Kandidatur zum Cursus Honorum [11/17] Herius Claudius Menecrates

  • Als Höhepunkt des Schaulaufs der Kandidaten im Senat waren die Kandidaten für das Consulat an der Reihe, denen ebenfalls ein eigener Tag zur Verfügung stand. "Der nächste Kandidat, der zu uns sprechen wird, ist Herius Claudius Menecrates."

  • In seinem Leben, seiner Laufbahn gehörte dieser Tag zu den ganz besonderen. Die Kandidatur zum Amt eines Consuls lag für ihn Jahrzehnte lang fast unerreichbar weit entfernt, doch für alles kam seine Zeit, sofern man die Ziele hartnäckig verfolgte. Kein Wahlkampf bisher kostete so viel Vorbereitung, so viel Einsatz und auch Geld wie dieser. Heute galt es, das letzte Wegstück zum erklärten Ziel zu beschreiten. Akkurat gekleidet und äußerlich in der gewohnt ruhigen Ausstrahlung begab sich Menecrates zeitiger als sonst zum Senatsgebäude. Während der Wartezeit sah es in ihm jedoch anders aus, die Anspannung drückte ihn. Er wirkte regelrecht erleichtert, als endlich sein Name genannt wurde.
    Mit einem tiefen Durchatmen und Räuspern wischte er die Aufregung weg und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf den Vortrag.

    "Patres conscripti,
    meine Kandidatur zum Amt eines Praetors liegt nicht lange zurück. Die meisten von euch werden mich kennen, weil ich diesem Gremium ja auch schon sehr lange angehöre. Unseren jüngeren Mitgliedern möchte ich mich aber kurz vorstellen.
    Mein Name ist Herius Claudius Menecrates. Ich bin der älteste Sohn des Senators Marcellus Claudius Macrinius, auch unter dem Agnomen Restitutor bekannt.
    Mein Werdegang ist militärisch geprägt und er führte mich bis zum Legatus Legionis der Legio II Germanica. Meine politische Karriere musste sich immer den militärischen Erfordernissen unterordnen. So lag meine Start in 103, als ich das Amt des Quaestor Provincialis bekleidete, während das vorläufige Ende in 114 liegt, als ich dem Staat als Praetor diente."
    Nach dieser kurzen Zusammenfassung seines Werdegangs und einem schweifenden Blick in die Runde, fuhr er mit dem nächsten zurechtgelegten Teil seiner Rede fort.

    "Ich habe mich schon viele Jahre mit dem Gedanken getragen, einmal für das Amt des Consuls zu kandidieren und obwohl immer längere Abschnitte zwischen zwei meiner Amtszeiten lagen - in denen ich dem Reich an anderen Stellen diente - kandidiere ich dieses Mal sofort. Dafür gibt es auch einen Grund." Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach.

    "Jeder Magistrat deckt einen wichtigen Bereich ab. Keinen dürften wir weglassen und doch vertrete ich die Meinung, dass ich den allergrößten Nutzen für Rom im Amt eines Consuls erbringen kann. Ich bin nicht nur überzeugt, in keinem anderen Amt Rom besser dienen zu können als in diesem, ich bin auch überzeugt davon, dass Rom meinen Einsatz braucht. Hinter uns liegen unruhige Zeiten. Ich selbst bin Opfer der Unruhen geworden, meine Familie und meine Nachbarn haben mit Schrecken, manche sogar mit dem Leben bezahlt. Mein Anspruch, mein Anliegen ist es, bei nichts geringerem als der Stabilisierung der inneren Sicherheit mitzuwirken."

    Er bemühte sich um abwechselnde Lautstärke, um unterstützende Gestik und einen durch Redepausen strukturierten Vortrag, um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu binde, denn nun folgte der wichtige Teil - die geplante Umsetzung.


    "Sofern ich gewählt werde, könnt ihr Folgendes von mir erwarten:

    Der Senat wird sich intensiv mit der Ursachenforschung für die Unruhen befassen. Dazu plane ich, eine Projektgruppe aus unseren Reihen zu bilden und die Köpfe der Stadteinheiten dazu zuladen. Die erarbeiteten Ergebnisse werden dem Senat und unserem Kaiser präsentiert. Abhilfen werden gefunden und umgesetzt werden müssen.

    Unabhängig vom Ergebnis dieser Untersuchung plane ich, die Zufriedenheit der unteren Bevölkerungsschichten zu erhöhen. Mir ist aufgefallen, dass Spiele, Wagenrennen, Kämpfe und andere für Zerstreuung sorgende Ereignisse rückläufig sind. Bekanntermaßen sorgen aber Vergnüglichkeiten für Zerstreuung und Zufriedenheit beim Volk und das wiederum gewährleistet uns eine erhöhte Sicherheit.

