und verfügten weder über Einfluss noch über Geld. Mein Vater war ein ehemaliger Legionär und meine Mutter arbeitete in einer Schenke...“ Dass alles viel schlimmer gewesen war, als sie nun erzählte, brauchte ihr neuer Dominus nicht zu wissen. “Ich geriet als ich dreizehn Jahre alt war in die Sklaverei und gelangte mit einem Zug über Gallien nach Germanien, wo mich schließlich die Iunier für ihr Haus gekauft haben.“ Unter ihren Worten schaute sie ihrem Dominus lächelnd entgegen. “Doch so schön wie hier im Moment ist es dort nicht gewesen.“ Ihre Stimme klang dabei fest und ehrlich, dass man eine vermeindliche Lüge dahinter nur erahnen konnte. “Das ist ein schrecklich kaltes Land.“


    Als der Iulier dann meinte, seine Briefe bearbeten zu wollen, blieb Aesara im Bett liegen und folgte seinem Befehl, wobei sie sich allerdings sehr aufreizend dergestalt in den Kissen drappierte, dass ihr Dominus auch vom Schreibtisch aus einen guten Blick auf das hatte, was die Natur ihr als Weiblichkeit mitgegeben hatte. Zusätzlich streichelte sie sich ein wenig über die Oberschenkel und über den Busen und betrachtete dabei aufmerksam ihren Herrn dabei, wie er einen Brief von einem Casca in die Hand nahm. Natürlich sagte der Name der Sklavin gar nichts, doch würde sie ihn sich gut merken, wie eben alles, was der Iulier ihr mitteilen würde. Das Leben lehrte eben auch eine Sklavin, dass Wissen auch für die Unfreien eine gewisse Macht sein konnte. Caesoninus erzählte auch von einem Fest, welches er mit seinem Neffen zelebrieren wollte, um irgendjemanden zu verkuppeln. “Ein Fest der Liebe… das ist eine wunderbare, schöne Idee, Domnius,“ raunte sie ihm zu, nachdem er ausgesprochen hatte. Wieder regte sie sich ein wenig in den Kissen, wobei sie sehr wohl um ihre körperlichen Reize wusste und auch, wie man sie in Szene setzte. Selbst wenn sie einfach nur dalag und zuhörte.


    Dann allerdings schien ihr neuer Dominus über eine Aussage in dem Schriftstück zu stolpern, denn seine Augen weiten sich einen Moment und er schien überrascht. Sogleich redete er von einem Marcus, der wohl ein Vetter war und neuerlich von diesem Casca, den man zum...Vicarius Magistris von irgendwas ernannt hatte. Es klang ganz so, als wäre dieser Casca nun etwas sehr Wichtiges geworden, dessen Bedeutung Aesara jedoch nicht einordnen konnte. Während Caesonius nun schrieb und nebenbei schwieg, betrachtete sie nachdenklich das Laken, doch alsbald wurde auch deutlich, dass ihr Domnius sie nun gehen lassen würde. Mit einer Botschaft, die Maahes zur Casca Decima Mercator bringen sollte.
    Aesara nickte und erhob sich trotz Aufforderung sehr langsam, wobei sie auch weiterhin keinerlei Scheu hatte, sich ohne Kleidung zu präsentieren. Ganz so, als wolle sie sich noch einmal zeigen wendete sie sich Caesonius zu und begann dann langsam, das zerschlissene Kleidungsstück, welches sie bereits auf dem Sklavenmarkt getragen hatte, wieder anzuziehen und dabei allein durch körperlichen Ausdruck zu demonstrieren, wie wenig kleidsam und dürftig dieses Stück Stoff war. “Der Mann heißt Maahes,“ erklärte sie dann vielleicht ein wenig zu unterkühlt, als Caesonius der Name seines Cursors entfallen war. Aesara nahm die Botschaft in die Hand und sah ihren Herrn leicht schmollend an, als würde es ihr nicht passen, dass er sie an diesem Tag aus seiner Nähe entließ. Doch dann lächelte sie sanft. “Dann werde ich mich zurückziehen und mich auf den nächste Zeit mit dir freuen, Dominus!“, erklärte sie zuckersüß und steuerte dann mit einem aufreizenden Hüftschwung, der ihre Kehrseite recht gut zur Geltung brachte, die Tür an. Dort angekommen drehte sie sich noch einmal herum, um Caesonius zuzulächeln, ehe sie eben jene Tür hinter sich schloss und sich in die Sklavenunterkunft aufmachte.

