Feriae Drusi Germanici | Nox sacra

  • Als sie den Scheiterhaufen umrundet hatten, stellten sie sich in ihren Abteilungen auf. Iosephus hatte noch immer seine Fackel in der Hand, von der im Wind immer mal wieder kleine Funkel herabfielen und seine Haut ankokelten. Aber er biss die Zähne zusammen - sie waren ja nicht aus Schnee!


    Dann hörte er sich die Rede des Praefectus Alae an. Und musste wieder an Iudas Maccabaeus denken: Auch er hatte sein Land verteidigt und sich durch seinen Einsatz den Weg zu Adonai geebnet. Anders als Iudas hatte Drusus allerdings offensichtlich Erfolg gehabt, denn hier standen noch immer Römer, während die Juden in Iudaea entmachtet worden waren. Wie seine Mutter ihm hunderte Male erzählt hatte, hatten die Römer den Tempel, zu dem ihr Großvater noch persönlich zu allen Festen hingepilgert war, dem Erdboden gleich gemacht. Jetzt lebten Griechen in Hierosolyma wie im ganzen ehemaligen Reich des König David und nicht einmal mehr Iudas' Nachkommen saßen auf den Thronen von Iuda und Galileia.
    Als der Praefectus dann auch noch von Germanicus sprach, der in Syria gestorben war, schnaubte Iosephus leicht amüsiert auf - endlich einmal ein römischer Feldherr, der die Juden nicht bekämpft hatte! Zumindest gab es von ihm keine Geschichte wie von Pompeius, der den Tempel entweiht hatte... wobei Iosephus sich auch fragte, was so schlimm daran war, einen Tempel einmal von innen zu besichtigen. Ob es jedenfalls der Fluch von Adonai gewesen war, der ihn am Ende den Kopf gekostet hatte, war zu bezweifeln. Und wenn es so war, dann würde es auch irgendwann Iosephus an den Kragen gehen - vor sich sah er schon den Legionsadler leuchten, vor dem täglich geopfert wurde. Und Iosephus machte mit...

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