    Um das Wohlwollen der Götter zu gewährleisten und ihre augenscheinliche Unzufriedenheit mit uns zu beseitigen, verpflichte ich mich, jeden Ehrentag einer Gottheit mit einem selbst finanzierten Opfer zu begehen, sofern kein Priester oder anderer Magistrat den jeweiligen Termin abdeckt, auf dass keine kultische Lücke auftritt.

    Ich werde nach einer Lösung suchen, den ärmsten oder auch sich vernachlässigt fühlenden Schichten, regelmäßig Zugang zu den Grundnahrungsmitteln zu verschaffen. Spenden wären ein Ansatz. Vielleicht lassen sich auch staatlich geförderte Lebensmittelausgaben oder Küchen auf die Beine stellen. Auch hier wieder die Schlussfolgerung: Fühlen sich diese Schichten wahrgenommen, ernstgenommen und unterstützt, erhöht das deren Zufriedenheit und das wiederum gewährleistet uns eine erhöhte Sicherheit."


    Menecrates wartete einige Augenblicke, bevor er weitersprach. "Ich versichere euch, dass ich mit aller Kraft und großem Einsatz mein Programm umsetzen werde. Auf dass unser Rom wieder sicher wird, denn eine innere Sicherheit bildet die Grundlage für unsere Anstrengungen, die äußeren Grenzen sicher zu halten.

    Ich danke für eure Aufmerksamkeit und freue mich, wenn ihr mir euer Vertrauen schenkt und eure Stimme gebt."

  • Die Bewerber um das Consulat waren natürlich von besonderem Interesse für den Kaiser. Aus diesen Männern würde er in den nächsten Jahre auch die höchsten kaiserlichen Beamten rekrutieren. Deshalb sollten sie sich zuerst im politischen Betrieb bewähren.
    Nachdem Menecrates ihn explizit gebeten hatte, ein Worturteil über seine Praetur loszuwerden, kam er dieser Bitte nach: "Claudius, es freut mich, dass auch du dich um das höchste Amt im Staate bewirbst. Immerhin hast du trotz der Unsicherheiten des vergangenen Jahres deine Praetur durchaus erfolgreich absolviert." Severus hatte sich die Worte mit Bedacht zurecht gelegt: Zum einen gab er keine direkte Wahlempfehlung ab, zum anderen würden auch die übrigen Kandidaten um das Consulat ein ähnliches Lob ernten. Bis auf Aemilius Pansa, der während seiner Praetur in einen Bestechungsskandal verwickelt gewesen war.
    "Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass auch die Cohortes Praetoriae fieberhaft an der Aufarbeitung dieses Sklavenaufstandes arbeiten, deren Ergebnis selbstverständlich auch dem Senat zugänglich gemacht werden soll. Insofern halte ich deine Idee mit einer Arbeitsgruppe für eine gute Idee." Nur, falls jemand fürchtete, der Kaiser wolle sich nicht bei der Sicherheit Roms hineinreden lassen. Dann lächelte er enigmatisch: "Allerdings bin ich sehr gespannt, zu welchen Ergebnissen diese Gruppe kommen wird." Die Möglichkeiten der Stadteinheiten waren schließlich begrenzt. Wie auch immer man es drehte und wendete.
    "Aber ebenso natürlich auf deine Spiele." rundete er schließlich seinen Kommentar ab. "Stehen dir bestimmte Feierlichkeiten vor Augen, an denen du dem Volk etwas Unterhaltung bieten willst?"

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  • Das öffentliche Lob, das der Kaiser über Menecrates' letzte Amtszeit äußerte, beinhaltete Anerkennung und Wertschätzung, was den Claudier freute. Eine Wahlempfehlung bedeutete es nicht, was seinen Wert aber nicht minderte.


    Menecrates nickte zustimmend, als der Kaiser fortfuhr, denn er wusste bereits über seinen Klienten, dass die Cohortes Praetoriae ermittelten. "Ich sehe mit Spannung der Bekanntgabe der ersten Ergebnisse dieser Recherche entgegen. Und ich bin ebenso gespannt, ob sich diese Ergebnisse von denen der geplanten Arbeitsgruppe unterscheiden. Grundlegende Unterschiede dürften nicht zu erwarten sein, aber... Betrachten verschiedene Personen ein und denselben Berg von verschiedenen Seiten, ist ihre Sicht zwangsläufig unterschiedlich. Die einen sehen vielleicht einen Hang mit Bachlauf, die anderen eine mit Sträuchern bewachsene Böschung, die nächsten sehen eine Grasfläche usw., denn alles gehört zu dem Berg. Das bedeutet, jede Sichtweise ist richtig, jede Schilderung muss gehört werden, um ein umfassendes Bild von diesem Berg zu erhalten. So stelle ich mir die Arbeitsweise diese Arbeitsgruppe vor und deswegen strebe ich im Anschluss einen Abgleich mit den Ergebnissen der Cohortes Praetoriae an."