  • Licinus hatte die vergangenen Wochen die Castra Praetoria praktisch nicht verlassen. Warum? Das war geheim. Aber Fakt war, dass er dieses Haus viel länger nicht betreten hatte, als er selbst für gut halten konnte.
    Daher war das Büro des Caesonius auch nur der zweite Ort, den er betrat in der Hoffnung, diesen wach zu finden. Zuvor hatte er schon bei seiner Tochter vorbeigeguckt, die aber bereits tief geschlafen hatte -- dachte er.


    In dem zum scheitern verurteilten Versuch leise zu klopfen stieß er die Knöchel gegen die Tür und wartete darauf hineingebeten zu werden.

  • Caesoninus hatte für heute Abend Aesara nicht bei sich, da er gedachte etwas konzentriert zu arbeiten. Doch immer wieder wurde dabei sein Blick abgelenkt, wenn er sich -durchaus etwas genervt- in seinem Cubiculum umsah. Schön langsam brauchte er wirklich ein eigenes Officium, die Schreibtischarbeit für ihn wuchs und wuchs zusehends und er musste sie trotzdem immer noch in seinem Schlafzimmer bearbeiten. Naja, da konnte er vorerst nicht smachen. Officien bekamen in der Domus Iulia nur Männer, die in der Politik, oder in der Verwaltung tätig waren und Caesoninus war das (noch) weder in dem einen, oder dem anderen.


    Ein plötzlicher einzelner Pocher an der Tür ließ ihn hochfahren. Er sah zur Porta und rief: "Ja bitte?"

  • Sim-Off:

    Stimmt, das mit dem Büro war kappes. Sorry


    Licnius öffnete die Tür.
    "Salve Caesonius. Ich hoffe, ich störe nicht allzu sehr?
    Ich wollte mich nur zurückmelden sozusagen. und hören, ob sich in meiner Abwesenheit neues ereignet hat, ja."

    Man könnte Licinus dunklen Augenringen deutlich ansehen, dass er in den letzten Wochen, die er nicht hier verbracht hatte, nicht unbedingt viel Schlaf bekommen hatte. Das Gesicht des alten Soldaten wirkte noch abgehärmter als sonst.

  • Sim-Off:

    Passt schon so, Caesoninus bekommt erst als Vigintivir ein eigenes Büro. ^^


    Na das war ja einmal ein erfreulicher Überraschungsgast. "Licinus! Also hat die Castra dich doch endlich wieder ausgespuckt! Esquilina war schon ganz unruhig! Darf ich dir einen Wein anbieten?" meinte er im aufstehen, um zu Licinus zu gehen und ihn angemessen zu begrüßen. Dann wies er auf seinen Schreibtischstuhl "Bitte, setz dich doch", während er selbst auf seinem Bett Platz nahm. "Schön dich wieder hier zu sehen. In der Zwischenzeit ist nicht allzu viel geschehen, nur dass ich drei neue Sklaven für mich selbst erworben habe und zusammen mit Manius und dem jungen Annaeus Florus Minor ein kleines Fest im Hortus gegeben habe für ein paar Freunde von uns. Achja, außerdem ist Senator Centho mitsamt den Kindern aus Misenum zurückgekehrt!"

  • "Ausgespuckt trifft es ganz gut." lächelte Licinus, wodurch sich zu den Falten und Narben in seinem Gesicht eine neue, feinere Art Furchen in sein Gesicht grub. Lachfältchen erschienen in seinen Augenwinkeln und Nasenflügeln
    "So fühle ich mich jedenfalls. Ich werde alt, was? Und ja du darfst" mit diesen Worten ließ sich Licnius in den angebotenen Stuhl fallsen.


    Grade wollte Licinus antworten, dass er sich freute, dass es hier so ruhige geblieben war, da bleiben ihm die Worte im Halse stecken.
    "Soso, nichts passiert?!" Licinus warf einen Blick unter der hochgezogenen Augenbraue hindurch
    "Aber der Reihe nach: Wie heißen die Sklaven? Was können sie?"
    Licinus wusste gerne über Fähigkeiten bescheid und zog es vor auch Skalven mit Namen anzureden.

  • Caesoninus hatte immer eine kleine gekühlte Karaffe Wein im Cubiculum stehen und auch zwei Becher für ein spontanes kleines Getränk mit einem Gast. In letzter Zeit war das des öfteren Aesara gewesen.
    "Hier bitte sehr" sagte er, als er den Becher überreichte.