    Der Kaiser wechselte zum nächsten Punkt, den Menecrates als sein Vorhaben erwähnte. "Auf alle Fälle plane ich große Spiele, die unter anderem auch ein Wagenrennen in größerem Rahmen beinhalten als ich es in meinem Wahlkampf anbieten konnte. Die Spiele sollen über mehrere Tage gehen und in der engeren Auswahl stehen die Ludi Palatini im Januar. Der Termin ist aber noch nicht feststehend und abhängig davon, wie die Vorbereitungen laufen. Ganz besonders passend fände ich auch den Festtag der Concordia im Februar, weil sich diese Göttin durch meinen gesamten Wahlkampf zieht. Um ehrlich zu sein, liebäugele ich mit diesem Termin besonders und auch wenn der Festtag nur einen Tag umfasst, bedeutet das nicht, dass die Spiele nur diesen einen Tag währen müssten."

  • Natürlich war es Scato im Grunde genommen gleichgültig was genau Menecrates vorhatte, schließlich würde er ihn so oder so unterstützen, was sich ob der künftigen Verbindung der Familien einfach so ergab.
    Während der Kaiser also Fragen stellte und Menecrates diese beantwortete, wartete Scato brav ab, nur um sich schließlich zu erheben.
    "Claudius, ich denke, dass der Senat dir für deine Worte dankt und du sehr detaillierte Antworten gegeben hast, weshalb verschiedene Blickwinkel so wichtig sind." befand Scato und fuhr fort "Ich jedenfalls denke, dass die Fähigkeiten und die Eignung von Senator Claudius für das angestrebte Amt außer Frage stehen. Meine Unterstützung und meine besten Wünsche hat er jedenfalls." sprach er sich für ihn aus und setzte sich anschließend wieder in der Hoffnung, sein Umfeld aus jüngeren Senatoren ebenfalls überzeugt zu haben.

  • Scatos Werte deckten sich recht oft mit Menecrates' Werten. Die Familie zu unterstützen - auch die erweiterte - gehörte zu einem dieser Werte. Ein leichtes Kopfnicken und Lächeln zeigten Scato, dass Menecrates sich über dessen Wortmeldung freute und sich gleichzeitig bedankte.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Menecrates nickte zustimmend, als der Kaiser fortfuhr, denn er wusste bereits über seinen Klienten, dass die Cohortes Praetoriae ermittelten. "Ich sehe mit Spannung der Bekanntgabe der ersten Ergebnisse dieser Recherche entgegen. Und ich bin ebenso gespannt, ob sich diese Ergebnisse von denen der geplanten Arbeitsgruppe unterscheiden. Grundlegende Unterschiede dürften nicht zu erwarten sein, aber... Betrachten verschiedene Personen ein und denselben Berg von verschiedenen Seiten, ist ihre Sicht zwangsläufig unterschiedlich. Die einen sehen vielleicht einen Hang mit Bachlauf, die anderen eine mit Sträuchern bewachsene Böschung, die nächsten sehen eine Grasfläche usw., denn alles gehört zu dem Berg. Das bedeutet, jede Sichtweise ist richtig, jede Schilderung muss gehört werden, um ein umfassendes Bild von diesem Berg zu erhalten. So stelle ich mir die Arbeitsweise diese Arbeitsgruppe vor und deswegen strebe ich im Anschluss einen Abgleich mit den Ergebnissen der Cohortes Praetoriae an."


    Der Kaiser wechselte zum nächsten Punkt, den Menecrates als sein Vorhaben erwähnte. "Auf alle Fälle plane ich große Spiele, die unter anderem auch ein Wagenrennen in größerem Rahmen beinhalten als ich es in meinem Wahlkampf anbieten konnte. Die Spiele sollen über mehrere Tage gehen und in der engeren Auswahl stehen die Ludi Palatini im Januar. Der Termin ist aber noch nicht feststehend und abhängig davon, wie die Vorbereitungen laufen. Ganz besonders passend fände ich auch den Festtag der Concordia im Februar, weil sich diese Göttin durch meinen gesamten Wahlkampf zieht. Um ehrlich zu sein, liebäugele ich mit diesem Termin besonders und auch wenn der Festtag nur einen Tag umfasst, bedeutet das nicht, dass die Spiele nur diesen einen Tag währen müssten."


    Der Kaiser nickte und lächelte zufrieden mit den Antworten. "Dann dürfen wir ja gespannt sein." Dann überließ er wieder den "gewöhnlichen" Senatoren das Wort.

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