    Als er sich dann seinerseits wieder aufs Bett fallen ließ (im Sinne von hinsetzen, nicht hinlegen), hatte Licinus die Sprache auf die neuen Sklaven gebracht. Caesoninus brachte ihn gerne auf den neuesten Stand in Bezug auf das Hauspersonal. "Es sind zwei Mädchen und ein Mann mittleren Alters. Die Mädchen heißen Clarissa und Aesara. Clarissa arbeitet als Küchenmagd in der Culina und geht dort Locusta etwas zur Hand und Aesara dient mir als Gesellschafterin. Clarissa ist Germanin, während Aesara aus Hispanien stammen sollte. Der Mann ist Ägypter und hört auf den Namen Maahes. Er ist mein Cursor." Caesoninus trank von seinem eigenen Wein. "Locusta berichtet bisher nur gutes über Clarissa und beim Fest hat sie sich in all dem Durcheinander dabei in der Küche auch gut geschlagen. Gleich an ihrem ersten Tag hat sie uns eine Eigenkreation von sich kredenzt, Rosinen-Honigsauce anstatt normaler Honigsauce. Wirklich lecker. Aesara ist ihrerseits eine sehr gute Gesellschafterin. Ich kann gut mit ihr reden und sie unterhält mich neben meiner Arbeit und während des Müßiggangs. Über Maahes kann ich nicht wirklich was berichten, ich hatte bislang kaum Kontakt zu ihm. Phocylides teilt ihn hauptsächlich für Arbeiten ein, wenn ich nicht gerade Botschaften zu versenden habe." Wieder unterbrach er, um einen Schluck zu trinken. Dies war auch eine günstige Gelegenheit für Licinus, um das bislang gesagte verstehen und verarbeiten zu können, denn Caesoninus hatte vermutlich einen ähnlichen "Makel" an sich wie sein Vetter Iulius Dives und zwar, dass er ohne Punkt und Komma redete, wenn er nicht aufpasste. Doch danach ging es wieder weiter: "Ich hatte ursprünglich eigentlich nur Aesara erwerben wollen, doch der Sklavenhändler gab sie nur im Rahmen eines Dreierangebots zusammen mit den anderen beiden heraus. Clarissa war sowieso schon auch irgendwie von Anfang an eine gute Ergänzung für Locusta gewesen, sie ist ja auch nicht mehr die Jüngste, doch Maahes hatte ich eigentlich wieder verkaufen wollen. Das ist nur nicht auf Intervention des Maiordomus geschehen, was wir da jedoch damals genau besprochen hatten, weiß ich schon gar nicht mehr."


    Caesoninus wollte wieder etwas trinken, doch mittendrin verschluckte er sich fast, als ihm etwas höchst wichtiges eingefallen war. "Moment einmal! Das allerwichtigste weißt du ja noch gar nicht!" krächzte er nach einem kurzen hinunterschlucken des Weines und husten. Er sprang auf und eilte zum Tisch, um dort zwischen den Unterlagen zu wühlen, bis er endlich gefunden hatte, was gesucht hatte und eine höchst offiziell aussehende Urkunde hochhob.

  • Die Zeit bei den prätorianern hatte spuren bei Licinus hinterlassen. In Germania noch wäre ihm der Unterschied bei der beschreibung der herkunft der beiden Frauen nicht aufgfallen.
    "Wenn Locusta mit ihr zufrieden ist", stellte Licinus fest, "dann muss sie in der Tat gut sein." und unterwürfig, aber das sprach er nicht aus.
    "Das scheint eine neuere Mode zu sein, oder? Verkauf in der Gruppe. Weißt du warum?


    Licinus warf nur einen knappen Blick auf die Rolle, um zu wissen, dass er
    "Weiß ich nicht?" fragte er mit undurchschaubarem Lächeln. Natürlich war der Palast nciht die einzige Instanz, die sich über die Senatsaspiranten eine Meinung bildete. Daher war Caesoninus natürlich auch im Sammelbericht der Prätorianer aufgetaucht. Allerdings hatte Licinus es zwischenzeitlich wieder vergessen gehabt. Umso aufrichtiger konnte er sagen: "Meinen Glückwunsch. Und, wie sind die Pläne mit der neuen Würde? Wann werde ich dich Herr Senator nennen müssen?"

  • Caesoninus zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber Sesterzen haben wir ja genug, da spielen zwei Sklaven mehr oder weniger auch keine große Rolle. Außerdem war der Händler nicht gerade von der gehobenen Klasse, vielleicht
    ist er in finanzielle Bedrängnis geraten und versucht nun seine Gewinne zu retten, oder die Ware abzustoßen?
    " Er war leider in der Tat kein Händler, um das genau wissen zu können. Gehobene Leuten hatten dafür gewöhnlich einen eigenen Sklaven, der für sie hierbei das Denken übernahm.
    "Welche Fälle kennst du denn noch, wo Sklaven nicht einzeln verkauft wurden?" interessierte er sich dann noch.


    Zwischenzeitlich war der Inhalt von Caesoninus' Weinbecher zur Neige gegangen, weshalb er wieder einmal aufstand, um sich nachzufüllen. Dann drehte er sich mit fragendem Blick um. "Willst du auch nochmal einen Schluck?"
    Wieder zurück auf seinem Sitzplatz konnte die gemütliche Plauderei dann weitergehen.
    Er freute sich dafür, dass es Licinus freute, dass er es geschafft hatte in den ordo senatorius zu kommen. "Danke sehr! Teilweise habe ich es wohl immer noch nicht so ganz begriffen, dass dies tatsächlich endlich passiert ist, aber es freut mich ungemein! Natürlich werde ich als allererstes bei den nächsten Wahlen als Vigintivir kandidieren, um endlich einen Zeh im Cursus Honorum zu haben und ansonsten werde ich weiterzusehen, dass ich die Macht und das Ansehen unserer Familie stetig mehren kann. Wann genau du mich jedoch Herr Senator nennen kannst, steht leider noch in den Sternen." lachte er dann.

  • Es waren inzwischen einige Wochen vergangen, seit Caesoninus' Freund Florus Minor zu seinem Tribunat aufgebrochen war. Zeit also sich hinzusetzen und ihm einige Zeilen zu widmen.



    Ad
    Lucius Annaeus Florus Minor
    Tribunus Laticlavius
    Legio II Germanica
    Mogontiacum


    Salve mein Freund!


    Ich hoffe, dass du eine möglichst unbeschwerte Reise hattest und gut in deinem neuen Einsatzort angekommen bist! Sag an, wie ist das Wetter und das Klima so im hohen Norden? Wirklich so rau und kalt und neblig, wie immer alle sagen? Es ist ja abzusehen, dass ich vermutlich auch in der näheren bis mittleren Zukunft einmal als tribunus laticlavius dorthin versetzt werde, angesichts der Ernennungen der jüngeren Vergangenheit. Du eben jetzt, oder auch mein Neffe, Manius Iulius Avianus soll ebenfalls in Mogontiacum stationiert gewesen sein neben einigen anderen. So kann ich mich schon einmal auf die zu erwartende Kälte einrichten, falls du mir dieses hartnäckige Gerücht wirklich bestätigen solltest.
    Was hast du sonst so bisher vom Lagerleben schon mitbekommen? Liegt dir dein Tribunat bisher?


    Doch an dieser Stelle nun genug der Fragen. Sicherlich brennst du darauf zu erfahren, was solange in Rom geschehen ist. Doch um die Wahrheit zu sagen; nicht viel. Ob das etwas gutes, oder etwas schlechtes sein mag, sei einmal dahingestellt. Ich jedenfalls kann von mir erzählen, dass mich die Arbeit in der Baukommission des Praefectus Urbi Claudius Menecrates ziehmlich einspannt auf der Baustelle der neuen Urbanerstation in der Subura. Daneben darf ich natürlich meine Pflichten am Venustempel ebenfalls nicht vernachlässigen und über allem dem gilt es auch noch meinen Wahlkampf als Vigintivir vorzubereiten. Doch bevor ich zu diesem Thema komme, will ich noch kurz erwähnen, dass ich am Tempel vor kurzem erst exakt einen Mann aus Mogontiacum zu Gast hatte! Und jetzt bist du in genau jener Ecke des Imperiums, wie klein doch die Welt ist, oder? Sein Name war Norius Carbo, sagt dir der irgendwas? Bzw. hast du diesen Namen schon einmal gehört, seit du in Germanien bist?
    Was mich und meinen Wahlkampf also angeht, so bin ich noch zugegebenermaßen in der Planungsphase. Ich habe meine Kandidatur bereits brieflich bei den Consules angemeldet, jedoch weiß ich noch nicht so recht, was ich für ein Wunschamt benennen sollte, würde mich einer der Senatoren danach in meiner Kandidaturrede vor dem versammelten Senat einmal fragen. Ich habe durchaus schon die Befürchtung, einmal nur als eher mittelmäßiger Vigintivir in Erinnerung zu bleiben (falls überhaupt), da mir noch keine aufsehenerregende, oder gar revolutionäre Projektideen für meine Amtszeit gekommen sind, so wie dir zu deiner Zeit. Kannst du mir bezüglich dieser Kandidatur vielleicht irgend einen Rat, oder einen hilfreichen Fingerzeig geben? Es wäre mir eine große Freude und Ehre, ihn erfahren und später umsetzen zu dürfen!


    Doch jetzt schließe ich fürs erste meinen Bericht, ich wünsche dir alles gute und auf das die Götter dich auf allen deinen wegen beschützen und behüten mögen!



    Vale Bene


    /images/signet/Siegel_IuliaTabula.png



    GAIUS IULIUS CAESONINUS
    AEDITUUS VENERIS GENETRICIS


    Domus Iulia | Collis Esquilinus | Roma


    Nachdem er mit diesem Entwurf ganz zufrieden war, beschloss er den Text gleich so zu belassen und abzuschicken. So ließ er nach Maahes schicken, damit dieser baldmöglichst den Brief nach Germanien aufgeben konnte.

  • [...]


    Nachdem er aus dem Bad getreten war, war von Aesara keine Spur mehr zu entdecken, was sicherlich besser so war. Ob für ihn oder sie selbst, vermochte er nicht zu sagen. Eilig machte er sich nun auf den Weg zum Cubiculum seines Herrn, wo dieser seiner Information nach, mit einem Brief, der verschickt werden sollte, auf ihn wartete. Vor dem Cubiculum klopfte er, ehe er sich noch einmal seine Tunika zurecht rückte, dann an die Tür, da er nicht unvorhergesehen eintreten wollte.
    Nunmehr war er wieder leidlich vom Schmutz befreit, wobei nur eine dunkle Stelle an seiner Stirn, welche er übersehen hatte, von seiner vorherigen Tätigkeit zeugte.

  • Zum Glück für Maahes hatte Caesoninus nach dem Brief an Florus Minor gleich weitergearbeitet, um sich ein wenig um seinen Wahlkampf zu kümmern und dabei gar nicht auf die Zeit geachtet, weshalb er überhaupt nicht merkte, wieviel davon tatsächlich verstrichen war, als der Sklave endlich anklopfte. Einen kurzen Moment sah Caesoninus hoch; „Herein!“, ehe er sich dann wieder über seine Unterlagen hermachte und eine Wachstafel bekritzelte.


    Es war einfach so verflixt! Nichts verwendbares wollte ihm für seine Kandidatur einfallen, was er ankündigen, oder später gar umsetzen konnte!

  • Nachdem er das Herein von seinem Herrn gehört hatte, betrat Maahes den Raum und schloss die Tür auch wieder hinter sich, indem er sie anlehnte. Dann kam er auf den Schreibtisch zu und blieb mit zwei Schritten Abstand dazu vor Caesoninus stehen. “Du hast nach mit geschickt, Dominus?“, fragte er mit ernster Stimme und seriöser Miene. Dabei fragte er sich neuerlich, was Aesara genau im Schilde führte, wobei er es sich eigentlich schon denken konnte. Sie verbrachte genug Zeit bei diesem Mann und wie er sie kannte sie gut genug um zu wissen, dass ein Beisammensein mit ihr durchaus sehr kurzweilig sein konnte, wenn es in den Kissen endete und man daraufhin geneigt war, ihr Gift unverdünnt zu genießen. Er selbst ebenso davon kosten können, wie sein neuer Herr vor ihm. Insofern hatten sie vielleicht sogar etwas gemeinsam, was die Sache gewiss nicht besser machte.

  • Caesoninus schrieb noch eine kleine Weile weiter, um die ihm eben gekommenen Gedanken nicht zu verlieren, ehe er den Stilus beiseite legte und aufsah. „Es ist ein Brief aufzugeben. Bring diesen Brief zum Cursus Publicus für mich.
    Kurz langte er über den Tisch und griff nach dem schon verschlossenen und gesiegelten Brief für Lucius Annaeus Florus Minor und reichte ihm seinen Cursor. Damit war eigentlich schon wieder alles erledigt, doch Caesoninus war beim Anblick von Maahes spontan neugierig geworden, wie es ihm in seinem neuen Zuhause wohl bisher so ergangen war. Ehrlich gesagt hatte er mit ihm von seinen neuen drei Sklaven bisher am wenigsten zu tun gehabt, da war es nur recht und billig, wenn er sich einmal auf den aktuellen Stand innerhalb seines eigenen Besitztums brachte. „Maahes, dienstlich wäre das alles, doch ich möchte hören, wie es dir bisher so in der Domus Iulia ergangen ist. Erzähle mir davon.
    Erwartungsvoll lehnte er sich mit interessierten Blick zurück und legte die Fingerkuppen aneinander.

  • Maahes musste einen Moment auf eine Antwort warten, da der Dominius nicht von seiner Schreibarbeit aufsah. Es war ein Moment, in welchem der Ägypter sich fragte, was Aesara ihm bereits Ohr zu träufeln versucht hatte. Vielleicht nichts. Vielleicht auch schon eine ganze Menge. Als Caesonius ihm schließlich verkündete, dass ein Brief bei Cursus Publicus abzugeben sei, nickte er und kam noch ein wenig auf den Schreibtisch zu, um den Brief in die Hand zu nehmen. Eigentlich wollte er sich danach leicht verneigen und sich herumdrehen, um den Raum zu verlassen, doch was offenbar das Gespräch noch nicht beendet. Caesonius lehnte sich zurück, nachdem er ihn gefragt hatte, wie es ihm bisher in der Domus ergangen war. Maahes atmete tief durch. Wieder war in seinen Überlegungen, ob ihm Aesara nicht irgendetwas gesagt hatte. Doch wollte er nicht davon ausgehen.


    “Es ist mir gut ergangen, Dominius,“ sagte er deshalb und wollte seine Rede schon beenden. Doch eigentlich solle er erzählen, was er mit diesem einen, schlichten Satz gerade nicht getan hatte. “Es sind alle sehr freundlich zu mir,“ fügte er deshalb noch an. “Der Maiordomus hat mich einigen Aufgaben versorgt, die ich wirklich sehr gerne erledige. Den Stall ausmisten, die Heizanlage reinigen. Zum Beispiel.“ Ob dies eine Lüge oder die Wahrheit war, ließ er einmal dahingestellt. Mit Sicherheit würde sich der Dominus denken können, dass das Reinigen der Heizanlage oder das Ausmisten der Pferdeställe nur für die wenigsten ein Vergnügen war. Aber seine Worte sollen auch nicht nach einer Beschwerde über die Arbeiten klingen. Mit festem Blick schaute er Caesoninus nun entgegen. “Ich kann mich nicht beklagen.“

  • Der Anflug eines Lächelns huschte über das Gesicht von Maahes‘ Herrn. Behauptete der Kerl doch tatsächlich, dass er so „wunderbare“ Aufgaben wie Heizdienst, oder Stall ausmisten gerne machen würde. Wers glaubt.
    Anscheinend hatte sein ungeplant gekauftes Anhängsel von Clarissa und Aesara Sinn für Humor, das imponierte Caesoninus.
    Sicher tust du das“, meinte er nur und ließ es absichtlich offen, ob er diese Antwort auf Maahes‘ Beschreibung seiner beiden neuen Lieblingsarbeiten, auf seinen letzten Satz, oder auf alle beide gleich bezog. So konnte man sich das beste selbst aussuchen.


    Es erfüllt mich mit Freude, dass du dich anscheinend so gut in dieses, dein neues Leben, hier einfügst. Nur Kameradschaft, bestmögliche Eintracht und eine enge Abstimmung in allerlei organisatorischen Sachen können ein Haus und seine Familie groß machen. Mag der mächtigste Politiker Roms vor dem Senat auftreten und Reden schwingen, er ist Nichts und dazu noch ein machtloser Wurm, wenn es bei ihm zuhause nicht vollkommen glatt läuft. Bedenke dies bei allem was du tust, immer und überall; In der Öffentlichkeit bestimmst und formst auch du zusammen mit allen anderen Sklaven das Ansehen der Gens Iulia, wenn ihr außerhalb des Hauses unterwegs seid. Daher erwarte ich auch in Zukunft eine tadellose Zusammenarbeit mit den anderen Angehörigen der iulischen Hausgenossenschaft, ja?

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